Ausgabe 39
1. Quartal 2000 " Ich habe zu Hause ein blaues Klavier |
|
||
[Zurück zur HomePage] |
CONGEDO La pioggia ha ripulito gli muri di case, io scrivo sopra di pietra bianca e lievemente sento rafforzarsi la mano stanca ai versi d'amore, dolci eterni ingannatori. So beginnt auf Italienisch die erste Strophe des Gedichts "Abschied" (Der Regen säuberte die steile Häuserwand...) von Else Lasker-Schüler, das MILVA am 7. April 2000 zum Auftakt des VIII. Else-Lasker-Schüler-Forums vortragen wird. Der Star hat, neben einigen bekannten Brecht-Liedern in italienischer und deutscher Sprache, in der Hauptsache 14 ELS-Gedichte im Programm. Aus Anlaß des 10jährigen Bestehens unserer Gesellschaft werden sie unseres Wissens nach erstmals in Deutschland in der Übersetzung von Maura Del Serra von Milva Biolcati vorgestellt.- Der Vorverkauf hat bereits eingesetzt. Stürmisch. Den Besuchern werden Kopien der deutschen Originalgedichte zum Mitlesen in die Veranstaltung gegeben. (40,-- DM an der Abendkasse, 32,-- DM für Mitglieder und Galeria-Cardbesitzer: Der KAUFHOF ist der Sponsor dieser Veranstaltung. MILVA gibt im Kaufhof an der Neumarktstraße in Wuppertal-Elberfeld am Samstag, d. 8. April von 11 bis 12 Uhr eine Autogrammstunde. - Das FORUM MAXIMUM im Rex in Wuppertal-Elberfeld, Kipdorf 29, erreichen Sie über Telefon 0202 - 4468 223, Fax ...222) |
|
Das kleine Jubiläum der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft im symbolbefrachteten Jahr 2000 fällt zusammen mit dem 55. Todesjahr des Prinzen Jussuf.
Das Jahrhundert mit den schlimmsten Menschenrechtsverletzungen in der Geschichte liegt hinter uns. Es war auch das Jahrhundert der Verfolgung von Intellektuellen; das Schicksal von Else Lasker-Schüler ist dafür symptomatisch. Das VIII.ELS-Forum befaßt sich mit dieser Thematik unter dem Titel "Dann kreiste zurück die Jahrhundertuhr". Das Zitat stammt von einem der Betroffenen, nämlich von Walter Mehring. Angela Winkler, "Schauspielerin des Jahres 1999", wird während der Veranstaltung Texte von Else Lasker-Schüler vortragen. Zugesagt haben ebenfalls Andrea Clausen (Burgtheater Wien) und - unter Vorbehalt - Veronica Ferres. Vor allem: Zum erstenmal seit 20 Jahren wird in der Geburtsstadt von Else Lasker-Schüler wieder ein Theaterstück der "Dramatikerin des Jahrhunderts" (Theater heute) zu sehen sein: "Ichundich". Wolfgang Edler, Mitglied der ELS-Gesellschaft, hat die folgende Kritik über die Kölner "ichundich"-Inszenierung geschrieben, die am 8.4.2000 um 20.00 Uhr im Rahmen des VIII. ELS-Forums in Wuppertal-Elberfled im Forum Maximum (Rex) zu sehen sein wird: |
Das aufgespaltene Ich
Elses nachgelassenes Drama in Köln Sie sitzt mitten unter den Zuschauern, den Koffer, Symbol ihres Wanderlebens auf dem Schoss. und spricht den Eingangsmonolog ihres Höllenspiels "Ichundich". So beginnt eine bemerkenswerte Aufführung des schwierigen Alterswerks der Dichterin auf der Studiobühne der Kölner Uni. Es spielt c.t. 201, eine freie Theatergruppe der Domstadt, der seit ihrer Gründung vor sechs Jahren eine Reihe beachtlicher und eigenwilliger Klassiker-Interpretationen gelang und ihr 1995 den Kölner Theaterpreis einbrachte. Der ungewöhnliche Name geht auf die Bezeichnung einer Filterfolie für Scheinwerfer zurück und verweist darauf, dass zum Konzept des Regisseurs Dietmar Kobboldt und seiner Mitstreiter die Gleichwertigkeit von Spiel, Sprache, Ausstattung, Licht und Musik gehören. Man versucht, "mit den Mitteln des Theaters über die Vorgaben des Textes hinauszugehen und ... einen sinnlichen Zugang zu Text und Theater ermöglichen." Die über dreißig Rollen plus Statisterie hat c.t. 201 geschickt auf nur sechs Spieler verteilt und für den Aufmarsch der Nazi-Prominenz Handpuppen gewählt, die bei aller Lächerlichkeit die Gefährlichkeit der Herrschaften nicht unterschlägt. Herausragend das intensive Spiel von Gabriele Quast als Dichterin, die hier so wichtige Musik von Barbara Gescher und das Bühnenbild - eine Art Legoland - von Andreas Mangano. Und da Faust, Mephisto und Marzhje Sc hwerdtlein auf den Brettern stehen, ist c.t. 201 (mit dieser 1999 realisierten Inszenierung) sogar ein Beitrag zum Goehte-Jahr gelungen. Die bisherigen Aufführungen waren fast immer ausverkauft, man ist mit der Publikumsresonanz sehr zufrieden. Wenn irgend möglich, sollten sich unsere Mitglieder eine Aufführung des von den Stadttheatern so vernachlässigten Stücks (gilt ebenso für die anderen Theaterarbeiten der Autorin) auf keinen Fall entgehen lassen. Wolfgang Edler |
Rekordverdächtig im Internet
27.070 "erfolgreiche Anfragen", davon allein aus den USA mehr als 3000, konnte die Homepage der ELS-Gesellschaft vom 8.12.1998 bis 8.12.1999 registrieren - und das, obwohl wir auch in unseren Rundbriefen bei der Internet-Adresse einen kleinen, aber ärgerlichen Fehler einprogrammiert hatten, nämlich einen Bindestrich statt eines Punktes. Wir bitten um Nachsicht. Richtig muss es also heißen: http://www.els.gesellschaft.wtal.de. Wenn Sie uns "ansurfen", fallen Ihnen sofort die drehenden Köpfe von Else Lasker-Schüler auf. Der Dichterin, so glauben wir, hätte das gefallen. Im Internet sind seit Dezember 1998 alle Mitglieder-Infos archiviert, also weiterhin zugänglich. Und da es nicht die "Platzprobleme" gibt wie in der Printausgabe, können wir im elektronischen Medium ausführlicher sein als in der gedruckten Form. Archiviert sind auf den Webseiten auch die ELS- "Gedichte des Monats", die von Karl Jürgen Skrodzki und Ricarda Dick vorgestellt werden. Den beiden Wissenschaftlern, die Mitarbeiter an der Kritischen Gesamtausgabe der Werke und Briefe Else Lasker-Schülers sind, gilt ebenso Dank wie Uwe Platzek, der die Internet-Darstellungen pflegt. Dazu gehören u.a. die Titel von Primär- und Sekundärliteratur, die Dissertationen über die Dichterin und die Publikationen der Gesellschaft. |
Stiftung wird aktiv:
datenbankorientiertes Archiv als bundesweite Schulaktion Mit einem "link" lässt sich unsere zweite Homepage erreichen. Oder direkt: www.Exil-Archiv.de. Die Website wurde vom 20.4. bis zum 8.12.1999 stolze 11.785mal angefragt. Damit wurde eine bundesweite Schulaktion angekündigt, ein virtuelles Archiv anzulegen: Schüler werden aufgefordert, im Geschichts-, Deutsch-, Kunst-, Politik- oder Informatikunterricht die Schicksale verfolgter Intellektueller in ihrer Stadt zu recherchieren und die Ergebnisse ins Internet zu stellen. Als Pilotprojekt sind Recherchen zum Thema Bücherverbrennungen vorgesehen: Die Jugendlichen sollen den Spuren in ihren Städten nachgehen, mit Zeitzeugen sprechen, Archive durchforsten und feststellen, wie mit diesem Thema heute in der jeweiligen Kommune umgegangen wird: Die meisten Städte verschweigen dieses Kapitel, obwohl erst die Bücher brannten, dann die Synagogen und schließlich die Menschen... Als Redakteur und didaktischer Betreuer hat sich der Lehrer und Journalist Heiner Bontrup (Moers/Wuppertal) zur Verfügung gestellt. Er ist über Fax/Tel. 02841 - 537313 zu erreichen. Seine e-mail-Adressew teilen wir mit, sobald sie zugeteilt ist. Das Vorhaben geht auf die Initiative der Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter-/Künstler-Innen" zurück, die sich an der Finanzierung beteiligt. Kooperationspartner sind Lehrer online und Schulen ans Netz e.V., Bonn. Eingebunden, so hoffen wir, werden sollen das Deutsche Rundfunkarchiv in Frankfurt/M. und die Deutsche Gesellschaft für Exilforschung, Berlin. Aber auch alle anderen Partner, die mit der Thematik arbeiten, sind willkommen. Die Firma DigiVision in Köln entwickelt und implementiert unter dem Arbeitstitel "Exilarchiv" ein Internetangebot zu diesem Schulprojekt unter der Subdomain "exilarchiv.san-ev.de" bzw. unter "exilarchiv.lehrer-online.de". Start ist der 1. März 2000. |
Lehrer und Exilforscher - mitgemacht
Die Aufforderung gilt natürlich auch für alle, die an der Thematik interessiert sind. Einer unser wichtigsten Partner dürfte die Deutsche Gesellschaft für Exilforschung, Berlin, werden. Ihr Wissen, die Daten aus ihren Archiven sollten auf Anfragen aus den beteiligten Schulen zur Verfügung gestellt werden. Beate Schmeichel-Falkenberg, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Frauen im Exil in der Deutschen Exilforschungsgesellschaft, kooperiert bereits seit langem mit der ELS-Gesellschaft. AG-Mitglied Dr. Inge Hansen-Schaberg hat pädagogische Leitlinien für unser Projekt formuliert. Schüler und Lehrer sollten aber auch auf die städtischen Archive und die Archive der Lokalzeitungen zurückgreifen, um an Namen verfolgter Journalisten, Schriftsteller, bildender Künstler und Schauspieler, Musiker oder Wissenschaftler zu gelangen. Die Arbeitsergebnisse werden mit Namen der beteiligten Jugendlichen und Schulen gekennzeichnet, wenn sie ins Internet kommen. |
Start mit Biografien
verfemter Maler - aus der Sammlung Gerhard Schneider, Olpe Die Zusammenarbeit zwischen Stiftung/ELS-Gesellschaft und dem Museum Baden in Solingen gestaltet sich inzwischen noch intensiver, seit dort die Ausstellung "Verfemt. Vergessen. Wiederentdeckt" gezeigt wird. Die Exponate der Sammlung Gerhard Schneider könnten die Grundlage eines "Zentrums der verfemten Künste" werden. Der "SPIEGEL" (47/99) berichtete über die ausgestellten Künstler: "Einige konnten emigrieren, nicht wenige starben im Krieg oder in Konzentrationslagern. Die Überlebenden aber fanden nach 1945 mit ihrer oft figürlich und expressiv orientierten Kunst schwer Anschluss an die neue abstrakte Zeit im Westen oder an den sozialistisch genormten Realismus im Osten Deutschlands. Viele Bilder aus der Vorkriegszeit verschwanden auf Speichern. Der Kunstantiquar Gerhard Schneider stieß in den 80er Jahren auf einen der verschollenen Kunstschätze, er begann zu forschen und zu sammeln(..). Gemälde und Grafiken (...) von meist unbekannten, oft aber hoch talentierten Künstlern; darunter der Maler Slavi Soucek oder sein Kollege Valentin Nagel mit seinen kubistisch beeinflussten Porträts. Nagel, vom NS-Kunstterror zermürbt, war nach 1942 mit 50 Jahren gestorben. Eric Isenburger, Jahrgang 1902, flüchtete 1939 nach Frankreich - und landete im Internierungslager. Ihm gelang eine zweite Flucht in die USA...(und) blieb wie viele seiner namenlosen Künstlergeneration auch im Exil ein Außenseiter." Zu der Ausstellung ist ein Museumskatalog (68,-DM) und eine Buchausgabe im Wienand Verlag, Köln erschienen. Die sehenswerte (!) Ausstellung geht am 12. März 2000 zu Ende - in Kooperation mit der ELS-Gesellschaft liest dort um 11.30 Uhr Alphons Silbermann aus seinem neuen Buch "Auschwitz - nie gehört? Vom Erinnern und Vergessen in Deutschland". Die Biografien aus dem Katalog werden auf der Homepage "Exil-Archiv.de" nachzulesen sein - konkreter Auftakt unseres Projekts, mit dem wir eine Reihe von Erwartungen verbinden, u.a. zum Beispiel: SchülerInnen entdecken neue journalistische Formate für das Internet. Von der Medienkompetenz zur philosophischen Reflexion. Einbeziehung der Gegenwart: Kontakte zu Immigranten, die als Autoren, Künstler etc. in ihren Heimatländern verfolgt wurden |
MITTEILUNGEN
& MATERIALIEN Zeitschrift für Museum und Bildung Die Ausgabe 52/1999 bringt Beiträge über "Erinnern durch Kunst - Kunst des Erinnerns", pädagogisch-didaktische Beiträge (von Inge Hansen-Schaberg) und pädagogische Reflexionen (von Heiner Bontrup) über das virtuelle Exil-Archiv. Empfehlenswert! Herausgegeben vom Stadtmuseum Berlin, Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins Verantwortlich: Förderverein für ein Museum Kindheit und Jugend e.V. Erschienen im Weidler Verlag Berlin ISBN 0934-9650, Preis: 12,-- DM zu bestellen über: WQEIDLER Buchverlag Berlin, Postfach 21 03 15, 10503 Berlin Fon 030 - 394 86 68; Fax 030 - 394 86 98 |
Neu in der ELS-Gesellschaft
M.C.M. Behrendt, Seevetal; Sabine und Ingo Schultz, Handewitt; Irena Samide, Ljubljana, Slowenien; Ricarda Dick, Köln; Dagmar Künstler, Ruth Usorasch und Annelore Brusten, Wuppertal; Sheryl Oring, San Francisco (z.Z. Berlin); Dirk Strehlau, Isabel Kocsis, Bela Winkens und Elisabeth Kellinghusen, Düsseldorf; Peter Michael Braun, Altdorf/Pfalz; Christina Cavada, Heidelberg; Günter Ludwig, Pulheim; Gabriele und Ulrich Fink, Meerbusch; Sibylla Pörsken, Herdecke; Beate Wingerath, Ratingen; Edith und Peter Platzek, Jersbek; Sabine Köhne, Essen; Petra Stalbus, Trier; Jurgita Aniunaite, Kaunas, Litauen; Sybill Scholz, Düsseldorf; Hannah Lang, Blieskastel; Traute Bühler-Kistenberger, Herrsching; Petra Kiener, München. Und Gerhard Schneider, Olpe, 1. Mitglied im neuen Jahr, angemeldet am 1.1.2000, 0.00 Uhr. |
Wir trauern um
Konrad Merz, der im Alter von 91 Jahren in Purmerend, NL, gestorben ist. Geboren wurde er 1908 als Kurt Lehmann im jüdischen Proletariat östlich vom Alexanderplatz in Berlin. Hals über Kopf mußte er Hitler-Deutschland 1934 verlasssen. Einer seiner Freunde, der sich an einem der gescheiterten Attentate auf den Diktator beteiligt hatte, war verhaftet worden. Merz ging nach Holland, wo er sich nach dem Einmarsch der Wehrmacht im Wäscheschrank eines Gärtnerhauses verstecken mußte: "Von 1940 bis 45 gestorben", war sein lakonischer Kommentar über diese Zeit. Und: "Ein Ermordeter schreibt keine Romane". Aber er vergisst auch nichts, heißt es in einem Nachruf. Bekannt wurde Konrad Merz durch seine Romane "Generation ohne Väter" (1937), "Ein Mann fällt aus Deutschland" (1936), "Generation ohne Väter" (1937). Erst in den 70er und 80er Jahren publizierte er wieder, darunter "Der Mann, der Hitler nicht erschossen hat" , "Glücksmaschine Mensch" und - zuletzt - "Berliner, Amsterdamer und ach - Jude auch. Memoiren aus neunzig Jahren". Konrad Merz war Teilnehmer des II.Else-Lasker-Schüler-Forums "Exil ohne Ende" und hat sich für ein "Zentrum der verfolgten Künste" engagiert. |
Else Lasker-Schüler-Haus in Israel
Bundespräsident Johannes Rau wird Schirmherr eines ungewöhnlichen, von Christen initiierten Seniorenheims in Israel. Weiter... |
Neuveröffentlichungen zu ELS
Markus Hallensleben ist Autor eines neuen Buches über Else Lasker-Schüler. Es geht, so der Untertitel, um "Avantgardismus und Kunstinszenierung". Der Verlag schreibt: "Das Werk Else Lasker-Schülers wird im Kontext der historischen Avantgardebewegungen interpretiert. Im Mittelpunkt steht das Textverständnis der Autorin, das von einer Körperlichkeit der Schrift ausgeht und so den Text als Performance vorführt. Diese Art intellektueller Inszenierung von Kunst wird dabei entweder als sprachlicher Event, kaleidoskopisches Bild-Text-Gewebe oder als religiöser Avantgardismus untersucht. Die künstlerischen Paradiese Lasker-Schülers sind virtuelle Selbstinszenierungen an den Rändern der Avantgarde und später auch zunehmend Ausdruck einer Auseinandersetzung mit der Diasporageschichte und dem jüdischen Bildverbot. Der Verfasser analysiert die polyperspektische Struktur der ELS-Texte mit besonderem Augenmerk auf deren eigenwillige Metaphorik zwischen Tradition und Modernität." Markus Hallensleben: "Else Lasker-Schüler. Avantgardismus und Kunstinszenierung", ca. 380 S., 20 Abb., ca. 78,- DM, A. Francke Verlag, Tübingen, ISBN 3-76720-2745-8 Keine deutsche Hochschule, sondern die Pennsylvania State University hatte 1995 das weltweit einzige ELS-Symposium veranstaltet. Die Vorträge liegen erst jetzt als Buch vor und "werfen neues Licht auf Leben und Werk von Else Lasker-Schüler ", heißt es im Verlagsprospekt: In Deutsch oder Englisch werden ihr Leben im Zeit-Kontex, ihr Verhältnis zu ihren Landsleuten, Christen und Juden, ihre Lyrik, ihre Dramen und ihre Prosa sowie ihre Arbeiten als bildende Künstlerin untersucht und interpretiert. Der letzte Beitrag befaßt sich mit der Frage, wie man Werke der Exilschriftsteller für die Gegenwart lebendig machen kann - ein Anliegen, das die ELS-Gesellschaft über ihre Stiftung für ein "Zentrum der verfolgten Künste" betreibt und in den USA vorgestellt hat. Autoren sind u.a. Erika Klüsener, Sigrid Bauschinger, Jakob Hessing, Gisela Brinker-Gabler, Mark H. Gelber, Calvin Jones, Ruth Schwertfeger, Markus Hallensleben, Hajo Jahn. Ernst Schürer/Sonja Hedgepeth (Hrsg.): "Else Lasker-Schüler. Ansichten und Perspektiven. ca. 300 Seiten, 86,- DM, A. Francke Verlag, Tübingen, ISBN 3-7720-2735-0 "Die schwierige Wahrheit der Literatur" hat Andrea Krauß ihre Ausführungen "über eine Randerscheinung des Schauspiels Ichundich" betitelt. Darin geht es u.a. um das Verbot der Veröffentlichung dieses "nachgelassenen" Dramas und - so die Zwischenüberschriften - um "autobiographische" und "faktische Wahrheit" oder die "Ästhetik des Exils". Veröffentlicht ist dieser Beitrag im Band 17 ("Sprache. Identität. Kultur") der "edition text + kritik" , ISBN 3-88377-617-3 |
L'EXIL D'ELSE LASKER SCHÜLER
heißt die Diplomarbeit von Caroline Tudyka, die sie an der Sorbonne erfolgreich eingereicht hat und die von ihrer Professorin Anne Siant-Sauveur hervorragend bewertet wurde. Die Hochschullehrerin, die selbst über das Exil in Südamerika und Frankreich forscht, kannte so gut wie nichts über Else Lasker-Schüler - und was für die Professorin gilt, läßt sich noch mehr über das interessierte Publikum in Frankreich sagen. Caroline Tudyka ist über die Internet-Site der ELS-Gesellschaft auf uns gestossen und wurde von Mitglied Wolfgang Fraißl , Buchhandlung Baier in Bruchsal, auf der Suche nach Büchern über das Exil des Prinzen Jussuf beraten. Für ihre Arbeit mußte sie trotzdem sämtliche Gedichte, Brief- und Werkauszüge ins Französische übersetzen, "weil es in Frankreich nichts über ELS gibt außer ein paar Gedichtübersetzungen, die mir persönlich nicht gefallen haben", schreibt sie. Und: "Einige der Gedichtübersetzungen werden demnächst auf dem Site von Wolfgang H. Schmidt veröffentlicht." Auch er ist Mitglied bei uns und wir sind über ein "Link" im Internet verbandelt, so daß alle Interessenten, die der schönen französischen Sprache mächtig sind, sich selbst ein Bild (oder soll man besser sagen: einen Reim?) machen können. Auf jeden Fall: Gratulation der Diplomandin. Ihre Arbeit wird im Else-Lasker-Schüler-Archiv in der Zentralbibliothek Wuppertal bestandteil der dortigen Sammlung. |
Autoren in der ELS-Gesellschaft
Jiri Grusa ("Gebrauchsanweisung für Tschechien", Piper) hat das Schiller-Drama "Wallensteins Tod" ins Tschechische übertragen. Premiere war im November 1999 in Prag. - Der Grusa-Vortrag "Kultur als Überlebenstechnik", gehalten am 14.11.1999 aus Anlaß der Peter Kien-Ausstellung im Museum Baden, ist nachzulesen auf unseren Homepageseiten "els.gesellschaft.wtal.de" unter "Nachbetrachtungen zum VII. Else-lasker-Schüler-Forum". Tuvia Rübner, Lyriker und Literaturwissenschaftler in Israel, hat in Darmstadt den Paul-Celan-Preis für Übersetzung erhalten. Geehrt wurde damit seine Arbeit am Roman "Schira". Wir gratulieren herzlich. Erich Czernoch, Lyriker und Maler. Bei "ars poetica .Verlag für Literatur und Kunst" sind neben seiner Gedichtreihe "Einige Lehrsätze zu Lyrik und Malerei" erschienen (ISBN 3-933482-03-8), 57 S., 49,50 DM. Darin heißt es über den Autor: "1958 in einem kleinen Dorf bei Grafenau nahe der Grenze zu Tschechien geboren. Die bald bemerkte musische Begabung führte 1974 zur Aufnahme an die Fachschule für Glas in Zwiesel, zur kunsthandwerklichen Ausbildung zum Glasmaler. Czernoch vermeint eine speziell seiner Lyrik und seiner Malerei begrifflich innewohnende Bildlichkeit zu erkennen, welche beide einander als ideale Gegenstände künstlerischen Bildens bedingen und offenbar werden lässt." Von Erich Czernoch sind u.a. folgende Gedichtbände erschienen: "Ausblicke", 24 S., 10,50 DM; "Der Achat", 70 S., 29,50 DM; "Ahnungen um die Stimme des Todes", 94 S., 39,50 DM -alle bei "ars poetica . Verlag für Literatur und Kunst", Scharrerstr. 29a, 94481 Grafenau. Elazar Benyoetz , der in deutscher und hebräischer Sprache schreibende Aphoristiker aus Jerusalem, bezeichnet sein jüngstes Buch als "Lebenswerk". Es erscheint am 14. Februar im Hanser Verlag, München, unter dem Titel "Die Zukunft sitzt uns im Nacken", Preis ca. 40,- DM. Sabine Dahmen hat ihre Dissertation veröffentlicht, in der sie Leben und Werk der im Berlin der 20er Jahre außerordentlich erfolgreichen und angesehenen Malerin Lene Schneider-Kainer vorstellt. Die 1885 in Wien geborene Künstlerin war als weitsichtige Beobachterin der Umwälzungen durch das Nazi-Regimes bereits 1932 über die Balearen nach New York emigriert. Ihre Arbeiten werden erstmals in diesem Buch verfolgt. Zutage tritt das Bild einer erstaunlich mutigen, kosmopolitisch geprägten Malerin und Graphikerin, deren facettenreiches Werk u.a. Porträt bekannter Persönlichkeiten wie Else Lasker-Schüler, kühn gesehene weibliche Akte sowie Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen aus Asien umfaßt. Sabine Dahmen: "Leben und Werk der jüdischen Künstlerin Lene Schneider-Kainen im Berlin der 20er Jahre", erschienen in der edition ebersbach, Dortmund, 250 S., Werkverzeichnis, 87 schwarz-weiße und acht farbige Abbildungen. ISBN 3-931782-99-9, SM 98,00. Marion Brandt hat an der Humboldt-Universität in Berlin ein Seminar zu Else Lasker-Schüler und Gertrud Kolmar begonnen. |
Okassion für Leseratten
Liebe Freunde - die bisherigen drei Almanach-Ausgaben werden ebenso wie das bibliophil aufgemachte, in blauem Leinen gebundene Buch "Zwischen Theben und Shanghai" für Mitglieder erheblich billiger angeboten. Der neue Almanach "Fäden möchte ich um mich ziehen" kommt jetzt heraus - Grund genug, die Taschenbücher "Mein Herz - Niemandem" für DM 10,-- (plus 1,50 DM Versandkosten im Inland) anzubieten. |
Protokoll der Jahreshauptversammlung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft
Datum: 9. Dezember 1999 Ort: Gesamtschule Else-Lasker-Schüler, Wuppertal-Elberfeld Zeit: 19 bis 22 Uhr Leitung: Dr. Klaus B. Becker Protokoll: Renate Dohm Anwesende: 25 Weiter... |
Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft lädt ein:
Veranstaltungen im Jahr 2000 finden Sie auf der Seite für die Termine. |
Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. * Kolpingstraße 8 * 42103 Wuppertal; Telefon & Fax: 0202 30 51 98 e-mail: ELS.Gesellschaft@Wtal.de Homepage: http://www.els.gesellschaft.wtal.de Vorsitzender: Hajo Jahn; Stellvertreter: Dr. Klaus Becker; Schatzmeister: Herbert Beil; Schriftführerin: Renate Dohm; Pressesprecher: Christian Sabisch; Beisitzer: Wendla Boettcher-Streim, Monika Fey und Prof. Dr. Manfred Brusten sowie die Autoren Herta Müller, Hans Joachim Schädlich und Jiri Grusa. Bankverbindungen: Stadtsparkasse Wuppertal, BLZ 330 500 00 Beitragskonto: 968 768 / Spendenkonto: 958 900 Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter-/ Künstler-innen": Stadtsparkasse Wuppertal, BLZ 330 500 00 Konto: 902 999 Homepage der Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter-/ Künstler-innen": www.Exil-Archiv.de |
[Home] [Seitenanfang] |