Ausgabe
50
4. Quartal 2002 " Ich habe zu Hause
ein blaues Klavier |
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Sehr geehrte Damen und Herren,
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Hanna Schygulla, Erika Pluhar, Mechthild Großmann
und Topsy Küppers
rezitieren Texte von Autoren wie Wolfgang Borchert, Alfred Kerr, Walter
Mehring oder Theodor Kramer und Selma Meerbaum-Eisinger. Noch nie standen
diese Schauspielerinnen gemeinsam auf der Bühne, noch nie zu so
einem Thema. Mary Robinson, Schirmherrin des X.
Forrums Diese Idee ist jetzt ein Jahrzehnt alt: 1992 führte
die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft nach den Brandanschlägen
von Rostock und weiteren Übergriffen gegen Ausländer Dichterlesungen
in Asylbewerberheimen durch. Mit Günter Grass, Wolf Biermann, Sarah
Kirsch, Herta Müller und rund 50 weiteren namhaften Autoren. Sie
alle unterzeichneten später 1994 den Aufruf für die Stiftung
"Verbrannte Mechtild Grossmann, Vor 25
Jahren, 1977, erschien im Verlag Beltz und Gelberg nach einer
Serie im STERN das viel umfangreichere Buch "Die
verbrannten Dichter" von Jürgen Serke. Er machte viele
seiner Leser erstmals mit Autoren bekannt, die mit Schreib- und Publikationsverbot,
mit dem Verbrennen ihrer Werke und dem Vertreiben ins Exil oder dem
Ermorden in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten aus
dem Gedächtnis der Menschen gelöscht, deren Biografien gleichsam
ungeschehen gemacht werden sollten. Zu diesem X. Forum gibt es wieder ein literarisches Programmheft. Es dient auch als eine Art Katalog für die Ausstellung "Liebes- und Musengeschichten". Mit Texten von Ingrid Bachér, Jürgen Serke, Hans Christof Buch, Jörg Aufenanger, Tilo Medek, Gerhard Schneider, Heiner Bontrup u.a.. Über verfolgte Musiker schreiben Joachim Dorfmüller und Dietrich Gafert. Das illustrierte Programmheft dient auch als eine Art Katalog für die Ausstellung "Liebes- und Musengeschichten", für die sich bereits weitere Städte interessieren: Ca. 100 Seiten postalische Bestellung beim ELS-Büro, Herzogstr. 42, 42103 Wuppertal (€ 6,-, incl. Porto und Verpackung; Einzelverkauf € 5,-, Mitgliedspreis € 3,-). Mitglieder der ELS-Gesellschaft erhalten auf alle Eintrittspreise eine Ermäßigung von 50 Prozent im Vorverkauf und an der Abendkasse. Für den Festabend in der Historischen Stadthalle Wuppertal sind schon jetzt Vorbestellungen möglich unter der Wuppertaler Hotline "top ticket" 0202 - 569 - 4444, Fax 569 - 5290. Eintritt: € 13,--; 17,--;
20,--; 25,--
Das Jubiläumsforum ist im Sinne des "Zentrums der verfolgten Künste" interdisziplinär angelegt: Lyrik und Musik, Bücher, Fotografien und elektronische Medien bis hin zum Internet. Karl Ernst Osthaus, der mit seinen interkulturellen Ideen und Sammlungen den Grundstein für das Museum Folkwang legte, und der mit ihm befreundeten Else Lasker-Schüler dürfte das Programm vermutlich gefallen. Das wünschen wir auch den Besuchern. Wenn Sie noch Fragen haben, rufen Sie uns an (0202-30 51 98) oder mailen Sie uns: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de - wir freuen uns über Ihr Interesse. Und auf Ihren Besuch. Alle Veranstaltungen sind öffentlich. Hajo Jahn PS: Unseren jüdischen Mitgliedern und Freunden wünschen wir zum Neuen Jahr 5763 herzlich SHANA TOWA in der Hoffnung auf Frieden für alle Menschen im Nahen Osten. |
Sachsenhof in Berlin ehrt ELS
Das Hotel "Sachsenhof" an der Motzstraße 7 in Berlin-Schöneberg war fast ein Jahrzehnt lang Domizil von Else Lasker-Schüler. Die Verlängerung der Straße, die vorher nach dem Antisemiten Mackensen benannt war, heißt seit dem 3. Juli 1998 nach der Dichterin. Die ELS-Gesellschaft hatte jahrelang um diese bescheidene Ehrung gekämpft. Das Hotel ist inzwischen restauriert und modernisiert worden; seit kurzem ist die alte, ehemalige Messingtafel, die an die Schriftstellerin erinnerte, durch eine moderne Plakette ersetzt worden. Die Dichterin hatte einst den folgenden ironischen Vers geschrieben: Ich wohne im Sachsenhofe/ im schönsten Hotel von Berlin / und lese die Katastrophe / Nämlich, von meinem Ruin. / Daß ich Kuverts verkoofe / à fünf Mark - immerhin - / mein lieber Fred, na weißte / nicht, was und wer ich bin? Plakette am Hotel Sachsenhof, Berlin-Schöneberg |
Dein Lied - stärker
als Feuer und Verbannung "Lecz pie twoja silniejsza nad ogie i wygnanie..." Dieses Zitat aus dem Gedicht Córo Izraela von Eugeniusz Wachowiak ist Titel eines Lyrikwettbewerbs, den die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft in Polen durchführt. Der Lyriker und Übersetzer Wachowiak startete das Projekt nach diesen Sommerferien für Gymnasiasten (16-19 Jahre) und Studenten (bis 24 Jahre). Der Wettbewerb ist Auftakt für das XI. Else- Lasker-Schüler-Forum, mit Geldpreisen von € 300,-, 200,- und 100,- und Veröffentlichungen im Programmheft für das Forum "Güte ist unsterblich/ Dobro jest niemiertelna" sowie in Polen und Israel. Wer fährt mit nach Breslau? Bei diesem zweiten Else Lasker-Schüler-Forum im Ausland geht es um die gemeinsame Geschichte der Polen und der Deutschen. Das Programm gestalten u.a. Reiner Kunze (Lesung), Hansgünther Heyme (mit einem Beitrag über Daniel Casper von Lohenstein), Ryszard Krynicki, Marek Sniecinski (Essay über Karl von Holtei) Henryk Bereska, Peter H. Neumann, Tina Stroheker, Jürgen Serke (Alfred Kerr und Harald Gerlach), Klaus Goebel über Dietrich Bonhoeffer, Manfred Lemm mit einem deutsch-polnischen Jiddisch-Workshop, Eugeniusz Wachowiak und Arkadiusz Hojny über Edith Stein. Die Edith-Stein-Gesellschaft und das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit sind unsere Partner in der ehemaligen schlesischen Hauptstadt. Der amtierende Präsident des polnischen P.E.N. Zentrums, der Schriftsteller und ehemalige Außenminister Polens, Wadisaw Bartoszewski, hat die Schirmherrschaft übernommen. Wir hoffen, daß möglichst viele Mitglieder und Gäste mitfahren. Mit der Abwicklung der Fahrt und einem Tagesprogramm - Ausflüge in die geschichtsträchtige Region - werden wir ein Reisebüro beauftragen. |
In meinem Turm in den Wolken
Diese fünfte Publikation ist zugleich Spiegel
der Aktivitäten der Gesellschaft, eben ein "bunter" Almanach.
Der Buchhandelspreis beträgt € 15,50, für Mitglieder
bei Direktbestellung € 12,00 incl. Porto (über die ELS-Gesellschaft,
Herzogstr. 42, 42103 Wuppertal). |
Ein interessantes
Präsent für alle Gelegenheiten, aber auch für das bevorstehende Weihnachtsfest, ist nicht nur der oben erwähnte 5. ELS-Almanach, sondern der von der Kritik gelobte Doppelband "Momente in Jerusalem" mit Lyrik- und Prosatexten von Herta Müller, Hans Joachim Schädlich, Ingrid Bachér, Jürgen Serke, Yehuda Amichai, Theodor Kramer, Else Lasker-Schüler, Jakob Hessing , Hugo Sonnenschein, Hans Sahl, Lev Berinski, Asher Reich, Tuvia Rübner und eindrucksvollen Schwarzweißfotos von Prof. Gisela Scheidler. Das im Bleicher Verlag erschienene Doppelbuch kostet im Handel € 16,-. Für Mitglieder € 15,- (plus € 3.- Versandkosten) bei Direktbezug über die ELS-Gesellschaft, Herzogstr. 42, 42103 Wuppertal. |
Einen kleinen Schatz schenkte Avital Ben-Chorin, Witwe des Dichters Schalom Ben-Chorin, der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft. Beim Aufarbeiten der Dokumente, Manuskripte und anderer Hinterlassenschaften ihres Mannes fand sie einen handschriftlichen Brief der Autorin Lola Landau-Wegner vom 23. Oktober 1948, einen maschinengeschriebenen doppelseitigen Brief von Armin T. Wegner vom 24. Juli 1950. Ausserdem entdeckte sie ein Manuskript, das Ben-Chorin noch in Deutschland unter seinem Geburtsnamen Fritz Rosenthal in München verfasst hatte: "Die Dichterin Else Lasker-Schüler wird Kleistpreisträgerin". Darin zitiert er Klabund: "Wer fühlte sich nicht als ewiger Jude und sänke vor ihrem Gott ins Knie, wenn sie ihre hebräischen Lieder singt?" und die Dichterin selbst, die mit "bittersüßer Selbstironie" geklagt habe: "Nähm ein Verleger mir nur meine
Bürde, |
Vereinsinterna Neu Mitglieder Wir trauern um |
Auszeichnung
für Avnery
Das Komitee des Lew-Kopelew-Preises hat die nächsten Preisträger bekannt gegeben. Für ihren Einsatz für Frieden und Menschenrechte werden der israelische Publizist Uri Avnery und der palästinensische Gelehrte Sari Nusseibeh ausgezeichnet. Sie erhalten den undotierten Preis im März kommenden Jahres in Köln. Nusseibeh leitet die Arabische Universität in Ostjerusalem. Avnery ist Träger des Alternativen Nobelpreises. Ob Avnery die zugesagte Teilnahme am X. ELS-Forum wird einhalten können, macht er auch von der aktuellen Situation in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten abhängig. |
Uri Avnery |
Forum der Kreativen in der ELS-Gesellschaft
Koffer sind das Sinnbild der Emigranten. So auch bei Lou Straus-Ernst. In ihren Lebenserinnerungen, geschrieben im französischen Exil, erzählt sie von ganz persönlichen Dingen, die sie in dem kleinen Koffer immer dabei hat. Die jüdische Publizistin und Kunsthistorikerin Dr. Louise Straus-Ernst, 1944 in Auschwitz umgekommen, wurde 1893 in Köln geboren. Zum "Nomadengut" im Koffer gehörte eine Silberschale aus dem Nachlass des Otto Keller, der um ihre Hand anhielt. Doch nicht ihn hat Lou Straus geheiratet, sondern Max Ernst. Den jungen Künstler aus Brühl lernte sie beim Studium der Kunstgeschichte in Bonn kennen, er half ihr beim Zeichnen. Wobei er eine Bedingung stellte: ,,Kommen Sie, Fräulein Straus, ich zeige Ihnen eine Stelle, wo der Rhein stromaufwärts fließt". Ihrem gemeinsamen Sohn Jimmy Ernst, 1920 in Köln geboren, war es gelungen, in die USA auszuwandern. Lou Straus-Ernst verabschiedete sich von Jimmy 1938 mit den Worten: "Ich denke, ich werde hier auf dich warten. Hier in Paris sind alle meine Freunde". Nach ihrer Internierung 1939 in Gurs und dem vergeblichen Warten auf ihre Ausreisepapiere, versuchte Jimmy, seinen Eltern als Ehepaar ein Visum zu verschaffen; dazu hätten die beiden aber wieder heiraten müssen - ein Ansinnen, das Lou zurückwies. Max Ernst erhielt sein Visum 1941, Lou Straus-Ernst geht in die Haute Provence, wo sie sich in der Obhut des Schriftstellers Jean Giono sicher fühlte. Bis zu ihrer Verhaftung 1944. - Lou Straus-Ernst, die "tapfere kleine Frau", als Armada Duldgedalzen von dem Kölner Dadaisten Baargeld in einem Dada-Gedicht verewigt ("Sollst je du sollst du Schwänin auf dem Ozean") und als Rosa Bonheur von Dada von Max Ernst in einer Collage porträtiert, schwankte anfänglich zwischen der Bohéme-Szene und dem Wunsch, mit Max Ernst eine Ehe zu führen. Die war nur von kurzer Dauer. Max Ernst ging 1922, u.a. wegen einer Affäre mit Gala Eluard, nach Paris. Lou Straus-Ernst blieb mit ihrem Sohn Jimmy und ihrer Haushälterin Maja in Köln, und baute sich eine erfolgreiche berufliche Existenz als Publizistin auf. Nach Hitlers Machtergreifung emigrierte sie nach Paris. "Sollst je du sollst du Schwänin auf dem Ozean" (siehe Termine) ist eine szenische Text-Musik- und Dia-Collage, die von der Autorin Ute Remus aus den Lebenserinnerungen von Louise Straus und Jimmy Ernst gefiltert wurde: eine Hommage an die vergessene Kölner jüdische Publizistin. In kurzen Szenen und erzählten Passagen prallen Welten aufeinander - die beiden Großväter, der eine jüdisch, der andere christlich, halten ihre Monologe, Dadaisten treten auf und erfinden die Welt neu, Gala Eluard sorgt für leidenschaftliche Verstrickungen und Maja Aretz, die treue Haushälterin aus der Eifel, kümmert sich um Jimmy. Im Mittelpunkt steht Lou Straus-Ernst, die mit rheinischer Lebensfreude auch in der Emigration zu leben und lieben verstand: "Mir selbst half meine Weisheit wenig genug. Ich machte eine Dummheit nach der anderen, hatte niemand, den ich um Rat fragen konnte und fühlte mich trotzdem ganz wohl dabei".
Uwe Kolbe: "Die Farben des Wassers", Gedichte, 74 S., Suhrkamp, € 14,80
"Der 1936 geborene Komponist Peter Michael Braun huldigte in seiner sinfonischen Kantate ,Die Herrlichkeit Gottes' gleich Händel dem biblischen Psalmwort. Die Zuhörer wurden mit einer Musik des Aufbruchs in eine neue Zeit konfrontiert, die Bibelworte in breitem Klangspektrum illustriert und in jene göttliche Umgebung führt, die über irdische Zustände erhaben ist. Im Buch der Offenbarungen mit seiner symbolreichen, orakelhaften Sprache fand Braun die ideale textliche Vorlage zu einem Gottesbekenntnis, das Himmel und Erde verbindet." (Auszug aus der "Speyerer Tagespost" vom 4.6.2002 aus Anlass einer Uraufführung von Peter Michael Braun im Rahmen der 31. Landeskirchenmusiktage der Evangelischen Kirche der Pfalz. Ambivalent öffnet Tilo Medeks Kantate ,Der Frieden wird immer gefährlicher' nach Texten Friedrich Dürrenmatts und Bibelzitaten eine bizarre Welt, die den Friedensgedanken grotesk vorantreibt, konterkariert, tragigkomisch verdichtet und einem Ende zuführt, in dem der Frieden die schlimmstmöglichste Wendung nimmt und zur Katastrophe ausartet. Nachhaltig gelingt es Tilo Medek, Dürrenmatts spannungsgeladene, mitunter sperrige Sprache in ein Wort-Ton-Verhältnis überzuführen, das Sprache akzentuiert beim Wort nimmt, so dass die Klangrede mitunter schneidende Schärfe gewann, die Assoziation an Agitprop weckte. ("Augsburger Allgemeinen" vom 10.8.02 zur Uraufführung einer Medek-Kantate ). Peter Michael Braun, Tilo Medek sowie Reinhard D. Flender, Jürgen Löchter und Thomas Beimel haben als Mitglieder der ELS-Gesellschaft Gedichte von Else Lasker-Schüler für das X. Forum vertont und uns - wie die übrigen Komponisten - die Partituren geschenkt . Wir danken herzlich. Ursula Schulz-Dornburg stellt unter dem Titel "bus stops Armenien" noch bis zum 19. Oktober Photographien in der Kölner Galerie Werner Klein aus. 'Transitorte': Schwarz/Weiß Photographien armenischer Bushaltestellen, zwischen 1997 und 2001 im Niemandsland gesucht und gefunden - ein Titel, der über dem ganzen Werk von Ursula Schulz-Dornburg stehen könnte. Architekturen, erbaut zur Zeit der Breschnew-Ära, manche auch früher, als kommunistische Verheißung einer besseren Welt. Unterstände zwischen Straße und Horizont, Siedlungsrand und Gebirge, Steppe und völligem Nichts. Diese Übergangszone ist der Ort, an dem sich die Frage stellt nach dem Zuhauseseinkönnen in einer Welt, in der sich die vertrauten Bezüge rasend schnell auflösen, in einer Welt der Migrationen und des Exils, eines neuen Nomadismus ohnegleichen. Es sind schweigsame, auf das Wesentliche reduzierte Situationen, die sich aus einem inneren Kern-Raum der Leere, der Stille heraus in den Photographien entfalten. Ursula Schulz-Dornburg ist durch eine Reihe von Ausstellungen in Europa und den USA international bekannt geworden. - Texte im Ausstellungskatalog: Hans Belting, Tadashi Otsuru. Galerie Klein, 50667 Köln Perlenpfuhl 4, Mi. bis Fr. 12 - 18.30 Uhr, Sa. 10 - 16Uhr Der israelische Autor Nathan Zach, 1930 in Berlin geboren, hat das Buch von Helma Sanders-Brahms über die Liebe zwischen Else Lasker-Schüler und Gottfried Benn ins Hebräische übersetzt. Das Mitteilungsblatt (MB) des Irgun Olei Merkas Europa widmet der Publikation, die im Verlag Sifriat Hapoalim erschienen ist, in seiner Ausgabe 174 einen ausführlichen Artikel. Dazu Paul Alsberg von der MB-Redaktion und ELS-Nachlassverwalter: "Ich gehe sicherlich mit der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft konform in der Meinung, daß die Dichterin auch in Israel noch mehr bekannt werden muß. Dabei helfen solche Übersetzungen." |
Tropfen auf Wolken
"Else in Watte" - Objekte von Patrick Westermann |
Mitteilungen der Stiftung Verbrannte und verbannte Dichter-/KünstlerInnen -für ein Zentrum der verfolgten Künste Angriffe auf die Kunst kommen aus Lemgo, Den Haag, Nürnberg - und fahren nach Prag und Theresienstadt oder hospitieren in einem ARD-Studio. Auf Platz 1: Jugendliche der Karla-Raveh-Gesamtschule mit einer Internet-Biografie über die jüdische Namensgeberin ihrer Schule. Dabei hatten die meisten der Schüler - übrigens in der Mehrzahl Mädchen - kaum PC- oder Internet-Vorkenntnisse. Das Ergebnis ihrer einfühlsamen Arbeit kann sich dabei mehr als sehen lassen. Wie auch die meisten der anderen eingereichten Wettbewerbs-Beiträge, die bis Ende Juli in der Exil-Club-Redaktion eingegangen sind. Fast die Hälfte von über 50 Anmeldungen wurden realisiert, sie kamen aus dem sächsischen Döbeln ebenso wie aus dem südafrikanischen Kapstadt. Von wegen PISA und Bildungsnotstand - bei so viel Engagement, Themenvielfalt und Kreativität der Teilnehmer fiel der Jury - Schulen ans Netz/ELS-Stiftung Verbrannte u. verbannte Dichter/Künstler - in Bonn die Entscheidung nicht leicht. Deshalb vergab sie den 1. Preis gleich zweimal: neben Lemgo auch an das Wettbewerbs-Team der Internationalen Deutschen Schule Den Haag für seine umfangreich recherchierte Arbeit über Exilliteratur in den Niederlanden. Besonders beeindruckt zeigten sich die Juroren dabei von der Idee der Niederländer, sich dem Thema Asyl/ Fremdsein in einer sehr subjektiven Weise anzunähern. Will meinen: wie fühlt man sich wohl selber als Flüchtling im wer-weiß-wo-Land...? Was sind das für Gefühle von Angst, Not und Verlorenheit? Wie geht man damit um, und wie erging es dann wohl Exilanten wie Klaus Mann, der - wie viele andere in Holland bis zum Einmarsch der Deutschen 1940 - eine publizistische Heimat im Amsterdamer "Querido"-Verlag gefunden hatte? Nicht das Glatte, die Hochglanz-Broschüre, sondern vielmehr das Hautnahe, die Beziehung zum Jetzt stehen im Mittelpunkt vieler Wettbewerbs-Beiträge. So zum Beispiel beim Interkulturellen Projekt der Ethikklasse 9b/d der Veit-Stoß-Realschule in Nürnberg: 16 SchülerInnen aus neun Ländern erstellten eine Homepage mit Biografien von Menschen, die ihr Land verlassen mussten oder dort verfolgt wurden: darunter der weltberühmte griechische Komponist Mikis Theodorakis, der tschechische Schriftsteller und heutige Staatspräsident Vaclav Havel, Robert Havemann, den die damalige DDR mit Hausarrest belegte oder Nazim Hikmet, der auch heute noch in der Türkei nicht wohlgelittene große Poet. Auch und gerade dieses mit dem Dritten Preis ausgezeichnete Nürnberger Projekt, so die Jury in ihrer Begründung, zeige auf hervorragende Weise, wie es in der Schule gelingen kann, über die Auseinandersetzung mit den Themen Fremdsein und Verfolgung zu einem toleranten Miteinander von Menschen unterschiedlichster Herkunft, Hautfarbe und Religion zu gelangen. Dies auch und vor allem vor dem Hintergrund der Tatsache, dass immer mehr Kinder mit ausländischen Wurzeln in deutschen Schulen sitzen. Das Siegerteam aus Nürnberg kann übrigens demnächst noch einiges zum Thema Medienkompetenz hinzulernen: mit dem Dritten Preis haben sie die Hospitation in einer ARD-Anstalt gewonnen, im Studio Franken des Bayerischen Rundfunks. Jeweils eine lobende Erwähnung, verbunden mit einem Anerkennungs-Preis erhielten die Wettbewerbs-Beiträge über den Schriftsteller Walter Mehring (Abtei-Gymnasium Brauweiler bei Köln), die Deutsche Schule Kapstadt für ihren Beitrag über Nelson Mandela, das Langzeit-Projekt "Judentum" des Lessing-Gymnasiums im sächsischen Döbeln, sowie eine Arbeit des 11. Jahrgangs der Gesamtschule Wuppertal-Barmen mit Illustrationen zu Gedichten von Else Lasker-Schüler unter dem Titel "Die Verscheuchte". Dafür gibt es Eintrittskarten zu der Popmusikveranstaltung else:hören im Rahmen des X. ELS-Forums am 16. November im Forum Rex. Die Schüler in Kapstadt und Döbeln erhielten Bücher der Gesellschaft und das inzwischen als Sammlerobjekt begehrte T-Shirt mit den Konterfeis von Muhammad Ali, Marlene Dietrich, Else Lasker-Schüler, Albert Einstein und Thomas Mann (von denen es noch einige wenige zum Preis von 10 € gibt, nur zu beziehen über: Redaktion Exil-Club, Obergrünewalder Str. 13, 42103 Wuppertal - Sie unterstützen damit das Projekt der Stiftung im Internet). Die offizielle Preisverleihung fand am 20. September im Jüdischen Museum in Berlin statt, zeitgleich verbunden mit dem Auftakt zur neuen Wettbewerbs-Runde des Exil-Clubs. Denn: nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb, und alle SchülerInnen der Sekundarstufen I und II sind herzlich eingeladen, mitzumachen! Alle interessierten Lehrer/Eltern in der ELS-Gesellschaft sollten diese Information weitergeben: Näheres darüber und alle Beiträge 2002 finden Sie ab sofort auf der Exil-Club-Seite unter: www.exil-club.de Ulrike Müller |
Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. *Herzogstraße
42* D- 42103 Wuppertal; |
e-mail: Hajo.Jahn@Else-Lasker-Schueler-Gesellschaft.de
Homepage: http://www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de/ |
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