Ausgabe 52

2. Quartal 2003

" Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.
Es steht im Dunkel der Kellertür,
seitdem die Welt verrohte...."


Vor 70 Jahren:
Bücherverbrennung


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für Breslau:
12.-19.Oktober
XI. ELS-Forum


www.Exil-Club.de
- neu gewandet

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Info-Archiv

Wieviel ist Ihnen unsere Homepage wert?
Konto-Nr.: 968 768, BLZ 330 500, Stadtsparkasse Wuppertal
Spenden sind abzugsfähig.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder!

Die Barbarei des 20. Jahrhunderts begann mit den Bücherverbrennungen 1933. Vor 70 Jahren wurden Werke von Kurt Tucholsky, Thomas und Heinrich Mann, Erich Kästner u. v. a. "den Flammen übergeben". "Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch Menschen", hatte schon Heinrich Heine befürchtet. Am 10. Mai des Jahrs der "Machtergreifung" wurden reichsweit in mehr als 50 Städten Bücher verbrannt, in einigen Kommunen in vorauseilendem Gehorsam bereits eher, etwa in Kaiserslautern - am Schillerplatz - am 26. März 1933.



Erste Stadt im heutigen Bundesland NRW war Else Lasker-Schülers Wuppertal am 1. April 1933. Köln ist eine von etwa zehn Städten, in denen es Denk-Mäler gibt, die an die Bücherverbrennungen erinnern, auch der Name von Else Lasker-Schüler wird dabei erwähnt, obwohl die Forschung bislang versäumt hat nachzuweisen, ob auch ihre Werke dabei waren. Als Jüdin hatte sie aber ohnehin Schreib- und Veröffentlichungsverbot.

Wie in den meisten anderen Städten erinnert auch in Wuppertal keine Tafel, kein Mahnmal an die ersten Bücherverbrennungen.

Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft erinnert an den 70. Jahrestag der Bücherverbrennung: Am 1. April 2003 lesen in der Barmer-Gemarker Kirche, die durch die "Barmer theologische Erklärung" den Widerstand der Bekennenden Kirche gegen das Naziregime symbolisiert, Wuppertaler Autoren wie Karl Otto Mühl, Hermann Schulz oder die bosnische Exilantin Safeta Obhodjas Texte verbrannter Dichter.

Mit der Ausstellung "Liebes- und Musengeschichten. Das fragile Glück im Unglück von Verfolgung und Exil" hat Jürgen Serke einen Teil seiner Sammlung der "verbrannten Dichter" erstmals während des X. Else-Lasker-Schüler-Forums (14.-17.11.02) öffentlich vorgestellt. Die Ausstellung im Solinger Museum Baden war wegen der regen Nachfrage, vor allem auch von Schulklassen, bis zum 23. März 2003 verlängert worden. Die Autorinnen und Autoren dieser Sammlung gehören zu den Widerständigen. Sie sind unverzichtbares Kulturerbe auch beim XI. Forum vom 12. bis 19. Oktober 2003 in Breslau/Wroclaw. Im Münzmuseum, vormals Haus zur Goldenen Sonne, stellt Jürgen Serke dankenswerterweise wieder die seltenen Exilausgaben, Autografen und Fotos aus.


Universität Wroclaw

Die 300jährige Hochschule nimmt das Forum in ihr ausklingendes Jubiläumsprogramm auf, ist unser Partner ebenso wie das Willy-Brandt-Zentrum, einer neuen Einrichtung der Universität.



Nordfassade der Universität




Salzring (Bücherplatz)

Die Innenstadt ist vorbildlich restauriert. Hier finden die meisten unserer Veranstaltungen statt. Aber
Warum gehen wir nach Breslau?

 


Wir wollen natürlich die Verbundenheit Else Lasker-Schülers mit Dichtern aus Schlesien aufzeigen, die später eine wichtige Rolle in Berlin gespielt haben. Etwa Franz Jung und Max Herrmann-Neiße, die auch eine Rolle in der Ausstellung der Sammlung Serke spielen. Ferner geht es um die besondere Beziehung der Dichterin zu dem Berliner aus Breslau, zu Alfred Kerr, der ihre Theaterstücke bewundernd besprochen hat. Aus Wuppertal gebürtig ist Armin T. Wegner, der seine Jugend in Breslau verbrachte und bekannt wurde durch seinen Einsatz gegen den Genozid an den Armeniern durch die Türken und seinen flammenden Brief an den frisch gewählten Reichskanzler Hitler, in dem er vor den Folgen des Antisemitismus warnte. Eine wesentliche Rolle wird in Breslau auch das Wirken der Jüdin Edith Stein spielen, die zum katholischen Glauben übertrat und in Auschwitz ermordet wurde. Wir erinnern an Persönlichkeiten, die viele junge Menschen kaum oder gar nicht kennen. Wir tun das 70 Jahre nach der Barbarei der Bücherverbrennungen. Auch in Breslau loderten am 10. Mai 1933 die Scheiterhaufen aus Büchern, und zwar auf dem Schloßplatz. Nie zuvor hat die Regierung eines Landes versucht, unliebsame Dichter und andere Intellektuelle aus dem Gedächtnis ihrer Bürger gewaltsam zu löschen.


Das Innere der "Leopoldina". In dieser einmaligen barocken Prachtaula findet die Eröffnungsveranstaltung des XI. ELS-Forums statt, zur Verfügung gestellt vom Universitätsrektorat.

Mit dem achttägigen Forum soll einmal mehr demonstriert werden, was ein Zentrum der verfolgten Künste leisten könnte, wäre es erst realisiert.

 

 


Rainer Kunze

Prominente Dichter wie Reiner Kunze, Künstler wie Hansgünther Heyme sowie Autoren und Wissenschaftler aus beiden Ländern sind Teilnehmer des Kulturevents, bei dem Persönlichkeiten wie Dietrich Bonhoeffer, Andreas Gryphius oder August Scholtis vorgestellt werden.

Der in Polen gefeierte deutsche Kabarettist (und Sprachwissenschaftler) Steffen Möller schreibt extra für das Forum ein Programm unter dem Titel "Intercity Berlin-Warszawa".


Kabarettist Steffen Möller

Alfred Kerr ist ein eigener Abend in der Synagoge Zum Weißen Storch gewidmet.

Eröffnet wird das Forum am 13. Oktober. Innenminister Otto Schily, Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt und der ehemalige Präsident des Europapar-laments, Klaus Hänsch, diskutieren mit polnischen Politikern und Intellektuellen über "Die Ankunft des Ostens in Europa. Angst und Hoffnung der Deutschen - Hoffnung und Angst der Polen".



 

 
     
Otto Schily   Klaus Hänsch

 

Veranstaltungsort ist die Leopoldina, die Barockaula der Universität, die die achttägigen Beiträge "in ihr noch laufendes Jubiläumsprogramm aus Anlass des 300jährigen Bestehens aufnimmt", so Rektor Prof. Zdzislaw Latajka.

Kooperationspartner sind die Breslauer Universität mit dem Willy-Brandt-Zentrum, die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft und die Edith-Stein-Gesellschaft. Als Medienpartner konnte der Deutschlandfunk, die Gazeta Wyborcza und Radio Wroclaw gewonnen werden.

Das Abschlußkonzert findet am 18. 10. 2003 im Großen Sendesaal des dortigen Funkhauses statt zum Ende eines einwöchigen Workshops in Krakau, an dem Jugendliche aus Polen, Deutschland, Tschechien, der Slowakei und eventuell aus Israel teilnehmen. Der Wuppertaler Musiker Manfred Lemm veranstaltet solche Workshops unter dem Titel "Erinnern für die Zukunft". Teil zwei des Konzerts gehört der Anna Kamienska-Ballade "Gebirtigs Tisch" mit polnischen Schauspielern und Musikern. Den Ausklang bildet ein "lyrisches Frühstück" im Haus der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft (Deutscher Freundschafts-kreis). Tina Stroheker und Christine Koschel lesen eigene Gedichte.

Das Forum dient der poetischen Begegnung zwischen Deutschland und Polen als Darstellung der literarischen Verknüpfungen beider Länder, insbesondere der deutschen und polnischen Kulturgeschichte.

Dazu laden wir Deutsche und Polen ein. Interessenten sollten sich bitte im ELS-Büro melden, denn wir können helfen mit Reisetipps (Flugzeug, Bahn und - besonders preiswert Bus), Hotelem-pfehlungen und möglichen Gruppen-rabatten.

Herzlich Ihr
Hajo Jahn



Vereinsinterna

Neue Mitglieder:

Brother Keepers e.V., Köln; Egbert Zulauf, Bremen; Peter Gruenberg & Michèle Vilet, Nethen (Belgien); Hans-Peter Zadel, Ratingen; Meinhard Demeler und Renate Marczinowski, L. Werner Weiand, sowie Stefan Neumann, alle Wuppertal; Anne und Jörn Deppen, Großhansdorf; Maria-Regina Simmon-Kammann, Düsseldorf; Marek Zybura, Breslau; Siegfried Bernd, Köln; Sabine Windschild, Kiel; Aliana Brodman E. von Richthofen, Wellesley, MA (USA).

Ausgeschieden: Monika Bistram, Michael Okroy, Hartmut Göhlich, Ursula Jungbluth, Jutta Jahn, alle Wuppertal; Claudia Rennings, Kamp-Lintfort, Agnes Richter, Köln; Hiltrud Müchler, Meckenheim.

Wir trauern um...
Else Fink, Wuppertal. Vor etwa zehn Jahren fragte die damals 83jährige schriftlich an, ob Interesse bestehe, eine Originalpostkarte der Dichterin zu sehen. Bei ihr zu Hause holte sie nicht eine, sondern völlig überraschend nach und nach einen ganzen Stoß von Postkarten mit der so charakteristischen Schrift von Else Lasker-Schüler hervor, Korrespondenz mit Edda Lindwurm-Lindner. Kurz zuvor hatte die ELS-Gesellschaft Autografen gekauft, obwohl das Geld eigentlich für den ELS-Lyrikpreis gedacht war. Beim Verabschieden kam statt des Gegengrußes von Else Fink die Frage: "Na und? Wollen Sie die Postkarten nicht mitnehmen?" Das unerwartete Geschenk hätte auf einer Auktion eine beträchtliche Summe eingebracht. So liegen die Autografen heute als Dauerleihgabe unserer Gesellschaft im Else-Lasker-Schüler-Archiv der Stadt-bibliothek Wuppertal. Längst hat die liebenswerte alte Dame uns erneut beschenkt: Briefe von Anna Schüler, Schwester der Dichterin, und von Armin T. Wegner. Else Fink hat noch bis kurz vor ihrem Tod am 24. Januar 2003 ihre Freunde mit Gedichten in der japanischen Haiku-Form beglückt. Sie hat mit ihrem Mann Arthur Fink einen Lyrikband veröffentlicht und ein Kinderbuch geschrieben. Das Ehepaar war befreundet mit Armin T. Wegner und mit der Nichte von Else Lasker-Schüler, der Empfängerin jener oben erwähnten Postkarten. Edda Lindwurm-Lindner war nach dem Krieg aus Süddeutschland nach Wuppertal gezogen, auf der Flucht vor ganz alltäglichen Antisemitismus in der jungen Bundes-republik.
Forum der Kreativen

Elisabeth Borchers hält im Sommersemester 2003 die Frankfurter Poetikvorlesungen an der Goethe-Universität. Unter dem Titel "Lichtwelten. Abgedunkelte Räume" spricht sie ab dem 29. April an fünf Abenden u.a. über Emily Dickinson, Hertha Kräftner und Nelly Sachs. Außerdem berichtet die Lyrikerin und Lektorin über die Entwicklungen ihres eigenen Schreibens und die Probleme beim Übersetzen von Lyrik. (F.A.Z.)

Marion Brandt beleuchtet mit dem "Polnischen Oktober und der Solidarnosc-Revolution in der Wahrnehmung von Schriftstellern aus der DDR" - so der Untertitel ihres neuen Buches - nicht nur die Literatur-geschichte der DDR aus einer bislang wenig berücksichtigten Perspektive. Sie stellt damit auch erstmals die Reaktion in der DDR auf die Ereignisse in Polen umfassend dar. Es gelingt ihr, ein weitgehend unbekanntes, in seiner Bedeutung für die Verständigung zwischen beiden Völkern nicht zu unterschätzendes Kapitel der Geschichte deutsch-polnischer Beziehungen zu erzählen. Auf der Basis einer Fülle von Dokumenten aus deutschen und polnischen Archiven, von publizistischen und literarischen Texten, Gesprächen und Erinnerungen zeichnet Dr. habil. Marion Brandt Ablehnungen und Sympathien nach, mit denen Intellektuelle in der DDR den Demokratiebewegungen im kommunistischen Nachbarland begegneten. Ins Zentrum rückt sie die Frage nach dem Wechselverhältnis zwischen dem politischen Selbstverständnis von Schriftstellern aus der DDR und der Wahrnehmung Polens.

Marion Brandt "Für eure und unsere Freiheit?". Weidler Buchverlag Berlin, 611 S., ISBN 3-89693-215-2, € 48,00

Wolf Erlbruch, der alle Titelbilder für die fünf ELS-Almanache gezeichnet und einen internationalen Ruf als Illustrator von Kinderbüchern hat, ist gleich doppelt ausgezeichnet worden: Der Wuppertaler Künstler erhielt den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein bisheriges Gesamtwerk und den Gutenbergpreis der Stadt Leipzig.

Karl Otto Mühl wurde am 16. Februar 2003 achtzig Jahre alt.


Karl Otto Mühl


Mit dem 1973 an den Wuppertaler Bühnen uraufgeführten Stück "Rheinpromenade" gelang ihm ein sensationell zu nennender Erfolg als Schriftsteller - auch in der ARD-TV-Fassung.

Im bürgerlichen Beruf war der gelernte Industriekaufmann Werbe- und Export-leiter. Dreizehn weitere Theaterstücke, mehrere Fernsehfilme, Hörspiele, Erzähl-ungen, Romane und inzwischen auch Lyrik folgten. 1975 erhielt der Autor, "der mit seinen Theaterstücken Wuppertal berühmt machte" (Tenor einer ihm gewidmeten Ausstellung), den Von der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal. Mehrere Jahre lang war er Vorstandsmitglied der ELS-Gesellschaft.

Klaus Rohleder hat sich zu einer Komödie über Leben und Wirken der Schauspielerin und Theaterprinzipalin Caroline Weißenborn, genannt "Die Neuberin", inspirieren lassen. Sie wurde 1697 in Reichenbach im Vogtland geboren; aus dieser Region stammt auch der 1935 geborene Autor Rohleder. Der engagierte Aufbruch der jungen Caroline Weißenborn aus engen Verhältnissen, ihr leidenschaftlicher Kampf mit dem herkömmlichen Kunstgeschmack und verstaubten Bühnenformen hat Sicht-weisen und Theatertraditionen verändert. Unter dem Titel "Prinzipalin-Arlecchino, eine Neuberin in Stelzen" findet die Premiere des Rohleder-Stücks am 28. Juni bei den Stelzenfestspielen bei Reuth statt; weitere Aufführungsorte sind Reichen-bach, Zeulenroda, Reichenfels, Ronneburg u.a.

Arlecchino, in Deutschland bekanntester Vertreter der Commedia dell`arte, ist der Provokateur in dieser Komödie. Der Autor Klaus Rohleder, der auch noch immer als Landwirt auf seinem Hof in Waltersdorf bei Greiz arbeitet, nimmt mit einer Lesung am XI. Else-Lasker-Schüler-Forum in Breslau teil.

Martin Rooney, Literaturwissenschaftler und Publizist, Gründer der ersten Armin T. Wegner-Gesellschaft, sollte am 8. März 2003 den Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon in Bremen im Rahmen einer Feier überreicht bekommen. Die mit € 5.000 dotierte Auszeichnung wurde ihm verliehen "für seine Erforschung und Vermittlung der deutschen Exilliteratur". Erstmals in den zwanzig Jahren des Bestehens dieses Preises wurde mit dem Engländer Rooney ein nicht deutsch-sprachiger Ausländer ausgezeichnet. Doch dann kam es zum Eklat. Nach einem Rooney-Leserbrief in der TAZ, in dem er die einseitige anti-amerikanische Stim-mung bei einem Protest der Bremer Friedensbewegung kritisierte, wollten ihm Leute um den einstigen Strafverteidiger Heinrich Hannover die Ehrung vorent-halten. Der Vorstand des Vereins der Freunde und Förderer beschloß mit 3:2 Stimmen, den Festakt zu kippen, allerdings Preisgeld und Urkunde dem Germanisten Rooney auf dem Postweg zukommen zu lassen (wie man einem Hund den Knochen zuwirft). Ralph Giordano, der für die Preisverleihung mit einem Grußwort vorge-sehen war, protestierte mit einer scharfen Philippika (nachzulesen auf der Homepage www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de)

Unsere Gesellschaft, deren Mitglied Rooney ist, hat sich dem Protest angeschlossen, obwohl oder gerade weil wir am 15. Februar einen Antikriegs-Demonstration in Wupper-tal unterstützt haben. Die war jedoch nicht gegen das demokratische Amerika gerichtet, sondern forderte eine Fortsetzung der UN-Inspektionen, die Entwaffnung des Irak und wies auch darauf hin, welchen Bedrohungen Israel ausgesetzt werden könnte, wenn der Despot aus Bagdad im Kriegsfall wie 1991 Raketen auf das Heilige Land abfeuern würde.


Ulrike Schrader hat eine Publikation über "Else Lasker-Schüler in Wuppertal" heraus-gegeben (und kommentiert). Es ist ein reich bebilderter und dokumentierter "Stadt-spaziergang" mit Textsammlungen der Dichterin über ihren Geburtsort Elberfeld.

Das vorliegende Heft "Niemand hat mich wiedererkannt", mit teils unbekannten Texten und lesenswerten Kommentaren auf 112 S. mit zahlreichen Abbildungen, kann zum Preis von € 15,-- bei der Begegnungs-stätte Alte Synagoge, Genügsamkeitsstraße, 42105 Wuppertal, erworben werden.

Matthias Wegener, Redakteur beim WDR, hat den CIVIS- Hörfunksonderpreis erhalten. Die WDR 5-Sendung "Lilipuz" schlug eine Brücke von den Naziverbrechen zu den Initiativen gegen Rassismus. Der Beitrag mit dem Titel "Nie wieder" führte Redakteur Wegner und Autor Georg Wieg-haus mit einer öffentlichen Veranstaltung in den Kölner Römerpark, wo ein jüdischer Junge während der NS-Zeit von Hitlerjungen erschlagen wurde. Deutsch-landradio-Intendant Ernst Elitz lobte daher als Vorsitzender der Jury "das Bemühen, sich für das Entstehen einer demokratischen Kultur unter Kindern einzusetzen".

Stefan Neumann ist Nachfolger von Ricarda Dick in der Redaktion der Kritischen ELS-Gesamtausgabe an der Bergischen Universität Wuppertal. Der 37jährige Germanist arbeitet als Assistent auf der verwaisten Stelle von Prof. Heinz Rölleke, wo er auch an der Grimm-Ausgabe beteiligt war. Der nächste Band der Gesamtausgabe wird der erste Brief-Band sein und im April ausgeliefert. Der zweite Brief-Band ist beim Jüdischen Verlag (Suhrkamp) für den Spätsommer vorgesehen.

Waltraud und Dieter Weiß haben nach ihrer Pilgerreise nach Santiago de Compostela ihre Erlebnisse in Wort und Bild zu einem Buch zusammengefasst. Pilgern heißt: sich auf den Weg machen. Eine Frau auf dem Jakobsweg - die Frau in der Christenheit - Die Frau in der Nähe Gottes. Und Wunder gibt es auch...Stichworte aus dem Buch.
Waltraud u. Dieter Weiß Sternenweg zum Donnersohn. 70 S., 10 s/w-Fotos, Subskriptionspreis bis Ende April € 11,50, danach € 12,80, ISBN 3-9806002-8-9; Bestellungen über wort und mensch-Verlag, Ingendorfer Weg 71, 50829 Köln, Fax 0221-503010; Mail: wortundmensch@web.de

Achtung Schulen!
Manfred Lemm, Musiker und Komponist, bietet Schulen SEK I und II einen Schnupper-kurs in Sachen Interkulturelles Lernen an.
SchülerInnen ab 12 Jahren können an einem Vormittag 2-3 Lieder in Jiddisch und Hebräisch erarbeiten und so einen Einstieg in die Geschichte des Judentums erfahren. Diese Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag in der Holocaust-Thematik und kann antisemitischen und rassistischen Tendenzen präventiv entgegenwirken. Mehr dazu auf der Homepage:
http://members.aol.com/kuenstlertreff

Für seine engagierte Arbeit mit Jugendlichen ist Manfred Lemm mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Buchtipp
- nicht nur für die Teilnehmer des XI. ELS-Forums in Breslau: In der ARD lief zum Jahreswechsel eine Fernsehserie über Deutsche und Polen: Television als Geschichts-berichterstattung am Nachmittag, also zu wenig attraktiven Sendezeiten. Es wäre deshalb schade gewesen, diese "Chronik" nicht auch als Buch herauszubringen. Denn hier wird informativ und spannend mit Mythen, Stereotypen, Vorurteilen und Nichtwissen zwischen beiden Völkern aufgeräumt. Die Autoren beleuchten Ereignisse und Entwicklungen seit der "Schlacht von Tannenberg" über das "Trauma der Teilungen", den "Aufstand in der Apokalypse" bis zur Gegenwart "von der Feindschaft zur Partnerschaft".

Die bekannteste Breslauerin: Edith Stein.

Jürgen Serke wird über sie und Else Lasker-Schüler in Breslau einen Vortrag halten.

Es ist die wechselvolle Geschichte eines schwierigen Verhältnisses und dem größeren Nicht-Wissen auf deutscher Seite. "So lange Mond und Sonne scheinen, wird nie ein Deutscher eines Polen Freund", lautet ein polnisches Sprichwort, während sich bei uns der hochmütige Begriff von der "polnischen Wirtschaft" hartnäckig hielt. Im kollektiven Gedächtnis der Polen ist das Leid, das von den Deutschen ausging, tief eingegraben, bei uns die Vertreibung der Landsleute längst nicht aufgearbeitet. Einen Beitrag dazu leistet diese Dokumentation mit zahlreichen Abbildungen in Farbe und Schwarz-Weiß, mehreren Karten, Erklärungen historischer und geografischer Begriffe. Das ausführliche Literaturverzeichnis sowie ein Personenregister machen diesen Band zu einem empfehlenswerten Geschichtsbuch.
Jürgen Vietig / Felix Escher "Deutsche und Polen", 240 Seiten, 48 farbige Abb., 178 s/w-Abb, gebunden. Nicolai Verlag, ISBN 3-87584-471-8; € 24,90

Briefe an die Gesellschaft
"Bei der Vorbereitung des heutigen Beitrags in der FAZ (Feuilleton, 25.1.2003) mit zwei unbekannten Briefen Thomas Manns an Rudolf Alexander Schröder - der Artikel ist um die Passagen gekürzt worden, die sich mit Schröders Distanz zum Nationalsozialismus beschäftigten - ist mir Manns Ihnen wahrscheinlich nicht unbekanntes Eintreten für ELS wieder in Erinnerung gerufen worden. Die Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste hatte einen Literaturpreis ‚für die Lebensarbeit eines Dichters' beschlossen. Mann schlug mit zwei weiteren Schriftstellerkollegen ELS vor, die in der Stichwahl des Gremiums gegen den damals bekannten Friedrich Schnack verlor (1930). Der Preis, der ursprünglich höher als alle anderen deutschen Literaturpreise ausfallen sollte, fiel schließlich der ‚Not der Zeit zum Opfer', die alte Sektion der Dichtkunst wenig später den Eingriffen der Nazis.
- Einen schönen Gruß von Ihrem Klaus Goebel"

(Der Historiker Klaus Göbel wird beim XI. ELS-Forum in Breslau einen Vortrag halten über "Dietrich Bonhoeffer und Jochen Klepper. Parallele Biografien. Widerstand und Untergang im Nationalsozialismus". Prof. Göbel stellte Briefe der Dichterin zu ihrem Drama "Die Wupper" zur Verfügung aus Anlass einer Ausstellung von Willi Dirx-Linolschnitten und Tuschzeichnungen, die der Künstler zur Premiere am 25. September 1966 im Wuppertaler Schauspielhaus geschaffen hatte.)

Sehr geehrte Damen und Herren,
als ich kürzlich die Festschrift "August Macke Haus Bonn 1991-2002".Bonn 2002, S. 319-320, in Händen hielt, bin ich auf folgende Anekdote zu ELS gestoßen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Die Zeichnerin, Illustratorin, Fotografin und Reisejournalistin Erna Pinner (1890-1987), Lebensgefährtin Kasimir Edschmids, war mit ELS freundschaftlich verbunden. Als die Pinner in den 1920ern in Berlin im Krankenhaus lag, wurde ihr der "Prinz von Theben" gemeldet. Herein kam ELS. Seit diesem Besuch wurde die Patientin wegen ihrer Verbindungen zu höchsten Adelskreisen bevorzugt behandelt. Mit freundlichen Grüßen aus Bonn
G. Regenberg

ELS-Lyrikvertonungen auf CD
Heimlich zur Nacht", arrangiert von der Gruppe "Uncle Ho", gesungen von Noah Sow, ist eine von mehreren Lasker-Schüler-Lyrikver-tonungen auf einer CD, die nur bei der ELS-Gesellschaft bestellt werden kann, also nicht im Handel zu haben ist.
(Bestellung per Mail: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de
, Fax 0049 -202-7475433 oder Post).

Es handelt sich bei diesem Sampler um den Live-Mitschnitt vom X. Else-Lasker-Schüler-Forum. Mit auf der CD sind u.a. Moana, Egschiglen (Else auf Mongolisch!), Artcore, Lisa Cash (Sisters Keepers), Uché & Adé (Brothers Keepers), Markus Stockhausen, der seine Komposition selbst singt und am Piano begleitet; Caroline Trudyka und Martina Flüs (Pilos Puntos). € 15,-- incl. Versandkosten.


Endlich wieder Ichundich
"Grenzgängerisch" wird das nachgelassene Drama von Else Lasker-Schüler genannt, ihr wohl politischtes Theaterstück, das leider viel zu selten gespielt wird: Ichundich steht bei den Dortmunder Bühnen auf dem Spielplan für 2004. Premiere soll(te) am 26. März nächsten Jahres sein, ist jedoch - wie wir nach redaktionsschluß der Printversion unseres Infos erfuhren - auf den Herbst 2004 verschoben worden. Der Schauspieler Manuel Harder, geboren in Chile, aufgewachsen in Bremen, Theaterlaufbahn in Bayern und Österreich, soll Regie führen. Um sich ein Bild über die Dichterin zu machen, hat er Kontakte zu uns (und anderen) aufgenommen.

Else im Film
Eine Delikatesse der Posie
Am 8. Mai 2003 startet der Film POEM von Ralf Schmerberg bundesweit in den deutschen Kinos. Dazu ist eine umfangreiche Zeitung erschienen mit dem Titel des Films und dem Untertitel "Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug".
Liebe und Leidenschaft, Glück und Unglück - kurz die Macht der Gefühle, das Menschliche und Allzumenschliche zusammengefasst in einer magischen Reise durch die Welt der Poesie und Imagination: Das ist POEM. Regisseur Schmerberg von der ZOOM-Medienfabrik in Berlin setzt deutschsprachige Lyrik in flirrende und verführerische Bilder um, unterstützt von grandiosen Schauspielern wie Meret Becker, Klaus Maria Brandauer, David Bennent und Jügen Vogel, die Texten von Heiner Müller, Hermann Hesse, Heinrich Heine, Ingeborg Bachmann, Erich Kästner oder Else Lasker-Schüler ein "Gesicht" geben. Von "Prinz Jussuf" wurde das Gedicht "An den Ritter aus Gold" filmisch umgesetzt.
Der Film nimmt mit auf eine Reise durch deutsche Lyrik und Prosa, von Hans Arp über Ernst Jandl, Johann Wolfgang von Goethe bis hin zu Kurt Tucholsky - eine Delikatesse für Lyrikfans, eine aufregende Reise, manchmal wie ein gefährlicher Ritt auf dünnem Eis, unter dem das Dunkle und Unberechenbare wartet.


Dichter ohne Papier
Seit 1994 lebt unser Kollege, Autor, Dozent, Partner und Freund Uché Nduka in Bremen. Seit dieser Zeit besucht er mehrmals jährlich, in letzter Zeit in immer kürzer werdenden Abständen und mit einer immer dicker werdenden Akte, die Wartehallen der Ausländerbehörde, um seinen Aufenthalt zu verlängern. In diesen neun Jahren veröffentlichte Uché fünf Bücher, gewann einen Literaturpreis, lehrte fünf Jahre an der Universität Bremen und hielt ungezählte Lesungen, Vorträge und Konzerte in Bremen und im gesamten Bundesgebiet. Er schenkte seiner Wahlheimat die Bremer Gedichte / Bremen Poems; er gab eine Anthologie zeitgenössischer Nigerianischer Literatur heraus unter dem Titel Auf den Straßen eine Pest, tourte mit den Brothers Keepers (dem "Dachverband" afrodeutscher KünstlerInnen), nahm an Kongressen deutscher Stiftungen und am X. Else-Lasker-Schüler-Forum teil.

Uché Nduka beim X. ELS-Forum


Doch jede Quelle der Inspiration erschöpft sich irgendwann und muss durch eine neue ersetzt werden. Wir möchten, dass Uché von einer neuen Erfahrung inspiriert wird: einer langfristigen, geregelten Aufenthaltsge-nehmigung. Dass Uché seine Brötchen selbst verdient und von der Künstler-sozialversicherung als selbständiger Künst-ler anerkannt ist, reicht den Behörden nicht: Er könnte ja jemand anders hier den Arbeitsplatz wegnehmen, heißt es. Zu dieser fixen Idee des deutschen Ausländerrechts ließe sich Vieles kritisch anmerken. Aber im Fall von Uché ist sie besonders absurd.

Ein Schriftsteller braucht Papier. Manchmal auch eins, das seinen Aufenthalt regelt und ihn arbeiten läßt.: GEBT UCHÉ EIN PAPIER !

Die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft hat sich beim Petitionsausschuß der Bremischen Bürgerschaft und bei Kuno Böse, dem Bremer Senator für Inneres, Kultur und Sport für den Dichter Uché Nduka eingesetzt, so wie er beim X. Forum im November 2002 in Wuppertal für ein Zentrum der verfolgten Künste.

Exil-Club im neuen Gewand!

Seit Mitte Februar präsentiert sich der Exil-Club im neuen Gewand: anstelle eines bislang rein journalistischen Angebotes findet man unter www.exil-club.de eine Online-Lernumgebung für handlungsorientiertes Lernen mit neuen Medien. Mit dieser verstärkten Orientierung am schulischen Unterricht soll auch und vor allem die zunehmende Bedeutung der Themen Exil, Flucht und Verfolgung in den Lehrplänen berücksichtigt werden. Und: die Aus-einandersetzung mit Exil-Erfahrungen und erlebter Verfolgung (nicht zuletzt auch durch die Begegnung mit Zeitzeugen im "realen" Raum) kann bei den SchülerInnen eine Sensibilisierung für aktuelle Probleme des Umgangs mit "Fremden" und "Anders-denkenden" anstossen und zu einer Reflexion demokratischer Werte führen.

Die neue Website des Exil-Clubs gliedert sich in vier Bereiche:
Der Bereich "Themen" bietet unterschiedliche Inhalte und Stationen der Lernumgebung. Zum Thema "NS-Diktatur und Exil" liegt bereits ein Themenkomplex vor; weitere werden folgen. Ein Themenrundgang ermöglicht jeweils eine erste Auseinandersetzung mit unterschied-lichen Aspekten. Mit den Stationen des Rundgangs sind ergänzende Lernstationen ver-knüpft. Dort finden sich Aufgabenstellungen, Arbeitsmaterialien, historische Quellen und Links zu themenbezogenen Internet-Ressourcen.

Parallel zu den Inhalten im Themenbereich finden LehrerInnen im Bereich "Unterricht" didaktisch-methodische Hinweise zur Arbeit mit der Lernumgebung, Arbeitsmaterialien, eigen-ständige Unterrichtsreihen zu Exil-Club-Themen und Literaturhinweise.

"Mach mit!" ist der Community-Bereich des Exil-Clubs. Neben Kommunikationsangeboten im Forum und Chat werden hier auch Online-Arbeitsräume zur Verfügung gestellt, in denen Projektgruppen im virtuellen Raum arbeiten, Dateien austauschen und mithilfe eines Homepage-Generators ohne Programmier-kenntnisse eigene Beiträge als Websites veröffentlichen können.
Der Bereich "Wettbewerb" informiert über die aktuelle Wettbewerbsrunde, bei der Websites zu Themen aus den Bereichen Exil, Verfolgung und Fremdsein ausgezeichnet werden. Als erster Preis winkt diesmal eine einwöchige Fahrt zum XI. Else-Lasker-Schüler-Forum in Breslau/ Polen für alle Projektteilnehmer der Siegergruppe.

Von Lemgo und Den Haag
mit dem Exil-Club nach Prag!

Am Anfang stand - wie immer - die Theorie: das Siegerteam beim Exil-Club-Wettbewerbs 2002 fährt für eine Woche nach Prag. Am besten im Frühsommer. Warum nicht über Pfingsten? Gesagt. Geplant. Getan! Aber erst mal folgt die Praxis. Und die hat es in sich, denn 28 Schüler - und ihre LehrerInnen kommen nicht nur aus zwei Ländern: die deutsche Internationale Schule in Den Haag hatte sich mit einem Beitrag über Exilverlage in den Niederlanden beteiligt, die Karla-Raveh-Gesamt-Schule aus dem west-fälischen Lemgo mit einem Porträt über die jüdische Namensgeberin ihrer Schule.

Zwei ausgezeichnete Internet-Beiträge - hatte die Jury befunden - und den ersten Preis gleich zweimal vergeben! Eine gerechte Lösung - aber eine ziemlich harte Nuß für die Exil-Club-Redaktion, bei der alle Fäden für die Folgezeit zusammen-laufen sollten. Denn: wer fährt wann, wo und wie nach Prag? Mit dem Zug oder Bus? Und: wie bekommt man die Wünsche von zwei Gruppen am besten unter einem Dach? Wer organisiert das Programm vor Ort? Viel Hin und Her. Disponiert. Umgeworfen. Neu geplant. Und alles noch einmal von vorne. Adolf Burger, 86 Jahre, Exil-Club-Zeitzeuge mit Wohnsitz Prag und einer der letzten noch lebenden ehemaligen Häftlinge im Fälscherkommando des KZs Sachsenhausen, war von Anfang an mit dabei. Plante alles mit Akribie, behielt noch im größten Chaos die Ruhe, und zustande kam ein hervorragendes Programm! Mit Stadtführung(en), Hradšin, Altstadt, Synagoge, Besuch im Jüdischen Museum und Friedhof, dazu je ein Ganztagsausflug nach Theresienstadt und zur Burg Karlstein. Als besonderes Extra an einem Abend das berühmte "Schwarze Theater". Unterm Strich: eine Woche erlebte Geschicht(e) pur. Zu Fuß, per Bus und mit fachkundiger Führung. Dazwischen genügend Zeit zum Luftholen und Seele-baumeln-Lassen in der Goldenen Stadt an der Moldau.

Übrigens: das Exil-Club-Team ist natürlich die ganze Zeit mit dabei und wird berichten - im nächsten Info! Bis dahin mit den besten Grüßen aus der Redaktion Ihre:
Ulrike Müller

TERMINE/KALENDARIUM

Samstag, 29. März, 23.00 Uhr
45rpm, Alte Freiheit 3, Wuppertal-Elberfeld
ARTCORE stellt seine Vertonungen von Else Lasker-Schüler-Gedichten vor, die aus Anlass des X. Else-Lasker-Schüler-Forums entstanden sind zugunsten eines Zentrums der verfolgten Künste.


Dienstag, 1. April 2003, 19.30 Uhr
Barmer-Gemarker Kirche, Zwinglistr., Wuppertal.

Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz, am 10. 05.1933

Zum 70. Jahrestag der Bücherverbrennungen - Wuppertal war die erste Stadt im heutigen NRW, in der sechs Wochen vor der reichsweiten Barbarei Bücher verbrannt wurden - lesen die Wuppertaler Autoren Jan Drees, Christiane Gibiec, Karl Otto Mühl, Hermann Schulz, Safeta Obhodjas und Christian Oelemann Texte verbrannter Dichter. Musik: Rie Shiikawa, Piano. Moderation: Hajo Jahn.

Donnerstag, 3. April 2003, 19.30 Uhr
Veit-Stoß-Realschule, Merseburger Str. 4, Nürnberg
Lola und das Blaue vom Himmel
Georg Kreisler, Dichter, Komponist, Kabarettist, Remigrant und Zeitzeuge. Gespräch und Rezitation.

Georg Kreisler

Moderation: Hajo Jahn und Ulrike Müller auf Einladung des Online-Magazins "Exil-Club.de" - eine Initiative der Else-Lasker-Schüler-Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter" Wuppertal. Die Veranstaltung ist öffentlich und Gäste herzlich willkommen.

Montag, 7. April 2003, 19.30 Uhr
ELS-Gesellschaft, Herzogstr. 42, Wuppertal-Elberfeld
Klaus Bert Becker - Gedichte im Vergleich: Else und andere

Dienstag, 6.Mai 2003, 20 Uhr
"Bandfabrik", Schwelmer Str. 133, Wuppertal-Langerfeld
"Nestbeschmutzung oder notwendige Kritik?" Hajo Jahn stellt den neuen ELS-Almanach "In meinem Turm in den Wolken" vor und liest aus seinem Beitrag "Die Poesie ist Dynamit für alle Weltordnungen" sowie aus dem Beitrag

eines anderen "Nestbeschmutzers", Uri Avnery "Schalom. Salaam. Friede", veröffentlicht im Doppelband "Momente in Jerusalem", einer Dokumentation des IX. ELS-Forums in Israel.

Ausblick auf Oktober 2003:

Sonntag, 12. - Sonntag, 19.10. 2003
Wroclaw/ Breslau, Polen im Rahmen der 300-Jahrfeier der Universität Wroclaw
XI. Else-Lasker-Schüler-Forum: "Güte ist unsterblich" - "Dobroc jest niesmiertelna" in Kooperation mit der Universität Wroclaw, Willy Brandt-Zentrum Wroclaw, Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft und Edith-Stein-Gesellschaft, Breslau; gefördert von: Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW u. d. Stiftung für deutsch-polnische Zusammen-arbeit, Warszawa, Deutschlandfunk u. Friedrich-Ebert-Stiftung.
- Ausführliches Programm siehe Rückseite -

Änderungen vorbehalten

Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. Herzogstr. 42 * D-42103 Wuppertal, Telefon: 0202-30 51 98/ Fax: 0202-74 75 433; E-Mail: Hajo.Jahn@Else-Lasker-Schueler-Gesellschaft.de Homepage: http://www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de/
Vorsitzender: Hajo Jahn; Stellvertreter: Dr. Klaus Becker; Schatzmeister: Herbert Beil; Pressesprecher: Christian Sabisch, Schrift-führerin: Anne Grevé; Beisitzer: Wendla Boettcher-Streim, Prof. Manfred Brusten, Renate Dohm, Monika Fey sowie die Autoren Ulla Hahn und Jirí Gruša, Tschechien. Bank-verbindung: Stadtsparkasse Wuppertal, BLZ 330 500 00, Beitrags- u. Spendenkonto-Nr. 968 768
Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter -/ Künstler-Innen" - Kuratorium: Hans-Dietrich Genscher, Annemarie Renger, Dr. Jörg Mittelsten Scheid, Ingrid Bachér, Ursula Schulz-Dornburg, Jürgen Serke.
Konto: Stadtsparkasse Wuppertal 902 999 000, BLZ 330 500 00
Internet-Gemeinschaftsprojekt von ELS-Stiftung und Schulen ans Netz e.V., Bonn als Online-Magazin: http://www.exil-club.de/


XI. ELS-Forum 12.-19.10. 2003 in Wroclaw im Rahmen der 300-Jahrfeier Universität Breslau

Eine Veranstaltung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft zur poetischen Begegnung von Deutschland und Polen
- Darstellung der literarischen Verknüpfungen beider Länder, insbesondere der schlesischen Kulturgeschichte.


"Güte ist unsterblich" - "Dobroc jest niesmiertelna" (aus dem Gedicht "Wunde der Wahrheit" - "Dobroc jest bezbronna" von Ryszard Krynicki)
Sonntag, 12. 10.03 ANREISE
15.30 Uhr Eröffnungslesung (N.N.)
Klub d. Kulturschaffenden 20.00 Uhr Kabarett "Intercity Berlin-Warszawa" Steffen Möller

Montag, 13. 10. 10 - 13 h Stadtbesichtigung (Führung)
Haus zur Goldenen Sonne 17 - 19 h Exil-Buchausstellungseröffnung
"Liebes- und Musengeschichten" (Samml. Jürgen Serke)

Leopoldina 19.30 h Diskussion: "Ankunft des Ostens in Europa - Angst und
Universität Wroclaw Hoffnung der Deutschen - Hoffnung und Angst der Polen"
Mit Wladyslaw Bartoszewski, Bundesinnenminister Otto Schily, Ministerpräsident Georg Milbradt, Tadeusz Mazowiecki, Adam Zagajewski, Helga Hirsch, Hans-A. Jacobsen, Klaus Hänsch, MdEP . Moderation: Cornelius Bormann,

Dienstag, 14. 10. 11 - 11.45 h Vortrag: Prof. Karol Sauerland "Rezeption
deutscher Literatur in Polen"
Universität 14.30-15.15 h Vortrag: Henryk Bereska "Rezeption polnischer
Literatur in der DDR"
19.30 h Lesung - Lyrik I :Reiner Kunze und Tadeusz Rozewicz
Lyrik II Urszula Koziol, Ewa Lipska, Krystina Lars, Christine Koschel, Henryk Bereska, Rysz. Krynicki; Mod.: T. Stroheker

Mittwoch, 15.10. 11.00 - 11.45 h Vortrag: Jörg Aufenanger "Jugend in Breslau:.
Armin T. Wegner und Günther Anders - zwei deutsche Wege"
Universität 14.30 -15.15 h Vortrag: Marek Sniecinski "Karl von Holtei" 19.30 h Lesung Prosa: Stef. Chwin, Matth. Kneip, Harald Gerlach (†)
Olga Torkarczuk, Adam Zagajewski, Klaus Rohleder
Moderation Tina Stroheker

Donnerstag, 16.10. 11.00 - 11.45 h Vortrag: Prof. Marek Zybura "August Scholtis"
Universität 14.30 - 15.15 h Vortrag: Prof. Klaus Goebel "Dietrich Bonhoeffer und
Jochen Klepper. Parallele Biographien. Widerstand und Untergang im Nationalsozialismus"
Synagoge 20.00 - 21.30 h Alfred Kerr-Abend mit Rezitationen (N.N.)
Zum weißen Storch

Freitag, 17.10. 11.00 - 11.45 h Vortrag: Jürgen Serke Das Mystische in Religion
Universität und Dichtung bei Edith Stein u. Else Lasker-Schüler
14.30 - 15.15 h Vortrag: Sergiusz Sterna-Wachowiak "Andreas Gryphius"
Lyriklesung: Eugeniusz Wachowiak
Club Metropolis 20.00 h Popmusikkonzert Hommage á E. Lasker-Schüler and Friends
Texte verfolgter Dichter: Moana, Brothers a. Sisters Keepers

Samstag, 18.10. 10.00 - 12.00 h Führung Edith Stein in Breslau: Arkadiusz Hojny:
Edith-Stein-Haus "Edith Stein - Schriftstellerin, Jüdin, Atheistin, Katholikin"
Universität 14.30 - 16 h Vortrag: Hansgünther Heyme "Daniel Casper v. Lohenstein
(mit Lohenstein-Textrezitationen)

Funkhaus 19 h Teil I Abschlusskonzert: Manfred Lemm & Ensemble
Radio Wroclaw (Jiddisch) mit Jugendlichen aus PL, D, CZ, SK, IL
Moderation: Urszula Szienczak
Teil II "Gebirtigs Tisch" - Ballade von Anna Kamienska
mit polnischen Schauspielern und Musikern


Sonntag, 19.10. 11.15 h Poetischer Ausklang: Lyrik: Tina Stroheker, Christine Koschel
Deutscher Freundschaftskreis Prosa: Ingrid Bachér Moderation: Hajo Jahn
Deutsche- Soz.-Kulturelle Gesellsch.

ABREISE Änderungen vorbehalten

Alle Veranstaltungen sind öffentlich. Individuelles Anschlussprogramm vor und nach dem Forum in Polen ist zu empfehlen. Wir hoffen auf viele Mitreisende.

Interessenten sollten sich bitte an das Büro der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. wenden. Wir geben Ihnen gerne Tipps für Hotels, Reisemöglichkeiten und -rabatte. Anfragen bitte über:
vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de
oder:
Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft - Herzogstr. 42 - D-42103 Wuppertal
Phone: 0049 - 202 -305198, Fax 0049 - 202 -7475433



e-mail: Hajo.Jahn@Else-Lasker-Schueler-Gesellschaft.de Homepage: http://www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de/
Vorsitzender: Hajo Jahn; Stellvertreter: Dr. Klaus Becker; Schatzmeister: Herbert Beil; Pressesprecher: Christian Sabisch, Schriftführerin: Anne Grevé; Beisitzer: Wendla Boettcher-Streim, Prof. Manfred Brusten, Renate Dohm, Monika Fey sowie
die Autoren Ulla Hahn und Jií Grusa, Tschechien.
Bankverbindung: Stadtsparkasse Wuppertal, BLZ 330 500 00, Beitrags- u. Spendenkonto-Nr. 968 768
Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter -/Künstler-Innen" - Kuratorium: Hans-Dietrich Genscher,
Annemarie Renger, Dr. Jörg Mittelsten Scheid, Ingrid Bachér, Ursula Schulz-Dornburg, Jürgen Serke.
Konto: Stadtsparkasse Wtal. 902 999 000, BLZ 330 500 00
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