Ausgabe 58

4. Quartal 2004

 

 

 

" Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.
Es steht im Dunkel der Kellertür,
seitdem die Welt verrohte...."

>

Otto Sander
in Prag dabei

>

Gedenken in
Cernowitz

> Paul Alsberg
Ehrenmitglied
> „Die Wupper“ &
„Ichundich“
> Einladung zum
Jahrestreff 20004

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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder,

Prag war neben Paris die bedeutendste Exilstadt für die widerständigen deutschen Künstler und zahlreiche andere NS-Gegner. Die tschechoslowakische Repu-blik war ein hilfsbereites Land. Hier fand beispielsweise der SPD-Vorstand Zuflucht, ein „Neuer Vorwärts“ erschien in Prag. Mit finanzieller Unterstützung der Regierung wurde eine zusätzliche Zeitung gegründet, der „Prager Mittag“. Tschechische Satiriker halfen in Prag bei der Neugründung des „Simplicissimus“. Willy Haas gründete in Prag eine neue „Literarische Welt“: Die Welt im Wort.

Ehe das große Vertreibungsdesaster begann, waren es deutsche Künstler und andere Intellektuelle, die als erste vertrieben wurden – auch das sind Gründe, warum wir nach Prag gehen: Foren wie die in Wuppertal, Jerusalem, Breslau und jetzt in der tschechischen Hauptstadt sind der Weg zu einem „Zentrum der verfolgten Künste und Intellektuellen“.

In 28 Veranstaltungen behandelt das XII. Forum vom 16. - 24. Oktober 2004 den Widerstand der Kulturen gegen die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts und ihren Wert für das wiedervereinigte Europa.

Wesentliche Aspekte sind die deutsch-tschechischen Beziehungen, die Bedeutung der Prager deutschen Literatur, die Bedeutung Deutschlands als wichtigstes Land der Übersetzungen aus dem Tschechischen, Prag neben Paris als wichtigste Exilstadt für deutsche Künstler nach 1933, die Bundesrepublik als bedeutendstes Exilland für die tschechischen Künstler nach 1968, der Widerstand der Künstler, die sich in der CHARTA 77 zusammenfanden und das Ende des kommunistischen Regimes herbeiführten – mit Václav Havel an der Spitze.


Udo Lindenberg, Esther Ofarim


Monika Hansen, Otto Sander

Die Bedeutung des Forums wird sichtbar durch die Teilnahme der vier Präsidenten Václav Havel (CZ), Arpad Göncz (H), Lech Walesa (PL) und Lennart Meri (EST), die sich dem von Havel beschriebenen Thema stellen: „Versuch, in der Wahrheit zu leben“. Der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Schirmherr des Forums und Mitglied der ELS-Gesellschaft seit den Gründerjahren, wird in einem Gespräch über seine Arbeit zur Wiederherstellung des geeinigten Europas sprechen: 15 Jahre nach seinem Auftritt in der deutschen Botschaft, der die Freiheit für Tausende DDR-Flüchtlinge brachte. Für wie wesentlich das Forum in Prag eingeschätzt wird, zeigt die große Zahl prominenter Intellektueller, zeigt auch das Interesse der Politik, die u.a. mit dem deutschen Innenminister, dem tschechischen Außenminister und dem tschechischen Kulturminister vertreten ist.

Udo Lindenberg führt mit seinem Musical die Themen des Forums zum Höhepunkt. Sein Exil-Musical fasst in sinnlich prägnanter Form zusammen, was die Protagonisten in den acht Tagen des Forums sichtbar werden lassen. Sein Musical Atlantic Affairs vereinigt zum Abschluss ein großes Publikum zu einer Verständigung, die intensiv und nachhaltig große Musik leisten kann – bei Udo Lindenberg aus dem Reservoir des Exils zwischen 1933 - 1945.

„Europa starb in Prag“ heißt es in Jürgen Serkes Einleitungsessay zu seinem Buch „Böhmische Dörfer. Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft“. Gemeint sind das Münchner Abkommen von 1938, die Zerstörung der Tschechoslowakei, die Hitlers Truppen 1939 mit dem Einmarsch in Prag vollendeten. Gemeint sind die kommunistische Machtübernahme von 1948 mit ihrer Abwendung von Europa und der gescheiterte Versuch 1968, das europäische Erbe wiederaufzunehmen.

Serkes Buch erschien 1987 und formulierte die Zuversicht, dass Europa in Prag wiederaufstehen wird. Eine Prognose, die kaum einer im Westen teilen mochte. Zwei Jahre später trat die Vorhersage ein. Es dauerte bis 2001, als dann die „Böhmischen Dörfer“ auch in tschechischer Übersetzung vorlagen. Darin schreibt der Autor über die Blütezeit Prags und „der Kraft dreier Kulturen“, die Franz Werfel als „dreifache Seele“ bezeichnet hatte, die der Tschechen, Juden und Deutschen.

Unter den Dichtern, die Serke porträtiert und damit vor dem Vergessen bewahrt hat, ist der Prager Johannes Urzidil, der in die USA emigrierte und schon früh erkannt hatte:

„Wer dichtet, der dient. Nur mit dem Wahren dient der Dichter.“ Bewahrheitet hat sich dieses Wort in der von Schriftstellern initiierten Bürgerrechts-bewegung Charta 77. Die Folge der von den Sowjets geführten Okkupation 1968 war die Zerschlagung der tschechischen Literatur, die Vertreibung der Autoren ins Exil und, so Milan Kundera, der dadurch ausgelöste „Kampf des Gedächtnisses gegen das Vergessen“.

Milan Kundera beschreibt mit dieser Formulierung in einem Brief, in dem er die Teilnahme am Forum leider absagen musste, auch die Anliegen der ELS- Gesellschaft, mit der sich erstmals eine deutsche Literaturvereinigung in Tsche-chien vorstellt. Nicht zufällig im Zeichen der EU-Erweiterung, ungewollt in Zeiten heftiger Diskussionen um ein Zentrum gegen Vertreibungen.
Eine ganz und gar unstrittige Einrichtung, nämlich das von der ELS-Gesellschaft mit dem PEN deutschsprachiger Autoren im Ausland, London, bereits vor zehn Jahren angeregte „Zentrum der verfolgten Künste und Intellektuellen“, beinhaltet die Vertreibung des Geistigen. Sie begann 1933 in einem bislang nicht gekannten Ausmaß. Damit wollen wir die Not und die Bedrängnis derjenigen zeigen, die damals eine Entscheidung zu treffen hatten und die immer in Zeiten der Diktatur eine Entscheidung treffen müssen. Sie sind diejenigen, die im Widerspruch zu einer Diktatur Kontinuität von Geschichte bewahren. Dafür stehen auch jene 50 Persönlichkeiten, die den Aufruf für eine „Stiftung der verbrannten und verbannten Dichter/Künstler“ unterzeichnet haben, darunter auch Autoren aus der ehemaligen Tschechoslowakei wie Jirí Gruša, Peter Finkelgruen und Joseph Hahn.

Else Lasker-Schülers Biografie ist wie eine Metapher für das, was Intellektuellen in der NS-Diktatur angetan wurde und noch immer in autoritären Staaten angetan wird. Als die Dichterin Prag besuchte, war mit Tómaš Masaryk ein Philosoph Staats-präsident, der „die Republik für Flüchtlinge aus der Sowjetunion geöffnet hatte, ins-besondere für Russen und Ukrainer, die ihre Schulen und sogar eine Universität bei uns hatten und Möglichkeiten wie sonst nirgends in Europa“. Nachzulesen ist der Satz in dem Roman „Unsterbliche Ge-schichte“, aus dem Jirí Kratochvil während des Forums lesen wird. Nach 1933 folgten die Emigranten aus Deutschland, denen das kleine Land Asyl gewährte, darunter die Brüder Mann und Albert Einstein.

Joseph Hahn, von dem soeben das Buch „Die Doppelgebärde der Welt“ (Edition Meomoria, ISBN 3-930353-19-9) erschie-nen ist, reist aus den USA an. Er dürfte der letzte lebende böhmische Dichter sein, der sich vor den Nazis hatte retten können. Der 87jährige nimmt in Prag an einer Lesung teil. Dabei wird ebenso wie Ilana Shmueli und Greta Klingsberg, Fritz Beer und Tuvia Rübner als Zeitzeuge zu Gast im deutschsprachigen Thomas Mann-Gymnasium und der Grundschule der deutsch-tschechischen Verständigung sein sowie mit Jugendlichen der Brücke-Most-Stiftung aus Dresden über sein Leben sprechen.


Ausschnitt aus dem Else-Lasker-Schüler-Original "Nicodemus", das mit weiteren Zeichnungen der Künstlerin in der Ausstel-lung "Liebes- und Musengeschichten" in der Nationalbibliothek Prag gezeigt wird.

Greta Klingsberg ist die einzige überlebende Hauptdarstellerin aus der Kinderoper „Brundibár“ von Hans Krása, die während des Forums in einer Prager Schulaufführung gezeigt wird. Wie überhaupt die Einbindung von Jugendlichen in das Programm diesmal besonders gelungen ist. So wird die Brücke Most-Stiftung aus Dresden junge Menschen zum Forum schicken, um die eingeladenen Gegner und Opfer der Diktaturen zu interviewen und zu porträtieren. Deutsche und polnische Absolventen des Annen-und Augustinum-gymnasiums Görlitz haben mit Franziska Lauer ein Stück über den „Konflikt Jacob Böhme“ einstudiert.

Mit der Ausrichtung ihres XII. Forums „Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag“ hat sich unsere Gesellschaft für ein geistiges Quellgebiet entschieden, in dem in den 20er Jahren eine Literatur entstand, die exemplarisch unser neues Jahrhundert bestimmt: Prag als „Mittelpunkt Europas, wo die alten Weltachsen sich schneiden“. So wusste es Robert Musil. Unter diesem Aspekt hat Jürgen Serke das Programm für das Forum zusammengestellt.
Else Lasker-Schüler, die weibliche Zentral-gestalt unter den deutschen Dichtern, deren Werke 1933 von den Nazis verbrannt wurden, die entkam und kurz vor Kriegsende in Jerusalem starb, hatte früh Prag als Sehnsuchtsstadt entdeckt. Sie sah in Prag literarische Schöpfung aus den alttestamentlichen Quellen („Der zerbor-stene Synagogenstern erwacht“), während Europa der Zerstörung des Alten, dem Ersten Weltkrieg zustrebte. Sie war be-freundet mit Franz Werfel, Max Brod, Otto Pick, Hans Janowitz und dem Wiener Karl Kraus aus Jicin. 1913 kam sie das erste Mal nach Prag und kehrte mehrmals wie-der. Die Prager Freunde kamen nach Berlin. Briefe gingen hin und her – und Gedichte, die sie den Prager Freunden widmete.

Eine 30jährige Freundschaft verband sie mit Paul Leppin, den sie, die sich Prinz Jussuf von Theben nannte, zum „König von Böhmen“ machte. Else Lasker-Schüler erlebte Paul Leppin noch in seiner wilden Zeit als Bürgerschreck. Doch die Wildheit des „letzten Troubadours von Prag“ war nur Verkleidung. Und in Verkleidungen kannte sich die Dichterin mit ihren exotischen Gewändern aus. Sie nahm Leppin in ihr berühmtes Buch „Der Malik“ auf.
Zwei unserer besten Schauspieler, das Ehepaar Monika Hansen und Otto Sander, geben der Beziehung zwischen Else Lasker-Schüler und Paul Leppin neues Leben, geben ihr wieder Gestalt. Der Abend mit „Prinz Jussuf und ihrem König von Böhmen“ ist eine der Kernver-anstaltungen des Forums. Er erinnert zugleich an die engen literarischen Bande zwischen Deutschland und der damaligen Tschechoslowakei. Nicht selten brauchte die tschechische Literatur den Weg über Deutschland, über die deutsche Über-setzung, um in den Kanon der Weltliteratur aufgenommen zu werden.

Partner sind beim XII. ELS-Forum die Föderation der Jüdischen Gemeinden in der Tschechischen Republik, das Goethe-Institut und die Nationalbibliothek.
Hauptsponsor ist SKODA, aber auch Siemens Prag hilft uns. Ebenso die WestLB und die Stadtsparkasse Wuppertal – eine tschechische Unterstützung mit internationaler Ausstrahlung.
Förderer des Forums: Deutsch-tschechischer Zukunftsfonds, Bundesministerium des Innern, Auswärtiges Amt, Friedrich-Ebert-,Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung, Bosch-Stiftung
sowie Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Viele Fäden machen einen Mantel.
Partnern und Förderern gilt unser herzlicher Dank.

Es verspricht ein spannendes Forum zu werden, das in der Zeit der „Kartoffelferien“ stattfindet, so dass wir hoffen, relativ viele Mitglieder begrüßen zu können – ich würde mich freuen
Herzlich
Ihr
Hajo Jahn.

PS: Die Landeszentrale für politische Bildung aus Bremen wird zwei Reisegruppen nach Prag entsenden, die jeweils an der ersten bzw. zweiten Hälfte des Forums teilnehmen. Alle Veran-staltungen, mit Ausnahme des Lindenberg-Musicals, sind gratis.
Sollten Sie Fragen haben, kontakten Sie uns bitte: Telefon 0202-305198, e-mail: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de. Oder RVR Tours in Radevormwald, 02195 – 9105-0, Mail: rvr@tours.de. Dieses Lufthansa-Citycenter will wie für das XI. Forum in Polen eine Reise per Bus organisieren, nimmt aber auch Hotelbuchungen vor.

Erinnerung an
Selma Meerbaum-Eisinger

Erstmals wird beim XII. ELS-Forum in Prag die Autorin Ilana Shmueli, Jerusalem, aus ihren Büchern „Sag, daß Jerusalem ist“ sowie „Paul Celan und Ilana Shumeli – Briefwechsel“ (Suhrkamp) öffentlich lesen.


Selma Meerbaum-Eisinger (1924 - 1942)

Zuvor reist sie in ihre Geburtsstadt Cernowitz, um an einer Gedenkveranstaltung zu Ehren ihrer Klassenkameradin Selma Meerbaum-Eisinger teilzunehmen, „an die ich mich gut erinnern kann, denn wir be-suchten dieselben Klassen an der Jiddischen Schule und einem Privatgymna-sium Auch deshalb hat man mich eingeladen. Dabei freue ich mich besonders, daß am Haus der Wohnung ihrer Eltern eine Erinnerungstafel in deutscher und ukrainischer Sprache angebracht wird“.

Selma Meerbaum-Eisinger war deutsch-sprachig. „Deutsche nahmen ihr die Freiheit. Deutsche nahmen ihr das Leben. Sie starb am 16. Dezember 1942 im deutschen Arbeitslager Michailowska jenseits des Bug. Sie war 18 Jahre alt, wurde irgendwo verscharrt“.
(aus „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“, Gedichte, Fischer Taschenbuch Verlag).

Else-Lasker-Schüler-Dramen auf den Bühnen von Wuppertal und Dortmund

„Die Wupper“ in Wuppertal
Das Schauspielhaus Wuppertal beginnt seine Spielzeit mit dem Drama, das die Dichterin ihrer Geburtsstadt gewidmet hat: „Die Wupper“ wird nach 38 Jahren erst-mals wieder da gezeigt, wo das Stück spielt, in Elberfeld. Regie Thorsten Pitoll. Premiere ist am Sonntag, d. 19. September 2004 um 18.00 Uhr.

Bereits am Sonntag, dem 12. September, 11 Uhr, wird der Pädagoge, Autor und ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, Klaus Bert Becker, in einer Einführungsmatinee deutlich machen, welche sprachliche Kraft dieses Stück noch immer besitzt, rund acht Jahrzehnte nach seiner Entstehung.
Aus Anlass dieser Aufführung werden Holz- und Linolschnitte von Willy Dirx aus seinem Zyklus „Die Wupper“ im Foyer präsentiert, wo sie erstmals 1966 bei der Eröffnung des Schauspielhaus gezeigt und i
n einem bibliophilen Programmheft veröffentlicht wurden. Axel Dirx hat diese Arbeiten seines Vaters bewahrt und zusammengestellt. Die Ausstellung bleibt bis etwa Ende des Jahres 2004.
Wir wünschen der Wuppertaler und der Dortmund Inszenierung viel Erfolg. Vor allem hoffen wir, dass möglichst viele Lehrer mit ihren Schülern Interesse zeigen. - Kartenvorbestellungen in Wuppertal über: 0202-569 4444 oder
http://www.wuppertaler-buehnen.de


Probeaufnahmen aus der "Wupper"
Fotos: Michael Hörschemeyer

„IchundIch“ in Dortmund
Anfang des 20. Jahrhunderts regt sich der Protest einer jungen Künstlergeneration, die den erstarrten Strukturen eines sich selbst genügenden Bürgertums den Kampf ansagt. Im Aufbruch einer Jugend, die in aller Radikalität die elementare Frage nach Sinn und Erfüllung der menschlichen Existenz aufwirft, manifestiert sich der letzte große künstlerische Versuch, einer am Abgrund taumelnden Welt eine neue Form zu geben. “Sternstunden des Expressionismus“ heißt der Premierentitel, mit dem das Theater Dortmund für den 24. September einen (Mammut-)“ Abend bis in alle Winkel des Schauspielhauses ankündigt und zugleich seinen 100. Geburtstag feiert. Ein Programm aus Jazz, Lyrik und Arbeiterchören lädt die Besucher außerdem ins Foyer ein.

Im Mittelpunkt stehen Ernst Barlachs „Der arme Vetter“ , Georg Kaisers „Von morgens bis mitternachts“ und Else Lasker-Schülers „IchundIch“ (im Studio). Der Folder zu dieser Veranstaltung stellt ein Zitat der Dichterin als Leitmotiv voran: „Es gibt noch was hinter der Düsterkeit – wart man, wenn es erst Licht wird“.

Viel zu selten wird dieses politischste der drei ELS-Dramen aufgeführt, das zunächst nicht freigegeben war, weil es als unvollendet galt, entstanden nach 1939 in Jerusalem. Erst nach einer Intervention von Heinrich Böll in Israel änderte sich das.


Christine Seseke verkörpert in der Insze-nierung von „IchundIch“ den Blick der Dichterin aus der Sicht eines Kindes ©Ruhrnachrichten

Dr. Adolf Wagner, Lasker-Schülers Arzt in Berlin und zuletzt auch in Jerusalem, charakterisierte das Schauspiel wie folgt: „Untergang Hitlers, den sie versinken sah! – frei nach Faust. Sie trug es hier vor etwa vier Jahren vor, und es machte starken Eindruck... IchundIch ist die Abrechnung mit dem Hitlertum, schade, dass sie H’s vorausgesagtes Ende nicht mehr miterlebte“.
Das Stück, dem die Dichterin den Unter-titel „Der Tragoethie dritter Teil“ gab, wird in Dortmund inszeniert von Manuel Harder. Im Theaterprospekt heißt es dazu lapidar: „Ein wüstes, buntes Höllenspiel, poetisch, skurril und voll tiefgründigem Humor, dem Herzen der Dichterin entsprungen“. –

Kartenvorbestellungen: 0231 – 5027 222
Homepage: http://www.theaterdo.de

SCHANA TOWA
Zu Beginn des neuen Jahres 5765 wünscht der Vorstand der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft allen jüdischen Freunden und Mitgliedern alles Liebe und Gute, zumal Gesundheit. Wir grüßen mit einem herzlichen Shana Towa

Vereinsinterner Spiegel:

Paul Alsberg Ehrenmitglied

Wegen seiner großen Verdienste um das Lebenswerk der Dichterin Else Lasker-Schüler wählte der Vorstand einstimmig Herrn Prof. Dr. Paul Alsberg zum Ehrenmitglied der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Damit wird sein jahrzehnte-langes Wirken als Nachlassverwalter der Dichterin gewürdigt. Dank seiner klugen Ratschläge und seiner Unterstützung konnten zahlreiche Bücher veröffentlicht werden. Trotz seines schwierigen Lebens-schicksals hat sich Prof. Alsberg um die Bewahrung der Kultur des besseren Deutschland verdient gemacht.

Eine Urkunde mit diesem Text wird der deutsche Botschafter in Israel, ELSG-
Mitglied Rudolf Dressler, in diesem Herbst in Omer im Negev Prof. Alsberg über-reichen. Herr Alsberg ist neben dem Schriftsteller Hans Sahl das zweite Ehren-mitglied der Gesellschaft. Beide Ehren-mitglieder hatten noch Else Lasker-Schüler kennengelernt, Hans Sahl in Berlin, der gebürtige Wuppertaler Paul Alsberg erst in Jerusalem nach gelungener Flucht aus Nazi-Deutschland.

Wir danken ihm und seiner Frau Betti.


Prof. Paul Alsberg, links, in Omer nach der der Überreichung der Ehrenurkunde durch den deutschen Botschafter in Israel, Rudolf Dreßler (rechts)


Paul Alsberg - ganz rechts seine Frau Betti (die aus Hattingen stammt) - nach der feierlichen Übergabe der Ehrenurkunde auf der Terasse seines Häuschens in der Wüste Negev. Im Hintergrund Botschafter Rudolf Dreßler.

Waltraud Weiß, Autorin und Leiterin des Kölner Verlags „Wort und Mensch“, wurde im Magazin TEXT-art 3/2004 ausführlich porträtiert. Vorgestellt wurde dabei u.a. die neue Anthologie "Kinder sind unser Leben", wieder mit einer Hommage an Else Lasker-Schüler. ISBN 3-9808815-1-2, € 17,20, gebunden, bebildert. Mit ihren „lyrischen Reisespuren“ hat sie zudem eine Buchreihe mit Farbfotos/Aquarellen, Illustrationen herausgebracht, kleine Lieb-haberausgaben in limitierter Auflage, u.a. über Prag („Zu deinen Füßen fließt Musik“), Mallorca, Sizilien, Köln, die Insel Nonnenwerth, die Lüneburger Heide, Süddeutschland, Österreich und Südtirol zum Preis von jeweils € 20,--.

Lev Berinsky war Gast eines nicht alltäglichen Seminars: Er trug Schülern seine jiddische Lyrik vor, die von den Jugendlichen anschließend unter Anleitung des Dichters „poetisch ins Deutsche übersetzt“ wurden. Veranstalter waren die Sozialistische Jugend Deutschland – Die Falken in Verbindung mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, AG Hannover.
Seit mehr als einem Jahrzehnt fahren Jugendliche mit den Falken aus Hannover nach Israel und laden anschließend jüdische und arabische Israelis nach Deutschland ein.


Lev Berinsky

Das Jiddisch-Seminar fand bereits Ende 2003 statt. Inzwischen ist auch eine zweisprachige Dokumentation mit den Gedichten erschienen, unterstützt vom Kulturamt Hannover. Zu bestellen unter 0511-628297.

Neue Mitglieder: Marianne Butterwegge, Hildesheim; Marie-Sophie Fink, Pfaffenweiler; Deborah Engländer-Vietor, Mainz; Almuth Hammer, Giessen; Isabella Schwede, Alzey.
Ausgeschieden: Ursula Krechel, Berlin; Dirk Krüger, Marion Raabe, Anne Linsel, Wuppertal

Buchempfehlungen

Else Lasker-Schüler und Joseph Roth
„Erwählung erinnern. Literatur als Medium jüdischen Selbstverständnisses“ lautet der Titel der Dissertation von Almuth Hammer, die sie an der Justus-Liebig-Universität Giessen vorgelegt hat.
Dabei handelt es sich um Fallstudien zu Else Lasker-Schüler und Joseph Roth.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts finden sich die Juden in einem Spannungsfeld zwischen Akkulturation und Antisemi-tismus vor. Was aber „Judentum“ ist, ist uneindeutig geworden. Aufklärung und Säkularisierung haben zu einem Bruch in der jüdischen Erinnerung geführt. In dieser Situation greifen deutsch-jüdische Autoren verstärkt auf die jüdische Tradition zurück, nicht zuletzt auf die Bibel. Der Literatur gelingt es, die Herausforderungen der Moderne mit der jüdischen Tradition zu vermitteln und von daher jüdisches Selbstverständnis zu reformulieren.

Detaillierte Lektüren ausgewählter Texte von Else Lasker-Schüler und Joseph Roth führen solche literarischen Verfahren vor und eröffnen damit neue kulturgeschicht-liche Perspektiven.

Die Dissertation ist als Taschenbuch als Band 18 der Reihe „Formen der Erin-nerung“ im Verlag Vandenhoek-Ruprecht erschienen, ISBN 3-525-35577-7.

Ein Peter-Hille-Lesebuch

In den Himmel greifen und wachsen,
Erde ziehen und schwellend fühlen
Treue Bitternis
Saftatmenden Bodens.

In diesem Kurzgedicht formuliert Peter Hille, der sich selbst „Vollmensch“ nannte und „Mentor von Else Lasker-Schüler“, ein zentrales Moment seiner eigenen Existenz. Beispiele seiner Lyrik finden sich in dem bibliophil gestalteten Buch ebenso wie seine Aphorismen und ein Beitrag über „Peter Hilles poetische Pädagogik“. Vorgestellt wird der Erzähler und der Gottsucher Peter Hille. Von 1854 bis 1904 hat er gelebt, es geht also um ein Doppeljubiläum: 150. Geburtstag und 100. Todestag. Doch das allein – hier lässt sich den Autoren beipflichten, die zugleich Herausgeber sind – ist nicht der Grund für dieses von der Düsseldorfer Künstlerin Theresia Schüllner illustrierte Buch.


Peter Hille, Lithographie von Peter Krisam

Sie bescheinigen und belegen vielmehr die Aktualität dieses Dichters, der „alles direkt, komplex, schonungslos selbst erfahren und durchleben“ wollte: „Nur durch Freiheit des Geistes und der Ungebundenheit im Leben konnte sich Hilles Vision einer freien Künstlerpersönlichkeit bilden. Beides war gegen die Regularien der Zeit und Gesellschaft. Auch allen Einord-nungen und Vereinnahmungen entzieht sich Hille hartnäckig.“
Im Klappentext wird er als „Genie, Jean Paul der Jetztzeit, prophetischer Heiliger, liebe Kinderseele, aber auch: verkommener Dichter, Vagabund, chaotisch, weltvergessen mit Lücke im Gehirn“ bezeichnet. Seine Zeitgenossen haben ihn entweder verhöhnt oder ent-husiastisch verehrt wie Else Lasker-Schüler. Zahlreiche Fotos, eine Werk-geschichte, Bibliographie und Zeittafel runden den Hardcoverband ab.

Helmut Birkelbach, Michael Kienecker und Pierre Georges Pouthier (Herausgeber und Kommentatoren): „Aus allen Taschen muß es fallen...“
Ein Peter-Hille-Lesebuch. 168 S., mentis, Paderborn, 2004, ISBN 3-89785-180-6 (etwa 7,- € günstiger über die Peter-Hille-Gesellschaft, Am Enskeberg 13, 33039 Nieheim; Originalpreis ca. 24,- €).

„Zweiseelenstadt“
Breslaw ist ein Kunstwort, zusammen-gesetzt aus der deutschen und der polnischen Bezeichnung für Breslau. Die Stadt der Polen von heute und der Deutschen von gestern war 70 Jahre nach den Bücherverbrennungen von 1933 Veranstaltungsort des XI. Forums im Oktober 2003.
Das Taschenbuch mit mehr als 200 Seiten ist in erster Linie eine Dokumentation der Vorträge und Lesungen bekannter Autoren und renommierter Wissenschaftler beider Nationen – ein aktuelles Breslau-Buch der ganz anderen Art. Darin kommt Else Lasker-Schüler nicht zu kurz, etwa mit einem Exklusivbeitrag von Elfriede Jelinek und wenn Jürgen Serke die Dichterin und die Edith Stein porträtiert.


Wolf Erlbruch hat wie bei den Almanach-ausgaben zuvor das Cover gestaltet.

Hier die Titel der Beiträge und ihre Verfasser:

Ankunft des Ostens in Europa. Angst und Hoffnung der Deutschen – Hoffnung und Angst der Polen - Henryk Waniek; Jüdisches Breslau im 20. Jahrhundert - Blüte, Zerstörung und Neubeginn - Karol Jonca; Ungebetene Gäste im christlichen Haus - Anna Wolff-Poweska; Die Zukunft der Vergangenheit - über die Deutschen - Krzysztof Ruchniewicz; Warum Wroclaw auch Breslau ist“ - Marek Zybura; Zweiseelenstadt - Breslaw - Matthias Kneip; Utopias Steine - Hasia Berliner; Dietrich Bonhoeffer und Jochen Klepper. Parallele Biografien. Widerstand und Untergang im Nationalsozialismus - Klaus Goebel; Jugend in Breslau. Armin T. Wegner und Günther Anders – zwei deutsche Wege - Jörg Aufenanger; Der Schmerz der Lust" – Wojchiech Kunicki; Die Bräute des Herrn. Edith Stein und Else Lasker-Schüler" - Jürgen Serke; „Die Unvergänglichkeit des Vergänglichen - Jürgen Serke; Von Grossvätern...(aus einem unveröffentlichten Roman) - Klaus Rohleder; Holtei" - Marek Sniecinski; Daniel Casper von Lohenstein – Hansgünther Heyme; August Scholtis" - Marek Zybura; Alfred KERR - Jürgen Serke; Fotos mit Text (Kerr-Abend mit Mario Adorf in Synagoge) - Helga von Löwenich, Ingrid Winzer; "Rezeption deutscher Literatur in Polen" - Karol Sauerland; Rezeption polnischer Literatur in der DDR" - Henryk Bereska; Deutsche Polenbegeisterung - Matthias Buth; „Else und Ferdinand als Brückenbauer“ - Kurt Schnöring; Straßburg an der Oder in einem kolonisierten Staat – Hajo Jahn; Liebeserklärung an Else Lasker-Schüler - Elfriede Jelinek; Die Warum-schreibst-du-Frage - Claudius Lünstedt.

Hajo Jahn (Hg.) „Zweiseelenstadt“, 6. Else-Lasker-Schüler-Almanach, ca. 200 S., Peter Hammer Verlag, ISBN 3-7795-0016-7, 18,- €. Für Mitglieder der ELS-Gesellschaft 12 € incl. Versand.

“Das ganze Leben ist ja nichts als Erinnerung...“

Wortgewandt-gewaltig-einfühlsam zieht der Autor die Spuren vom Gestern ins Heute. Geboren 1924 als Tobias Rübner in Preßburg, dem heutigen Bratislava, wird ihm das Deutsche zur frühen (nicht nur) Sprach-Heimat, der später erst das Slowakische folgen wird.

Der nationalsozialistische Rassenwahn vertreibt den knapp 14-jährigen 1938 zunächst aus dem Schulunterricht, dann aus dem Geburtsland. Als einziger seiner Familie gelangt er mit dem letzten Flüchtlingstransport aus der Tschechos-lowakei ins damalige Palästina, wo er im Kibbuz Merchavia seine zukünftige Lebens- und Gedankenheimat finden wird.

Hier schreibt er, der sich nun Tuvia nennt, zunächst deutsche, ab 1950 hebräische, seit einigen Jahren wieder deutsche Gedichte und präsentiert mit seiner Biografie eine beeindruckend unsenti-mentale Annäherung an ein Leben, in dem selbst das, „was wir Gegenwart nennen,(...) Erinnerung (ist), da alles Erlebte im Augenblick, wo es uns zu Bewusstsein kommt, wo wir es wissen, Erinnerung wird. Wirklichkeit ist, was wir nicht wissen...“ Ulrike Müller

Tuvia Rübner: „Ein langes kurzes Leben Von Preßburg nach Merchavia“
Biografische Erinnerungen
Rimbaud-Verlag Aachen 2004
€ 20,-- ISBN 3-89086664-6

Dank an Spender
Die Journalistin Maria Heer („Neues Rheinland“ / Landschaftsverband Rhein-land) hat aus Anlass Ihres Geburtstags die Gäste gebeten, von Geschenken Abstand zu nehmen und stattdessen der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft eine Spende zu machen. Hierfür bedanken wir uns herzlich bei: Hans-Christoph Bömers, Anne-Lise Hörstel, Dorothee Merseburger Zahrnt, Maria Heer, und Heinz Bömers.

Unabhängig davon hat Hans-Joachim Böger eine Spende überwiesen.
Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank. Sie haben uns geholfen.

Mitteilungen der Stiftung
Verbrannte und verbannte Dichter

Entscheidender Schritt
Im Solinger Museum Baden wird am zweiten Wochenende im Dezember die „Bürgerstiftung für verfemte Kunst“ die Sammlung Schneider der Öffentlichkeit übergeben. Das gesamte Obergeschoss steht damit künftig für Bilder aus der Sammlung Gerhard Schneider als ständige Ausstellung zur Verfügung: Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem „Zentrum der verfolgten Künste“ getan. Dafür haben Solinger Bürger eine Million Euro gestiftet, ergänzt durch Bilder, die der Sammler Gerhard Schneider zur Verfügung gestellt hat.

„Exil-Archiv.de“, das virtuelle Zentrum im Internet, weist inzwischen mehr als 400 Biographien verfolgter Künstler und Intellektueller auf. Technisch ist eine Verlinkung nach Themengebieten erfolgt, Stichworte sind dazu beispielsweise Architektur, Bauhaus, Bildhauerei, Film, Jiddisch, Literatur, Malerei, Sport oder Theologie. In Vorbereitung ist eine Verknüpfung nach Exilorten von Buenos Aires über Casablanca, New York oder Moskau bis Shanghai. Inzwischen wurden uns von Mitgliedern und externen Autoren erste Recherchen über Verfolgte und Regimegegner zur Verfügung gestellt – hier hoffen wir auf weitere Mitarbeit.

Die unbekannte Moderne
Lautet der Titel einer Ausstellung, die bis zum 1. November 2004 im Augustiner-museum, dem Museum der Stadt Freiburg „verfemte Kunst aus der Sammlung Gerhard Schneider“ zeigt. Im Folder heißt es dazu u.a.: „Die Kulturpolitik des Nationalsozialismus hatte nicht zuletzt im Bereich der Kunst einschneidende Folgen: Nicht nur rassistische Gesichtspunkte führten zu Verfolgung und Ausschluss von Künstlern, sondern auch Stil und Auffassung der zeitgenössischen Kunst überhaupt erregten Anstoß. Schon zu Beginn der 30er Jahre setzte der Kampf gegen die Moderne ein, die als „verjudete, kulturbolschewistische Verfallskunst“ geschmäht wurde, da sie dem „gesunden Volksempfinden“ widerspräche.


Frauenporträt von Valentin Nagel aus der Sammlung Gerhard Schneider

Anfängliche Versuche, den Expressionismus als „nordische Kunst“ zu vereinnahmen, scheiterten. Die antimoderne Kampagne, die sich gegen den Expressionismus, Kubismus, dem kritischen Flügel der Neuen Sachlichkeit, aber auch abstrakte Strömungen richtete, erreichte im Jahre 1937 mit der berüch-tigten Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ ihren Höhepunkt.
Im Zentrum der Freiburger Ausstellung stehen eindrucksvolle Werkreihen, die das Leiden unter der braunen Diktatur verbild-lichen. Lea Grundig zeigt in ihren Radie-rungen ‚Unterm Hakenkreuz’ aus den 30er Jahren die omnipräsente Bedrohung durch den Nationalsozialismus. In der 12-teiligen Folge Konzentrationslager’ von Leo Haas nimmt die dort vom Künstler selbst durch-lebte grausame Wirklichkeit Gestalt an. Carl Rabus schließlich hat in den Holz-schnitten der Passion’ seine Leidenszeit im Internierungslager St. Cyprien festgehalten. Die ernüchternde Bilanz nach Ende des Krieges, die Trauer, aber auch der Wille, im Sinne eines ‚Nie wieder’ Krieg und Faschismus in Zukunft zu verhindern, sind Thema der Arbeiten von Max Lacher, Otto Pankok, Rudolf Riester und Horst Strempel. Ergänzend wird die Beschlagnahmung ‚entarteter Kunst’ im Augustinermuseum dokumentiert, der knapp 200 Grafiken und 17 Gemälde zum Opfer fielen.

Termine:

Sonntag, 12. September, 11 Uhr
Einführung in das Schauspiel „Die Wupper“ von Else Lasker-Schüler

In der Matinee wird Klaus Bert Becker dieses "dunkle Stück" (Heinrich Böll) vorstellen und anhand seiner Rezeptions- und Aufführungsgeschichte das Verhältnis der Gesellschaft zu dieser schwierigen Dichterin und das Verhältnis der künst-lerischen "Produkte" dieser Dichterin zu dieser schwierigen Gesellschaft beleuchten.
Dabei bilden die gleichzeitig ausgestellten Linolschnitte und Tuschzeichnungen von Willi Dirx zum Schauspiel „Die Wupper“ einen eindrucksvollen synästhetischen Hintergrund vor der aktuellen Aufführung des Stücks und dem Versuch Beckers, sich dem Stück mit Worten zu nähern.

Klaus Bert Becker war der Gründungs-direktor der Gesamtschule Else Lasker-Schüler in Wuppertal, langjähriger stellvertretender Vorsitzender der ELS-Gesellschaft und beschäftigt sich als Autor, Lehrender und Vortragender unter anderem damit, die Dichterin über die akademische Welt hinaus den Menschen und besonders der Jugend zugänglich zu machen.

Sonntag, 19. September 2004, 18 Uhr
Schauspielhaus Wuppertal
Premiere „Die Wupper“
Schauspiel von Else Lasker-Schüler
Regie: Thorsten Pitoll.

Sonntag, 24. September
Schauspielhaus Dortmund, 18 Uhr
Sternstunden des Expressionismus
„Ichundich“ – 20.30 Uhr

Ein Theaterereignis bis in alle Winkel des Schauspielhauses Dortmund, in dessen Mittelpunkt Ernst Barlachs „Der arme Vetter“, Georg Kaisers „Von morgens bis mitternachts“ und Else Lasker-Schülers „IchundIch“ stehen. So steht es im Spielplan. Auf allen Spielstätten und Probebühnen des Schauspiels wird der Expressionismus aus verschiedensten Perspektiven gezeigt. Weitere Vorstellung am 25. September 2004 Eintritt: € 27 - 36

16. – 24. Oktober 2004
XII. Else-Lasker-Schüler-Forum in Prag

Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag

Veranstaltungsprogramm im Internet unter else-lasker-schueler-gesellschaft.de oder direkt bei der Gesellschaft anfordern. Alle Veranstaltungen sind öffentlich.

Zum Forum erscheint ein literarisches Programm-Magazin mit Beiträgen von Jürgen Serke, Irina Liebmann, Lenka Reinerová, Liza Teltscherová, Ingo Schultz u.a. gestaltet von Gerd Stock.
(ca. 200 Seiten, 7 € incl. Versand)

5. – 7. November 2004, 19 Uhr
VHS Wuppertal-E., Auer Schulstr. 20
„Ethik der Erinnerung – Zur Problematik der Vermittlung von Verfolgungs- und Exilerfahrungen“.
Fragestellungen und Themen u.a.:
Wie können Kinder und Jugendliche über die NS-Zeit, Verfolgung und Exil informiert werden und wie gehen sie damit um?
Ob und wie kann das ein Thema in Unterricht und Jugendarbeit sein?
Welche Rolle spielen bei der Vermittlung die Medien?

Dienstag, 16. November 2004, 20 Uhr
Haus der Bücher, W.-Elberfeld, Herzogstr. 29 / Buchhandlung Nettesheim: hier stand das Geburtshaus von Else Lasker-Schüler.
Hajo Jahn (Hrg.) stellt den 6. ELS-Almanach vor; Lesung mit Klaus Goebel, Kurt Schnöring und Dietrich Gaffert.

Wir laden ein zur
Jahreshauptversammlung
Montag, 6. Dezember 2004, 19.30 Uhr

Gesamtschule Else-Lasker-Schüler,
Wuppertal-Elberfeld, Else-Lasker-Schüler-Str. 30;

Tagesordnung:
TOP 1: Begrüßung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung, Fragen zum Protokoll der Mitgliederver-sammlung 2003, ggf. Ergänzung der Tagesordnung
TOP 2: Bericht des Vorsitzenden Hajo Jahn über 2004, Ausblick auf 2005
TOP 3: Bericht der Schatzmeisterin Monika Knopp
TOP 4: Bericht der Kassenprüfer
TOP 5: Verschiedenes
TOP 6: Rahmenprogramm:
Klaus Bert Becker: Interpretationen von Else Lasker-Schüler Gedichten
Änderungen vorbehalten


 

Donnerstag, 11. Dezember, 20 Uhr
Neues Theater, Halle
Hannelore Hoger liest Else Lasker Schüler Lyrik und Prosa
Musik: Klezmer, Ensemble Noisten.


 
Impressum
Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.; Herzogstr. 42; D-42103 Wuppertal; Tel: 0202-305198; Fax: 0202-7475433; E-mail: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de. Homepage: www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de Vorsitzender: Hajo Jahn; Stellvertreter: Heiner Bontrup; Schatzmeisterin: Monika Knopp; Schriftführerin: Anne Grevé; Beisitzer: Prof. Manfred Brusten, Monika Fey, Dorothee Kleinherbers-Boden, Wolfgang Drost sowie die Autoren Ulla Hahn und Jiri Gruša, Tschechien. Bankverbindung: Stadtsparkasse Wuppertal, BLZ 33050000, Kontonummer: 968768.
Stiftung „Verbrannte- und verbannte Dichter-/ KünstlerInnen“ – Kuratorium: Hans-Dietrich Genscher, Annemarie Renger, Dr. Jörg Mittelsten Scheid, Ingrid Bachér, Ursula Schulz-Dornburg, Jürgen Serke. Konto: Stadtsparkasse Wuppertal, BLZ 33050000, Kontonummer: 902999.
 
 
 
 
 

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