Ausgabe
58
4. Quartal 2004
" Ich habe zu Hause
ein blaues Klavier |
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder, Prag war neben Paris die bedeutendste Exilstadt für die widerständigen deutschen Künstler und zahlreiche andere NS-Gegner. Die tschechoslowakische Repu-blik war ein hilfsbereites Land. Hier fand beispielsweise der SPD-Vorstand Zuflucht, ein „Neuer Vorwärts“ erschien in Prag. Mit finanzieller Unterstützung der Regierung wurde eine zusätzliche Zeitung gegründet, der „Prager Mittag“. Tschechische Satiriker halfen in Prag bei der Neugründung des „Simplicissimus“. Willy Haas gründete in Prag eine neue „Literarische Welt“: Die Welt im Wort. Ehe das große Vertreibungsdesaster begann, waren es deutsche Künstler und andere Intellektuelle, die als erste vertrieben wurden – auch das sind Gründe, warum wir nach Prag gehen: Foren wie die in Wuppertal, Jerusalem, Breslau und jetzt in der tschechischen Hauptstadt sind der Weg zu einem „Zentrum der verfolgten Künste und Intellektuellen“. In 28 Veranstaltungen behandelt das XII. Forum vom 16. - 24. Oktober 2004 den Widerstand der Kulturen gegen die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts und ihren Wert für das wiedervereinigte Europa. Wesentliche Aspekte sind die deutsch-tschechischen Beziehungen, die Bedeutung der Prager deutschen Literatur, die Bedeutung Deutschlands als wichtigstes Land der Übersetzungen aus dem Tschechischen, Prag neben Paris als wichtigste Exilstadt für deutsche Künstler nach 1933, die Bundesrepublik als bedeutendstes Exilland für die tschechischen Künstler nach 1968, der Widerstand der Künstler, die sich in der CHARTA 77 zusammenfanden und das Ende des kommunistischen Regimes herbeiführten – mit Václav Havel an der Spitze.
Die Bedeutung des Forums wird sichtbar durch die Teilnahme der vier Präsidenten Václav Havel (CZ), Arpad Göncz (H), Lech Walesa (PL) und Lennart Meri (EST), die sich dem von Havel beschriebenen Thema stellen: „Versuch, in der Wahrheit zu leben“. Der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Schirmherr des Forums und Mitglied der ELS-Gesellschaft seit den Gründerjahren, wird in einem Gespräch über seine Arbeit zur Wiederherstellung des geeinigten Europas sprechen: 15 Jahre nach seinem Auftritt in der deutschen Botschaft, der die Freiheit für Tausende DDR-Flüchtlinge brachte. Für wie wesentlich das Forum in Prag eingeschätzt wird, zeigt die große Zahl prominenter Intellektueller, zeigt auch das Interesse der Politik, die u.a. mit dem deutschen Innenminister, dem tschechischen Außenminister und dem tschechischen Kulturminister vertreten ist. Udo Lindenberg führt mit seinem Musical die Themen des Forums zum Höhepunkt. Sein Exil-Musical fasst in sinnlich prägnanter Form zusammen, was die Protagonisten in den acht Tagen des Forums sichtbar werden lassen. Sein Musical Atlantic Affairs vereinigt zum Abschluss ein großes Publikum zu einer Verständigung, die intensiv und nachhaltig große Musik leisten kann – bei Udo Lindenberg aus dem Reservoir des Exils zwischen 1933 - 1945. „Europa starb in Prag“ heißt es in Jürgen Serkes Einleitungsessay zu seinem Buch „Böhmische Dörfer. Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft“. Gemeint sind das Münchner Abkommen von 1938, die Zerstörung der Tschechoslowakei, die Hitlers Truppen 1939 mit dem Einmarsch in Prag vollendeten. Gemeint sind die kommunistische Machtübernahme von 1948 mit ihrer Abwendung von Europa und der gescheiterte Versuch 1968, das europäische Erbe wiederaufzunehmen. Serkes Buch erschien 1987 und formulierte die Zuversicht, dass Europa in Prag wiederaufstehen wird. Eine Prognose, die kaum einer im Westen teilen mochte. Zwei Jahre später trat die Vorhersage ein. Es dauerte bis 2001, als dann die „Böhmischen Dörfer“ auch in tschechischer Übersetzung vorlagen. Darin schreibt der Autor über die Blütezeit Prags und „der Kraft dreier Kulturen“, die Franz Werfel als „dreifache Seele“ bezeichnet hatte, die der Tschechen, Juden und Deutschen. Unter den Dichtern, die Serke porträtiert und damit vor dem Vergessen bewahrt hat, ist der Prager Johannes Urzidil, der in die USA emigrierte und schon früh erkannt hatte: „Wer dichtet, der dient. Nur mit dem Wahren dient der Dichter.“ Bewahrheitet hat sich dieses Wort in der von Schriftstellern initiierten Bürgerrechts-bewegung Charta 77. Die Folge der von den Sowjets geführten Okkupation 1968 war die Zerschlagung der tschechischen Literatur, die Vertreibung der Autoren ins Exil und, so Milan Kundera, der dadurch ausgelöste „Kampf des Gedächtnisses gegen das Vergessen“. Milan
Kundera beschreibt mit dieser Formulierung in einem Brief,
in dem er die Teilnahme am Forum leider absagen musste, auch die Anliegen
der ELS- Gesellschaft, mit der sich erstmals eine deutsche Literaturvereinigung
in Tsche-chien vorstellt. Nicht zufällig im Zeichen der EU-Erweiterung,
ungewollt in Zeiten heftiger Diskussionen um ein Zentrum gegen Vertreibungen.
Else Lasker-Schülers Biografie ist wie eine Metapher für das, was Intellektuellen in der NS-Diktatur angetan wurde und noch immer in autoritären Staaten angetan wird. Als die Dichterin Prag besuchte, war mit Tómaš Masaryk ein Philosoph Staats-präsident, der „die Republik für Flüchtlinge aus der Sowjetunion geöffnet hatte, ins-besondere für Russen und Ukrainer, die ihre Schulen und sogar eine Universität bei uns hatten und Möglichkeiten wie sonst nirgends in Europa“. Nachzulesen ist der Satz in dem Roman „Unsterbliche Ge-schichte“, aus dem Jirí Kratochvil während des Forums lesen wird. Nach 1933 folgten die Emigranten aus Deutschland, denen das kleine Land Asyl gewährte, darunter die Brüder Mann und Albert Einstein. Joseph Hahn, von dem soeben das Buch „Die Doppelgebärde der Welt“ (Edition Meomoria, ISBN 3-930353-19-9) erschie-nen ist, reist aus den USA an. Er dürfte der letzte lebende böhmische Dichter sein, der sich vor den Nazis hatte retten können. Der 87jährige nimmt in Prag an einer Lesung teil. Dabei wird ebenso wie Ilana Shmueli und Greta Klingsberg, Fritz Beer und Tuvia Rübner als Zeitzeuge zu Gast im deutschsprachigen Thomas Mann-Gymnasium und der Grundschule der deutsch-tschechischen Verständigung sein sowie mit Jugendlichen der Brücke-Most-Stiftung aus Dresden über sein Leben sprechen.
Greta Klingsberg ist die einzige überlebende Hauptdarstellerin aus der Kinderoper „Brundibár“ von Hans Krása, die während des Forums in einer Prager Schulaufführung gezeigt wird. Wie überhaupt die Einbindung von Jugendlichen in das Programm diesmal besonders gelungen ist. So wird die Brücke Most-Stiftung aus Dresden junge Menschen zum Forum schicken, um die eingeladenen Gegner und Opfer der Diktaturen zu interviewen und zu porträtieren. Deutsche und polnische Absolventen des Annen-und Augustinum-gymnasiums Görlitz haben mit Franziska Lauer ein Stück über den „Konflikt Jacob Böhme“ einstudiert. Mit
der Ausrichtung ihres XII. Forums „Manchmal habe ich
Sehnsucht nach Prag“ hat sich unsere Gesellschaft für ein
geistiges Quellgebiet entschieden, in dem in den 20er Jahren eine Literatur
entstand, die exemplarisch unser neues Jahrhundert bestimmt: Prag als
„Mittelpunkt Europas, wo die alten Weltachsen sich schneiden“.
So wusste es Robert Musil. Unter diesem Aspekt hat Jürgen Serke
das Programm für das Forum zusammengestellt. Eine
30jährige Freundschaft verband sie mit Paul Leppin, den
sie, die sich Prinz Jussuf von Theben nannte, zum „König
von Böhmen“ machte. Else Lasker-Schüler erlebte Paul
Leppin noch in seiner wilden Zeit als Bürgerschreck. Doch die Wildheit
des „letzten Troubadours von Prag“ war nur Verkleidung.
Und in Verkleidungen kannte sich die Dichterin mit ihren exotischen
Gewändern aus. Sie nahm Leppin in ihr berühmtes Buch „Der
Malik“ auf. Partner
sind beim XII. ELS-Forum die Föderation der Jüdischen Gemeinden
in der Tschechischen Republik, das Goethe-Institut und die Nationalbibliothek. Es
verspricht ein spannendes Forum zu werden, das in der Zeit
der „Kartoffelferien“ stattfindet, so dass wir hoffen, relativ
viele Mitglieder begrüßen zu können – ich würde
mich freuen PS:
Die Landeszentrale für politische Bildung aus Bremen wird zwei
Reisegruppen nach Prag entsenden, die jeweils an der ersten bzw. zweiten
Hälfte des Forums teilnehmen. Alle Veran-staltungen, mit Ausnahme
des Lindenberg-Musicals, sind gratis. Erinnerung
an
Zuvor reist sie in ihre Geburtsstadt Cernowitz, um an einer Gedenkveranstaltung zu Ehren ihrer Klassenkameradin Selma Meerbaum-Eisinger teilzunehmen, „an die ich mich gut erinnern kann, denn wir be-suchten dieselben Klassen an der Jiddischen Schule und einem Privatgymna-sium Auch deshalb hat man mich eingeladen. Dabei freue ich mich besonders, daß am Haus der Wohnung ihrer Eltern eine Erinnerungstafel in deutscher und ukrainischer Sprache angebracht wird“. Selma
Meerbaum-Eisinger war deutsch-sprachig. „Deutsche nahmen ihr die
Freiheit. Deutsche nahmen ihr das Leben. Sie starb am 16. Dezember 1942
im deutschen Arbeitslager Michailowska jenseits des Bug. Sie war 18
Jahre alt, wurde irgendwo verscharrt“. Else-Lasker-Schüler-Dramen auf den Bühnen von Wuppertal und Dortmund „Die
Wupper“ in Wuppertal Bereits
am Sonntag, dem 12. September, 11 Uhr, wird der Pädagoge, Autor
und ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft,
Klaus Bert Becker, in einer Einführungsmatinee deutlich machen,
welche sprachliche Kraft dieses Stück noch immer besitzt, rund
acht Jahrzehnte nach seiner Entstehung.
„IchundIch“
in Dortmund Im Mittelpunkt stehen Ernst Barlachs „Der arme Vetter“ , Georg Kaisers „Von morgens bis mitternachts“ und Else Lasker-Schülers „IchundIch“ (im Studio). Der Folder zu dieser Veranstaltung stellt ein Zitat der Dichterin als Leitmotiv voran: „Es gibt noch was hinter der Düsterkeit – wart man, wenn es erst Licht wird“. Viel zu selten wird dieses politischste der drei ELS-Dramen aufgeführt, das zunächst nicht freigegeben war, weil es als unvollendet galt, entstanden nach 1939 in Jerusalem. Erst nach einer Intervention von Heinrich Böll in Israel änderte sich das.
Dr.
Adolf Wagner, Lasker-Schülers Arzt in Berlin und zuletzt auch in
Jerusalem, charakterisierte das Schauspiel wie folgt: „Untergang
Hitlers, den sie versinken sah! – frei nach Faust. Sie trug es
hier vor etwa vier Jahren vor, und es machte starken Eindruck... IchundIch
ist die Abrechnung mit dem Hitlertum, schade, dass sie H’s vorausgesagtes
Ende nicht mehr miterlebte“. Kartenvorbestellungen:
0231 – 5027 222
Vereinsinterner Spiegel: Paul Alsberg Ehrenmitglied Wegen seiner großen Verdienste um das Lebenswerk der Dichterin Else Lasker-Schüler wählte der Vorstand einstimmig Herrn Prof. Dr. Paul Alsberg zum Ehrenmitglied der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Damit wird sein jahrzehnte-langes Wirken als Nachlassverwalter der Dichterin gewürdigt. Dank seiner klugen Ratschläge und seiner Unterstützung konnten zahlreiche Bücher veröffentlicht werden. Trotz seines schwierigen Lebens-schicksals hat sich Prof. Alsberg um die Bewahrung der Kultur des besseren Deutschland verdient gemacht. Eine
Urkunde mit diesem Text wird der deutsche Botschafter in Israel, ELSG- Wir danken ihm und seiner Frau Betti.
Waltraud Weiß, Autorin und Leiterin des Kölner Verlags „Wort und Mensch“, wurde im Magazin TEXT-art 3/2004 ausführlich porträtiert. Vorgestellt wurde dabei u.a. die neue Anthologie "Kinder sind unser Leben", wieder mit einer Hommage an Else Lasker-Schüler. ISBN 3-9808815-1-2, € 17,20, gebunden, bebildert. Mit ihren „lyrischen Reisespuren“ hat sie zudem eine Buchreihe mit Farbfotos/Aquarellen, Illustrationen herausgebracht, kleine Lieb-haberausgaben in limitierter Auflage, u.a. über Prag („Zu deinen Füßen fließt Musik“), Mallorca, Sizilien, Köln, die Insel Nonnenwerth, die Lüneburger Heide, Süddeutschland, Österreich und Südtirol zum Preis von jeweils € 20,--. Lev
Berinsky war Gast eines nicht alltäglichen Seminars: Er
trug Schülern seine jiddische Lyrik vor, die von den Jugendlichen
anschließend unter Anleitung des Dichters „poetisch ins
Deutsche übersetzt“ wurden. Veranstalter waren die Sozialistische
Jugend Deutschland – Die Falken in Verbindung mit der Deutsch-Israelischen
Gesellschaft, AG Hannover.
Das Jiddisch-Seminar fand bereits Ende 2003 statt. Inzwischen ist auch eine zweisprachige Dokumentation mit den Gedichten erschienen, unterstützt vom Kulturamt Hannover. Zu bestellen unter 0511-628297. Neue
Mitglieder: Marianne Butterwegge, Hildesheim; Marie-Sophie Fink,
Pfaffenweiler; Deborah Engländer-Vietor, Mainz; Almuth Hammer,
Giessen; Isabella Schwede, Alzey. Buchempfehlungen Else
Lasker-Schüler und Joseph Roth Zu Beginn des 20. Jahrhunderts finden sich die Juden in einem Spannungsfeld zwischen Akkulturation und Antisemi-tismus vor. Was aber „Judentum“ ist, ist uneindeutig geworden. Aufklärung und Säkularisierung haben zu einem Bruch in der jüdischen Erinnerung geführt. In dieser Situation greifen deutsch-jüdische Autoren verstärkt auf die jüdische Tradition zurück, nicht zuletzt auf die Bibel. Der Literatur gelingt es, die Herausforderungen der Moderne mit der jüdischen Tradition zu vermitteln und von daher jüdisches Selbstverständnis zu reformulieren. Detaillierte Lektüren ausgewählter Texte von Else Lasker-Schüler und Joseph Roth führen solche literarischen Verfahren vor und eröffnen damit neue kulturgeschicht-liche Perspektiven. Die Dissertation ist als Taschenbuch als Band 18 der Reihe „Formen der Erin-nerung“ im Verlag Vandenhoek-Ruprecht erschienen, ISBN 3-525-35577-7. Ein Peter-Hille-Lesebuch In
den Himmel greifen und wachsen, In diesem Kurzgedicht formuliert Peter Hille, der sich selbst „Vollmensch“ nannte und „Mentor von Else Lasker-Schüler“, ein zentrales Moment seiner eigenen Existenz. Beispiele seiner Lyrik finden sich in dem bibliophil gestalteten Buch ebenso wie seine Aphorismen und ein Beitrag über „Peter Hilles poetische Pädagogik“. Vorgestellt wird der Erzähler und der Gottsucher Peter Hille. Von 1854 bis 1904 hat er gelebt, es geht also um ein Doppeljubiläum: 150. Geburtstag und 100. Todestag. Doch das allein – hier lässt sich den Autoren beipflichten, die zugleich Herausgeber sind – ist nicht der Grund für dieses von der Düsseldorfer Künstlerin Theresia Schüllner illustrierte Buch.
Sie
bescheinigen und belegen vielmehr die Aktualität dieses Dichters,
der „alles direkt, komplex, schonungslos selbst erfahren und durchleben“
wollte: „Nur durch Freiheit des Geistes und der Ungebundenheit
im Leben konnte sich Hilles Vision einer freien Künstlerpersönlichkeit
bilden. Beides war gegen die Regularien der Zeit und Gesellschaft. Auch
allen Einord-nungen und Vereinnahmungen entzieht sich Hille hartnäckig.“ Helmut
Birkelbach, Michael Kienecker und Pierre Georges Pouthier (Herausgeber
und Kommentatoren): „Aus allen Taschen muß es fallen...“ „Zweiseelenstadt“
Hier die Titel der Beiträge und ihre Verfasser: Ankunft des Ostens in Europa. Angst und Hoffnung der Deutschen – Hoffnung und Angst der Polen - Henryk Waniek; Jüdisches Breslau im 20. Jahrhundert - Blüte, Zerstörung und Neubeginn - Karol Jonca; Ungebetene Gäste im christlichen Haus - Anna Wolff-Poweska; Die Zukunft der Vergangenheit - über die Deutschen - Krzysztof Ruchniewicz; Warum Wroclaw auch Breslau ist“ - Marek Zybura; Zweiseelenstadt - Breslaw - Matthias Kneip; Utopias Steine - Hasia Berliner; Dietrich Bonhoeffer und Jochen Klepper. Parallele Biografien. Widerstand und Untergang im Nationalsozialismus - Klaus Goebel; Jugend in Breslau. Armin T. Wegner und Günther Anders – zwei deutsche Wege - Jörg Aufenanger; Der Schmerz der Lust" – Wojchiech Kunicki; Die Bräute des Herrn. Edith Stein und Else Lasker-Schüler" - Jürgen Serke; „Die Unvergänglichkeit des Vergänglichen - Jürgen Serke; Von Grossvätern...(aus einem unveröffentlichten Roman) - Klaus Rohleder; Holtei" - Marek Sniecinski; Daniel Casper von Lohenstein – Hansgünther Heyme; August Scholtis" - Marek Zybura; Alfred KERR - Jürgen Serke; Fotos mit Text (Kerr-Abend mit Mario Adorf in Synagoge) - Helga von Löwenich, Ingrid Winzer; "Rezeption deutscher Literatur in Polen" - Karol Sauerland; Rezeption polnischer Literatur in der DDR" - Henryk Bereska; Deutsche Polenbegeisterung - Matthias Buth; „Else und Ferdinand als Brückenbauer“ - Kurt Schnöring; Straßburg an der Oder in einem kolonisierten Staat – Hajo Jahn; Liebeserklärung an Else Lasker-Schüler - Elfriede Jelinek; Die Warum-schreibst-du-Frage - Claudius Lünstedt. Hajo Jahn (Hg.) „Zweiseelenstadt“, 6. Else-Lasker-Schüler-Almanach, ca. 200 S., Peter Hammer Verlag, ISBN 3-7795-0016-7, 18,- €. Für Mitglieder der ELS-Gesellschaft 12 € incl. Versand. “Das ganze Leben ist ja nichts als Erinnerung...“ Wortgewandt-gewaltig-einfühlsam zieht der Autor die Spuren vom Gestern ins Heute. Geboren 1924 als Tobias Rübner in Preßburg, dem heutigen Bratislava, wird ihm das Deutsche zur frühen (nicht nur) Sprach-Heimat, der später erst das Slowakische folgen wird. Der nationalsozialistische Rassenwahn vertreibt den knapp 14-jährigen 1938 zunächst aus dem Schulunterricht, dann aus dem Geburtsland. Als einziger seiner Familie gelangt er mit dem letzten Flüchtlingstransport aus der Tschechos-lowakei ins damalige Palästina, wo er im Kibbuz Merchavia seine zukünftige Lebens- und Gedankenheimat finden wird. Hier schreibt er, der sich nun Tuvia nennt, zunächst deutsche, ab 1950 hebräische, seit einigen Jahren wieder deutsche Gedichte und präsentiert mit seiner Biografie eine beeindruckend unsenti-mentale Annäherung an ein Leben, in dem selbst das, „was wir Gegenwart nennen,(...) Erinnerung (ist), da alles Erlebte im Augenblick, wo es uns zu Bewusstsein kommt, wo wir es wissen, Erinnerung wird. Wirklichkeit ist, was wir nicht wissen...“ Ulrike Müller Tuvia
Rübner: „Ein langes kurzes Leben Von Preßburg nach
Merchavia“ Dank
an Spender Unabhängig
davon hat Hans-Joachim Böger eine Spende überwiesen. Mitteilungen
der Stiftung Entscheidender
Schritt „Exil-Archiv.de“, das virtuelle Zentrum im Internet, weist inzwischen mehr als 400 Biographien verfolgter Künstler und Intellektueller auf. Technisch ist eine Verlinkung nach Themengebieten erfolgt, Stichworte sind dazu beispielsweise Architektur, Bauhaus, Bildhauerei, Film, Jiddisch, Literatur, Malerei, Sport oder Theologie. In Vorbereitung ist eine Verknüpfung nach Exilorten von Buenos Aires über Casablanca, New York oder Moskau bis Shanghai. Inzwischen wurden uns von Mitgliedern und externen Autoren erste Recherchen über Verfolgte und Regimegegner zur Verfügung gestellt – hier hoffen wir auf weitere Mitarbeit. Die
unbekannte Moderne
Anfängliche
Versuche, den Expressionismus als „nordische Kunst“ zu vereinnahmen,
scheiterten. Die antimoderne Kampagne, die sich gegen den Expressionismus,
Kubismus, dem kritischen Flügel der Neuen Sachlichkeit, aber auch
abstrakte Strömungen richtete, erreichte im Jahre 1937 mit der
berüch-tigten Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“
ihren Höhepunkt. Termine: Sonntag,
12. September, 11 Uhr In
der Matinee wird Klaus Bert Becker dieses "dunkle Stück"
(Heinrich Böll) vorstellen und anhand seiner Rezeptions- und Aufführungsgeschichte
das Verhältnis der Gesellschaft zu dieser schwierigen Dichterin
und das Verhältnis der künst-lerischen "Produkte"
dieser Dichterin zu dieser schwierigen Gesellschaft beleuchten. Klaus Bert Becker war der Gründungs-direktor der Gesamtschule Else Lasker-Schüler in Wuppertal, langjähriger stellvertretender Vorsitzender der ELS-Gesellschaft und beschäftigt sich als Autor, Lehrender und Vortragender unter anderem damit, die Dichterin über die akademische Welt hinaus den Menschen und besonders der Jugend zugänglich zu machen. Sonntag,
19. September 2004, 18 Uhr Sonntag,
24. September Ein Theaterereignis bis in alle Winkel des Schauspielhauses Dortmund, in dessen Mittelpunkt Ernst Barlachs „Der arme Vetter“, Georg Kaisers „Von morgens bis mitternachts“ und Else Lasker-Schülers „IchundIch“ stehen. So steht es im Spielplan. Auf allen Spielstätten und Probebühnen des Schauspiels wird der Expressionismus aus verschiedensten Perspektiven gezeigt. Weitere Vorstellung am 25. September 2004 Eintritt: € 27 - 36 16.
– 24. Oktober 2004 Veranstaltungsprogramm im Internet unter else-lasker-schueler-gesellschaft.de oder direkt bei der Gesellschaft anfordern. Alle Veranstaltungen sind öffentlich. Zum
Forum erscheint ein literarisches Programm-Magazin mit Beiträgen
von Jürgen Serke, Irina Liebmann, Lenka Reinerová, Liza
Teltscherová, Ingo Schultz u.a. gestaltet von Gerd Stock. 5.
– 7. November 2004, 19 Uhr Dienstag,
16. November 2004, 20 Uhr
Donnerstag,
11. Dezember, 20 Uhr
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