LEIBOWITZ LE COMPOSITEUR

- musikalisches Porträt am 100. Geburtstag von René Leibowitz (Warschau 1913

- Paris 1972)

Am Sonntag, d. 17. Februar um 11 Uhr im Deutschen Zentrum für Verfolgte Künste, Unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen, Wuppertaler Str. 160

René Leibowitz: Lebte seit 1934 in Paris und während der Besatzungszeit im Untergrund. Der war nach dem Krieg lebende Schlüsselfigur für den Wiederaufbau der europäischen Neuen Musik als wichtigster Vermittler der von den Nazis vertriebenen "entarteten" Schönbergschule - René Leibowitz wurde zum Lehrer und Anreger einer ganzen Generation junger Musiker - von Pierre Boulez über Hans Werner Henze und Bernd Alois Zimmerman bis zu Vinko Globokar und Mikis Theodorakis -, er unterrichtete und dirigierte in der ganzen Welt, war ständiger Diskussionspartner und musikalischer Gegenpart von Sartre, Merleau-Ponty, Kahnweiler, Lévi-Strauss und enger Freund von Dessau, Kolisch und Adorno, Autor zahlreicher Bücher zur Musikgeschichte und Ästhetik und als Dirigent gerühmt für seine autoritativen Interpretationen Schönbergs, seine Wiederentdeckung Offenbachs und nicht zuletzt seinen entstaubten und modernen Beethoven, Maßstab der Interpretationsgeschichte bis heute.

Aber Leibowitz war nicht nur Mann der Lehre, des Wortes, der Vermittlung und der Interpretation - "Le Compositeur et son Double" im Sinne seiner berühmten Schrift -, sondern seine Muttersprache war die Musik: er war selber Komponist, der auf reizvolle und raffinierte Weise "deutsche" Zwölfton-Methode mit französischer Farbe verband und sich gleichermaßen als Schüler von Ravel wie von Schönberg sah.

Am Tag seines 100. Geburtstags widmet J. Marc Reichow einem zu Unrecht (oder zur Hälfte) vergessenen großen Europäer eine musikalisch- literarische Lesung mit Klavierwerken und Texten. Die Mezzosopranistin Truike van der Poel trägt dazu zwei wahre Preziosen, Lieder auf Texte von Leibowitz' Dichterfreund Michel Leiris bei.

Reichow hat sich seit einer ersten CD-Veröffentlichung 1996 immer wieder Musik von Leibowitz nicht nur auf Tonträger, sondern auch in seine Programme aufgenommen: heraus aus der Vertreibung und zwischen die Musik der Großen, wohin sie gehört.

CD-Neuerscheinung im Februar 2013 bei divox (CDX-21103-04) RENÉ LEIBOWITZ LE COMPOSITEUR Musik für Stimmen und Instrumente (World Premiere Recordings) Truike van der Poel, Ekkehard Abele, J. Marc Reichow u.a. Solisten der SCHOLA HEIDELBERG und des ensemble aisthesis, Ltg. Walter Nußbaum Violin Concerto (Premiere 1961) Ivry Gitlis, RSO des NDR, Ltg. René Leibowitz

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Marc Reichow und Truike van der Poel

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