Frauen haben weder Farb- noch Formsinn

STURM-Künstlerinnen beweisen das Gegenteil/ Vortrag im Von der Heydt-Museum

Leslie Malton

Foto Leslie Malton: ©Joachim Gern

Leslie Malton, deutsch-amerikanische Schauspielerin, leiht am Donnerstag (19.9.) im Von der Heydt-Museum  Else Lasker-Schüler ihre Stimme. Die in Washington geborene Künstlerin war jahrelang Mitglied des Wiener Burgtheaters, spielte und spielt in zahlreichen deutschen Fernsehfilmen und Serien mit. Ihren Durchbruch hatte sie 1992 mit ihrer Rolle im ZDF-Vierteiler „Der große Bellheim“, für die sie 1993 mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Hajo Jahn gewann sie für seinen Lichtbilder-Vortrag über die „STURM-Frauen“.

Die STURM-Galerie in Berlin war Anfang des 20. Jahrhunderts Schauplatz der Avantgarde-Kunst Europas. Sie stellte auch Künstlerinnen aus, obwohl die offizielle Kulturpolitik Frauen keine Kreativität zutraute. Das Studium an Kunstakademien war ihnen weitgehend verwehrt. 

Man traute ihnen weder Fantasie noch Fähigkeit zu. Farb- und Formsinn wurden ihnen abgesprochen. Deshalb mussten sie oft Privatunterricht  nehmen wie Else Lasker-Schüler bei Simon Goldberg, einem Schüler von Max Liebermann.

Dass Künstlerinnen aus Frankreich, Russland, Belgien oder Polen in der STURM-Galerie ausstellen konnten, lag vor allem an zwei Frauen: An Else Lasker-Schüler, der malenden Dichterin, und der Schwedin Nell Walden. Beide waren Ehefrauen von Herwarth Walden. Diesen Namen erhielt er, der als Georg Lewin geboren wurde, ebenso von Else Lasker-Schüler wie die Galerie und die Zeitschrift: „Der Sturm“.

Die Veranstaltung der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft findet im Rahmen des Jubiläumsjahres „Meinwärts“ aus Anlass des 150. Geburtstags der Künstlerin und im Vorfeld der großen ELS-Aussstellung ab 6. Oktober im Von der Heydt-Museum statt.  
Für die musikalische Umrahmung des Lichtbildervortrags über die „STURM-Frauen“ sorgt der Jazzpianist Ulrich Rasch am Flügel. Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 19. September, 18.00 Uhr, Von der Heydt-Museum. Turmhof 8, Wuppertal.