Ausgabe 40

2. Quartal 2000

" Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.
Es steht im Dunkel der Kellertür,
seitdem die Welt verrohte...."

> VIII. ELS-Forum:
Paul Spiegel
Schirmherr

> "Exil-P.E.N."
Patenschaft

> Ferres, Winkler,
Quadflieg und Sander rezitieren

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Frühere Infos


Wer die Vergangenheit
nicht kennt, wird die Zukunft nicht den Griff bekommen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder und Freunde des Prinzen von Theben!

Das eingangs erwähnte Zitat von Golo Mann charakterisiert die Anliegen der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, die 1990 ihre Arbeit begann, also vor 10 Jahren. Sie dürfte mit rund 1.400 Mitgliedern die größte Literaturvereinigung sein, die in der Nachkriegszeit in Deutschland gegründet wurde. Ihnen, den Mitgliedern, gilt der Dank für Ihre Unterstützung dieser "politischen Literaturgesellschaft".

Auf dem Erreichten wollen wir uns nicht ausruhen. Das zeigen schon die
"Geburtstagsgeschenke" :
Das VIII. Forum (vom 7.- bis 9. April 2000) und die Else Lasker-Schüler-Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter-/KünstlerInnen", die jetzt aktiv wird. Dank einer engagierten Spenderin, die unsere Intentionen unterstützt, ist die Stiftung mit 1,5 Millionen DM ausgestattet. Das Geld wird vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft, Essen, verwaltet. Nordrhein-Westfalens Innenminister Fritz Behrens hat am 22. März d. J. im Heinrich Heine-Institut in Düsseldorf die Gründungsukrunde überreicht. Bei dieser Gelegenheit stellte die Stiftung zugleich auch ihr erstes Projekt öffentlich vor, den "Exil-Club" - so der endgültige Name für die Internetaktion. Schirmherrin ist Heide Simonis, Partner sind "Schulen ans Netz" und Lehrer-online. Schüler sollen die Biografien verfolgter Intellektueller in ihren Städten recherchieren und ins Internet stellen (ELSG-brief 39). Interessierte Lehrer unter unseren Mitgliedern sind hiermit zur Teilnahme aufgefordert. Die besten und interessantesten Schülerarbeiten sollen jedes Jahr prämiert werden. Erster Preis wird die Reise eines Schülers zum "House of Tolerance" nach Los Angeles sein. Unterlagen zu der Aktion sind über die ELS-Gesellschaft zu beziehen.
Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung sind Ingrid Bachér, Hans Dietrich Genscher, Annemarie Renger, Jürgen Serke, Ursula Schulz-Dornburg, Dr. Robert G. Guttmann und Dr. Jörg Mittelsten Scheid.
Kooperiert wird bei dem Projekt u.a. mit dem Deutschen Rundfunkarchiv, Frankfurt am Main und der Deutschen Gesellschaft für Exilforschung, Berlin.
Hervorgegangen ist der "www.exil-club.de" aus dem gemeinsam von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und dem PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland ("Exil-Club"), London, 1994 veröffentlichten Stiftungsaufruf für ein "Zentrum der Verbrannten und
verbannten Dichter-/KünstlerInnen". Erstunterzeichner waren rund 50 Autorinnen und Autoren, darunter Günter grass, herta Müller, Sarah Kirsch, Siegfried Lenz, Yehuda Amiachai und der verband deutschsprachiger Schriftsteller in Israel und last but not least Salman Rushdie

1 Jahrzehnt - 8 Foren

Achtmal in Folge gibt es nun bereits Else-Lasker-Schüler-Foren, Kulturveranstaltungen gegen das Vergessen. In dem von der Düsseldorfer Landesregierung bestellten Gutachten "Kultur in Europa" wird just das vorgeschlagen, was unsere Gesellschaft seit ihrem Bestehen praktiziert: Als autonome, gemeinnützige Organisation veranstaltet sie Projekte unabhängig von der Kulturbürokratie. Dazu gehört auch, was auf Neudeutsch "Event" genannt wird: Milva zum Auftakt des VIII. ELS-Forums am 7. April um 20 Uhr .

Deutschland-Premiere in Wuppertal
Der Star aus Mailand wird hier nicht sein bekanntes Brecht-Repertoire und auch nicht seine neuen Songs ("Wir sind stark") vorstellen, sondern erstmals in Deutschland Gedichte von Else Lasker-Schüler in Italienisch!
Für den Milva-Auftritt im Forum Maximum, Kipdorf 29 in Elberfeld - wo bis auf zwei Ausnahmen alle übrigen Veranstaltungen stattfinden - gibt es noch Karten - ein Sponsor musste aus betrieblichen Gründen sein Kartenkontingent zurückgeben.

Fritz J. Raddatz und Fritz Beer - ein Top-Programm

Weitere Höhepunkte innerhalb des Jubiläumsforums zum 10jährigen Bestehen der ELS-Gesellschaft: Zur offiziellen Eröffnung - Samstag, 8. April, 16 Uhr im bereits erwähnten Forum Maximum, Wuppertal, Kipdorf 29 - sind alle Mitglieder herzlich eingeladen:
Fritz J. Raddatz, Ex-Feuilletonchef der ZEIT - Autor zahlreicher Bücher über Exilanten, vor allem über Kurt Tucholsky und einer der profiliertesten deutschen Journalisten - hält den Festvortrag: "Die Schere im Kopf. Das Messer an der Gurgel. Der Radiergummi in der Hand!"

Der "Exil PEN" hat die Patenschaft übernommen, Schirmherr ist Paul Spiegel, der neue Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland - eine doppelte Auszeichnung für die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft.
Wir sind freuen uns ganz besonders, dass der 89jährige Präsident des "Exil-PEN", Fritz Beer, wieder die Strapazen einer Reise von London auf sich nimmt. Seine Rede zur Eröffnung des VIII. Forums darf mit Spannung erwartet werden.
Am Tag zuvor wird er in einer öffentlichen Veranstaltung in der Wuppertaler Gesamtschule Else Lasker-Schüler mit Schülern diskutieren und aus seinem Buch "Hast du auf Deutsche geschossen, Grandpa?" lesen. 1994 war er zum erstenmal in der Stadt von Else-Lasker-Schüler, damals zum 60jährigen Bestehen seiner Schriftsteller-Organisation. Fritz Beer ist deutschsprachiger Jude aus Brünne. In der Nazizeit hatte er sich auf der Flucht vor der deutschen Besatzungsmacht nach Großbritannien retten können und diente als Freiwilliger in der tschechoslowakischen Auslandsarmee. (Veranstaltungsort: Gesamtschule Else Lasker-Schüler, Wuppertal-Elberfeld, Oberstraße)

Die Schriftstellerin Ingrid Bachér, ehemalige Präsidentin des westdeutschen PEN, macht sich in einem Beitrag für das Programmheft Gedanken über die Zukunft des "PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland", der 1934 von Thomas und Heinrich Mann zusammen mit anderen emigrierten Autoren gegründet worden war. Für das Heft haben ferner Rafael Seligmann, Beate Schmeichel-Falkenberg (über Frauen im Exil), Jürgen Serke, Peter Finkelgruen, Shi Ming und Matthias Buth geschrieben.

Von Müller bis Sternburg

"Ichundich" am 8. April um 20 Uhr - selten gespielt und hier von einer jungen Truppe aus Köln im Forum Maximum dargeboten - ist Prinz Jussuf gewidmet. Else Lasker-Schüler-Dramen werden in der Heimatstadt der Dichterin nur selten gespielt, zuletzt 1980!
Die prominenten Schauspieler Veronica Ferres, Otto Sander, Angela Winkler und Christian Quadflieg wirken in der Sonntagsmatinee mit (9. April, 11.30 Uhr Schillertheater NRW, Wuppertal, Bundesallee). Moderiert von Jürgen Serke lesen sie Texte "verbrannter Dichter". Zum Abschluß des Forums diskutieren am 9.April um 16 Uhr die Schriftsteller Herta Müller, Ralph Giordano, Jürgen Serke und Wilhelm von Sternburg - der Ex-Chefredakteur des HR ist Autor von Büchern über exilierte Schriftsteller. Thema der von Michael Rohrwasser moderierten Runde: "Ich sah das Dunkel schon von ferne kommen" - ein Zitat von Walter Mehring wie der Titel des gesamten Forums: "...dann kreiste zurück die Jahrhundertuhr".
Für alle Veranstaltungen mit Ausnahme des MILVA-Abends gibt es Karten an den jeweiligen Tageskassen. Beide Veranstaltungsorte, das Forum Maximum und das Schillertheater, liegen in der Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld, relativ nahe zum Hauptbahnhof.

Vierter Almanach

"Fäden möchte ich um mich ziehen" heißt die jüngste Publikation der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Zum 10jährigen Bestehen wird ein "Almanach" vorgelegt, der keinem Schwerpunktthema folgt. Er ist ein Kaleidoskop der Themen, die die Gesellschaft auf vielen Ebenen beschäftigt haben.
Zweimal ist Herta Müller vertreten. Von der erfolgreichen Schriftstellerin veröffentlichen wir ihren Vortrag "Freiheit. Gleichheit. Einsamkeit", den sie in Wuppertal über die rumänische Revolution vor dem Hintergrund des Jubiläums der deutschen Revolution von 1848 gehalten hat. Und es wird der Text ihrer Berliner Laudatio auf Jürgen Fuchs publiziert, der postum den Hans Sahl-Preis erhalten hat. Fuchs und Sahl haben 1992/93 an den "Dichterlesungen in Asylbewerberheimen" teilgenommen; Sahl war unser einziges Ehrenmitglied.

"Lektion über Literatur und Moral" lautet die Überschrift eines Beitrags von Jürgen Serke. Vorgestellt werden z.B. der gemalte Briefwechsel zwischen Franz Marc und ELS (Heinz Rölleke), die Kritische Gesamtausgabe und ihre Entstehungsgeschichte (Jürgen Skrodzki) oder der Bericht über ein privates Dokumentationszentrum "Deutsche Literatur auf dem Scheiterhaufen" (Georg P. Salzmann) oder das von Carl Corino moderierte Gespräch zwischen Reiner Kunze und Heinz Czechowski beim VI. Forum. Einen "unbekannten Verehrer von Else Lasker-Schüler" stellt Ingo Schultz vor. Es handelt sich um den von den Nazis umgebrachten Komponisten Viktor Ullmann. Nach den Partituren seiner ELS-Gedichtvertonungen wird gesucht. - "Buntumschlungen in der Bibel" ist Titel eines Beitrags über die Hebräischen Balladen; "Schwesternpaar" stellt Gertrud Kolmar und Else Lasker-Schüler vor.
Das Umschlagbild hat Wolf Erlbruch gestaltet - wie bei den drei bisherigen Almanachausgaben ein eigenwillig-einfühlsam skizziertes Porträt der Dichterin. Auch dieses Taschenbuch ist wieder im Peter Hammer-Verlag erschienen.
"Fäden möchte ich um mich ziehen", ca. 180 Seiten, broschiert 29,80 DM (für Mitglieder 20,00 DM), ISBN 3-87294-829-3

Okassion

Unisono haben so unterschiedliche Zeitungen wie die "Süddeutsche" und das "Neue Deutschland" das Buch "Zwischen Theben und Shanghai" mit positiven Kritiken bedacht.
Wir haben rund 200 Exemplare des bibliophil aufgemachten Buchs (blauer Leineneinband, Schutzumschlag, 21 Schwarz-Weiß-Zeichnungen) vom Berliner Oberbaum Verlag übernommen und können es jetzt allen Interessenten statt für 36,-- DM zum Sonderpreis von 15,-- DM (plus 2,50 DM Versandkosten) anbieten.
Die Almanach-Ausgaben 1 (Mein Herz - Niemandem), 2 (Meine Träume fallen in die Welt) und 3 (Deine Sehnsucht war die Schlange), offerieren wir für 10,--DM plus 1,50 DM Versandkosten (Inland) an. Sie kosteten bislang offiziell 29,80 DM.

"Mein lieber blauer Reiter"

ist (auch) der Titel einer Kammeroper von Reinhard David Flender, die jetzt auf CD vorliegt. Es ist der Mitschnitt einer Aufführung bei den Israelisch-Deutschen Musiktagen auf Schloß Elmau. Dazu schrieb Ellen Kohlhaas in der FAZ am 23.7.1998: "Der Hamburger Komponist, der in Israel geforscht und 1984 mit einer kenntnisreichen Arbeit mit dem Titel *Der biblische Sprechgesang und seine mündliche Überlieferung in Synagoge und griechischer Kirche' promoviert hat, verbindet in seiner freitonalen, von der Hamburger Orchester-Akademie und dem Danel Quartett konturiert farbig wiedergegebenen Musik Elemente von Jazz, jüdischem Bibel-Psalmodieren und abendländischer Musikgeschichte zu eigenständiger Synthese. Das abendfüllende Werk für eine Sängerin und vierzehn (15) Instrumentalisten, von Harry Goldstein bildgestisch konzentriert in Norbert Mauritius' ausdrucksstarken Bühnenbild inszeniert, ist für die Solisten eine eminente Herausforderung."
Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft wird sich bemühen, eine weitere Aufführung zu ermöglichen, doch bedarf es dazu potenter Partner.
Reinhard David Flender: "Mein lieber blauer Reiter". 15 Bilder aus dem Leben der Else Lasker-Schüler für Sopran und 15 Instrumente. Die CD ist im Verlag "peermusic classical, erschienen, Postfach 60 21 29, 22231 Hamburg.

Verdient gemacht

hat sich Konrad Schily um die Modernisierung und Humanisierung der deutschen Krankenhäuser.
Er war einer der Mitbegründer des Gemeinnützigen Gemeinschafts-krankenhauses. Solche Verdienste um die deutschen Universitäten bescheinigten ihm Festredner bei seiner Verabschiedung als (Gründungs-)Präsident der ersten deutschen Privatuniversität (Witten-Herdecke). Bundespräsident Johannes Rau ehrte ihn durch seine Anwesenheit, die auch als Zeichen der Vernarbung von Wunden gelten kann: Der Sozialdemokrat Konrad Schily, der die wichtigsten Wirtschaftsmanager der Bundesrepublik für sein Projekt gewinnen konnte, hat in der SPD von Nordrhein-Westfalen immer wieder für heftige Eruptionen gesorgt. Während der damalige Wissenschaftsminis-ter Johannes Rau mit der Gründung einer nie zuvor erlebten Zahl von Gesamthochschulen/Universitäten (Duisburg, Wuppertal, Paderborn, Essen, Siegen und Fernuniversität Hagen) in die Annalen des Landes einging, beschritt Schily den Weg einer Privathochschule, die als Elite-Einrichtung manchen Sozialdemokraten suspekt war. Zudem brauchte diese Privatuniversität trotz aller gegenteiligen Beteuerungen auch staatliche Finanzspritzen. Als die (zunächst) ausblieben, kam das Angebot von Ministerpräsident Lothar Späth, CDU, der clever eine Übersiedlung nach Baden-Württemberg anbot. Die Universität Witten-Herdecke blieb, setzte aber einen weiteren Kontrapunkt gegen die offizielle Hochschulpolitik, indem sie Studiengebühren einführte. Längst ist Witten-Herdecke Vorbild für weitere Universitätsgründungen.
Bei der Verabschiedung nach rd. 17 Jahren in Witten wurden Schily stehende Ovationen gebracht. Bekannte Wirtschaftsführer und Politiker ehrten ihn für sein "Lebenswerk". Leicht ironisch nannte Johannes Rau seinen (Wider-)Partner einen "begnadeten Bettler".

Konrad Schily ist Mitglied der ELS-Gesellschaft. Im Buch "Gewissen gegen Gewalt - für ein Else-Lasker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste" schreibt er u.a.: "Unsere Pläne für ein Gemeinnütziges Gemeinschaftskrankenhaus hat man in den 60er Jahren ebenfalls für undurchführbar gehalten. Ähnlich war es später mit der Idee einer Privaten Universität....(und) ähnlich wie seinerzeit uns geht es heute den Befürwortern eines *Zentrums der verfolgten Künste'. Zensur, Verbot und Verfolgung von Intellektuellen ist das Thema - eine aktive Einrichtung wird angestrebt, kein Denkmal, kein Museum."
Das Buch "Gewissen gegen Gewalt", mit Autoren wie Reiner Kunze, Hans Joachim Schädlich, Ingrid Bachér, Ignatz Bubis, Günter Kunert, Klaus Harpprecht, Uwe Kolbe, Rafael Seligmann u.v.a. ist zum Mitgliederpreis von 9,80 DM über die Gesellschaft zu beziehen. Die zweite Auflage ist soeben erschienen.

Autoren in der ELSG

Verdient gemacht hat sich auch Jürgen Serke, und zwar um jene deutschsprachigen Dichter aus der ehemaligen Tschechoslowakei, denen er in seinem bei Zsolnay , Wien, erschienen Buch "Böhmische Dörfer - Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft" ein Denkmal setzte.
Relativ lange nach dem Ende der Kommunistischen Herrschaft und noch länger nach dem des "Dritten Reichs" hat man nun auch in Prag die Bedeutung dieser Schriftsteller für Geschichte und Kultur des Landes erkannt: Serkes Buch erscheint im Herbst im Verlag Triáda in der Übersetzung von Veronica Dudková. Das Vorwort schrieb Jiri Grusa, das Nachwort Arnost Lustig, die übrigens beide Teilnehmer des VII. Else-Lasker-Schüler-Forums im Herbst 1999 waren
Überfällig ist eine Neuauflage dieses bei uns vergriffenen Buchs "Böhmische Dörfer" in Deutschland.

"In Übung bleiben" lautet der Titel des 27. Hefts der "Esslinger Reihe", in dem Tina Stroheker 26 neue Gedichte vorstellt. Im Herbst erscheint ihr "Polnisches Journal" bei "strucztura" in Katowice in der Landessprache, ist also in Polen angelangt (Info36).

"Schräge Intention" hat Angelika Janz ihren Lyrikband genannt, in dem sie in der "edition ch/logo" 38 Gedichte
veröffentlichte. ISBN 3-901015-09-4

Zdenka Fantlová sucht noch immer jenen Engländer, der ihr nach der Befreiung des Lagers Bergen-Belsen am 15. April 1945 das Leben rettete. In Wuppertals las sie auf Einladung der "Naturfreunde" aus ihrem Buch, das zuerst in Tschechisch erschien und nun in deutscher Sprache vorliegt: Mit einem Vorwort von Jiri Grusa, verlegt von Stefan Weidle, also ein bibliophil aufgemachtes Buch mit festem Einband und Schutzumschlag. Doch die Geschichte der Holocaust-Überlebenden Fanlová ist mehr als nur ein gut gemachtes Buch. Im nichtlitarischen, dichten Stil der Autorin spiegeln sich Ausgeglichenheit und Reife wieder. Ohne Sentimentalität, aber auch nicht nur dokumentierend "objektiv"(Prager Zeitung), hat die 1922 geborene jüdische Böhmin ihre Geschichte mehr als ein halbes Jahrhundert nach den Ereignissen aufgeschrieben: 1942 war sie nach Theresienstadt deportiert worden. 1944 kam sie nach Auschwitz-Birkenau, wo sie als "arbeitsfähig" eingestuft wurde. Im Januar 1945 musste sie von dort einen der "Todesmärsche" nach Groß-Rosen antreten. Von da ging es weiter nach Mauthausen und schließlich nach Bergen-Belsen. Sie überlebte, "weil ich mich weigerte zu glauben, was um mich herum geschah". Ausführlich widmet sie sich der Arbeit des tschechischen Theaters in Theresienstadt mit Künstlern wie Hans Krása, Viktor Ullmann, Pavel Haas, Gideon Klein, Karel Ancerl oder Frantisek Zelenka - Künstler, die zu den Themen des VII. Else Lasker-Schüler-Forums "Letzte Enklave der Poesie" gehörten.
Zdenka Fantlová: "'In der Ruhe liegt die Kraft', sagte mein Vater". 308 Seiten, Abb.,
42,-- DM, Weidle Verlag, Bonn

Neue Mitglieder

Gülcan und Haydar Soylu sowie Hans Peters, Ursula Worgull und Thomas Becker, alle Wuppertal; Gebhard Kauer, Weimar; Helga Stender, Düsseldorf; Carolin Hanst, München; Caroline Tudyka, Paris; Hans Peters, Solingen.
Der Vorstand hofft, neue und langjährige Mitglieder in Wuppertal beim VIIII. Else Lasker-Schüler-Forum wieder zu sehen -

herzlich Ihr
Hajo Jahn


Wichtiger Termin in Hamburg

Angela Winkler präsentiert Else-Lasker-Schüler-Texte nicht nur im Rahmen des VIII. Else-Lasker-Schüler-Forums (9.April, 11.30 Uhr, Schauspielhaus Wuppertal), sondern mit der Hommage "Die Reise nach Jerusalem" am 7. und 15. Mai 2000 jeweils um 20 Uhr in den Kammerspielen Hamburg.

Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft lädt ein:

Veranstaltungen im Jahr 2000 finden Sie auf der
Seite für die Termine.

Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. * Kolpingstraße 8 * 42103 Wuppertal;
Telefon & Fax: 0202 30 51 98
e-mail: ELS.Gesellschaft@Wtal.de Homepage: http://www.els.gesellschaft.wtal.de
Vorsitzender: Hajo Jahn; Stellvertreter: Dr. Klaus Becker; Schatzmeister: Herbert Beil;
Schriftführerin: Renate Dohm; Pressesprecher: Christian Sabisch; Beisitzer: Wendla Boettcher-Streim, Monika Fey und Prof. Dr. Manfred Brusten sowie die Autoren Herta Müller, Hans Joachim Schädlich und Jiri Grusa.
Bankverbindungen: Stadtsparkasse Wuppertal, BLZ 330 500 00 Beitragskonto: 968 768 / Spendenkonto: 958 900
Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter-/ Künstler-innen": Stadtsparkasse Wuppertal, BLZ 330 500 00 Konto: 902 999
Homepage der Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter-/ Künstler-innen": www.Exil-Archiv.de

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