Dass die in den Konzentrationslagern eingesperrten Künstler auch unter widrigsten Umständen ihrer Passionfrönten, ist insbesondere durch Theresienstadt überliefert. Dort wurden sogar das Requiem von Verdi, Die verkaufte Braut von Smetana und Carmen von Bizet aufgeführt. Auch Kurt Gerron, der den Propagandafilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt" zu drehen gezwungen war, gab dort im Kaffeehaus Kabarett-Vorstellungen. Er war aus dem niederländischen Durchgangslager Westerbork nach Terezin deportiert worden. – In Westerbork war von Max Ehrlich ein professionelles Kabarett gegründet worden, das zwischen Juli 1943 und Juni 1944 insgesamt sechs Programme realisierte, an denen neben Kurt Gerron u.a. Camilla Spira und Willy Rosen teilnahmen. Da es sich bei den Mitgliedern der "Bühne Lager Westerbork" mit Ausnahme einiger Niederländer um emigrierte deutsche und österreichische Juden handelte, die in ihren Heimatländern verfemt und verfolgt wurden, ist das „Zentrum“ sicher der geeignete Ort für diesen ca. einstündigen Vortrag mit Bildern und Musik von Hans Joachim Schneider.