Teo Otto Theater - Konrad-Adenauer-Straße 31 -33 - 42853 Remscheid
Neue Sinn-Funken aus alten Versen
Literarische Multimedia-Show für alle Sinne.
Autoren: Heiner Bontrup, Ulrike Müller
Sprecher: Hans Richter, Caroline Keufen, Heiner Bontrup, Faith Iyere
Musik: Charles Petersohn (Flügel, Syntheziser), Dietrich Rauschtenberger (Saxophon, Schlagwerk)
Tanz: Chrystel Guelleaud
Regie: Caroline Keufen
Videobühnenbild: Wasiliki Noulesa
Für viele Literaturkenner haben sie die schönsten Gedichte deutscher Sprache geschrieben: die jüdische Dichterin aus Elberfeld Else Lasker-Schüler, der Arzt und Wortsezierer Gottfried Benn sowie Paul Celan, der das eigentlich Unsagbare – die Schrecken des Holocaust – in Sprache setzen konnte, wie etwa in seinem berühmten Gedicht „Todesfuge“. Doch viele Menschen, insbesondere die junge Generation, durch Hörgewohnheiten und Sprachformen des HipHop geprägt, findet auf den ersten Blick nur schwer Zugang zu der Schönheit der aus ihrer Sicht alten Verse aus dem vergangenen Jahrhundert.
Die Autoren Heiner Bontrup und Ulrike Müller wollen Brücken bauen aus unserer Gegenwart in die Vergangenheit und mit zeitgemäßen Ausdrucksformen neue Sinnfunken aus diesen „alten“ Versen schlagen. In einer Mulitmedia-Show mit Videobühnenbild, Live-Musik (Piano, Syntheziser, Saxophon, großes Schlagwerk) und Tanz werden die zu einem Sprachteppich verwobenen Gedichte der drei großen Lyriker ganz neu erklingen: eine Annäherung an die große Lyrik des vergangenen Jahrhunderts mit den Mitteln der aus Viva, MTV und Youtube bekannten Videoclip-Ästhetik, die im Teo Otto Theater erstmals als Live-Act präsentiert wird. „Es ist im Grund ganz einfach: Man muss sich nur zurückfallen lassen in seinen Theatersessel und hören, wie die Musiker den Klang und Rhythmus der Gedichte nachspüren. Und sehen, wie das Videobühnenbild und die Tänzerin die Texte in ihre visuelle Sprache übersetzen. Auf eine ganz sinnliche Weise erschließt sich so der Sinn der Gedichte von ganz alleine“, sagt Heiner Bontrup.
Die Autoren dieses Projektes folgen dabei den beiden großen Themen der Literatur: Liebe und Tod, und zwar in den Zeiten des Nationalsozialismus. So werden die Gedichte in Beziehung gesetzt zu Ausschnitten aus Uwe Timms Roman „Am Beispiel meines Bruders. Uwe Timm hat in seinem schonungslos ehrlichen und persönlich bedrückenden Erinnerungsbuch die Lebensgeschichte seines Bruders aufgeschrieben, der sich freiwillig zu einer SS-Eliteeinheit gemeldet hat und im Kampf gegen die Rote Armee während des Ukraine-Feldzuges gefallen ist. Das Buch enthält Eintragungen aus dem Kriegstagebuch des Bruders sowie dessen Feldpostbriefe. Beide zeigen eine Verrohung der Sprache, wie sie nur im Krieg und in der ständigen Nähe des Todes möglich werden und bilden so einen Kontrapunkt zur Schönheit der Gedichte.
Im Spiegel der Verse der jeweils anderen Dichter und des Romans können neue Bedeutungsebenen der Gedichte erfahrbar gemacht werden. Dabei erscheint die Literatur als Gegenwelt zur Verrohung und Entmenschlichung im Krieg: „Nur wer Zugang zum geheimen Ort seiner Träume hat, kann Verantwortung übernehmen.“ So lautet eine These im jüngsten Roman „Kafka am Strand“ des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami. Ein Gedanke, der Pate stand bei der Konzeption des Text-Konzertes „German Song“. Die Technokraten des Todes, die den Holocaust, die massenhafte und fabrikartige Tötung jüdischen Lebens vom Schreibtisch aus planten, waren dazu nur fähig aus einem Mangel an Empathie. Die Kraft zum Widerstand gegen das Unmenschliche hingegen kommt aus der Phantasie, der Einbildungskraft und der Fähigkeit der Einfühlung. Musik und Literatur sind Wege zu diesen Kraftfeldern der Seele. „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“, schrieb einst Franz Kafka in sein Tagebuch. „German Song“ will seine Zuhörer mitnehmen auf eine Reise zu genau diesen Quellen. – Die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft ist bei diesem Projekt partnerschaftlich eingebunden.
Eintritt ab 15 €, Jugendticket 5 €, Seniorenticket 12 €, Gruppenermäßigung ab 20 Personen 25%
Tickets: Theaterkasse 02191 / 16-2650 - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und www.teo-otto-theater.de