Else Lasker-Schüler und der Jazz
Sie war eine Außenseiterin. Im Leben und in der Literatur. Else Lasker-Schüler hat ihr Leben auf ein solch radikale Art und Weise poetisiert, dass sie sich aus dem Kreis des bürgerlichen Lebens und zum Teil auch des Literaturbetriebs heraus katapultierte. Über sich selbst schrieb sie einmal: „Ich bin in Theben (Ägypten) geboren, wenn ich auch in Elberfeld zur Welt kam im Rheinland. Ich ging elf Jahre zur Schule, wurde Robinson, lebte fünf Jahre im Morgenland und seitdem vegitiere ich.“ Sie erfand ihr Leben immer wieder neu, war wahlweise „Tino von Bagdad“ oder „Prinz Jussuf von Theben“, sie schlüpfte in andere Identiäten ebenso gerne wie in exotisch-orientalische Gewänder. Sie war eine Exotin – selbst im schrägen und verrückten Berlin der 20-er Jahre.
Zu Ehren der jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler haben die beiden Wuppertaler Musiker Björn Krüger und Julian Hanebeck in den letzten Jahren insgesamt 13 wunderschöne und zeitlose Popsongs zu Gedichten von Else Lasker-Schüler komponiert und eingespielt. Für die gesangliche Umsetzung der Gedichte konnte ein Vielzahl deutscher Sängerinnen gewonnen werden, die alle ihren eigenen, ganz besonderen Teil dazu beigetragen haben, dieses außergewöhnliche Albumkonzept zu realisieren.
Diese von uns besonders empfohlene CD ist das Ergebnis des X. Else-Lasker-Schüler-Forums "Mein blaues Klavier" von 2002. Dazu hatten wir Bands und Einzelmusiker zu einer "Jungen Nacht" eingeladen, darunter auch die Band "Uncle Ho". Aus dieser Formation haben sich Julian Hanebeck und Björn Krüger mit viel Mühe an die Arbeit gemacht, die Vertonungen auf CD festzuhalten. Was lange währt, wird wirklich gut! Allen Else-Fans sei dieser Tonträger wärmstens ans Ohr gelegt.
Hajo Jahn
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