die nachricht

lieber heinrich heine!

. . . und wenn es wahr ist

und du noch wie wir im exil,

so schreib doch bitte, zu guter letzt

ein kleines lied von uns,

im einundzwanzigsten jahrhundert,

wir völker, die vom kriege

westwärts auf der flucht . . .

du wirst es nicht bedauern,

das will ich dir beteuern . . .

viel zeit gewährt mir nicht,

das sinkend floß im sturm . . .

für diese letzte flaschenpost . . .

aus meinem tagebuch lass dir berichten:

". . . im kaltnacht der orangenblüten

flüchteten wir durch

unwegsamen wüsten, durstend

nach salzigen

und stürmischen gewässern,

die uns in ihren dunklen tiefen zogen . . .

und unsere kinder die wir in den fluten trugen

konnten wir nicht stillen . . .

leblos leise strandeten die körper

lieblos abgestoßen von der freiheit

an den ufern . . . ferner länder . . ."

 

Sam Vasheghi

Dichter, aus dem Iran geflohen, Mitglied der ELS-Gesellschaft

lebt in Schweden

 

Else Lasker-Schüler starb vor 70 Jahren am 22. Januar 1945 in Jerusalem.

In der Weimarer Republik setzte sie sich ein für die Abschaffung der diskriminierenden § 175 (Bestrafung von Homosexualität) und § 218 (Abort). Sie war stets für eine Aussöhnung zwischen Arabern und Juden, etwa bei einem Volksfest in der Altstadt von Jerusalem mit Karussells und Waffeln.

Sie ist jung, sie ist cool, sie ist Trend! Und das, obwohl sie vor einer gefühlten Ewigkeit gelebt hat (1869 in Wuppertal- Elberfeld geboren – 1945 gestorben in Jerusalem)!

Sie ließ sich nichts von ihren Eltern, spießigen Kaufleuten, oder den Männern sagen. Neben ihrer Ehe hatte sie Affären mit vielen Künstlern und Schriftstellern: Sie spielte mit den Männern. Das ist wahre Emanzipation, oder?  Sie lebte lange Zeit in Berlin und zog dort durch die Kneipen und Szene-Cafés.

Von einem rassigen Südländer, von dem sie nicht einmal den Namen verriet, bekam sie einen Sohn, nicht vom langweiligen Ehemann. Diese Frau machte Skandale über Skandale! Ihre Liebesgedichte sind geil, andere Gedichte sind ein bisschen schwer zu verstehen, manchmal ergeben sie gar keinen richtigen Sinn. Aber das zählt auch nicht. Wenn du bei deinen Freunden echten Eindruck schinden willst, denke dir eine tiefere Bedeutung aus und sage immer: »Das ist so wahr, so wahr!«

In London und Paris laufen die echten Kenner mit T-Shirts ’rum mit der Aufschrift: »Ich habe zu Hause ein blaues Klavier / und kenne doch keine Note / Es steht im Dunkel der Kellertür / seitdem die Welt verrohte ...«

Aber Else Lasker- Schüler hat nicht nur „Mein blaues Klavier“ gedichtet, sie hat auch gemalt. Ihre Bilder sind kunterbunt, die Figuren sind aus dem Orient oder anderen östlichen Gebieten. Das kommt daher, dass sie die Gegend da total geliebt hat und sich auch manchmal der Prinz Jussuf von Theben (Indianer, Abigail, Blauer Jaguar, Robinson, Tino von Bagdad u. v. mehr) nannte. Manchmal sind ihre Gedichte auch sehr traurig, deshalb nicht vor einer Party oder der Disco lesen, sonst nervst du da nur! Aber bei Liebeskummer wäre das doch supigut, da kann man ein bisschen Selbstmitleid haben. Die arme Else musste 1933 aus Deutschland ins Schweizer Exil fliehen, weil man ihre Verwandten nicht mochte. Sie ist dann 1945 gestorben, könnte echt deine Uroma sein ... und war doch Madonna und Lady Gaga meilenweit voraus.

Ina Meenen (Leistungskurs Deutsch, Christianeum, Hamburg)

 

Andreas Steffens

Jedermanns Exil Die Erfahrung des Vertriebenen und die Bestimmung des Menschen

Vortrag im Zentrum für verfolgte Künste, Kunstmuseum Solingen , 06.10.2011

 

Für Shahin

 

Aber wir sind doch

Kinder der Erde -

wissen wir's nicht?

 

Zugehörig dem Ursprung,

dürften uns

dessen Bestimmungen

 

fremd nicht sein.

Doch entsetzlich aufgespalten

scheint der Anfang der Anfänge selbst.

 

(Meister, Raum, 54).

 

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Lehren aus der Geschichte

Gedanken und Bilder zum Thema Holocaust


Einleitung

Sollte man sich heute noch mit dem Thema Holocaust befassen?

Das Thema Holocaust oder Shoa ist mit das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, in seiner Unerklärlichkeit und Irrationalität nur mit den mittelalterlichen Hexenprozessen vergleichbar.Während dieser Zeit des Nationalsozialismus wurden die Juden um Ihrer Eigenschaft als Juden verfolgt, gedemütigt, ausgesondert aus der menschlichen Gesellschaft, zu lebensunwerten Wesen erklärt und schließlich in grausamster Weise in Konzentrationslagern in vielfältiger Weise zu Tode gebracht. Auch als die Ostfront zusammenbrach, die Lager geräumt wurden, sich das Ende des Dritten Reiches abzeichnete, entließ man die verbleibenden Juden nicht, sondern man brachte sie in endlosen Märschen, den sog. Todesmärschen um, mit dem alleinigen Ziel, sie ihrer physischen Existenz zu berauben. Anstatt sich ihrer Arbeitskraft zu versichern, ging der Wille des mörderischen Regimes Adolf Hitlers dahin, diese Menschen auszurotten.

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Bild001: Shoah II, Jahr 2007, 2 m X 3 m, Acryl auf Leinwand

Bild002: Shoah IV, Jahr 2007, 2 m X 3 m, Acryl auf Leinwand

Bild003: Shoah V, Jahr 2008, 2 m X 3 m, Acryl auf Leinwand

Bild004: "Totentanz 1 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand

Bild005: "Totentanz 11 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand

Bild006: "Totentanz 12 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand

Bild007: "Totentanz 10 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand 

Bild008: "Totentanz 2 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand

Bild009: "Totentanz 3 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand

Bild010: "Totentanz 5 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Aryl auf Leinwand

Bild011: "Totentanz 6 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Aryl auf Leinwand

Bild012: "Totentanz 8 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand

Bild013: "Totentanz 7 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Aryl auf Leinwand

Bild014: "Totentanz 9 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand 

Bild015: "Totentanz 4 ", 2005, 120 cm X 80 cm, Acryl auf Leinwand

Bild016: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild017: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild018: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild019: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild020: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild021: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild022: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild023: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild024: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild025: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild026: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild027: Zyklus Holocaust I, 2005, 40 cm X 30 cm, Graphit auf Papier

Bild028: “Zyklus der Schuld” 1, 1998, 70 cm X 50 cm Kohle auf Papier

Bild029: “Zyklus der Schuld” 2, 1998, 70 cm X 50 cm Kohle auf Papier

Bild030: “Zyklus der Schuld” 4, 1998, 70 cm X 50 cm Kohle auf Papier

Bild031: “Zyklus der Schuld” 3, 1998, 70 cm X 50 cm Kohle auf Papier

Bild032: “Zyklus der Schuld” 5, 1998, 70 cm X 50 cm Kohle auf Papier

Bild033: Shoah I, Jahr 2006, 2 m X 3 m, Acryl auf Leinwand

Bild034: Shoah VII, Jahr 2008, 2 m X 3 m, Acryl auf Leinwand

Bild035: Shoah III, Jahr 2007, 2 m X 3 m, Acryl auf Leinwand

Bild036: Shoah VI, Jahr 2008, 2 m X 3 m, Acryl auf Leinwand

 

© by Charlotte Horn, Rommerskirchen

 

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