Vorabveröffentlichung aus dem Manuskript "Luxor-Streiflichter einer alten Stadt" von Verena Lüthje
Auf meinen Wangen blutet die Scham / Hätt' ich nur die Welt überstanden! / Nie war so lenzensüss mein Blut / Komm, wir wollen uns näher verbergen... / Mit Wolkentieren, die sich jagen in den Fernen / Aber du bist vertrieben wie ich. /Hab mich so abgeströmt / Und am Abend legen Innigkeiten / Wie süßer Duft auf weißen Beeten / Gottgelichtete Glieder / Darum dichten meine Lippen /Wie die Knospen an den Liebespsalmen / ueber die Welt hinaus / Maschentausendabertausendweit.[1]
Nie hat Else Lasker-Schüler dieses so gedichtet. Doch: Sie hat es, aber nicht so.
Denn: Lose purzeln die Sätze aus dreizehn und eins ihrer Gedichte und fügen sich zu einem Neuen. Sie hat ihre Sätze irgendwoher genommen, irgendwoher gedacht, aus ihrer unendlich verzauberten Wundertüte, und zusammengesetzt... und immer, wenn das lose Denken beendet war, Sätze sich formiert hatten, schlussendlich die Verse tintenblau oder tintenschwarz auf dem Papier trockneten, war etwas Neues entstanden.