"Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch Menschen", hatte hellsichtig schon Heinrich Heine (1797-1856) befürchtet. Er konnte nicht wissen, daß als "Zwischenstufe" die Synagogen brennen würden.
Die Barbarei begann im Frühling 1933 reichsweit am 10. Mai in mehr als 50 Städten, doch in einigen Kommunen in vorauseilendem Gehorsam bereits viel eher, etwa in Kaiserslautern - ausgerechnet am Schillerplatz - am 26. März. Erste Stadt im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen war Else Lasker-Schülers Wuppertal am 1. April '33.
Köln ist eine von etwa zehn Städten, in denen es Denk-Mäler gibt, die an die Bücherverbrennungen erinnern, auch der Name von Else-Lasker-Schüler wird dabei erwähnt. Dabei konnte oder wollte die Forschung noch nicht nachweisen, ob auch ihre Bücher den Flammen übergeben worden sind. Als Jüdin hatte sie aber ohnehin Schreib- und Veröffentlichungsverbot. Die Bilder der 1933 aus Deutschland geflohenen Künstlerin wurden 1937 als "entartet" aus der Berliner Nationalgalerie entfernt und - anders als die der "arischen" prominenten Maler - offiziell nie zurück gekauft.
Auch in Wuppertal erinnert kein Denk-Mal, keine Tafel an die ersten Bücherverbren-nungen, obwohl die Stadt damals unrühmlicher Vorreiter war.
Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft wird bei ihren Veranstaltungen in diesem Jahr auf die Bücherverbrennungen Bezug nehmen.
Über eine rege Beteiligung würden wir uns freuen - siehe unter "Termine".
"Brandorte sind Erinnerungsorte" (Wolfram Kastner, dessen Buch "Wie Gras über die Geschichte wächst" die folgende Liste entnommen ist)
Die reichsweite Aktion fand überwiegend am 10. Mai 1933 statt:
In einigen Stadtarchiven konnte niemand darüber Auskunft geben, ob eine Bücherverbrennung stattgefunden hat. Wolfram Kastners Recherchen ergaben, daß in sieben Städten Texttafeln an den Vorgang erinnern (in Bremen, Düsseldorf, Erlangen, Essen, Göttingen, Hamburg und - zuletzt - Köln). In Berlin wurde von dem Künstler Micha Ullmann ein Erinnerungszeichen am Opernplatz in den Boden eingelassen.