Zentrum für verfolgte Künste

Solingen (dpa) 26.Februar 2012

Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler haben die Gründung eines Zentrums für verfolgte Künste in Deutschland gefordert.

"Wir alle brauchen ein Zentrum für verfolgte Künste, basierend auf der Geschichte und von Betroffenen mitgestaltet, sagte Peter Finkelgruen, Vorstandsmitglied des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland (Exil-PEN), am Sonntag in Solingen. Die Gedenkstätte solle alle Facetten des Exils wie Literatur, Kunst, Musik, Film, Theater umfassen.

Zusammen mit der Wuppertaler Else Lasker-Schüler-Gesellschaft hat der Exil-PEN 2011 einen von zahlreichen Prominenten unterzeichneten Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben und sich für einen dauerhaften Erinnerungsort an Künste im Exil eingesetzt. Einen eigenen Aufruf richtete die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller ("Atemschaukel") an Merkel.

 

"Wir brauchen ein Zentrum, das nicht rückwärtsgewandt ist, sondern in die Zukunft arbeitet", sagte der ehemalige ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen. "Dass es aber nicht vorankommt, hat damit zu tun, dass es eine Mehrheit nicht will." Die Gegner säßen auch in der Politik.

 

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Siegmund Ehrmann sagte:

"Erinnerungskultur kann auch schnell in Erinnerungsritualen stecken bleiben." Gerade vor dem Hintergrund der erst nach Jahren aufgedeckten Neonazi-Terrorserie müssten Zivilcourage und Demokratiefestigkeit gestärkt werden. Dazu könne ein Zentrum für Künste im Exil beitragen, das "alle Sinne" ansprechen müsse. Um das Ziel zu erreichen, müsse es aber ein klares Konzept geben.

 

Unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen sind die Sammlung Gerhard Schneider mit rund 3000 Bildern verfemter Künstler der Nazi-Zeit und die Literatursammlung "Verbrannte Dichter" vereint. Der Leiter des Museums, Rolf Jessewitsch sagte, ein Zentrum für verfolgte Künste müsse einem weiten Publikum offen sein, nicht nur einer kleinen Schar von Experten.

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