Anlass einmal innezuhalten

GanzSehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde und Mitglieder der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft!

Das Jahr neigt sich dem Ende und gibt Anlass einmal innezuhalten.

2013 war ereignisreich - auch für die ELS-Gesellschaft. Viel wurde geschafft. Doch das Hauptziel leider noch immer nicht erreicht: die offizielle Anerkennung des Zentrums für Verfolgte Künste und die Zusammenlegung der ELS-Stiftung verbrannte und verbannte Dichter/Künstler mit der Bürgerstiftung für Verfemte Kunst (im Kunstmuseum Solingen). 

Aber: "Die Zukunft gehört denen, die die Möglichkeit erkennen, bevor sie offen sichtlich wird" (Oskar Wilde)

Mit den Weihnachtsgrüßen verbinden wir unseren Dank für angenehme Zusammenarbeit und Treue. Der Vorstand und ich wünsche ein besinnliches Frohes Fest und alles Gute für 2014.

Wir würden uns freuen, Sie bei der einen oder anderen Veranstaltung zu treffen (8.2. im Pantheon Bonn "Mein Dornenlächeln " oder 11.2. in Wuppertal zur JHV mit dem literarischen Musikprogramm "Manche Frauen glühn", vor allem jedoch beim XX. Else Lasker-Schüler-Forum "Der blaue Reiter ist gefallen" - vom 27. - 30. März 2014 in Solingen/Wuppertal, u.a. mit Ulla Hahn sowie der ersten Oper über Else Lasker-Schüler)

Herzlich
Ihr Hajo Jahn

 

Taten statt Worte

 

Christlicher Widerstand gegen Hitler

Buchvorstellung auf historischem Boden

(kg) „Es lässt sich kein geeigneterer Ort für eine Lesung aus diesem neuen Buch als die Gemarker Kirche denken“, betonte die Münchener Schauspielerin Jovita Dermota, als sie im Gemeindehaus an der Gemarker Kirche in Wuppertal-Barmen in die Dokumentation „Gott will Taten sehen. Christlicher Widerstand gegen Hitler“ einführte. Margot Käßmann und Anke Silomon haben sie im Verlag C.H.Beck  herausgegeben. Zu dem Abend hatten Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und City-Kirche Barmen eingeladen.

In der Gemarker Kirche hatte die Bekennende Kirche Ende Mai 1934 die Barmer Erklärung beschlossen. Sie brachte die Unabhängigkeit von Theologie und Kirche gegenüber jedweder nationalsozialistischen Beeinflussung zum Ausdruck. Ihr Wortlaut ist im Buch abgedruckt. Die ausgewählten Texte stellte die Sprecherin jeweils kurz vor. Aus der Bekennenden Kirche las Jovita Dermota Texte von Dietrich Bonhoeffer, Helmut Gollwitzer und Martin Niemöller, darunter das berühmt gewordene Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Bonhoeffer schickte es zu Weihnachten 1944 im letzten Brief, den seine Braut Maria von Wedemeyer aus dem Gestapogefängnis erhielt. Im April 1945 wurde er hingerichtet. Auch Christine von Dohnanyi, Edith Stein und Marion York von Wartenburg kamen zu Wort. Sie praktizierten Distanz und Ablehnung aus christlicher Überzeugung. Das Leben von Edith Stein, der katholischen Märtyrerin jüdischer Herkunft, endete in Auschwitz. Der Buchtitel „Gott will Taten sehen“ stammt aus Gollwitzers Bußtagspredigt nach der Pogromnacht 1938.

Nicht ohne Grund hatten die drei Wuppertaler Institutionen zu den Proben aus der hochkarätigen Publikation eingeladen. Die darin gesammelten und sorgfältig erläuterten Texte dokumentieren bewegend das Elend unter der Diktatur und machen den Glaubensmut weniger offenkundig.

Das neue Buch in Daten: Margot Käßmann/Anke Silomon (Hg.), Gott will Taten sehen. Christlicher Widerstand gegen Hitler. Verlag C.H.Beck. München 2013, 479 S., 48 Abb., ISBN 978-3-406-64453-5, 19,95 Euro.

 

SPD-BUNDESTAGSFRAKTION - E-Mail zum Aufruf "Taten statt Worte"

Sehr geehrter Herr Jahn,

herzlichen Dank für die Information über Ihren Aufruf "Taten statt Worte", mit dem Sie ein entschiedenes Eintreten gegen Rechtsextremismus fordern. Herr Steinmeier freut sich, dass Sie derart viele prominente Unterstützer und Unterstützerinnen gewinnen konnten.

Denn die Taten des NSU waren brutale Morde - und sie waren ein Angriff auf die Art und Weise, wie wir in diesem Lande zusammenleben! Und deswegen haben Sie Recht, wenn Sie nun, mehr als ein Jahr später, Konsequenzen fordern, und sich ärgern, dass die CDU nicht einmal in ihrem Wahlprogramm Vorschläge in diese Richtung macht.

Die Arbeit der Untersuchungsausschüsse im Bund und in mehreren Ländern haben eine Vielzahl an Fehlern und Versäumnissen auf allen Ebenen (Polizei, Verfassungsschutz und Justiz) offenbart, die mit dazu beigetragen haben, dass die Terrorzelle nicht frühzeitig gestoppt werden konnte. Die SPD setzt sich dafür ein, dass die aus den Untersuchungsausschüssen entwickelten Vorschläge in der nächsten Wahlperiode wirkungsvoll umgesetzt werden.

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SPD-Generalsekretariat Andrea Nahles:

Sehr geehrter Herr Jahn,

vielen Dank für Ihre E-Mail, die uns am 29.07.2013 erreicht hat. Ihren Aufruf gegen Rechtsextremismus leiten wir gern an die zuständigen KollegInnen weiter und wünschen viel Erfolg!


Mit freundlichen Grüßen aus dem Willy-Brandt-Haus

Juliane Wlodarczak

 

Von Beckmann bis Schmidt-Rottluff

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Das Kunstmuseum Solingen zeigt als Auftaktausstellung des in Gründung befindlichen „Zentrums für Verfolgte Künste" noch bis zum 5. Mai 2013 aus einer der bedeutendsten Privatsammlungen Deutschlands 101 Bilder.

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Alexej von Jawlensky: Bad Wörishofen, 1927

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ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE

ELS Logound wie es dazu kam

Eine Initiative der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, Wuppertal, in Kooperation mit dem PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland („Exil-PEN"). Im Entstehen unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen.

Am 12.9.1994 stellte die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft im Raum der Landespressekonferenz im Landtag zu Düsseldorf die (aus Geldmangel) unselbständige Stiftung „Verbrannte und verbannte Dichter/Künstler - für ein Zentrum der verfolgten Künste" vor als Gemeinschaftsinitiative mit dem „PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland". Anwesend waren bei dieser Pressekonferenz Hajo Jahn, Gründer der ELS-Gesellschaft, Fritz Beer als Präsident des „Exil-PEN", dessen Generalsekretär Uwe Westphal und der Autor Jürgen Serke.

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XIX. Else Lasker-Schüler-Forum erfolgreich beendet

"Verwehte Töne" hieß das inzwischen XIX. Else Lasker-Schüler-Forum, das vom 15. September bis 10. Oktober 2013 in Solingen und Wuppertal durchgeführt wurde - und zwar in Kooperation mit dem Kunstmuseum Solingen/Zentrum für Verfolgte Künste, wo der holländische Entertainer Robert Kreis "Perlen" des Schellacks und der Kabaretts der Weimarer Republik unter dem Titel "Verehrt, verfolgt, vergessen" vorstellte. 

Zum zweitenmal befasste sich damit ein ELS-Forum mit verfolgten Musikern und verbotenen Kompositionen - u.a. wirkten diesmal Jazzmusiker mit (zusammengestellt von Wolfgang Schmidtke), Musiker aus der weissrussischen Widerstandsszene um Lavon Volski und das "Ensemble Barbad" (Foto) mit der iranischen Sängerin Maryam Akhondy. Sie hatte die beste Ausbildung, die der Iran bieten kann, darf dort jedoch nicht auftreten, weil sie eine Frau ist.

Hamed Abdel-Samad klein

Maryam Akhondy klein

Interviewt wurde beim Abschlusskonzert "Auch wider dem Verbote" in der Hochschule für Musik und Tanz in Wuppertal der Deutsch-Ägypter Hamad Abdel-Samad, gegen den eine Fatwa erlassen wurde, weil er sich kritisch über die Muslimbrüder geäussert hat.

 

Schafinsel

Schafinsel_smallAm 22. März wurde „Schafinsel" von Nina Büttner in Kaiserslautern urfaufgeführt. Dafür hatte die Autorin 2012 in Mainz den Else Lasker-Schüler-Stückepreis verliehen bekommen. Auf dem Foto von Helga Koster (ELSG-Mitglied und Autorin): rechts Nina Büttner und neben ihr Philipp Preuss, der „Schafinsel" inszenierte hat." „Abgründe sind sanft, wenn man sie in Wildlederschuhen betritt" , sagt die Hauptdarstellerin als Nori in "Schafinsel". Weiter schreibt Helga Koster dazu:

„Mir hat das Stück und die Aufführung gut gefallen. Das Stück könnte Else Lasker-Schüler verfasst haben, es geht nämlich um Menschen am Rande der Gesellschaft, von ihren Träumen, ihren Problemen und vom Wunsch nach Freiheit."

 

Ministerin Sylvia Löhrmann mahnte...

05Ministerin Sylvia Löhrmann mahnte in ihrer Rede höflich an, dass auch das Zentrum für Verfolgte Künste durch den Bund gefördert werden sollte. Bislang wird das von der Wuppertaler Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und dem „Exil-PEN" initiierte Zentrum lediglich vom Landschaftsverband Rheinland finanziell mit rd. 300.000 € jährlich unterstützt. Zum Vergleich: Das Zentrum gegen Vertreibungen erhält jährlich 2 Millionen Euro vom Bund. (Foto: Hajo Jahn)

 

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Wer etwas will, muss mutig sein zu scheitern

Hajo Jahn – Rede anlässlich des Neujahrsempfangs der Bezirksvertretung Solingen-Gräfrath am 13. Januar 2013 zum „Zentrum der Verfolgten Künste“

Dieses Zentrum (unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen)  ist Chance und Heraus-forderung. Es droht jedoch ein Dornröschenschlaf. Nicht wegen der Lage am Rande großer Städte wie Düsseldorf und Wuppertal. Sondern wenn es ein „normales“  Museum werden würde wie andere auch: „Dornröschenschloss oder Pionierprojekt“, wie die Neue Rheinische Zeitung  soeben richtig beschrieben hat. Ein echtes, ein aktives Zentrum muss mehr sein als ein Hort von Sammlungen, und seien sie noch so einzigartig in ihrer Kombination aus Malerei und Literatur.

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