Von der Idee bis zur Realisierung

Hajo Jahn über das von ihm initiierte 

"Zentrum für verfolgte Künste" am 9.12.2015 in Solingen

(Vortrag im Kunstmuseum  Solingen; Mitwirkende: Andre Enthöfer, Saxophon, und Bernd Kuschmann, Schauspieler)

© Foto: Stefan Dege

Musik Andre Enthöfer - ca. 1', 

JAHN:

Andre Enthöfer spielt auf einem "Neger-Instrument", wie es die Nazis nannten. Erfunden von Adolphe Sax, einem  Belgier. Guten Tag meine Damen, meine Herren, guten Tag. Weltweit populär gemacht hat das Saxophon ein Musiker aus Elberfeld: Sigurd Rascher. Er floh 1933 über Schweden in die USA. Ein anderer berühmter Exilant hat für Sigurd Rascher Stücke komponiert und Gedichte von Else Lasker-Schüler vertont: Paul Hindemith. Flüchtlinge waren sie  - wie die Familie Mann, Max Ernst, Albert Einstein, Willy Brandt und zigtausende Intellektuelle. Unter ihnen Walter Trier. Er hat die Erich Kästners Emil und die Detektive, Pünktchen und Anton oder Das doppelte Lottchen illustriert. Trier floh über England nach Kanada. Mit seinen Bildern haben wir eine interreligiöse Woche der Begegnung angeregt; ein Schülerchor aus 12 Nationen sang Vertonungen von Erich Kästner-Texten - so kurzweilig könnte die Arbeit gegen das Vergessen im Zentrum für verfolgte Künste sein. 

Musik Andre Enthöfer -ca. 30'' -  40''

JAHN:

Flüchtlinge sind heute Filmemacher aus dem Iran, Dichter aus China oder Musiker aus arabischen Ländern. Doch ausgerechnet in dem Land, dass sich seiner kreativsten Köpfe brutal entledigt hat, im kollektiven Gedächtnis der Deutschen, wurde der Exodus unserer Eliten bislang nicht verankert. In den so vorbildlichen deutschen Gedenk-Gesetzen ist die verfolgte Elite ausgeklammert. Dies hat der wissenschaftliche Dienst des Bundestags nach einer unserer Aktionen 2011 in einer Expertise dokumentiert. Angesichts der Flüchtlingsfrage 2015 sollten wir uns daran erinnern, dass Deutschland eine Bringschuld hat. Weil zigtausende deutsche Künstler, Wissenschaftler, Gewerkschafter, Christliche Märtyrer  und sogar Sportler in anderen Ländern während der NS-Diktatur als Flüchtlinge aufgenommen worden sind.

Weil die Täter und Opfer aussterben, wird der Verlust an unmittelbarer Erinnerung für die Nachgeborenen durch Beschuldigungsrituale ersetzt. Ein Theater der Erinnerung sperrt den Schrecken ins Museum. Dass es anders gehen kann, dafür hat das Zentrum für verfolgte Künste alle Chancen. Wie es funktionieren könnte, hat die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft in 21 Kulturforen in 25 Jahren gezeigt.

Dennoch bleibt die Frage, ob die einzigartigen Verbrechen der Nazis und die angeblich kommode DDR-Diktatur die Gründe für die Selbstlähmung vieler Deutscher sind. Und wenn ja, warum lässt sich nicht daraus im Umkehrschluss im 21. Jahrhundert Optimismus aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts vorleben? Durch jene verfolgten  Schriftsteller und Maler, Musiker, Schauspieler, Tänzer, Filmemacher, Architekten, Geistes- und Naturwissenschaftler, die in ihren Werken hinterlassen haben, warum und wie die Verbrechen an Minderheiten und Intellektuen geschahen. Und immer wieder passieren könnten. Die personalisierten Schicksale rühren heutige Generationen anders an als das ritualisierte Holocaust-Gedenken. Moderne Erinnerungsarbeit muss anders aussehen. Erst recht für Jugendliche mit Migrationshintergrund.                                                      

Auch deshalb hat die Else -Gesellschaft die Folgen der Unterdrückung der Meinungs- und Kunstfreiheit thematisiert. Mit Veranstaltungen in Europa, in den USA und sogar in China - für die Idee eines Zentrums der Verfolgten Künste.  Konfrontiert mit der Wirklichkeit. Zeitgemäße politische Bildungs- und Erinnerungskultur, die alle Sinne ansprechen soll. Über nationale und religiöse Grenzen hinweg.  

Musik Andre Enthöfer 

JAHN:  

Das Zentrum ist gestern zwar mit ausgezeichneten Reden, aber in der Form der Darbietung wie ein herkömmliches Museum eröffnet worden, also nicht ganz so, wie wir es uns vorgestellt hatten. trotzderm möchten wir allen danken, die zur Realisierung des Zentrums beigetragen haben. Dabei hat der Erfolg nicht nur viele Väter wie den nimmermüden Bernd Passmann, Franz Haug, Jörg Becker, die Ratsmitglieder in Solingen, Museumsleiter Rolf Jessewitsch, den Sammler Gerhard Schneider, Mäzene wie die Herren Fervers und Busch. Aber der Erfolg hat auch Mütter wie Iris Preuss-Buchholz und vor allem Sylvia Löhrmann. Die Ministerin hat 2013 im Berliner Paul Löbe-Haus auf unsere Bitten hin öffentlich finanzielle Förderung des Bundes für das Zentrum angemahnt. Denn ohne permanente Mitfinanzierung aus Berlin reichen die Mittel, die dankenswerterweise Landschaftsverband und Stadt Solingen bereitstellen, bei weitem nicht aus, will das Zentrum mehr sein als ein Ausstellungs- und Veranstaltungsort.

Hier können heute nur wenige Highlights des langen Weges zum Zentrum der verfolgten Künste angesprochen werden. 

Ein früher Höhepunkt war das eingangs erwähnte Gedenk-Konzert für Sigurd Rascher in der Stadthalle Wuppertal.               

Als musikalisches Beispiel mit politischer Aussage, wie das Zentrum agieren könnte – interdisziplinär, national, international und gegenwartsbezogen. Unabhängig. Mit einem Netzwerk kompetenter Partner, die aktuell verfolgten Menschen beistehen im Kampf um die Meinungsfreiheit.

Musik Andre Enthöfer 

JAHN:

Der damals verfolgte Musiker Sigurd Rascher  ist auch ein Beispiel dafür, welche Brüche es bis in die Familien hinein gegeben hat. Sigmund Rascher, der Bruder des Nazigegners Sigurd Rascher,  war deutschen KZ-Arzt und Medizinverbrecher  an der Seite von Josef  Mengele in Auschwitz. 

Musik Andre Enthöfer - ca. 0'30''      

BERND KUSCHMANN:                            

Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer! 

JAHN:

Das Zitat stammt vom Autor des "kleinen Prinzen" - Antoine de Saint Exupéry, Ein  anderer Publizist, nämlich Jürgen Serke, hatte die Axt für das gefrorene Meer in uns geschmiedet mit seinem Buch "Die verbrannten Dichter".  Damit hat er die vergessenen Dichter wieder populär gemacht. Seine Literatur-Sammlung hat ihm die Else Lasker-Schüler-Stiftung für 300.000 Euro abgekauft.  So, wie engagierte Bürger Solingens den Kauf der Bildersammlung Gerhard Schneider finanziert haben. 

Ehrenamtlich tätig dagegen ist man in der Else-Gesellschaft.  Sie hat seit ihrer Gründung vor 25 Jahren im Sinne der Zentrums-Vision gearbeitet.  1999 erschien dazu die Erstausgabe des Buches "Gewissen gegen Gewalt. Für ein Else Lasker-Schüler Zentrum der verfolgten Künste". Alle Bundestagsabgeordneten bekamen  in Bonn ein Exemplar. Es ist eine Art Gebrauchsanweisung. Wenn Sie so wollen - unsere "Mao-Bibel". 

Beispiele für die praktische Umsetzung der Zentrums-Idee nennt Bernd Kuschmann:

BERND KUSCHMANN:                            

Susan Cernyak-Spatz war in Auschwitz. Die emeritierte Literaturwissenschaftlerin aus den USA reiste einen Monat lang durch die Bundesrepublik,. Organisiert von der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft erzählte und diskutierte sie tagsüber mit Schülern, abends in Vereinen und Buchhandlungen. "Wir haben vor Hunger unseren Urin trinken müssen", berichtete sie plastisch und drastisch, aber authentisch. 

JAHN:

Beispielhaft im Sinne des Zentrums war besonders das  XII. Else Lasker-Schüler-Forum 2004 in Prag.                                                  

Bernd Kuschmann

Erstens: Eingeladene Jugendliche aus der Bundesrepublik hatten gezittert, einen  Interviewtermin bei der letzten deutschsprachigen Dichterin in Tschechien zu bekommen. Bei Lenka Reinerova. Sie war prominent, aber kein einfacher Mensch - doch sie empfing die jungen Deutschen, die darüber begeisterte Texte für das Internetprojekt "Exil-Club" schrieben.

JAHN  Zweitens:

BERND KUSCHMANN:                            

Im Vorfeld hatte es einen witzigen Mailverkehr zwischen zwei jungen Schriftstellern aus Tschechien und der ehemaligen DDR gegeben. Es war wie Ping-Pong. Die Veröffentlichungen im Netz und in gedruckter Form  wurden ein Hit in Schulen und in der Jugendszene.

JAHN  Drittens:

BERND KUSCHMANN:                            

In Prag wohnt der inzwischen 98jährige Adolf Burger. Er mußte im KZ Sachsenhausen Geld und Dokumente für die Nazis fälschen. Seine verfilmte Biografie erhielt einen Oscar. Er ist Ehrenmitglied der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft. In ihrem Namen hat er über sein Leben in Schulen berichtet. Aufklärung über eine mörderische Diktatur vor insgesamt rund 90.000 Jugendlichen. Aufklärung im Sinne des Zentrums.

JAHN Viertens: 

BERND KUSCHMANN:                            

Die pensionierten Staatspräsidenten der Tschechoslowakei, Polens und Estlands, Vaclav Havel, Lech Walesa und Lennart Meri diskutierten über ihre Erfahrungen als erste frei gewählte Staatsoberhäupter ihrer einst diktatorisch regierten Länder. Die Diskussion im Prager Rathaus blieb erhalten in einem der inzwischen elf Almanache der Else-Gesellschaft: "Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag"                                                                                                                           

JAHN:   

Unsere "Mao-Bibel", "Gewissen gegen Gewalt", ist längst weiterentwickelt. Etwa im Almanach "Was tun sie da in Wien". Darin plädiert der Jerusalemer Germanistikprofessor Jakob Hessing für ein Zentrum der verfolgten Künste.  

BERND KUSCHMANN:                            

"Als Plädoyer für ein Lernzentrum auch für Schulkinder, damit sie beizeiten lernen, wogegen sie sich zu wehren haben."

JAHN:    

Nicht für Exupérys  Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer, sondern für die Vision eines Zentrums der verfolgten Künste konnten wir  zeitweise bis zu 1.800 Mitglieder gewinnen - Interessenten eines Gegenmodells zum ritualisierten Gedenken, - interessiert an einer Einrichtung gegen das Vergessen, um alte und neue gesellschaftliche Phänomene wie Antisemitismus, Fremden- und Islamfeindlichkeit  besser zu verstehen und zu überwinden: Durch Aufklärung. Mit Erinnerungsformen, die aktiv alle Künste und Medien einbeziehen. 

Musik Andre Enthöfer 

BERND KUSCHMANN:                            

„Hitler wusste, warum er die Künstler durch den Scheiterhaufenprozeß der ‚entarteten Kunst’ zum Schweigen verurteilte. Weil von wahrer Kunst Schärfung des Gewissens, Stärkung des Geistes, Kritik an der Halbwahrheit ausgeht. Weil sie Aufruf zur höchsten Menschlichkeit ist.“ 

JAHN:

Getreu diesem Zitat von Alfred Kerr hatte ich am 23. November 1990 etwa 20 Wuppertaler  zur Gründung der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft eingeladen. Vordergründig ging es um eine wunderbare Künstlerin, ging es um die wichtigste Dichterin der Moderne und erste Performerin: Madonna und Lady Gaga weit voraus. In der Vita von Else Lasker-Schüler kristallisiert sich, was wir mit dem Zentrum erreichen möchten. In ihrer Biografie und ihren Netzwerken von Freunden spiegelt sich die Palette der von den Nazis so genannten entarteten Kunst bis heute. Einer ihrer Freunde war der Dichter und Journalist Hans Sahl. Ohne seine Übersetzungen im Exil in den USA würden wir die Dramen von Tennessee Williams oder Thornton Wilder nicht kennen. In seinem berühmtesten Gedicht heißt es:

BERND KUSCHMANN:                            

Wir sind die Letzten / Wir, die wir unsre Zeit vertrödelten

aus begreiflichen Gründen / sind zu Trödlern des Unbegreiflichen geworden

Unser Schicksal steht unter Denkmalschutz / Unser bester Kunde ist das

schlechte Gewissen der Nachwelt / Greift zu, bedient euch /

Wir sind die Letzten / Fragt uns aus/ Wir sind zuständig.                                                                         

JAHN:

Hans Sahl floh nach der Rückkehr in die Bundesrepublik ein zweites Mal nach Amerika. Er floh vor Geschichtsvergessenheit der spießigen Adenauer-Republik  und wegen der Abneigung der Kriegsgeneration gegen die Exilanten. Einer späten Liebe wegen kehrte er dann doch noch endgültig  zurück. Seine Erfahrungen waren uns wichtig, als wir 1992 Dichterlesungen in Asylbewerberheimen organisierten. Damals brannten Flüchtlingsunterkünfte in Rostock, Hoyerswerda, Schwerin und anderen Städten. Auch das Heim der türkischen Familie Genc in Solingen mit 5 Todesopfern. Hans Sahl, Günter Grass, Herta Müller, Wolf Biermann und mehr als 50 andere Autoren lasen oder diskutierten in den Asylbewerberheimen mit den Flüchtlingen. Mit ähnlichen Aktionen könnte das Zentrum für verfolgte Künste eine Instanz werden. In einer Pressemeldung hieß es damals:

BERND KUSCHMANN:                            

Nicht um den ausländischen Flüchtlingen die deutsche Kultur zu vermitteln, findet diese Aktion statt. Sondern mit den prominenten Schriftstellern sollen die deutschen Nachbarn in die Flüchtlingsheime gehen, um mit den Asylanten ins Gespräch zu kommen, mit Menschen wie sie selbst, Menschen mit den gleichen humanitären Grundbedürfnissen.

JAHN:   

Einige der beteiligten Autoren bei den Dichterlesungen in den Flücht- lingsheimen hatten Repressionen in der DDR erlebt - Sarah Kirsch, Jürgen Fuchs, Reiner Kunze, Erich Loest oder Hans Joachim Schädlich. Im Sinne von Friedrich Schiller, der die Kunst eine Tochter der Freiheit nannte,  unterzeichneten die Teilnehmer der Asyl-Aktion und sogar Salman Rushdie den Aufruf für ein Zentrum der verfolgten Schriftsteller und Künstler. Das war 1994 beim Forum zum  60jährigen Bestehen des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. Vorsitzende waren ab 1934 in London Heinrich Mann und Alfred Kerr. Dieser Exil-PEN wurde später vom westdeutschen Staat negiert und vom westdeutschen PEN schmählich  behandelt. Dabei hat diese ruhmreiche Organisation Deutschlands Ruf als Kulturnation hochgehalten in barbarischer Zeit. Denn eine deutsche Exilregierung gab es nicht. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung lobte am 30. September 1994 die Einladung des "Exil-PEN nach Wuppertal als späte Wiedergutmachung. Wörtlich heißt es im FAZ- Beitrag von Andreas Rossmann:

BERND KUSCHMANN:    

                       

"Der zeitdokumentarische Wert der Veranstaltung, deren Lesungen sich in mehreren Schulen verzweigten, war denn auch gewichtiger als ihr literarischer Ertrag. Zeugen des Jahrhunderts traten auf, Lebensläufe wurden aufgerollt, Leidenswege waren zu verfolgen."                                        

JAHN:

Als wir deutsche Schüler mit Zürcher Gymnasiasten 2006  in der Schweiz mit Nora Gommringer und dem tschechischen Jugendbuchautor Jaromir Konecny und weiteren Slam-Poeten zusammenbrachten, da trafen wir Seele und Hirn der Schüler. 

Jugendbuchautor und Slam Poet: Jaromir Konecny 

Die Texte, die dann von Schweizer, türkisch- oder afrikanisch-stämmigen Jugendlichen vorgetragen wurden, brachten ein begeistertes Publikum zum Lachen, selbst dann, wenn die Schüler  Kritik an Zuständen wie Klimakatastrophe und Ausbeutung von Entwicklungsländern übten.  Einige der Texte haben wir publiziert. Unsere Almanache gehen  an Archive, Universitäten, Schul- und öffentliche Bibliotheken. Sie sind nachhaltig. 

Exemplarisch für  ein Zentrum sind die von uns angeregten  Neu-Inszenierungen der Kinderoper "Brundibar". Gast war dabei Greta Klingsberg aus Jerusalem, die Auschwitz überlebte, aber dennoch Mut zum Leben macht: 

BERND KUSCHMANN:                            

Sie spielte im KZ die "Annika" in  der Kinderoper "Brundibar" und ist die letzte überlebende Hauptdarstellerin von Theresienstadt. Greta Klingsberg war bei mehreren Else Lasker-Schüler-Foren als Zeitzeugin in Schulen. Sie sprach vor Publikum mit den jungen Mitwirkenden der Neu-Inszenierungen. Etwa in Prag, wo die Kinder des Thomas Mann-Gymnasiums ihre "Brundibar"-Aufführung auf der Bühne der jüdischen Gemeinde zeigten.

Greta Klingsberg in Prag 

JAHN:  

Dort konnte Greta Klingsberg auf Tschechisch - wie einst im KZ - die Lieder singen, die sie auf Deutsch nie gelernt hatte.  In zwei Filmen ist Greta porträtiert - Filme, die auch im Schulunterricht einsetzbar sind -. Ähnliche  Möglichkeiten bieten sich dem Zentrum, wenn es die hier im  Exil lebenden verfolgten Künstler einbezieht, wie etwa mit der Musikerin Maryam Akhondy, die im Iran die bestmögliche Ausbildung erhalten hat. Doch als Frau durfte sie nicht öffentlich auf Bühnen auftreten. Deshalb ging sie nach Deutschland.                                    

Verfolgte  Schriftsteller wie Dogan Akhanli aus der Türkei und Hamad Abdel Samad aus Ägypten unterstützten die Zentrums-Idee durch Auftritte bei unseren Foren. So wie Aziz Salami aus Aserbaidschan oder die Tscherkessin Safiye Can soeben in Wuppertal, wo es in Benefizaktionen und Diskussionen darum ging, Menschen nicht zu Flüchtlingen zu machen, also um Ursachenbekämpfung der Fluchtgründe.  Interesse bei Jungen wie Alten wurde bei diesem Forum sogar in einem Gottesdienst geweckt, bei dem die  Ratten im Geklirr Thema der Predigt wurden. Titel des Forums war ein anderes Zitat der Lasker-Schüler: "Ein einzelner Mensch ist oft ein ganzes Volk". Eigene Texte und Übersetzungen ihrer deutschen Lyrik wurden in 13 Sprachen vorgestellt vor Besuchern, die früher als Gastarbeiter bezeichnet wurden. Mit diesen Einwanderern und ihren Kindern kommt die im Orient oder in Russland verbreitete Lust auf Lyrik zu uns. Zugleich kommt Interesse an Literatur und Kunst des deutschen Gastlandes.

Musik Andre Enthöfer 

JAHN:

Ulrike Müller  ist Redakteurin des virtuellen Zentrums, www.exil-archiv mit inzwischen  mehr als 1,900 Biografien einst und aktuell verfolgter Künstler. Die Journalistin  schreibt im Almanach "Jeder Vers ein Leopardenbiss" über "Elses Enkel" : 

BERND KUSCHMANN:                            

17 Zeitzeugen aus sieben Nationen und drei Kontinenten an neun Schulen in 4 Städten des bergischen Landes: Das muss erst einmal einer nachmachen! Mehrere Hundert Jugendliche treffen sich während des XIV. Forums im Herbst 2008 mit ihren meist hochbetagten Gästen aus Israel, den USA, Tschechien,  Deutschland, der Schweiz, Schweden und Australien zu Diskussionen, Lesungen, Vorträgen und Filmvorführungen. Eine monatelange Vorbereitung trägt reichlich Früchte."

JAHN:

Im Jahr 2001 stellte  Bildungsministerin Bulmahn 2 Millionen D-Mark für das pädagogische Internetprojekt Exil-Club.de  zur Verfügung. Wir gingen auf Brautschau und fanden als Partnerin den Verein Schulen ans Netz. Bei einem von mehreren Wettbewerben gewann ein Gymnasium aus Freiburg, Beteiligt hatten sich deutschsprachige Klassen aus Übersee und europäischen Ländern. Erster Preis war die Einladung zum Forum 2003 ins polnische Breslau. Just zuvor hatte Jürgen Serke im tschechischen Olmütz Erstaunliches erfahren: Dort lernte eine Klasse im Deutsch-Unterricht die Geschichte der Okkupation  ihres Landes und des Antisemitismus anhand von Judith Kerrs Jugendbuch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl".  

Alfred Kerr, der Vater von Judith Kerr, stammte aus Breslau. Dorthin luden wir nun auch die jungen Tschechen ein. Zusammen mit den Freiburger Schülern wohnten sie in einer Jugendherberge. Gemeinsam beteiligten sich die Deutschen und Tschechen mit polnischen Jugendlichen an unseren Veranstaltungen. Schirmherr war der polnische Ex-Außenminister Wladyslaw Bartoszewski. Temperamentvoll versprach er in Breslau sinngemäß:

BERND KUSCHMANN:                            

"Das Vorhaben eines Zentrums der verfolgten Künste betrifft aus meinem Land  deutsche und polnische Künstler. Dieses Zentrum findet meine Sympathie, weil es sinnvoller ist als das Zentrum gegen Vertreibung. Wenn die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft ihre Idee je realisieren kann, dann komme ich gern nach Deutschland, um es mit einer Rede zu begrüßen".

Wladyslaw Bartoszewski

JAHN:    

Der Tod dieses eindrucksvollen Menschen verhinderte seinen Auftritt in Solingen. Für die gestrige offizielle Eröffnung hatten wir deshalb weitere prominente Zeitzeugen als Redner und Musiker vorgeschlagen. Wie bei unseren Else Lasker-Schüler-Foren. Leider vergeblich. Das gilt auch für unseren Vorschlag, dem Exil-PEN die Schirmherrschaft über das Zentrum anzutragen. Die gestrige Rede von Oberbürgermeister Tim Kurzbach könnte hilfreich sein, den exilierten Schriftstellern  eine symbolische Heimstatt zu geben wie jetzt schon Else Lasker-Schüler. Sie ist mit   Erstausgaben, Autographen und  23 Originalzeichnungen vertreten - Zeichnungen, die wir mit Veranstaltungen bei Ausstellungen begleitet haben. Die Bilder waren 1937 als "entartet" aus der Berliner Nationalgalerie beschlagnahmt worden. 

Musik Andre Enthöfer 

Der Autor der verbrannten Dichter Jürgen Serke

Dass ich als geistiger Vater des "Zentrums für verfolgte Künste" alle verfolgten Künste thematisch einbezogen sehen wollte, konnte ich zwar mit Jürgen Serke oder mit Fritz Beer vom "Exil-PEN" diskutieren. Doch öffentlich wagte ich das anfangs noch nicht zu sagen. Bereits in privaten  Gesprächen hatte die Idee nur Skepsis, Häme und Ablehnung eingebracht, weil das autoritäre DDR-Regime mit thematisiert werden sollte.

Wiederum andere Sympathisanten hatten unterschiedliche Vorstellungen. Jürgen Serke wollte ausschließlich die verbrannten Dichter, Gerhard Schneider anfangs nur seine verfemten Maler in den Focus rücken. Aber Bücher verstauben, machen elektronischen Medien Platz. An Bildern kann man sich satt sehen.             

Richtig heftig war der frühe Widerstand ehemaliger Vorstandsmitglieder. Sie hielten ein interdisziplinär, national und international agierendes Zentrum für hochstaplerisch, unbezahlbar, gigantomanisch und politisch für unkorrekt: 

BERND KUSCHMANN:                            

Das Thema DDR gehört dort absolut nicht dazu. Widerständige DDR-Schriftsteller konnten doch im Westen publizieren. Ähnliche Möglichkeiten hatten die deutschen  Exilautoren nicht. Und im Übrigen sind  die Vergehen des DDR-Regimes nicht gleichzusetzen mit den Verbrechen der Nazis. 

JAHN:   

Dabei geht es gar nicht um Gleichsetzung. Sondern um Vergleichen, damit kommende Generationen Ursachen und Wirkung verstehen. Heute mehr denn je beim Extremismus von links und rechts oder dem Islamismus. 

Musik Andre Enthöfer 

JAHN:

Dem Standort des Zentrums in Solingen waren andere Vorschläge vorausgegangen:

BERND KUSCHMANN:                            

"Westdeutsche Zeitung am 28. Juli 1994: Alter Landtag -  bald ein Tempel der Künste?" Gemeint war das Ständehaus am Schwanenspiegel in Düsseldorf.

JAHN:

1996 konnten wir eine Benefiz-CD veröffentlichen. Reinerlös: mehr als 20.000 D-Mark für die aus Geldmangel zunächst noch unselbständige Zentrums-Stiftung. BAP, Reinhard Mey, Klaus Hoffmann und andere Liedermacher machten mit in  Erinnerung an Musiker, die im Dritten Reich verfolgt wurden - so wie heute vom Islamischen Staat. -  1997 brachte die Stadt Velbert das Schloss Hardenberg in Neviges als Sitz des Zentrums ins Spiel - Ausgerechnet in einem Schloss sollten die verfolgten Künstler, die nie zurückgerufen worden waren, eine Heimstatt finden. Inklusive Thema DDR. Gerade dieses Kapitel führte zu Kontroversen. Auf der Jahreshauptversammlung der Else-Gesellschaft kam es deshalb 1997 zu einer heftigen Wahlschlacht. Die Westdeutsche Zeitung schrieb 

BERND KUSCHMANN:                            

"Visionäre streiten sich mit den Realisten"                   

JAHN:

Die Realos im alten Vorstand verloren. Ihr schärfstes Argument lautete:

BERND KUSCHMANN:                            

Ein Zentrum für verfolgte Künste ist überflüssig wie ein Kropf. Es gibt bereits das deutsche Literaturarchiv in Marbach, die Deutsche Nationalbibliothek und das deutsche Exil-Archiv in Frankfurt. Zudem genügend jüdische Museen und Gedenkeinrichtungen.

JAHN:

Etablierten Museen, Literaturarchiven, der Nationalbliothek  oder Gedenk-Einrichtungen nachzueifern, wäre Trittbrettfahren. Verfehlt wäre damit das Alleinstellungsmerkmal, alle verfolgten Kunstformen von einst und jetzt zu vereinen. Von Solingen muss das Zentrum wie ein ins Wasser geworfener Stein Kreise ziehen zu den ewigen Themen Verfolgung von Künsten und Künstlern. Mit  modernen Medien. So könnte es zu einer Win-win-Situation für Solingen, den Landschaftsverband, NRW und Deutschland werden - auch für die jungen Generationen. Dass dies möglich ist, haben wir dankbar erfahren,

Zurück zu  1997. Auf der hitzigen Hauptversammlung der Else-Gesellschaft, waren zwar die Visionäre des Zentrums  gewählt worden. Trotzdem wurde Schloss Hardenberg  zum Luft-Schloss: Fromme Christen im Wallfahrtort Neviges wollten die verfolgten Künstler im Namen Else Lasker-Schülers nicht in ihrem Palast. Dass Else Lasker-Schüler Jüdin ist, dürfte Allgemeingut sein. Dass aber der größte Teil der Künstler keine Juden waren, die 1937 in der Münchner Schandausstellung "Entartete Kunst" angeprangert wurden, ist dagegen kaum bekannt. Für die Nazis jedoch war moderne Kunst jüdisch und bolschewistisch.

Die Jüdin Else Lasker-Schüler als Performerin (Prinz Jussuf) - Madonna und Lady Gaga lange voraus 

Musik Andre Enthöfer                                                                                                

JAHN:

Chinesische Dichter-Dissidenten wie Yang Lian, tschechische Widerständler wie Pavel Kohout und Jiri Grusa beteiligten sich an Else-Foren, interessiert an  der Umsetzung der Zentrums-Idee .  Als Zeitzeugen waren sie in Schulen. Das taten ebenso die Autoren und ehemaligen Flüchtlinge  Peter Fürst aus New York, Yehuda Amichai aus Jerusalem, Hermann Adler aus der Schweiz oder Konrad Merz aus den Niederlanden. Beseelt von dem Wunsch:                                                

BERND KUSCHMANN:                            

Wenn es das Zentrum für verfolgte Künste je geben sollte, dann vergesst uns nicht. Lasst unsere Namen auf einer Tafel zur Erinnerung und Mahnung für kommende Generationen.

JAHN:

Unsere Foren waren so etwas wie ein mobiles Zentrum der verfolgten Künste: in Berlin, Breslau, Prag, Jerusalem, Zürich, Catania, Tel Aviv und Wien. Mit Ausstellungen, Konzherten. Workshops, Diskussionen, Lesungen und  mit Internet-Aktionen.  Mit Uraufführungen eines Mauer-Oratoriums in Solingen und mit noch mehr Musikern in Catania. Und mit Theaterstücken, etwa über die ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja. Also Themen der Zeit.

Schirmherrin waren die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Mary Robinson, Staatspräsidenten wie Vaclav Havel und Politiker wie Hans Dietrich Genscher und Israels Friedensnobelpreisträger Shimon Peres. UNO-Generalsekretär Kofi Annan gratulierte 2002 der Else- Gesellschaft zu ihren Internetprojekten.

Shimon Peres mit Jassir Arafat - zusammen mit Itzak Rabin erhielten sie den Friedensnobelpreis.

Kofi Annan

In einer Welt  der Werteverluste, in der Kirchen, Regierungen und Parlamenten an Ansehen verlieren und die Demokratie ein Auslaufmodell zu werden droht, in einer solchen Welt  ergeben sich für ein Zentrum der verfolgten Künste vielfältige Perspektiven. Allerdings müsste das Zentrum neben Kunsthistorikern und Archivaren vor allem auch Pädagogen, Sozialarbeiter, Musik-, Film- und Medien-Experten beschäftigen. Schon Dichterfürst Goethe wusste:

BERND KUSCHMANN:                            

Nach unserer Überzeugung gibt es kein größeres und wirksameres Mittel zu wechselseitiger Bildung als das Zusammenarbeiten.                      

JAHN:

Menschen, die miteinander arbeiten, addieren, Menschen, die füreinander arbeiten, multiplizieren ihre Potenziale! Deshalb hatte die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft bei ihrem  Einsatz für das Zentrum Partner im In- und Ausland. Partner waren immer auch Künstler, waren alternative Theater in Israel, die Goethe- und die Guernica-Gesellschaft, der Verein Musica reanimata, amnesty international, Writers in Prison, Schulen ohne Rassismus.  Will das Zentrum seinem Alleinstellungsmerkmal gerecht werden, sind Menschen mit Ideen gefragt, mit Utopien, mit Streben nach Aufklärung und Toleranz. Ein Netzwerk, getreu einem Zitat von George Bernhard Shaw:

BERND KUSCHMANN:                            

“Wenn Sie einen Apfel haben und ich einen Apfel habe und wir diese Äpfel austauschen, dann haben Sie und ich immer noch einen Apfel. Aber wenn Sie eine Idee haben und ich eine Idee habe und wir diese Ideen austauschen, dann wird jeder von uns zwei Ideen haben.”

JAHN:

Die Zukunft ist ungeschrieben. Wird es  ein Europa rechtspopulistisch, eine fremdenfeindliche Zitadelle? Mit Außenmauern. Oder bleibt es ein toleranter Kontinent mit den Werten der Demokratie und damit mit den Werten ehemaliger Flüchtlinge wie Kurt Tucholsky, Lilly Palmer, Billy Wilder oder Else Lasker-Schüler...

Was aber haben die Regierungen der Nachkriegszeit zur Ehre und Anerkennung der verfolgten Künstler getan? Konkret: Nichts. Und wenig für die Widerstandskämpfer. Sie könnten Vorbilder sein, würde man sie kennen. Junge Menschen brauchen zu allen Zeiten Vorbilder. Heute mehr denn je, wo selbst Sport-Ikonen gefallene Engel sind. 

Die verfolgten Künstler hätten der Kern eines neues Deutschlands werden können. Doch sie wurden es nicht, weil sie anders gedacht, anders gehandelt haben als die schuldige Mehrheit. 

Ai wei-wei

Diese Künstler waren anstößig. Das gilt in Zukunft so wie heute für einen Ai Weiwei. Für Ashraf Fayadh in Saudi Arabien.  Oder  Blogger in Russland,  für  Jafar Panahi aus dem Iran. Nicht nur Diktatoren möchten  solche Kreativen mundtot machen -  wie die anstößigen Journalisten in Ungarn, der Türkei oder unbequeme Fernsehmoderatoren in Polen. Unangepasstheit,  kritische Bücher und Zeitungen, Satire und angeblich blasphemische Kunstwerke, politische Filme  oder Theaterstücke sind gefürchtete Geschwister selbst bei demokratisch gewählten Regierungen, wie die Herren Orban und Erdogan zeigen. Kreativität bedeutet, aus gängigen Mustern auszubrechen, um die Dinge anders betrachten zu können. Deshalb werden Künstler und Schriftsteller verfolgt, so lange es Diktaturen gibt. Gerade darum muss das Zentrum für verfolgte Künste aus hergebrachten musealen Mustern ausbrechen.  Schon Friedrich Nietzsche wusste:

BERND KUSCHMANN:                            

Anstößig aber ist alles wahrhaft Produktive.  

JAHN:      

Vom Ausland aus war aus war auch der Exil-PEN anstößig. Ihn zum Schirmherrn zu machen, wäre eine programmatische Geste. Anstößig wird auch die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft bleiben beim Zusammenarbeiten mit ihrem "Kind", das jetzt laufen lernen soll. Wir wollen das Zentrum gern unterstützen, wenn es sich anstößig einmischt, wo es notwendig ist. Es hätte im Namen der verfolgten Künste und Künstler alle Legitimität. Wir haben dazu Wege gewiesen. Mit Kunstaktionen haben wir uns eingemischt. Mit symbolischen Brandflecken zur Bücherverbrennung. Oder, positiv: Für unser silbernes Jubiläum haben wir einem Kurzfilm über Identitätsprobleme von Kinder von Einwanderern initiiert.  Mit dem Titel "Fremdfühlen" und einem Link auf Youtube.

Ich konnte hier nur einige Beispiele für ein interdisziplinäres Zentrum aufzeigen, das  unkonventionell zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft agiert. Wie bei der Flüchtlingsfrage: Denn ob Carl Zuckmayers „Elegie von Abschied und Wiederkehr“, Anna Seghers‘ „Frauen und Kinder in der Emigration“ oder Bertolt Brechts "Flüchtlingsgespräche" und Enzensbergers "große Wanderung", die wir mit Iris Berben, Nina Hoger und Bernd Kuschmann beim jüngsten Forumin Wuppertal vorstellten - diese Literratur benennt, was Flüchtlinge heute erneut erleben: Terror und Bürgerkrieg. Lebensbedrohung, Leid, Einsamkeit, Heimweh, Isolation, Hunger, Perspektivlosigkeit und Zukunftsangst – Auch Bertolt Brecht musste das erfahren:

BERND KUSCHMANN:                            : 

Immer fand ich den Namen falsch, den man uns gab: Emigranten. / Das heißt doch Auswandrer. / Aber wir /Wanderten doch nicht aus, nach freiem Entschluss / Wählend ein andres Land. Wanderten wir doch auch nicht / Ein in ein Land, dort zu bleiben, / womöglich für immer

Sondern wir flohen. / Vertriebene sind wir, Verbannte.

Musik Andre Enthöfer

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