spaziergang

Termine

Wissen was bei der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und anderen Vereinen/Musen passiert!

Zu den Terminen: Link

Spenden Sie!

Spenden Sie für die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft.

Zum Spendenportal: Link

Wir auf Facebook!

Werden Sie Fan von uns auf Facebook!

Zur Facebook-Gruppe: Link

Kontakt

Vorträge, Bühnenprogramme, Lesungen zu und über Else Lasker-Schüler und verbrannte Dichter/Künstler.

Kontaktieren Sie uns!

Wir bieten an Powerpoint-Präsentationen über

  • "Die Verscheuchte"
  • Poetin der Zeichenfeder
  • Prinz und Barbar (ELS und Gottfried Benn)
  • Der blaue Reiter präsenjtiert Eurer Hoheit sein blaues Pferd (ELS u. Franz Marc-Korrespondenz)

sowie

  • "Fahrenheit 451" (Bücherverbrennungen)
  • "Durchbruch der Moderne" (20. Jahrhundert)
  • "Freiheit ist mehr als ein Wort" (Verfolgung von Schriftstellern u.a.)
  • Eine Bilderbuch-Karriere (Walter Trier und Erich Kästner).

Ausführende sind: Hajo Jahn (allein oder mit Musikern und Schauspierlinnen)

Kontaktieren Sie uns!

Mitglied werden!

Werden Sie Mitglied bei der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft.

Bitte ausgedruckt und ausgefüllt an die ELS-Gesellschaft per „Schneckenpost“ schicken!

Zum Formular

Hallo!

Ist es opportun, in den Zeiten einer Pandemie Feiertagsgrüße auszusprechen? Also „Frohe“ Feiertage zu wünschen , wo täglich viele, zu viele Frauen, Männer, Jung und Alt am Corona-Virus erkranken und sterben. Während sich mit mir vermutlich immer mehr Menschen fragen, ob unsere Regierungen nicht zu viel der einschneidenden  Erlasse und neuen Gesetze verabschieden, die unsere Freiheiten einschränken, fällt mir ein Gedicht ein. Es rät, an eigenen Normen festzuhalten, um stark zu sein auch in Zeiten von Krisen:

Feiger Gedanken
Bängliches Schwanken,
Weibisches Zagen,
Ängstliches Klagen
Wendet kein Elend,
Macht dich nicht frei.Allen Gewalten
Zum Trutz sich erhalten,
Nimmer sich beugen,
Kräftig sich zeigen,
Rufet die Arme
Der Götter herbei!

Mit diesen Versen von Johann Wolfgang Goethe wünscht die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft alles Gute zum Pessach- und Osterfest und die Kraft, diesen Zeiten zum Trutz sich zu erhalten.

Herzlich

Hajo Jahn

 

Verschiedene Almanache sind wieder verfügbar!

Die Liste der herausgegebenen, oder lieferbarer Almanache und Bücher hat sich geändert. Hier geht es zum Shop...

 

Datenschutz

Datenschutzerklärung

Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an unserem Unternehmen. Datenschutz hat einen besonders hohen Stellenwert für die Geschäftsleitung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.. Eine Nutzung der Internetseiten der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. ist grundsätzlich ohne jede Angabe personenbezogener Daten möglich. Sofern eine betroffene Person besondere Services unseres Unternehmens über unsere Internetseite in Anspruch nehmen möchte, könnte jedoch eine Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich werden. Ist die Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich und besteht für eine solche Verarbeitung keine gesetzliche Grundlage, holen wir generell eine Einwilligung der betroffenen Person ein.

Die Verarbeitung personenbezogener Daten, beispielsweise des Namens, der Anschrift, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer einer betroffenen Person, erfolgt stets im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung und in Übereinstimmung mit den für die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. geltenden landesspezifischen Datenschutzbestimmungen. Mittels dieser Datenschutzerklärung möchte unser Unternehmen die Öffentlichkeit über Art, Umfang und Zweck der von uns erhobenen, genutzten und verarbeiteten personenbezogenen Daten informieren. Ferner werden betroffene Personen mittels dieser Datenschutzerklärung über die ihnen zustehenden Rechte aufgeklärt.

Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. hat als für die Verarbeitung Verantwortlicher zahlreiche technische und organisatorische Maßnahmen umgesetzt, um einen möglichst lückenlosen Schutz der über diese Internetseite verarbeiteten personenbezogenen Daten sicherzustellen. Dennoch können Internetbasierte Datenübertragungen grundsätzlich Sicherheitslücken aufweisen, sodass ein absoluter Schutz nicht gewährleistet werden kann. Aus diesem Grund steht es jeder betroffenen Person frei, personenbezogene Daten auch auf alternativen Wegen, beispielsweise telefonisch, an uns zu übermitteln.

1. Begriffsbestimmungen

Die Datenschutzerklärung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. beruht auf den Begrifflichkeiten, die durch den Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber beim Erlass der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) verwendet wurden. Unsere Datenschutzerklärung soll sowohl für die Öffentlichkeit als auch für unsere Kunden und Geschäftspartner einfach lesbar und verständlich sein. Um dies zu gewährleisten, möchten wir vorab die verwendeten Begrifflichkeiten erläutern.

Wir verwenden in dieser Datenschutzerklärung unter anderem die folgenden Begriffe:

  • a)    personenbezogene Daten

    Personenbezogene Daten sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen. Als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind, identifiziert werden kann.

  • b)    betroffene Person

    Betroffene Person ist jede identifizierte oder identifizierbare natürliche Person, deren personenbezogene Daten von dem für die Verarbeitung Verantwortlichen verarbeitet werden.

  • c)    Verarbeitung

    Verarbeitung ist jeder mit oder ohne Hilfe automatisierter Verfahren ausgeführte Vorgang oder jede solche Vorgangsreihe im Zusammenhang mit personenbezogenen Daten wie das Erheben, das Erfassen, die Organisation, das Ordnen, die Speicherung, die Anpassung oder Veränderung, das Auslesen, das Abfragen, die Verwendung, die Offenlegung durch Übermittlung, Verbreitung oder eine andere Form der Bereitstellung, den Abgleich oder die Verknüpfung, die Einschränkung, das Löschen oder die Vernichtung.

  • d)    Einschränkung der Verarbeitung

    Einschränkung der Verarbeitung ist die Markierung gespeicherter personenbezogener Daten mit dem Ziel, ihre künftige Verarbeitung einzuschränken.

  • e)    Profiling

    Profiling ist jede Art der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten, die darin besteht, dass diese personenbezogenen Daten verwendet werden, um bestimmte persönliche Aspekte, die sich auf eine natürliche Person beziehen, zu bewerten, insbesondere, um Aspekte bezüglich Arbeitsleistung, wirtschaftlicher Lage, Gesundheit, persönlicher Vorlieben, Interessen, Zuverlässigkeit, Verhalten, Aufenthaltsort oder Ortswechsel dieser natürlichen Person zu analysieren oder vorherzusagen.

  • f)     Pseudonymisierung

    Pseudonymisierung ist die Verarbeitung personenbezogener Daten in einer Weise, auf welche die personenbezogenen Daten ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer spezifischen betroffenen Person zugeordnet werden können, sofern diese zusätzlichen Informationen gesondert aufbewahrt werden und technischen und organisatorischen Maßnahmen unterliegen, die gewährleisten, dass die personenbezogenen Daten nicht einer identifizierten oder identifizierbaren natürlichen Person zugewiesen werden.

  • g)    Verantwortlicher oder für die Verarbeitung Verantwortlicher

    Verantwortlicher oder für die Verarbeitung Verantwortlicher ist die natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet. Sind die Zwecke und Mittel dieser Verarbeitung durch das Unionsrecht oder das Recht der Mitgliedstaaten vorgegeben, so kann der Verantwortliche beziehungsweise können die bestimmten Kriterien seiner Benennung nach dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten vorgesehen werden.

  • h)    Auftragsverarbeiter

    Auftragsverarbeiter ist eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die personenbezogene Daten im Auftrag des Verantwortlichen verarbeitet.

  • i)      Empfänger

    Empfänger ist eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, der personenbezogene Daten offengelegt werden, unabhängig davon, ob es sich bei ihr um einen Dritten handelt oder nicht. Behörden, die im Rahmen eines bestimmten Untersuchungsauftrags nach dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten möglicherweise personenbezogene Daten erhalten, gelten jedoch nicht als Empfänger.

  • j)      Dritter

    Dritter ist eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle außer der betroffenen Person, dem Verantwortlichen, dem Auftragsverarbeiter und den Personen, die unter der unmittelbaren Verantwortung des Verantwortlichen oder des Auftragsverarbeiters befugt sind, die personenbezogenen Daten zu verarbeiten.

  • k)    Einwilligung

    Einwilligung ist jede von der betroffenen Person freiwillig für den bestimmten Fall in informierter Weise und unmissverständlich abgegebene Willensbekundung in Form einer Erklärung oder einer sonstigen eindeutigen bestätigenden Handlung, mit der die betroffene Person zu verstehen gibt, dass sie mit der Verarbeitung der sie betreffenden personenbezogenen Daten einverstanden ist.

2. Name und Anschrift des für die Verarbeitung Verantwortlichen

Verantwortlicher im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung, sonstiger in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union geltenden Datenschutzgesetze und anderer Bestimmungen mit datenschutzrechtlichem Charakter ist die:

Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.

Herzogstr. 42

42103 Wuppertal

Detuschland

Tel.: 0202305198

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Website: www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de

3. Erfassung von allgemeinen Daten und Informationen

Die Internetseite der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. erfasst mit jedem Aufruf der Internetseite durch eine betroffene Person oder ein automatisiertes System eine Reihe von allgemeinen Daten und Informationen. Diese allgemeinen Daten und Informationen werden in den Logfiles des Servers gespeichert. Erfasst werden können die (1) verwendeten Browsertypen und Versionen, (2) das vom zugreifenden System verwendete Betriebssystem, (3) die Internetseite, von welcher ein zugreifendes System auf unsere Internetseite gelangt (sogenannte Referrer), (4) die Unterwebseiten, welche über ein zugreifendes System auf unserer Internetseite angesteuert werden, (5) das Datum und die Uhrzeit eines Zugriffs auf die Internetseite, (6) eine Internet-Protokoll-Adresse (IP-Adresse), (7) der Internet-Service-Provider des zugreifenden Systems und (8) sonstige ähnliche Daten und Informationen, die der Gefahrenabwehr im Falle von Angriffen auf unsere informationstechnologischen Systeme dienen.

Bei der Nutzung dieser allgemeinen Daten und Informationen zieht die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. keine Rückschlüsse auf die betroffene Person. Diese Informationen werden vielmehr benötigt, um (1) die Inhalte unserer Internetseite korrekt auszuliefern, (2) die Inhalte unserer Internetseite sowie die Werbung für diese zu optimieren, (3) die dauerhafte Funktionsfähigkeit unserer informationstechnologischen Systeme und der Technik unserer Internetseite zu gewährleisten sowie (4) um Strafverfolgungsbehörden im Falle eines Cyberangriffes die zur Strafverfolgung notwendigen Informationen bereitzustellen. Diese anonym erhobenen Daten und Informationen werden durch die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. daher einerseits statistisch und ferner mit dem Ziel ausgewertet, den Datenschutz und die Datensicherheit in unserem Unternehmen zu erhöhen, um letztlich ein optimales Schutzniveau für die von uns verarbeiteten personenbezogenen Daten sicherzustellen. Die anonymen Daten der Server-Logfiles werden getrennt von allen durch eine betroffene Person angegebenen personenbezogenen Daten gespeichert.

4. Registrierung auf unserer Internetseite

Die betroffene Person hat die Möglichkeit, sich auf der Internetseite des für die Verarbeitung Verantwortlichen unter Angabe von personenbezogenen Daten zu registrieren. Welche personenbezogenen Daten dabei an den für die Verarbeitung Verantwortlichen übermittelt werden, ergibt sich aus der jeweiligen Eingabemaske, die für die Registrierung verwendet wird. Die von der betroffenen Person eingegebenen personenbezogenen Daten werden ausschließlich für die interne Verwendung bei dem für die Verarbeitung Verantwortlichen und für eigene Zwecke erhoben und gespeichert. Der für die Verarbeitung Verantwortliche kann die Weitergabe an einen oder mehrere Auftragsverarbeiter, beispielsweise einen Paketdienstleister, veranlassen, der die personenbezogenen Daten ebenfalls ausschließlich für eine interne Verwendung, die dem für die Verarbeitung Verantwortlichen zuzurechnen ist, nutzt.

Durch eine Registrierung auf der Internetseite des für die Verarbeitung Verantwortlichen wird ferner die vom Internet-Service-Provider (ISP) der betroffenen Person vergebene IP-Adresse, das Datum sowie die Uhrzeit der Registrierung gespeichert. Die Speicherung dieser Daten erfolgt vor dem Hintergrund, dass nur so der Missbrauch unserer Dienste verhindert werden kann, und diese Daten im Bedarfsfall ermöglichen, begangene Straftaten aufzuklären. Insofern ist die Speicherung dieser Daten zur Absicherung des für die Verarbeitung Verantwortlichen erforderlich. Eine Weitergabe dieser Daten an Dritte erfolgt grundsätzlich nicht, sofern keine gesetzliche Pflicht zur Weitergabe besteht oder die Weitergabe der Strafverfolgung dient.

Die Registrierung der betroffenen Person unter freiwilliger Angabe personenbezogener Daten dient dem für die Verarbeitung Verantwortlichen dazu, der betroffenen Person Inhalte oder Leistungen anzubieten, die aufgrund der Natur der Sache nur registrierten Benutzern angeboten werden können. Registrierten Personen steht die Möglichkeit frei, die bei der Registrierung angegebenen personenbezogenen Daten jederzeit abzuändern oder vollständig aus dem Datenbestand des für die Verarbeitung Verantwortlichen löschen zu lassen.

Der für die Verarbeitung Verantwortliche erteilt jeder betroffenen Person jederzeit auf Anfrage Auskunft darüber, welche personenbezogenen Daten über die betroffene Person gespeichert sind. Ferner berichtigt oder löscht der für die Verarbeitung Verantwortliche personenbezogene Daten auf Wunsch oder Hinweis der betroffenen Person, soweit dem keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten entgegenstehen. Die Gesamtheit der Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen stehen der betroffenen Person in diesem Zusammenhang als Ansprechpartner zur Verfügung.

5. Kontaktmöglichkeit über die Internetseite

Die Internetseite der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. enthält aufgrund von gesetzlichen Vorschriften Angaben, die eine schnelle elektronische Kontaktaufnahme zu unserem Unternehmen sowie eine unmittelbare Kommunikation mit uns ermöglichen, was ebenfalls eine allgemeine Adresse der sogenannten elektronischen Post (E-Mail-Adresse) umfasst. Sofern eine betroffene Person per E-Mail oder über ein Kontaktformular den Kontakt mit dem für die Verarbeitung Verantwortlichen aufnimmt, werden die von der betroffenen Person übermittelten personenbezogenen Daten automatisch gespeichert. Solche auf freiwilliger Basis von einer betroffenen Person an den für die Verarbeitung Verantwortlichen übermittelten personenbezogenen Daten werden für Zwecke der Bearbeitung oder der Kontaktaufnahme zur betroffenen Person gespeichert. Es erfolgt keine Weitergabe dieser personenbezogenen Daten an Dritte.

6. Routinemäßige Löschung und Sperrung von personenbezogenen Daten

Der für die Verarbeitung Verantwortliche verarbeitet und speichert personenbezogene Daten der betroffenen Person nur für den Zeitraum, der zur Erreichung des Speicherungszwecks erforderlich ist oder sofern dies durch den Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber oder einen anderen Gesetzgeber in Gesetzen oder Vorschriften, welchen der für die Verarbeitung Verantwortliche unterliegt, vorgesehen wurde.

Entfällt der Speicherungszweck oder läuft eine vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber oder einem anderen zuständigen Gesetzgeber vorgeschriebene Speicherfrist ab, werden die personenbezogenen Daten routinemäßig und entsprechend den gesetzlichen Vorschriften gesperrt oder gelöscht.

7. Rechte der betroffenen Person

  • a)    Recht auf Bestätigung

    Jede betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber eingeräumte Recht, von dem für die Verarbeitung Verantwortlichen eine Bestätigung darüber zu verlangen, ob sie betreffende personenbezogene Daten verarbeitet werden. Möchte eine betroffene Person dieses Bestätigungsrecht in Anspruch nehmen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

  • b)    Recht auf Auskunft

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, jederzeit von dem für die Verarbeitung Verantwortlichen unentgeltliche Auskunft über die zu seiner Person gespeicherten personenbezogenen Daten und eine Kopie dieser Auskunft zu erhalten. Ferner hat der Europäische Richtlinien- und Verordnungsgeber der betroffenen Person Auskunft über folgende Informationen zugestanden:

    • die Verarbeitungszwecke
    • die Kategorien personenbezogener Daten, die verarbeitet werden
    • die Empfänger oder Kategorien von Empfängern, gegenüber denen die personenbezogenen Daten offengelegt worden sind oder noch offengelegt werden, insbesondere bei Empfängern in Drittländern oder bei internationalen Organisationen
    • falls möglich die geplante Dauer, für die die personenbezogenen Daten gespeichert werden, oder, falls dies nicht möglich ist, die Kriterien für die Festlegung dieser Dauer
    • das Bestehen eines Rechts auf Berichtigung oder Löschung der sie betreffenden personenbezogenen Daten oder auf Einschränkung der Verarbeitung durch den Verantwortlichen oder eines Widerspruchsrechts gegen diese Verarbeitung
    • das Bestehen eines Beschwerderechts bei einer Aufsichtsbehörde
    • wenn die personenbezogenen Daten nicht bei der betroffenen Person erhoben werden: Alle verfügbaren Informationen über die Herkunft der Daten
    • das Bestehen einer automatisierten Entscheidungsfindung einschließlich Profiling gemäß Artikel 22 Abs.1 und 4 DS-GVO und — zumindest in diesen Fällen — aussagekräftige Informationen über die involvierte Logik sowie die Tragweite und die angestrebten Auswirkungen einer derartigen Verarbeitung für die betroffene Person

    Ferner steht der betroffenen Person ein Auskunftsrecht darüber zu, ob personenbezogene Daten an ein Drittland oder an eine internationale Organisation übermittelt wurden. Sofern dies der Fall ist, so steht der betroffenen Person im Übrigen das Recht zu, Auskunft über die geeigneten Garantien im Zusammenhang mit der Übermittlung zu erhalten.

    Möchte eine betroffene Person dieses Auskunftsrecht in Anspruch nehmen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

  • c)    Recht auf Berichtigung

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, die unverzügliche Berichtigung sie betreffender unrichtiger personenbezogener Daten zu verlangen. Ferner steht der betroffenen Person das Recht zu, unter Berücksichtigung der Zwecke der Verarbeitung, die Vervollständigung unvollständiger personenbezogener Daten — auch mittels einer ergänzenden Erklärung — zu verlangen.

    Möchte eine betroffene Person dieses Berichtigungsrecht in Anspruch nehmen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

  • d)    Recht auf Löschung (Recht auf Vergessen werden)

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, von dem Verantwortlichen zu verlangen, dass die sie betreffenden personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht werden, sofern einer der folgenden Gründe zutrifft und soweit die Verarbeitung nicht erforderlich ist:

    • Die personenbezogenen Daten wurden für solche Zwecke erhoben oder auf sonstige Weise verarbeitet, für welche sie nicht mehr notwendig sind.
    • Die betroffene Person widerruft ihre Einwilligung, auf die sich die Verarbeitung gemäß Art. 6 Abs. 1 Buchstabe a DS-GVO oder Art. 9 Abs. 2 Buchstabe a DS-GVO stützte, und es fehlt an einer anderweitigen Rechtsgrundlage für die Verarbeitung.
    • Die betroffene Person legt gemäß Art. 21 Abs. 1 DS-GVO Widerspruch gegen die Verarbeitung ein, und es liegen keine vorrangigen berechtigten Gründe für die Verarbeitung vor, oder die betroffene Person legt gemäß Art. 21 Abs. 2 DS-GVO Widerspruch gegen die Verarbeitung ein.
    • Die personenbezogenen Daten wurden unrechtmäßig verarbeitet.
    • Die Löschung der personenbezogenen Daten ist zur Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung nach dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten erforderlich, dem der Verantwortliche unterliegt.
    • Die personenbezogenen Daten wurden in Bezug auf angebotene Dienste der Informationsgesellschaft gemäß Art. 8 Abs. 1 DS-GVO erhoben.

    Sofern einer der oben genannten Gründe zutrifft und eine betroffene Person die Löschung von personenbezogenen Daten, die bei der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. gespeichert sind, veranlassen möchte, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden. Der Mitarbeiter der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. wird veranlassen, dass dem Löschverlangen unverzüglich nachgekommen wird.

    Wurden die personenbezogenen Daten von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. öffentlich gemacht und ist unser Unternehmen als Verantwortlicher gemäß Art. 17 Abs. 1 DS-GVO zur Löschung der personenbezogenen Daten verpflichtet, so trifft die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. unter Berücksichtigung der verfügbaren Technologie und der Implementierungskosten angemessene Maßnahmen, auch technischer Art, um andere für die Datenverarbeitung Verantwortliche, welche die veröffentlichten personenbezogenen Daten verarbeiten, darüber in Kenntnis zu setzen, dass die betroffene Person von diesen anderen für die Datenverarbeitung Verantwortlichen die Löschung sämtlicher Links zu diesen personenbezogenen Daten oder von Kopien oder Replikationen dieser personenbezogenen Daten verlangt hat, soweit die Verarbeitung nicht erforderlich ist. Der Mitarbeiter der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. wird im Einzelfall das Notwendige veranlassen.

  • e)    Recht auf Einschränkung der Verarbeitung

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, von dem Verantwortlichen die Einschränkung der Verarbeitung zu verlangen, wenn eine der folgenden Voraussetzungen gegeben ist:

    • Die Richtigkeit der personenbezogenen Daten wird von der betroffenen Person bestritten, und zwar für eine Dauer, die es dem Verantwortlichen ermöglicht, die Richtigkeit der personenbezogenen Daten zu überprüfen.
    • Die Verarbeitung ist unrechtmäßig, die betroffene Person lehnt die Löschung der personenbezogenen Daten ab und verlangt stattdessen die Einschränkung der Nutzung der personenbezogenen Daten.
    • Der Verantwortliche benötigt die personenbezogenen Daten für die Zwecke der Verarbeitung nicht länger, die betroffene Person benötigt sie jedoch zur Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen.
    • Die betroffene Person hat Widerspruch gegen die Verarbeitung gem. Art. 21 Abs. 1 DS-GVO eingelegt und es steht noch nicht fest, ob die berechtigten Gründe des Verantwortlichen gegenüber denen der betroffenen Person überwiegen.

    Sofern eine der oben genannten Voraussetzungen gegeben ist und eine betroffene Person die Einschränkung von personenbezogenen Daten, die bei der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. gespeichert sind, verlangen möchte, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden. Der Mitarbeiter der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. wird die Einschränkung der Verarbeitung veranlassen.

  • f)     Recht auf Datenübertragbarkeit

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, die sie betreffenden personenbezogenen Daten, welche durch die betroffene Person einem Verantwortlichen bereitgestellt wurden, in einem strukturierten, gängigen und maschinenlesbaren Format zu erhalten. Sie hat außerdem das Recht, diese Daten einem anderen Verantwortlichen ohne Behinderung durch den Verantwortlichen, dem die personenbezogenen Daten bereitgestellt wurden, zu übermitteln, sofern die Verarbeitung auf der Einwilligung gemäß Art. 6 Abs. 1 Buchstabe a DS-GVO oder Art. 9 Abs. 2 Buchstabe a DS-GVO oder auf einem Vertrag gemäß Art. 6 Abs. 1 Buchstabe b DS-GVO beruht und die Verarbeitung mithilfe automatisierter Verfahren erfolgt, sofern die Verarbeitung nicht für die Wahrnehmung einer Aufgabe erforderlich ist, die im öffentlichen Interesse liegt oder in Ausübung öffentlicher Gewalt erfolgt, welche dem Verantwortlichen übertragen wurde.

    Ferner hat die betroffene Person bei der Ausübung ihres Rechts auf Datenübertragbarkeit gemäß Art. 20 Abs. 1 DS-GVO das Recht, zu erwirken, dass die personenbezogenen Daten direkt von einem Verantwortlichen an einen anderen Verantwortlichen übermittelt werden, soweit dies technisch machbar ist und sofern hiervon nicht die Rechte und Freiheiten anderer Personen beeinträchtigt werden.

    Zur Geltendmachung des Rechts auf Datenübertragbarkeit kann sich die betroffene Person jederzeit an einen Mitarbeiter der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. wenden.

  • g)    Recht auf Widerspruch

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, aus Gründen, die sich aus ihrer besonderen Situation ergeben, jederzeit gegen die Verarbeitung sie betreffender personenbezogener Daten, die aufgrund von Art. 6 Abs. 1 Buchstaben e oder f DS-GVO erfolgt, Widerspruch einzulegen. Dies gilt auch für ein auf diese Bestimmungen gestütztes Profiling.

    Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. verarbeitet die personenbezogenen Daten im Falle des Widerspruchs nicht mehr, es sei denn, wir können zwingende schutzwürdige Gründe für die Verarbeitung nachweisen, die den Interessen, Rechten und Freiheiten der betroffenen Person überwiegen, oder die Verarbeitung dient der Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen.

    Verarbeitet die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. personenbezogene Daten, um Direktwerbung zu betreiben, so hat die betroffene Person das Recht, jederzeit Widerspruch gegen die Verarbeitung der personenbezogenen Daten zum Zwecke derartiger Werbung einzulegen. Dies gilt auch für das Profiling, soweit es mit solcher Direktwerbung in Verbindung steht. Widerspricht die betroffene Person gegenüber der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. der Verarbeitung für Zwecke der Direktwerbung, so wird die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. die personenbezogenen Daten nicht mehr für diese Zwecke verarbeiten.

    Zudem hat die betroffene Person das Recht, aus Gründen, die sich aus ihrer besonderen Situation ergeben, gegen die sie betreffende Verarbeitung personenbezogener Daten, die bei der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. zu wissenschaftlichen oder historischen Forschungszwecken oder zu statistischen Zwecken gemäß Art. 89 Abs. 1 DS-GVO erfolgen, Widerspruch einzulegen, es sei denn, eine solche Verarbeitung ist zur Erfüllung einer im öffentlichen Interesse liegenden Aufgabe erforderlich.

    Zur Ausübung des Rechts auf Widerspruch kann sich die betroffene Person direkt jeden Mitarbeiter der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. oder einen anderen Mitarbeiter wenden. Der betroffenen Person steht es ferner frei, im Zusammenhang mit der Nutzung von Diensten der Informationsgesellschaft, ungeachtet der Richtlinie 2002/58/EG, ihr Widerspruchsrecht mittels automatisierter Verfahren auszuüben, bei denen technische Spezifikationen verwendet werden.

  • h)    Automatisierte Entscheidungen im Einzelfall einschließlich Profiling

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, nicht einer ausschließlich auf einer automatisierten Verarbeitung — einschließlich Profiling — beruhenden Entscheidung unterworfen zu werden, die ihr gegenüber rechtliche Wirkung entfaltet oder sie in ähnlicher Weise erheblich beeinträchtigt, sofern die Entscheidung (1) nicht für den Abschluss oder die Erfüllung eines Vertrags zwischen der betroffenen Person und dem Verantwortlichen erforderlich ist, oder (2) aufgrund von Rechtsvorschriften der Union oder der Mitgliedstaaten, denen der Verantwortliche unterliegt, zulässig ist und diese Rechtsvorschriften angemessene Maßnahmen zur Wahrung der Rechte und Freiheiten sowie der berechtigten Interessen der betroffenen Person enthalten oder (3) mit ausdrücklicher Einwilligung der betroffenen Person erfolgt.

    Ist die Entscheidung (1) für den Abschluss oder die Erfüllung eines Vertrags zwischen der betroffenen Person und dem Verantwortlichen erforderlich oder (2) erfolgt sie mit ausdrücklicher Einwilligung der betroffenen Person, trifft die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. angemessene Maßnahmen, um die Rechte und Freiheiten sowie die berechtigten Interessen der betroffenen Person zu wahren, wozu mindestens das Recht auf Erwirkung des Eingreifens einer Person seitens des Verantwortlichen, auf Darlegung des eigenen Standpunkts und auf Anfechtung der Entscheidung gehört.

    Möchte die betroffene Person Rechte mit Bezug auf automatisierte Entscheidungen geltend machen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

  • i)      Recht auf Widerruf einer datenschutzrechtlichen Einwilligung

    Jede von der Verarbeitung personenbezogener Daten betroffene Person hat das vom Europäischen Richtlinien- und Verordnungsgeber gewährte Recht, eine Einwilligung zur Verarbeitung personenbezogener Daten jederzeit zu widerrufen.

    Möchte die betroffene Person ihr Recht auf Widerruf einer Einwilligung geltend machen, kann sie sich hierzu jederzeit an einen Mitarbeiter des für die Verarbeitung Verantwortlichen wenden.

8. Datenschutzbestimmungen zu Einsatz und Verwendung von Facebook

Der für die Verarbeitung Verantwortliche hat auf dieser Internetseite Komponenten des Unternehmens Facebook integriert. Facebook ist ein soziales Netzwerk.

Ein soziales Netzwerk ist ein im Internet betriebener sozialer Treffpunkt, eine Online-Gemeinschaft, die es den Nutzern in der Regel ermöglicht, untereinander zu kommunizieren und im virtuellen Raum zu interagieren. Ein soziales Netzwerk kann als Plattform zum Austausch von Meinungen und Erfahrungen dienen oder ermöglicht es der Internetgemeinschaft, persönliche oder unternehmensbezogene Informationen bereitzustellen. Facebook ermöglicht den Nutzern des sozialen Netzwerkes unter anderem die Erstellung von privaten Profilen, den Upload von Fotos und eine Vernetzung über Freundschaftsanfragen.

Betreibergesellschaft von Facebook ist die Facebook, Inc., 1 Hacker Way, Menlo Park, CA 94025, USA. Für die Verarbeitung personenbezogener Daten Verantwortlicher ist, wenn eine betroffene Person außerhalb der USA oder Kanada lebt, die Facebook Ireland Ltd., 4 Grand Canal Square, Grand Canal Harbour, Dublin 2, Ireland.

Durch jeden Aufruf einer der Einzelseiten dieser Internetseite, die durch den für die Verarbeitung Verantwortlichen betrieben wird und auf welcher eine Facebook-Komponente (Facebook-Plug-In) integriert wurde, wird der Internetbrowser auf dem informationstechnologischen System der betroffenen Person automatisch durch die jeweilige Facebook-Komponente veranlasst, eine Darstellung der entsprechenden Facebook-Komponente von Facebook herunterzuladen. Eine Gesamtübersicht über alle Facebook-Plug-Ins kann unter https://developers.facebook.com/docs/plugins/?locale=de_DE abgerufen werden. Im Rahmen dieses technischen Verfahrens erhält Facebook Kenntnis darüber, welche konkrete Unterseite unserer Internetseite durch die betroffene Person besucht wird.

Sofern die betroffene Person gleichzeitig bei Facebook eingeloggt ist, erkennt Facebook mit jedem Aufruf unserer Internetseite durch die betroffene Person und während der gesamten Dauer des jeweiligen Aufenthaltes auf unserer Internetseite, welche konkrete Unterseite unserer Internetseite die betroffene Person besucht. Diese Informationen werden durch die Facebook-Komponente gesammelt und durch Facebook dem jeweiligen Facebook-Account der betroffenen Person zugeordnet. Betätigt die betroffene Person einen der auf unserer Internetseite integrierten Facebook-Buttons, beispielsweise den „Gefällt mir“-Button, oder gibt die betroffene Person einen Kommentar ab, ordnet Facebook diese Information dem persönlichen Facebook-Benutzerkonto der betroffenen Person zu und speichert diese personenbezogenen Daten.

Facebook erhält über die Facebook-Komponente immer dann eine Information darüber, dass die betroffene Person unsere Internetseite besucht hat, wenn die betroffene Person zum Zeitpunkt des Aufrufs unserer Internetseite gleichzeitig bei Facebook eingeloggt ist; dies findet unabhängig davon statt, ob die betroffene Person die Facebook-Komponente anklickt oder nicht. Ist eine derartige Übermittlung dieser Informationen an Facebook von der betroffenen Person nicht gewollt, kann diese die Übermittlung dadurch verhindern, dass sie sich vor einem Aufruf unserer Internetseite aus ihrem Facebook-Account ausloggt.

Die von Facebook veröffentlichte Datenrichtlinie, die unter https://de-de.facebook.com/about/privacy/ abrufbar ist, gibt Aufschluss über die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten durch Facebook. Ferner wird dort erläutert, welche Einstellungsmöglichkeiten Facebook zum Schutz der Privatsphäre der betroffenen Person bietet. Zudem sind unterschiedliche Applikationen erhältlich, die es ermöglichen, eine Datenübermittlung an Facebook zu unterdrücken. Solche Applikationen können durch die betroffene Person genutzt werden, um eine Datenübermittlung an Facebook zu unterdrücken.

9. Datenschutzbestimmungen zu Einsatz und Verwendung von Google Analytics (mit Anonymisierungsfunktion)

Der für die Verarbeitung Verantwortliche hat auf dieser Internetseite die Komponente Google Analytics (mit Anonymisierungsfunktion) integriert. Google Analytics ist ein Web-Analyse-Dienst. Web-Analyse ist die Erhebung, Sammlung und Auswertung von Daten über das Verhalten von Besuchern von Internetseiten. Ein Web-Analyse-Dienst erfasst unter anderem Daten darüber, von welcher Internetseite eine betroffene Person auf eine Internetseite gekommen ist (sogenannte Referrer), auf welche Unterseiten der Internetseite zugegriffen oder wie oft und für welche Verweildauer eine Unterseite betrachtet wurde. Eine Web-Analyse wird überwiegend zur Optimierung einer Internetseite und zur Kosten-Nutzen-Analyse von Internetwerbung eingesetzt.

Betreibergesellschaft der Google-Analytics-Komponente ist die Google Inc., 1600 Amphitheatre Pkwy, Mountain View, CA 94043-1351, USA.

Der für die Verarbeitung Verantwortliche verwendet für die Web-Analyse über Google Analytics den Zusatz "_gat._anonymizeIp". Mittels dieses Zusatzes wird die IP-Adresse des Internetanschlusses der betroffenen Person von Google gekürzt und anonymisiert, wenn der Zugriff auf unsere Internetseiten aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Union oder aus einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum erfolgt.

Der Zweck der Google-Analytics-Komponente ist die Analyse der Besucherströme auf unserer Internetseite. Google nutzt die gewonnenen Daten und Informationen unter anderem dazu, die Nutzung unserer Internetseite auszuwerten, um für uns Online-Reports, welche die Aktivitäten auf unseren Internetseiten aufzeigen, zusammenzustellen, und um weitere mit der Nutzung unserer Internetseite in Verbindung stehende Dienstleistungen zu erbringen.

Google Analytics setzt ein Cookie auf dem informationstechnologischen System der betroffenen Person. Was Cookies sind, wurde oben bereits erläutert. Mit Setzung des Cookies wird Google eine Analyse der Benutzung unserer Internetseite ermöglicht. Durch jeden Aufruf einer der Einzelseiten dieser Internetseite, die durch den für die Verarbeitung Verantwortlichen betrieben wird und auf welcher eine Google-Analytics-Komponente integriert wurde, wird der Internetbrowser auf dem informationstechnologischen System der betroffenen Person automatisch durch die jeweilige Google-Analytics-Komponente veranlasst, Daten zum Zwecke der Online-Analyse an Google zu übermitteln. Im Rahmen dieses technischen Verfahrens erhält Google Kenntnis über personenbezogene Daten, wie der IP-Adresse der betroffenen Person, die Google unter anderem dazu dienen, die Herkunft der Besucher und Klicks nachzuvollziehen und in der Folge Provisionsabrechnungen zu ermöglichen.

Mittels des Cookies werden personenbezogene Informationen, beispielsweise die Zugriffszeit, der Ort, von welchem ein Zugriff ausging und die Häufigkeit der Besuche unserer Internetseite durch die betroffene Person, gespeichert. Bei jedem Besuch unserer Internetseiten werden diese personenbezogenen Daten, einschließlich der IP-Adresse des von der betroffenen Person genutzten Internetanschlusses, an Google in den Vereinigten Staaten von Amerika übertragen. Diese personenbezogenen Daten werden durch Google in den Vereinigten Staaten von Amerika gespeichert. Google gibt diese über das technische Verfahren erhobenen personenbezogenen Daten unter Umständen an Dritte weiter.

Die betroffene Person kann die Setzung von Cookies durch unsere Internetseite, wie oben bereits dargestellt, jederzeit mittels einer entsprechenden Einstellung des genutzten Internetbrowsers verhindern und damit der Setzung von Cookies dauerhaft widersprechen. Eine solche Einstellung des genutzten Internetbrowsers würde auch verhindern, dass Google ein Cookie auf dem informationstechnologischen System der betroffenen Person setzt. Zudem kann ein von Google Analytics bereits gesetzter Cookie jederzeit über den Internetbrowser oder andere Softwareprogramme gelöscht werden.

Ferner besteht für die betroffene Person die Möglichkeit, einer Erfassung der durch Google Analytics erzeugten, auf eine Nutzung dieser Internetseite bezogenen Daten sowie der Verarbeitung dieser Daten durch Google zu widersprechen und eine solche zu verhindern. Hierzu muss die betroffene Person ein Browser-Add-On unter dem Link https://tools.google.com/dlpage/gaoptout herunterladen und installieren. Dieses Browser-Add-On teilt Google Analytics über JavaScript mit, dass keine Daten und Informationen zu den Besuchen von Internetseiten an Google Analytics übermittelt werden dürfen. Die Installation des Browser-Add-Ons wird von Google als Widerspruch gewertet. Wird das informationstechnologische System der betroffenen Person zu einem späteren Zeitpunkt gelöscht, formatiert oder neu installiert, muss durch die betroffene Person eine erneute Installation des Browser-Add-Ons erfolgen, um Google Analytics zu deaktivieren. Sofern das Browser-Add-On durch die betroffene Person oder einer anderen Person, die ihrem Machtbereich zuzurechnen ist, deinstalliert oder deaktiviert wird, besteht die Möglichkeit der Neuinstallation oder der erneuten Aktivierung des Browser-Add-Ons.

Weitere Informationen und die geltenden Datenschutzbestimmungen von Google können unter https://www.google.de/intl/de/policies/privacy/ und unter http://www.google.com/analytics/terms/de.html abgerufen werden. Google Analytics wird unter diesem Link https://www.google.com/intl/de_de/analytics/ genauer erläutert.

10. Datenschutzbestimmungen zu Einsatz und Verwendung von YouTube

Der für die Verarbeitung Verantwortliche hat auf dieser Internetseite Komponenten von YouTube integriert. YouTube ist ein Internet-Videoportal, dass Video-Publishern das kostenlose Einstellen von Videoclips und anderen Nutzern die ebenfalls kostenfreie Betrachtung, Bewertung und Kommentierung dieser ermöglicht. YouTube gestattet die Publikation aller Arten von Videos, weshalb sowohl komplette Film- und Fernsehsendungen, aber auch Musikvideos, Trailer oder von Nutzern selbst angefertigte Videos über das Internetportal abrufbar sind.

Betreibergesellschaft von YouTube ist die YouTube, LLC, 901 Cherry Ave., San Bruno, CA 94066, USA. Die YouTube, LLC ist einer Tochtergesellschaft der Google Inc., 1600 Amphitheatre Pkwy, Mountain View, CA 94043-1351, USA.

Durch jeden Aufruf einer der Einzelseiten dieser Internetseite, die durch den für die Verarbeitung Verantwortlichen betrieben wird und auf welcher eine YouTube-Komponente (YouTube-Video) integriert wurde, wird der Internetbrowser auf dem informationstechnologischen System der betroffenen Person automatisch durch die jeweilige YouTube-Komponente veranlasst, eine Darstellung der entsprechenden YouTube-Komponente von YouTube herunterzuladen. Weitere Informationen zu YouTube können unter https://www.youtube.com/yt/about/de/ abgerufen werden. Im Rahmen dieses technischen Verfahrens erhalten YouTube und Google Kenntnis darüber, welche konkrete Unterseite unserer Internetseite durch die betroffene Person besucht wird.

Sofern die betroffene Person gleichzeitig bei YouTube eingeloggt ist, erkennt YouTube mit dem Aufruf einer Unterseite, die ein YouTube-Video enthält, welche konkrete Unterseite unserer Internetseite die betroffene Person besucht. Diese Informationen werden durch YouTube und Google gesammelt und dem jeweiligen YouTube-Account der betroffenen Person zugeordnet.

YouTube und Google erhalten über die YouTube-Komponente immer dann eine Information darüber, dass die betroffene Person unsere Internetseite besucht hat, wenn die betroffene Person zum Zeitpunkt des Aufrufs unserer Internetseite gleichzeitig bei YouTube eingeloggt ist; dies findet unabhängig davon statt, ob die betroffene Person ein YouTube-Video anklickt oder nicht. Ist eine derartige Übermittlung dieser Informationen an YouTube und Google von der betroffenen Person nicht gewollt, kann diese die Übermittlung dadurch verhindern, dass sie sich vor einem Aufruf unserer Internetseite aus ihrem YouTube-Account ausloggt.

Die von YouTube veröffentlichten Datenschutzbestimmungen, die unter https://www.google.de/intl/de/policies/privacy/ abrufbar sind, geben Aufschluss über die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten durch YouTube und Google.

11. Rechtsgrundlage der Verarbeitung

Art. 6 I lit. a DS-GVO dient unserem Unternehmen als Rechtsgrundlage für Verarbeitungsvorgänge, bei denen wir eine Einwilligung für einen bestimmten Verarbeitungszweck einholen. Ist die Verarbeitung personenbezogener Daten zur Erfüllung eines Vertrags, dessen Vertragspartei die betroffene Person ist, erforderlich, wie dies beispielsweise bei Verarbeitungsvorgängen der Fall ist, die für eine Lieferung von Waren oder die Erbringung einer sonstigen Leistung oder Gegenleistung notwendig sind, so beruht die Verarbeitung auf Art. 6 I lit. b DS-GVO. Gleiches gilt für solche Verarbeitungsvorgänge die zur Durchführung vorvertraglicher Maßnahmen erforderlich sind, etwa in Fällen von Anfragen zur unseren Produkten oder Leistungen. Unterliegt unser Unternehmen einer rechtlichen Verpflichtung durch welche eine Verarbeitung von personenbezogenen Daten erforderlich wird, wie beispielsweise zur Erfüllung steuerlicher Pflichten, so basiert die Verarbeitung auf Art. 6 I lit. c DS-GVO. In seltenen Fällen könnte die Verarbeitung von personenbezogenen Daten erforderlich werden, um lebenswichtige Interessen der betroffenen Person oder einer anderen natürlichen Person zu schützen. Dies wäre beispielsweise der Fall, wenn ein Besucher in unserem Betrieb verletzt werden würde und daraufhin sein Name, sein Alter, seine Krankenkassendaten oder sonstige lebenswichtige Informationen an einen Arzt, ein Krankenhaus oder sonstige Dritte weitergegeben werden müssten. Dann würde die Verarbeitung auf Art. 6 I lit. d DS-GVO beruhen. Letztlich könnten Verarbeitungsvorgänge auf Art. 6 I lit. f DS-GVO beruhen. Auf dieser Rechtsgrundlage basieren Verarbeitungsvorgänge, die von keiner der vorgenannten Rechtsgrundlagen erfasst werden, wenn die Verarbeitung zur Wahrung eines berechtigten Interesses unseres Unternehmens oder eines Dritten erforderlich ist, sofern die Interessen, Grundrechte und Grundfreiheiten des Betroffenen nicht überwiegen. Solche Verarbeitungsvorgänge sind uns insbesondere deshalb gestattet, weil sie durch den Europäischen Gesetzgeber besonders erwähnt wurden. Er vertrat insoweit die Auffassung, dass ein berechtigtes Interesse anzunehmen sein könnte, wenn die betroffene Person ein Kunde des Verantwortlichen ist (Erwägungsgrund 47 Satz 2 DS-GVO).

12. Berechtigte Interessen an der Verarbeitung, die von dem Verantwortlichen oder einem Dritten verfolgt werden

Basiert die Verarbeitung personenbezogener Daten auf Artikel 6 I lit. f DS-GVO ist unser berechtigtes Interesse die Durchführung unserer Geschäftstätigkeit zugunsten des Wohlergehens all unserer Mitarbeiter und unserer Anteilseigner.

13. Dauer, für die die personenbezogenen Daten gespeichert werden

Das Kriterium für die Dauer der Speicherung von personenbezogenen Daten ist die jeweilige gesetzliche Aufbewahrungsfrist. Nach Ablauf der Frist werden die entsprechenden Daten routinemäßig gelöscht, sofern sie nicht mehr zur Vertragserfüllung oder Vertragsanbahnung erforderlich sind.

14. Gesetzliche oder vertragliche Vorschriften zur Bereitstellung der personenbezogenen Daten; Erforderlichkeit für den Vertragsabschluss; Verpflichtung der betroffenen Person, die personenbezogenen Daten bereitzustellen; mögliche Folgen der Nichtbereitstellung

Wir klären Sie darüber auf, dass die Bereitstellung personenbezogener Daten zum Teil gesetzlich vorgeschrieben ist (z.B. Steuervorschriften) oder sich auch aus vertraglichen Regelungen (z.B. Angaben zum Vertragspartner) ergeben kann. Mitunter kann es zu einem Vertragsschluss erforderlich sein, dass eine betroffene Person uns personenbezogene Daten zur Verfügung stellt, die in der Folge durch uns verarbeitet werden müssen. Die betroffene Person ist beispielsweise verpflichtet uns personenbezogene Daten bereitzustellen, wenn unser Unternehmen mit ihr einen Vertrag abschließt. Eine Nichtbereitstellung der personenbezogenen Daten hätte zur Folge, dass der Vertrag mit dem Betroffenen nicht geschlossen werden könnte. Vor einer Bereitstellung personenbezogener Daten durch den Betroffenen muss sich der Betroffene an einen unserer Mitarbeiter wenden. Unser Mitarbeiter klärt den Betroffenen einzelfallbezogen darüber auf, ob die Bereitstellung der personenbezogenen Daten gesetzlich oder vertraglich vorgeschrieben oder für den Vertragsabschluss erforderlich ist, ob eine Verpflichtung besteht, die personenbezogenen Daten bereitzustellen, und welche Folgen die Nichtbereitstellung der personenbezogenen Daten hätte.

15. Bestehen einer automatisierten Entscheidungsfindung

Als verantwortungsbewusstes Unternehmen verzichten wir auf eine automatische Entscheidungsfindung oder ein Profiling.

Diese Datenschutzerklärung wurde durch den Datenschutzerklärungs-Generator der DGD Deutsche Gesellschaft für Datenschutz GmbH, die als Externer Datenschutzbeauftragter Mittelfranken tätig ist, in Kooperation mit den Datenschutz Anwälten der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE | Rechtsanwälte erstellt.

 

Zentrum für verfolgte Künste

und wie es dazu kam

ELS Logo

Eine Initiative der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, Wuppertal, in Kooperation mit dem PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland („Exil-PEN"). Im Entstehen unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen.

 

Am 12.9.1994 stellte die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft im Raum der Landespressekonferenz im Landtag zu Düsseldorf die (aus Geldmangel) unselbständige Stiftung „Verbrannte und verbannte Dichter/Künstler - für ein Zentrum der verfolgten Künste" vor als Gemeinschaftsinitiative mit dem „PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland". Anwesend waren bei dieser Pressekonferenz Hajo Jahn, Gründer der ELS-Gesellschaft, Fritz Beer als Präsident des „Exil-PEN", dessen Generalsekretär Uwe Westphal und der Autor Jürgen Serke.

Vorgelegt wurde eine Dokumentation mit Unterschriften von rd. 50 AutorInnen, darunter Günter Grass, Siegfried Lenz, Johannes Mario Simmel, Tankred Dorst und die aus der DDR stammenden Schriftsteller Sarah Kirsch, Reiner Kunze, Jürgen Fuchs, Wolf Biermann sowie die aus dem kommunistischen Rumänien stammende Herta Müller und die Israelis Yehuda Amichai, Jakob Hessing, Prof. Paul Alsberg, Tuvia Rübner und Asher Reich. Die Unterschrift des weltweit bekanntesten verfolgten Dichters Salman Rushdie stand für die Aktualität des Themas: Schriftsteller, Journalisten und Künstler wurden und werden in Diktaturen verfolgt, zensiert, eingesperrt, getötet.

Ziel war und ist eine zeitgemäße Erinnerungskultur, jenseits der gängigen Rituale des Erinnerns an die barbarischen Verbrechen der NS-Diktatur, weil der Holocaust für junge Menschen aus Deutschland und aus Einwanderfamilien immer weiter zurückliegt. Und weil auch heute noch Künstler wie Ai Weiwei in China, Filmemacher im Iran, Punkbands in Russland und Journalisten in der Türkei verfolgt werden.

Weil Else Lasker-Schüler vor den Nationalsozialisten flüchten musste, ihre Bücher 1933 verbrannt, ihre Bilder 1937 als „entartet" aus den Museen entfernt, ihre Schauspiele verboten wurden, hatte die nach ihr benannte Gesellschaft am 9. November 1992 die bundesweite Aktion "Eine Nacht in Deutschland" organisiert, bei der rd. 50 Autorinnen u. Autoren in Asylbewerberheimen lasen – „gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Antisemitismus": in Rostock, Moelln, Cottbus, Hünxe, Magdeburg, Schwerin, Dresden u.a. Städten.

Die Satzung der unselbständigen Stiftung wurde von der Bezirksregierung Düsseldorf am 11.10.1994 angenommen. Seit 1999 ist die Stiftung selbständig.

  • 2000 erschien das Buch „Gewissen gegen Gewalt" mit Beiträgen von Pädagogen, Schriftstellern, Journalisten, Museumsexperten u. a. Wissenschaftlern über ein „Zentrum der Verfolgen Künste".
  • 2001 startete die pädagogische Website www.exil-club.de, finanziert mit zwei Mio. DM aus Mitteln des Bundesbildungsministeriums, in Kooperation mit „Schulen ans Netz. e.V.", Bonn.
  • 2004 ging das das Virtuelle Zentrum www.exil-archiv.de online (mit inzwischen rd. 1.800 Biografien von einst und heute verfolgten Intellektuellen).
  • image0032004 wurde auch die Bilder-„Sammlung Gerhard Schneider", mit Hilfe einer Bürgerstiftung und Unterstützung des Sammlers erworben, mit rd. 475 Exponaten in der Ausstellung „Verfemt – Vergessen - Wiederentdeckt" dem Kunstmuseum Solingen übergeben.
  • 2007 wurde die Exilliteratur-„Sammlung Jürgen Serke" mit 2.500 Exponaten aus dem Vermögen der ELS-Stiftung für 300.000 Euro angekauft, da es keine öffentlichen Mittel für dieses national wertvolle Kulturgut gab. Weitere 140.000 Euro musste die Stiftung für die „Ausstellungsarchitektur" aufbringen.
  • 2008, im 75. Jahr nach der Bücherverbrennung, wurde die Exilliteratur-Sammlung als Dauerleihgabe dem Kunstmuseum Solingen übergeben – Grundstock des weltweit einmaligen „Zentrums für Verfolge Künste" - mit inzwischen 23 Originalzeichnungen von Else Lasker-Schüler und 6 Originalbriefen von Thomas Mann (ebenfalls als Leihgaben der ELS-Gesellschaft/Stiftung)
 

Einzigartige Sammlungen wurden so konzeptuell zusammengeführt, um Kulturgeschichten und Kulturgeschichte Deutschlands von 1914 bis 1989 aus der Perspektive der Künstler vorzustellen. Einzelpersonen wie Maler, Literaten, Musiker und Filmschaffende legen mit Leben und Werk Zeugnis ab über das Geschehene. Leitziel aller Bemühungen ist die Vermittlung eines kulturellen Erbes und Gedächtnisses, Erforschung, Aufarbeitung, Sicherung und Dokumentation.

Wuppertal war 1990 Gründungsort der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Neben Pflege des Werkes der aus Wuppertal stammenden, in Berlin berühmt gewordenen und in Jerusalem 1945 gestorbenen Künstlerin Else Lasker-Schüler, war es das politische Anliegen des aus der DDR stammenden WDR-Journalisten Hajo Jahn, eine Art Museum, besser: ein national und international wirkendes „Zentrum" ins Leben zu rufen, das an jene Kulturschaffenden, Wissenschaftler und Intellektuelle erinnern soll, die Gegner und Opfer vor allem der NS-Diktatur, aber auch anderer Regime waren (und sind), die im Namen ihrer Ideologie menschenverachtend die Freiheit von Kunst und Wissenschaft unterdrückt und die intellektuelle Elite ihres Landes ausgegrenzt, verfolgt, ins Exil getrieben oder ermordet haben.

Wie so ein ZENTRUM arbeiten könnte, hat die (ehrenamtlich agierende) ELS-Gesellschaft mit ihren bisherigen Foren in Wuppertal/Solingen sowie in Israel, Polen, Tschechien, der Schweiz, Italien und Österreich hinlänglich unter Beweis gestellt: Mit Zeitzeugen in Schulen, Lehrmaterialien, Ausstellungen, Uraufführungen von politischen Theaterstücken und Kompositionen, Diskussionen, Vorträgen, Lesungen sowie Aufführungen einst (und heute) verbotener Filme, Dramen und Kompositionen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Dass ein derartiges ZENTRUM auch im Vereinten Europa mehr denn je seinen Platz haben muss, beweisen die leider zunehmenden Tendenzen von Diskriminierung, Rassenhass und Antisemitismus. Dagegen will dieses Zentrum (auch und vor allem mit jungen Menschen) arbeiten: lebendig, interaktiv, vor Ort und überall dort, wo Demokratie stets aufs Neue verteidigt werden muss!

 

ELS-Gesellschaft

test
 

Impressum

Else Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.

Initiatorin des "Zentrums für verfolgte Künste" (Solingen)

Herzogstr. 42; D-42103 Wuppertal 

Tel: 0202-305198, Fax: 0202-7475433

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de

www.exil-zentrum.de

www.exil-archiv.de

www.exil-club.de

 

Steuernr. 132/5900/3917 Finanzamt Wuppertal - Elberfeld

Vorsitzender: Hajo Jahn

Stellv. Vorsitzender: Heiner Bontrup

Schatzmeister: Klaus K. Otto

Pressesprecherin: Martina Steimer

Schriftführerin: Anne Grevé

Beisitzer: Prof. Dr. Manfred Brusten, Monika Fey, Dorothee Kleinherbers-Boden, Dr. Justinus Maria Calleen, Karl Bellenberg und Petra Lückerath. 

Ehrenmitglieder: Hans Sahl (gest. 27.4.1993), Prof. Paul Alsberg, Israel (gest. 20.08.06), Ingrid Bachér, Düsseldorf, Adolf Burger (gest. 6.12.16), Prag, Georg Dreyfus, Melbourne, und Ulla Hahn, Hamburg.

 

Wir danken dem Jüdischen Verlag im Suhrkamp Verlag, bei dem die Weltrechte an den Werken von Else Lasker-Schüler liegen.

www.suhrkamp.de

 

Gestaltung und Technische Realisation:

Markus Kartzig

www.makamedia.de

 

Disclaimer/Hinweis zur Problematik von externen Links

Die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft ist als Inhaltsanbieter nach § 6 Abs.1 Mediendienste-Staatsvertrag für die "eigenen Inhalte", die sie zur Nutzung bereithält, nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich. Von diesen eigenen Inhalten sind Querverweise ("Links") auf die von anderen Anbietern bereitgehaltenen Inhalte zu unterscheiden. Durch den Querverweis hält die ELS-Gesellschaft e.V. insofern "fremde Inhalte" zur Nutzung bereit, die in dieser Weise gekennzeichnet sind:

Bei "Links" handelt es sich stets um "lebende" (dynamische) Verweisungen. Die ELSG e.V. hat bei der erstmaligen Verknüpfung zwar den fremden Inhalt daraufhin überprüft, ob durch ihn eine mögliche zivilrechtliche oder strafrechtliche Verantwortlichkeit ausgelöst wird. Er überprüft aber die Inhalte, auf die er in seinem Angebot verweist, nicht ständig auf Veränderungen, die eine Verantwortlichkeit neu begründen könnten. Wenn er feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkretes Angebot, zu dem er einen Link bereitgestellt hat, eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird er den Verweis auf dieses Angebot aufheben.

 

Exil-Zentrum

Plädoyer für ein Zentrum der verfolgten Künste

Von Jakob Hessing, Jerusalem


„Braucht Deutschland ein Zentrum für verfolgte Schriftsteller, Künstler und Musiker?“ Diese Fragestellung meines Beitrags hat zunächst einen ganz praktischen Aspekt, und er sei hier als erstes benannt. Ein solches Zentrum ist bereits im Entstehen – genauer: es wird schon seit einiger Zeit der Versuch gemacht, dieses im Entstehen begriffene Zentrum institutionell zu verankern, ihm eine öffentlich-rechtliche Grundlage zu geben -, und im Juli 2011 hat der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages (WD) dazu das relevante Material zusammengestellt. Er geht von dem sogenannten „Gedenkstättenkonzept des Bundes“ aus, und ich zitiere:

Aufgrund seiner Geschichte trägt Deutschland eine besondere Verantwortung für die Opfer von Krieg und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Die Bundesrepublik sieht es ebenso als wichtige Aufgabe an, an das Unrecht der SED-Diktatur zu erinnern und das Gedenken an die Opfer des Kommunismus in Deutschland wachzuhalten. [...]


Entsprechend der Kompetenzverteilung des Grundgesetzes ist die Förderung von Gedenkstätten in erster Linie Aufgabe der Länder und Kommunen. Seit 1999 fördert aber auch die Bundesregierung Gedenkstätten und Projekte von besonderer nationaler Bedeutung. Grundlage dafür ist das Gedenkstättenkonzept [...](1)


Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.15.16Hier ist eine aufschlussreiche Entwicklung zu beobachten. Das Trauma der NS-Zeit brachte es mit sich, dass Bonn seine Kulturpolitik dezentralisierte, um jeder Gefahr einer ‚Gleichschaltung’ vorzubeugen; zehn Jahre nach der Wiedervereinigung aber, im Rahmen des Gedenkstättenkonzeptes, eignete Berlin sich vorsichtig wieder das Hoheitsrecht eines kollektiven Gedächtnisses an: Wo es um die Verbrechen der deutschen Diktaturen geht – um politische Strukturen also, die auf der Gleichschaltung beruhten –, übernimmt nun, gleichsam spiegelbildlich, auch der Bund eine zentrale Rolle, erhebt bestimmte ‚Gedenkstätten und Projekte’ in den Stand ‚besonderer nationaler Bedeutung’.

Eine Gedenkstätte für verfolgte Künstler, so teilt der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages mit, gehört freilich nicht zu ihnen. „Es gibt kein zentrales Mahnmal bzw. keinen Gedenkort von nationaler Bedeutung für verfolgte Künstler der NS- Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.15.32oder der DDR-Zeit“, so lesen wir; es gibt nur Beispiele für Denkmäler oder Erinnerungsorte aus dem Bereich der verfolgten Künste [wie] das Mahnmal für die Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz, die ‚Künstlerkolonie Berlin’ in Wilmersdorf [..] oder Künstlerhäuser wie die Villa Merländer in Krefeld [..] Es gibt an vielen Orten in Deutschland Erinnerungsorte, Gedenktafeln oder ‚Stolpersteine’, die an das Schicksal verfolgter Künstler erinnern, die aber keine überregionale Bekanntheit und Bedeutung erlangt haben.(2)


Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.16.04Nur eine einzige Ausnahme verzeichnet das Merkblatt des WD. „Speziell dem Thema ‚verfolgte Künste’“, so heißt es, „widmet sich allein ein Museum und eine entsprechende Initiative in Solingen, die von der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft getragen wird.“(3) Dies ist das eingangs genannte Zentrum, das seit einiger Zeit im Entstehen ist, und in der Fortsetzung beschreibt das Merkblatt die Schwierigkeiten, mit denen es zu kämpfen hat:

Im Jahr 2004 hat der Landschaftsverband Rheinland zwei Millionen Euro in die Bürgerstiftung eingebracht. Er hat außerdem im Jahr 2009 beschlossen, die Betriebskosten mit jährlich bis zu 290.000 Euro zu bezuschussen. Ende 2010 stimmten alle Beteiligten zu, dass das Zentrum in Form einer gemeinnützigen GmbH gegründet werden solle. Dennoch konnte die offizielle Gründung des Zentrums noch nicht erfolgen, weil die Stadt Solingen aufgrund ihrer Haushaltssituation nicht in der Lage ist, den von ihr zugesagten Teil der Finanzierung zu sichern [...] Wenn die Stadt keine finanzielle Sicherheit bieten kann, ist die Existenz des Zentrums trotz der Zusage des LVR gefährdet.(4)


Es ist eine alte Geschichte: Das Geld ist knapp, und auf der praktischen Ebene wäre die Frage – „Braucht Deutschland ein Zentrum für verfolgte Schriftsteller, Künstler und Musiker?“ – etwa so zu formulieren: Ist die Entstehung eines solchen Zentrums wichtig genug, um sie aus dem Aufgabenbereich der Kommunen und Länder herauszuheben und in ein von der Bundesregierung gefördertes Projekt von nationaler Bedeutung zu verwandeln?

Die Frage nach der Notwendigkeit dieses Zentrums hat aber nicht nur eine praktische, sondern auch eine grundsätzliche Dimension, und bevor ich mich ihr zuwende, sei hier etwas klargestellt. Die Initiative für die Zentrumsgründung wird weitgehend von der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft in Wuppertal getragen; und wenn ich nun hinzufüge, dass mein erstes wissenschaftliches Buch im Jahr 1985 eine Biographie Else Lasker-Schülers war, und meine etwas später erschienene Dissertation eine Rezeptionsgeschichte Else Lasker-Schülers nach dem Zweiten Weltkrieg, dann wird es nicht wundern, dass ich ein Mitglied dieser Gesellschaft bin. Hier aber nehme ich nicht in dieser Eigenschaft Stellung, nicht als Mitglied der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, nicht – oder genauer: nicht nur – als Parteigänger einer öffentlichen Initiative; sondern zuerst und zuletzt als ein Mensch, dem die Geschichte und die Kultur des deutschen Judentums am Herzen liegt, und der daher dankbar dafür ist, zu einer Tagung eingeladen zu sein, die sich diesem Thema widmet. So – im Rahmen meiner Überlegungen zur Kultur im Allgemeinen, und zur jüdischen und deutsch-jüdischen Kultur im Besonderen – wende ich mich dem grundsätzlichen Aspekt unserer Leitfrage zu.


Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.16.24Als ich Anfang der 80er Jahre den Wegen nachging, über die die unter Hitler vertriebene Dichterin Else Lasker-Schüler in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft wieder einen Ort fand, wurde mir bewusst, wie leicht die sogenannte ‚öffentliche Meinung’ zu manipulieren ist. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte man sie für verrückt erklärt, weil sie dem wilhelminischen Bürgertum nicht geheuer war;

unter Hitler verbot man ihre Bücher, weil sie eine Jüdin war; und nach 1945 wurde sie als die ‚größte Dichterin’ gehandelt, die ‚Deutschland je hatte’,(5) weil man im Adenauerstaat zusehen musste, die Flecken der Vergangenheit zu übertünchen. Gemeinsam ist diesen drei Varianten, dass sie mit der Dichterin und ihrem Werk nichts zu tun haben, sondern nur die Projektionen einer jeweils herrschenden Macht sind: die Macht des Bürgertums, des Faschismus oder des Kulturbetriebs, von der die Kunst und ihre Künstler aufgerieben werden.


Nehmt die Kunst in Schutz vor jeglicher Macht

Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.16.35Natürlich soll hier die Verlogenheit des Bürgertums und des Kulturbetriebs keineswegs mit der Tödlichkeit des Faschismus gleichgesetzt werden; wohl aber gilt es, die Kunst vor jeder Macht in Schutz zu nehmen, die sich an ihr vergreift. Immer ist in ihr die Möglichkeit angelegt, der Macht entgegenzutreten, und immer ist die Kunst deshalb in Gefahr, von der Macht verfolgt und schließlich zerstört zu werden.

Lassen Sie mich noch einmal an den Anfang zurückgehen – an den Punkt, an dem in der für unsere Kultur entscheidenden Tradition der Zusammenstoß zwischen der Macht und der Kunst zum ersten Mal, und sogleich in aller Radikalität, formuliert wurde.


Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! (Ex 20,1-5) 

Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.16.49Es ist das erste der Zehn Gebote, das ich Ihnen hier vorlese, das biblische Bilderverbot, und von besonderer Bedeutung sind für unseren Zusammenhang seine letzten Worte: „Bete sie nicht an“ – die verbotenen Bilder – „und diene ihnen nicht!“ Wir kennen natürlich den Kontext und wissen, dass Gott hier gegen die Götzen spricht, gegen die ‚falschen’ Götter der anderen Völker; und wir wissen auch, mit welch vollendeter Dramaturgie das Sinai-Ereignis sich unserem kulturellen Gedächtnis eingeprägt hat:

während Moses die Bundestafeln erhält, tanzen am Fuße des Berges die Kinder Israel schon um das goldene Kalb. Sehen wir aber ab von dieser Inszenierung, die der heilige Text den Zeilen gegeben hat, dann schält sich in ihnen die Grundform einer Konfrontation heraus: So, wenn es hart auf hart kommt, begegnet die Macht der Kunst, denn in ihren misstrauischen Augen steht die Kunst immer im Verdacht, die Konterbande einer Gegen-Macht in ihrem Gepäck zu führen, die vernichtet werden muss.

Verstehen Sie mich bitte richtig: Ich plädiere nicht für die anderen Götter, die seit biblischen Zeiten als die ‚falschen’ gelten, ich stelle nur einen Vorgang dar; ich beschreibe, wie die Macht der Kunst entgegentritt. Je größer diese Macht ist, desto gnadenloser geht sie vor – auch, und gerade, in den beiden Testamenten der Bibel. Sie brauchen sich nicht bei Sigmund Freud Auskunft zu holen oder die Thesen Jan Assmanns zu studieren, Sie brauchen nur im Buch Exodus nachzulesen, wie es den Tänzern um das goldene Kalb ergangen ist, um zu verstehen, was ich meine.

Zwei der drei monotheistischen Religionen, das Judentum und der Islam, haben sich, zumindest was das Gottesbild betrifft, strikt an das Verbot gehalten. Das Christentum aber ist einen anderen Weg gegangen und wurde damit zu der Ausnahme, die die Regel bestätigt. Es fiel den frühen Christen nicht leicht, sich von dem Bilderverbot zu befreien, und es hat zweihundert Jahre gedauert, ehe die ersten Darstellungen des Heilands entstanden. Hier werfen wir einen kurzen Blick auf die Anfänge dieser Kunst und verfolgen zwei Motive in den ersten Heilands-Bildern.

Zunächst begegnet uns das Motiv des Guten Hirten. Es findet sich in den römischen Katakomben, also in den unterirdischen Grabkammern, in denen diese Bilder – Ausdruck einer damals noch verfolgten Kunst – vor der Macht verborgen bleiben mussten. Das Antlitz des Erlösers ist unsichtbar, schwarz wie ein Schattenriss steht seine Gestalt auf der Felswand, auf seinen Schultern trägt er das Lamm: Hüter seiner schwachen Gemeinde, die in diesen frühen Jahrhunderten sehr schutzbedürftig war.

Daneben aber meldet sich schon der andere Jesus an. Ein zweites Motiv in den Katakomben ist die Erweckung des Lazarus: Aus einer gegiebelten Aedicula – einem römisch stilisierten Grab, das es im Johannesevangelium gar nicht geben konnte – kommt der auferstandene Lazarus hervor, und vor ihm, wiederum groß und schwarz und auch hier noch ohne Antlitz, steht der Heiland. Der Jerusalemer Kunsthistoriker Moshe Barasch, dem ich hier folge, weist auf den rechten Arm hin, den Jesus in die Höhe hält, und er macht darauf aufmerksam, dass dies die imperiale Gebärde der römischen Kaiser war.(6) Die Figur des Heilands changiert bereits, sie zeigt schon die Macht, die sich in ihr verkörpert, und im 4. Jahrhundert ist es dann so weit: das Mosaik in Santa Constanza in Rom, kurz nach der Konstantinischen Wende entstanden, stellt die traditio legis dar – Jesus Christus, den rechten Arm erhoben, steht im Mittelpunkt der Welt und gibt ihr sein Gesetz.(7)

Ein Geheimnis klärt sich auf. Weit über ein Jahrtausend konnte die christliche Kunst fortan Europas Kultur bestimmen, ohne der Verfolgung ausgesetzt zu sein, denn es war ihr, wie es sich für das Christentum gehört, ein Wunder gelungen. Sie trat der Macht nicht entgegen – sie repräsentierte die Macht; und sie tat es, indem sie die Spuren dieses Vorgangs schrittweise löschte: In der Menschwerdung Jesu fing sie das große Dilemma der Gottesdarstellung auf, den Anthropomorphismus; und in den beiden Varianten des Heilands – in der Unschuld des Christkindes und den Schmerzen des Gekreuzigten – tarnte sie ihren eigentlichen Anspruch.


Nicht von Gottes Gnade geschützt

Das Christentum ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Wie aber steht es um die Kunst, die nicht von Gottes Gnaden ist? Was geschieht, wenn sie mit der Macht in Konflikt gerät, und weshalb sollten wir alle besorgt sein, dass sie in diesem Konflikt nicht untergeht? Ich wähle als Beispiel den ersten aus einer langen Reihe verfolgter Künstler, die aus dem deutschen Judentum hervorgegangen sind: Heinrich Heine.

Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.17.02Als er in den frühen 20er Jahren des 19. Jahrhunderts zu schreiben begann, hatte die Reaktion über Napoleon gesiegt, mit der Heiligen Allianz hatte das Christentum wieder Einzug gehalten in die Politik, und dem jungen Juden fiel es schwer, einen Ort zu finden. In seiner Tragödie Almansor stellte er den Religionskonflikt am Zusammenstoß von Christen und Muslimen im mittelalterlichen Spanien dar, und bald darauf, schon direkter, versuchte er den Rabbi von Bacherach zu schreiben, einen Roman über die Ritualmordlüge, die die Christen im Mittelalter, und nicht nur im Mittelalter, über die Juden verbreiteten. Das Buch hat er nie abgeschlossen; im Sommer 1825 – den Gesetzen der Heiligen Allianz gehorchend – ließ er sich taufen, ohne es zunächst bekannt zu geben; und 1831 ging er nach Paris, wo er die zweite Hälfte seines Lebens zubrachte und 1856 starb.

Im Kampf mit der Macht mußte auch der Künstler Heinrich Heine weichen, und hier wollen wir eine Spur verfolgen, die das in seinem Werk hinterlassen hat. Im Umkreis des Rabbi von Bacherach schrieb Heine ein Gedicht, das er wie seine Tragödie „Almansor“ nannte, ein Titel, der schon andeutet, dass er hier noch einmal in das mittelalterliche Spanien zurückkehrt. Das längere Gedicht besteht aus drei Teilen und beschreibt zunächst den Dom zu Corduva:


In dem Dome zu Corduva

Stehen Säulen, dreizehnhundert,

Dreizehnhundert Riesensäulen

Tragen die gewaltge Kuppel.

[...]

Mohrenkönge bauten weiland

Dieses Haus zu Allahs Ruhme,

Doch hat vieles sich verwandelt

In der Zeiten dunkelm Strudel.


Auf dem Turme, wo der Türmer

Zum Gebete aufgerufen,

Tönet jetzt der Christenglocken

Melancholisches Gesumme.(8)


Die Moschee ist zur Kirche geworden, und der junge Maure Almansor, mit leichter Selbstironie, leitet daraus die Berechtigung seiner eigenen Konversion ab:


In dem Dome zu Corduva

Steht Almansor ben Abdullah,

All die Säulen still betrachtend,

Und die stillen Worte murmelnd:


"O, ihr Säulen, stark und riesig,

Einst geschmückt zu Allahs Ruhme,

Jetzo müßt ihr dienend huldgen

Dem verhaßten Christentume!


Ihr bequemt euch in die Zeiten,

Und ihr tragt die Last geduldig; -

Ei, da muß ja wohl der Schwächre

Noch viel leichter sich beruhgen."


Und sein Haupt, mit heiterm Antlitz,

Beugt Almansor ben Abdullah

Über den gezierten Taufstein,

In dem Dome zu Corduva.(9)


Während Almansor den Akt der Taufe noch einmal symbolisch wiederholt, wird er zum lächelnden Narziß. Das ist auch die Rolle, die er im zweiten Teil des Gedichtes spielt. Im Schloß zu Alkolea nimmt er an einem Ball teil und schmeichelt dort allen Damen, im dritten Teil schließlich bleiben Almansor und die Tochter des Hauses allein im Schloß:


Donna Clara und Almansor

Sind allein im Saal geblieben;

Einsam streut die letzte Lampe

Über beide ihren Schimmer.(10)


Doch dann, ganz plötzlich, verändert sich die Szene:


Auf dem Sessel sitzt die Dame,

Auf dem Schemel sitzt der Ritter,

Und sein Haupt, das schlummermüde,

Ruht auf den geliebten Knieen.


Rosenöl, aus goldnem Fläschchen,

Gießt die Dame, sorgsam sinnend,

Auf Almansors braune Locken -

Und er seufzt aus Herzenstiefe.


Süßen Kuß, mit sanftem Munde,

Drückt die Dame, sorgsam sinnend,

Auf Almansors braune Locken -

Und es wölkt sich seine Stirne.


Tränenflut, aus lichten Augen,

Weint die Dame, sorgsam sinnend,

Auf Almansors braune Locken -

Und es zuckt um seine Lippen.(11)


Die Lippen des jungen Mannes zucken, weil er nun zu träumen beginnt. Die letzten Strophen des Gedichtes leuchten sein Inneres aus:


Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.17.23Und er träumt: er stehe wieder,

Tief das Haupt gebeugt und triefend,

In dem Dome zu Corduva,

Und er hört viel dunkle Stimmen.


All die hohen Riesensäulen

Hört er murmeln unmutgrimmig,

Länger wollen sies nicht tragen,

Und sie wanken und sie zittern; -


Und sie brechen wild zusammen,

Es erbleichen Volk und Priester,

Krachend stürzt herab die Kuppel,

Und die Christengötter wimmern.(12)


Eben noch scheint ein in der Dichtung Heinrich Heines seltener Augenblick des Friedens eingetreten zu sein: Der Ritter und seine Dame sind alleine im Schloß, und Donna Clara, als wolle sie ihn salben, gießt Öl auf Almansors Haupt. Doch das ständig aufgeschobene Glück will sich auch jetzt nicht einstellen – Donna Clara bricht in Tränen aus, während sie sich über die braunen Locken ihres Geliebten beugt und sie „sorgsam sinnend“ betrachtet. Dreimal wiederholt das Gedicht diese Worte, und ihre Bedeutung enthüllt sich erst im Traum des schlafenden Almansor.

Er befindet sich wieder im Dom zu Corduva, doch das gebeugte Haupt lächelt diesmal nicht über dem Taufstein, sondern es trieft. Das scheint zunächst die Folge der Taufe zu sein, aber dann, unter dem Murmeln der Säulen, verwandelt sich der Kopf, wird zum schweißnassen Haupt des Simson, der das Haus der falschen Götter zusammenstürzen läßt. Moschee und Kirche sind zum Tempel der Philister geworden, Donna Clara zur fremden Frau, zur Delila, die das Haar des Geliebten bedroht, und der Jude, seinem Gotte treu geblieben, tritt unter der Maske des Mauren hervor – im Traum nimmt er Rache an seinen Peinigern.

Wer dies alles aber am tiefsten durchschaut, ist die Frau. ‚Tränenflut aus lichten Augen’ weint Donna Clara, und zu Recht: auch Simson, der den Tempel der Philister zerstört, dient noch jener gnadenlosen Macht, die einst, am Fuße des Sinai, die Tänzer um das goldene Kalb erschlagen ließ.


Der Zusammenstoß zwischen der Macht und der Kunst nimmt kein gutes Ende. „Es ist“ – so dichtete Heine in einem anderen Zusammenhang – „eine alte Geschichte, / Doch bleibt sie ewig neu; / Und wem sie just passieret, / Dem bricht das Herz entzwei.“13 Ob wir sie werden ändern können, muss dahingestellt bleiben, aber wir müssen uns bemühen, sie zu lernen, um sie zu durchschauen.


Beizeiten sich wehren

So ist auch das Projekt konzipiert, das in Solingen seine ersten Gehversuche macht: nicht als ein Archiv für längst vergangene Ereignisse, sondern als ein lebendiges, in jedem Sinne des Wortes gegenwärtiges Lern-Zentrum. „Das Zentrum für verfolgte Künste“ – so heißt es in einer Broschüre der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft zu dem Projekt – „thematisiert staatlich verfolgte Künstler und ihre Werke. Es ist kein herkömmliches Museum, keine Gedenkstätte, sondern eine interdisziplinäre nationale Einrichtung mit internationalem Hintergrund für den Zeitraum zwischen 1918 und 1989 mit Schwerpunkt ‚Drittes Reich’, die pädagogisch gegen Vergessen und Verdrängung arbeitet.“ Und im Blick soll immer auch die aktuelle Gegenwart stehen, „unter besonderer Berücksichtigung des Schicksals von Immigranten, mit Hinweisen auf Unterdrückung, Verfolgung und Vertreibung von Intellektuellen in anderen Ländern und deren Situation als ‚Asylbewerber’ in Deutschland. Für Schülergruppen, Studenten und engagierte Bürger böten sich hier vielfältige Möglichkeiten einer aktiven Beteiligung.“

Es ist offensichtlich, dass das Konzept sowohl organisatorisch als auch pädagogisch noch ausgearbeitet werden muss; und bedenkt man die Geschichte dieses Landes, so ist es ebenso offensichtlich, dass einer der Schwerpunkte immer das „Dritte Reich“ zu bleiben hat. Das bedarf keines Kommentars – und warum also, habe nicht auch ich die NS-Zeit in den Mittelpunkt meiner Überlegungen zur verfolgten Kunst gestellt, wie man es wohl erwarten könnte? Warum habe ich statt dessen so weit ausgeholt und die Fragen aus einer eher unerwarteten Perspektive aufgegriffen?

Ich habe es getan, weil ich nicht das Offensichtliche bieten wollte und damit auch vieles, das sich ihm nach den Regeln des Erinnerungsdiskurses gleichsam zwangsläufig angeschlossen hätte; weil ich keine ‚Vergangenheit’ vorführen wollte, keine schon überwundene Diktatur, die sich aus sicherem Abstand betrachten und in dieser ‚Betrachtung’ zugleich ad acta legen ließe; weil der Zusammenstoß zwischen der Macht und der Kunst eine uralte Geschichte ist, die sich überall und jederzeit wiederholen kann; und weil ich deshalb den Machthabern – allen Machthabern – nicht den Deckmantel des Faschismus geben wollte, unter dem sie sich verstecken könnten, nicht das Alibi des ausgewiesenen Bösen, mit dem sich jedes Regime als unverdächtig auszugeben vermag. Es gibt kein unverdächtiges Regime, und besonders in unseren Demokratien, in denen das oft nur schwer zu erkennen ist, sollte es uns immer bewusst bleiben.

Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.17.38Ich komme zum Schluss: Ja, selbstverständlich braucht Deutschland ein Zentrum für verfolgte Künste. Und nicht nur Deutschland, sondern alle Länder dieser Erde brauchen solche Zentren. In ihnen soll die Macht sich selbst zurücknehmen vor der Kunst; in ihnen soll sie offenlegen, wie sie ihr zu verschiedenen Zeiten den Freiraum beschnitten hat; in ihnen soll sie der Kunst die Exterritorialität eines Gedächtnisses zurückgeben, das sich vor keiner Macht zu verantworten braucht. Und in diese Zentren soll sie auch ihre Schulkinder schicken, damit sie beizeiten lernen, wogegen sie sich zu wehren haben.

Prof. Dr. Jakob Hessing arbeitet als Schriftsteller und leitet die germanistische Abteilung der Hebräischen Universität Jerusalem (http://pluto.huji.ac.il/~jhessing/). Diesen hier veröffentlichten Vortrag hielt er am 27.10.2011, im Rahmen der Tagung “Kultur und Identität. Deutsch-jüdisches Kulturerbe im In- und Ausland“, veranstaltet vom Moses Mendelssohn-Zentrum Potsdam im Centrum Judaicum,

Berlin, vom 25. – 27. 10. 2011


Das vergessene Erbe

Von Hajo Jahn


Seit ihrer Gründung im November 1990 setzt sich die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft für ein Zentrum der verfolgten Künste ein. Der Journalist Jürgen Serke wurde deshalb Mitglied in der Literaturvereinigung, erhoffte sich jedoch durch die von ihm mitgestalteten Initiativen ein „Museum Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.17.55der verbrannten Dichter“ in Anlehnung an sein bekanntestes und wichtigstes Buch, das zuvor bereits als Serie im „Stern“ Furore gemacht hatte. Unter den von ihm porträtierten „verbrannten Dichtern“ war herausgehoben Else Lasker-Schüler.


In ihrer Biographie focussieren sich die Themen für ein Zentrum der verfolgten Künste:

Else Lasker-Schüler, 1932 mit der höchsten deutschen Literaturauszeichnung, dem Kleist-Preis, geehrt, musste 1933 in die Schweiz fliehen. Während in Deutschland ihre Theaterstücke nicht mehr aufgeführt werden durften, ihre Romane und Gedichte verbrannt und verboten wurden, erhielt sie in der Schweiz als jüdische Emigrantin Schreibverbot und 1939 keine Aufenthaltsgenehmigung mehr.

Ihre Zeichnungen wurden 1937 als „entartet“ von den Nazis aus der Berliner Nationalgalerie entfernt. In Palästina (Israel) hat sie „die Sprache dieses kühlen Landes“ nie erlernt. Paul Hindemith, der erste große Komponist - und einer von mehr als 250 Tonsetzern, die ihre Lyrik vertonten - ging über die Türkei nach Amerika ins Exil.

Der unbekannteste ihrer vielen Aliasnamen war „Kinoniterin“. Die unermüdliche Kinogängerin Else Lasker-Schüler hätte gern auch Filme gemacht. Dieses Talent hat sie nie unter Beweis stellen können. Doch das dürfte wohl vielen Künstlern so gegangen sei. So liegen im Wuppertaler Von der Heydt-Museum die Pläne für ein Lack-Kabinett. Entworfen von Oskar Schlemmer. Die Realisierung hat er nicht mehr erlebt. Gemeinsam mit Willi Baumeister hat er das Berufsverbot in einer Anstellung bei der Wuppertaler Lackfabrik Herberts halberwegs unterlaufen können. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was ein Zentrum für verfolgte Künste über unfertige Arbeiten aus dem ungeliebten Erbe der Exil-Künstler herausfinden könnte, würde so etwa angeregt und vor allem finanziert werden.

Unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen ist mit der Bilder-„Sammlung Gerhard Schneider“ und der Exilliteratursammlung des bereits erwähnten Publizisten Jürgen Serke das Projekt eines „Zentrums der verfolgten Künste“ in Ansätzen realisiert. Mit bislang 17 Originalzeichnungen von Else Lasker-Schüler (Faksimiles werden in Wien ausgestellt) und sechs Thomas Mann-Briefen an die Deutschen Exilblätter in Santiago de Chile. Auch Werke widerständiger Künstler befinden sich in den Sammlungen; Biographien von verfolgten Künstlern aus der ehemaligen „Donau-Monarchie“ finden sich im Virtuellen Zentrum unter www.exil-archiv.de

Wie auch jetzt in Wien hat die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft mit zuvor 17 internationalen Foren in Deutschland, Israel, Polen, Tschechien, der Schweiz und Italien gezeigt, wie ein solches Zentrum interdisziplinär arbeiten könnte: Mit Zeitzeugen, Schulwettbewerben, modernen Lyrikformen wie Slam Poetry und Rap, Lesungen, Aufführungen von einst und heute verbotenen Filmen, Theaterstücken und Kompositionen, mit in Auftrag gegebenen Bühnenwerken – etwa über die ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja („Audienz im Kreml“). Mit Vernetzungen zu bestehenden Institutionen, die sich mit Teilaspekten der Themen Zensur, Bücherverbrennen, Kunstverboten und Exil befassen. Denn es bedarf einer zentralen Einrichtung, die nicht nur Sammlungen anlegt, sondern auch Aktivitäten anregt und national und international umsetzt für Wanderausstellungen, Schulaktionen und – last but not least – im Internet präsent ist.

Denn das Thema Zensur, Verbot von Kunstwerken und Verfolgung von Künstlern, Journalisten und anderen Intellektuellen bleibt aktuell, so lange es machtgierige Politiker gibt.


Der Weg ist das Ziel

Die Else Lasker-Schüler-Foren sind der Weg. Das „Zentrum für verfolgte Künste“ das Ziel.

So gehören zu den Mitwirkenden des XVIII. Forums „Was tun Sie da in…Wien?“ Opfer der NS-Diktatur, zudem Wissenschaftler, Schriftsteller, Journalisten und Künstler, die sich mit Aufkommen, Auswirkungen und Folgen der NS-Herrschaft in und für Österreich befassen. Neben Bühnenaufführungen, Lesungen und Vorträgen mit Themen von gestern und heute mit Blick auf die Zukunft gibt es wieder Schülergespräche mit Zeitzeugen. Etwa mit Greta Klingsberg, die aus Wien stammt und die letzte lebende Hauptdarstellerin („Annika“) der Kinderoper-Inszenierung „Brundibár“ von Hans Krasá in Theresienstadt ist. Sie lebt heute in Israel, spricht Arabisch und hat palästinensische Freunde. Auch Georg Stefan Troller, Paris, wird sein ehemaliges Gymnasium besuchen, das ihn 1938 mit vielen anderen Schülern vor die Tür setzte.

Beim XVI. ELS-Forum in Catania wurde 2010 ein „Mauer-Oratorium“ uraufgeführt. Das Libretto hatte Klaus Rohleder aus Thüringen geschrieben, die Komposition Joe Scittino aus Sizilien. Anlass war der Fall der Berliner Mauer 20 Jahre zuvor.

Fast nahtlos schließt sich beim „Wiener Forum“ ein Zyklus von Else Lasker-Schüler- Gedichtvertonungen an: „Mein Dornenlächeln“. Komponist Charles Kálmán hatte mit Vater Emmerich, dem „Operettenkönig“, aus dem NS-besetzten Wien flüchten müssen. In den USA fanden sie ein neues Zuhause. Dort sind die „Else-Lieder“ von Charles Kalman 1995 aus Anlass eines Symposiums zum 50. Todestag der Dichterin aufgeführt worden, SIEBZEHN Jahre vor der österreichischen Erstaufführung am 14.Aril 2012 beim Else Lasker-Schüler-Forum in Wien. Auch das ein Beweis für die Notwendigkeit eines „Zentrums für verfolgte Künste und Künstler“. Denn die Künstler im Widerstand riskierten etwas, die Museen nichts. Oder um es mit Anselm Kiefer zu sagen: „Kunst kann eine Erklärung der Welt liefern.“Mit anderen Worten : Ein solches Zentrum wäre ein Symbol von Moral; die verfolgten Künstler Vorbilder für kommende Generationen.

Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.18.34Bildschirmfoto_2012-02-24_um_23.18.57

Komm mit mir in das Cinema


Komm mit mir in das Cinema

Dort findet man, was einmal war:

Die Liebe!


Liegt meine Hand in deiner Hand

Ganz übermannt im Dunkel

Trompetet wo ein Elefant

Urplötzlich aus dem Dschungel –


Und schnappt nach uns aus heißem Sand

Auf seiner Filmenseide

Ein Krokodilweib, hirnverbrannt

Dann - küssen wir uns beide.


Else Lasker-Schüler


 

Kontroverse

Eine Stadt, ihre Preise und die Hoffnung auf einen Oscar

Wuppertal im Abglanz von Wim Wenders

Von Peter Kleinert

Gebannt starren einige Wuppertaler nach Los Angeles, wenn am 26. Februar im Kodak Theatre die Oscars vergeben werden. Kaum war Wim Wenders für seinen Film über Pina Bausch in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" für den Academy Award nominiert, da wollte nämlich auch die Stadt Wuppertal ein Stück vom Kuchen abhaben. Immerhin hatte die Hommage an die Wuppertaler Tanzlegende viele Kritiker begeistert und bereits den Deutschen Filmpreis gewonnen.

Hier finden sie den gesamten Artikel.

------------------------------------------

Wir stellen hier einen Kommentar aus dem „Solinger Boten“ zur Diskussion, weil wir das Anliegen unterstützen möchten. Hajo Jahn, Else Lasker-Schüler-Gesellschaft

28.12.20111

Umgang mit der Geschichte

Ein Kommentar von Carsten Stoffel

Jedes Jahr läuft im Fernsehen der Film: “Schindlers Liste”. Ein Film über das Leben und Wirken des Industriellen Oscar Schindler, der mit seinem Verhalten viele Menschen vor dem sicheren Tod bewahrt hat.

Auch Solingen hatte einen Sohn der Stadt, der – unter Einsatz seines eigenen Lebens- viele Menschen vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Hermann Friedrich Gräbe gilt in Israel als einer der Gerechten unter den Völkern. In Solingen, seiner Heimatstadt, darbt er eher ein Schattendasein. Lediglich eine Tafel an seinem Geburtshaus, sowie der Name eines Jugendhauses, erinnert an den mutigen Helfer so vieler Menschen.

Dabei hatte man Gräbe nach dem Krieg übel mitgespielt. Als Lügner wurde er bezeichnet. Seine Rehabilitierung, nach dem Film: “Schindlers Liste”, erlebte Gräbe nicht mehr.

In den vergangenen Monaten stritt der Solinger Stadtrat über zahlreiche Ehrungen, wie zum Beispiel: Die schärfste Klinge, Ehrenringe der Stadt Solingen, Umbenennung von Plätzen nach einer ebenfalls berühmten Persönlichkeit der Stadt -Pina Bausch-.

Auch das Zentrum für verfolgte Künste steht immer wieder, meistens negativ, im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte.

Es wäre eine schöne Geste der Stadtoberen, Hermann Friedrich Gräbe postum die Ehre zuteil werden zu lassen, die er verdient. Das Hermann Friedrich Gräbe Zentrum für verfolgte Künste.

------------------------------------------

Meinungsbeitrag:

Warum fordert niemand den Rücktritt der (Wuppertaler) Polizeipräsidentin Radermacher?

Am 21. Januar 2011 zogen Rechtsradikale durch Wuppertal-Vohwinkel und skandierten Parolen wie „Die Straße den Deutschen" und „Bomben auf Israel". Ein 55jähriger Bürger reagierte darauf mit einer Anzeige wegen Volksverhetzung bei der Polizeiwache Vohwinkel, die sich jedoch weigerte, die Anzeige aufzunehmen. Daraufhin erstattete der Bürger eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den leitenden Polizeibeamten. Nach einer erneuten Anfrage erhielt er am 3. März 2011 einen Termin bei Herrn Manke von der Direktion Staatsschutz der Wuppertaler Polizei. Herr Manke belehrte den Bürger, dass es mit den Nazis in Vohwinkel doch alles nicht so schlimm sei. Das Problem seien die Autonomen, die vor Jahren an der Startbahn-West einen Polizisten totgeschlagen hätten.

Am 23. September 2011 marschierten die Nazis wieder durch Vohwinkel und brüllten Parolen wie: „Hier regiert der nationale Widerstand", „Israel gehört abgeschafft", „Bomben auf Israel". Der Vohwinkeler Bürger erstattete wieder eine Anzeige wegen Volksverhetzung gegen die Veranstalter der Demonstration und eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den leitenden Polizeibeamten und legte als Beweismittel ein Tonprotokoll vor. Er verband dies mit der Aufforderung: „Ich ersuche sie dringend, diesmal von einem Belehrungsversuch durch das K14 [Abteilung Staatsschutz] abzusehen. Ich bin 55 Jahre alt und kann die Aktivitäten der Faschisten und anderer Randgruppierungen sowohl einordnen als auch politisch einschätzen."

Diese bislang nicht bekannten Vorgänge sind ein weiteres Beispiel für den verharmlosenden Umgang der Wuppertaler Polizei mit den Neonazis. Angefangen mit dem Überfall auf die Veranstaltung des Medienprojekts im Cinemaxx im Dezember 2010, dem gewalttätigen Auftreten auf der Demonstration am 29. Januar, den zahlreichen Gewalttaten gegen Andersdenke bis bin zum Auftritt gegen die Demonstration am 9. November: Die Straftaten der Nazis werden von der Polizei - wenn überhaupt - nur nachlässig verfolgt und als eine Auseinandersetzung zwischen Rechts- und Links - im Polizeijargon zwischen „Rechts- und Linksextremisten" - wahrgenommen.Einzelne oder Gruppen, die sich gegen die Nazis wehren, werden nicht ernst genommen oder wie im Fall der Zeugen des Medienprojekts gezielt verunsichert. Und Menschen, die sich gegen gewalttätige Angriffe der Neonazis schützen, laufen Gefahr, von der Polizei als „Linksextremisten" diffamiert und kriminalisiert zu werden.

Die Wuppertaler Polizei ist offensichtlich nicht nur auf dem rechten Auge blind, sondern auch auf dem rechten Ohr taub. Bei der Demonstration am 9. November skandierten die Neonazis Parolen skandieren wie „Mehr Gas - mehr Gas - mehr Gas", „6 Millionen sind nicht genug" und fotografierten Demoteilnehmer. Aber keiner der zahlreich anwesenden Polizeibeamten hatte es gehört. „Die Polizei vor Ort", heißt es in der WZ, „habe das registriert aber nicht als strafrelevant eingestuft."

Warum kommt die Wuppertaler Polizei ihrer Aufgabe, Straftaten aufzuklären, hinsichtlich der Neonazis nicht oder nur sehr nachlässig nach und gibt stattdessen politische Erklärungen ab? Ein Grund könnte sein, dass auch hier der Verfassungsschutz seine Hände im Spiel hat. Im Verfassungsschutzbericht NRW wurde der Überfall im cinemaxx als „versuchte" Störung verharmlost.

Ein großer Teil der Wuppertaler Politiker und der Presse pflegt ebenso wie die Polizei das diffuse Feindbild des „Extremismus" und damit die Gleichsetzung von links und rechts. Denn nur so ist zu erklären, dass die Politiker ihrer Aufgabe in einer demokratischen Gesellschaft, die Polizei zu kontrollieren und gegebenenfalls auch zu kritisieren, nicht nachkommen. Von den verantwortlichen Politikern der Stadt hätte man erwarten können, dass sie sich öffentlich hinter die Mitarbeiter des mit der Stadt verbundenen Medienprojekts stellen. Erstaunlich ist auch, dass bislang keine Partei den Rücktritt der Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher gefordert hat, von der wir wissen, dass sie auf dem Tanzparkett zu glänzen weiß, aber nicht in ihrem Amt. Das hat sie in den letzten Monaten mehrfach bewiesen. Sie hat weder ihren Apparat im Griff - die Abteilung Staatsschutz und die Polizeiwache Vohwinkel - noch ein angemessenes politisches Verständnis der Gefahr von rechts. Mit dieser Polizeipräsidentin ist Wuppertal auf dem besten Wege, sich neben Dortmund-Dorstfeld zu einer zweiten Hochburg der Neonazis in NRW zu entwickeln. Dass dies nicht geschieht, dazu bedarf es aber auch Politiker, die nicht nur Zivilcourage gegen Neonazis predigen, sondern auch diejenigen, die diese Zivilcourage zeigen, gegenüber der Polizei verteidigen.

Dieter Nelles

Dr. Nelles ist Mitglied der Else Lasker-Schüler und hat in dieser Eigenschaft streitbar wie die Dichterin aus Elberfeld/Berlin Stellung genommen zu lokalen und regionalen Problemen. Dass hier angesprochene Thema hat in seinem Kern Bedeutung für die gesamte Republik. Wegschauen ist fast so schlimm wie Mitmachen. Deshalb stellen wir diesen neuen Kommentar von Dieter Nelles auf unserer Website zur Diskussion. Er war Mitstreiter im Kampf um die Umbenennung des Wuppertaler Kulturpreises, der nach dem „Bankier der Nazis" (Bild am Sonntag), Eduard von der Heydt benannt war. Dieter Nelles unterstützte unser Anliegen, den einst höchsten Nazi-Journalisten Dr. Heinz Wolf nicht noch Jahre nach seinem Tod durch die Benennung einer Straße in Wuppertal zu benennen - also: Ein engagierter Zeitgenosse im Kampf gegen das Vergessen und Wegschauen.

Hajo Jahn

------------------------------------------

FAZ FREITAG. 24. JUNI 2011

Erinnert ans Exil!
Eine unerledigte Aufgabe der deutschen Kulturpolitik

In Deutschland gibt es viele Geschichtsmuseen, zum Beispiel solche für die Geschichte des Zuckers, der Feuerwehr, des Strafvollzugs und auch der Energie. Für die Geschichte des Exils gibt es noch keines. Im Fall eines Landes, das durch zwei Diktaturen Exilgeschichte geschrieben hat und dann selbst zum Asylland wurde, ist das bemerkenswert, negativ bemerkenswert.

Hier finden sie den gesamten Artikel.

------------------------------------------

FAZ FREITAG. 24. JUNI 2011

Brief der Nobelpreisträgerin Herta Müller an Bundeskanzlerin Angela Merkel
Menschen fallen aus Deutschland

Während der Nobelwoche in Stockholm wurde ich gelegentlich auf die anderen deutschen Literaturnobelpreisträger angesprochen. Dann habe ich stets auf das tragische Schicksal von Nelly Sachs hingewiesen, die nach ihrer Emigration in Stockholm verzweifelte und - wie Thomas Mann und Hermann Hesse - nach Ende des Krieges nicht mehr nach Deutschland zurückkehren konnte und wollte, obwohl sie Ehrenbürgerin von Berlin wurde. Kurze Besuche, ja das konnten alle drei.

Hier finden sie den gesamten Artikel.

------------------------------------------

Gemeinsame Brief von Prominenten an die Kanzlerin (und die Ministerpräsidenten)

Sehr verehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,

in den vergangenen 20 Jahren nach der deutschen Einigung sind - vor allem in Berlin - eine Fülle von Gedenk-und Erinnerungsstätten entstanden, die sich mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen. Allerdings klafft immer noch eine große Lücke in der Erinnerungskultur, die wir schmerzlich beklagen:

Hier finden sie den gesamten Artikel.

 

Pressespiegel

SOLINGER TAGEBLATT | 07.09.2010 | VON SUSANNE KOCH
Geht Sammlung Schneider?

Solinger Morgenpost | 07.09.2010 | VON ANNEMARIE KISTER-PREUSS

Sammler kündigt Rückzug an

Gedenkstunde auf dem Ölberg

Zeitungsartikel

Bergische Blätter
Künstler Bijl feiert Banker und verbannt dafür Else Lasker-Schüler
Kulturkampf an der Wupper?
Von Hajo Jahn

Solingen
Einladung oder Hilferuf?
VON MICHAEL TESCH

Else Lasker-Schüler
Ihr Herz, barfuß in der Menge
VON RENATE WIGGERSHAUS

Hommage an eine große Dichterin
10. OKTOBER 2008 KÖLNER STADTANZEIGER

Stadt leidet an Geldnot
Von Peter Kleinert

Als die Verteibung begann
Welt-online

Etappenziel erreicht:
Zentrum für verfolgte Künste

Die Zeugen der Todesmühlen
Kölner Stadtanzeiger 04.04.2008

Ein Anwalt der Vergessenen
Interview mit Jürgen Serke 03.04.2008

Exil im Bergischen Land
Jüdische Allgemeine Zeitung 03.04.2008

Gute Literatur kann tödlich sein
Süddeutsche Zeitung 03.04.2008

Zwischen Himmel und Hölle: "Die verbrannten Dichter"
Siebenbürgische Zeitung 02.04.2008

Ausstellung: Die verbrannten Dichter
Frankfurter Rubdschau 01.04.2008

"Serke spricht das Herz an"
Rheinische Post 01.04.2008

Bund und Land sind gefordert
Eröffnung des Museums der verfolgten Künste in Solingen am 30.März 2008

Verbrannte Dichter, vergessene Maler
DIE WELT 29./30. März 2008

Zentrum für verfolgte Künste
ARD 27.03.2008

Eine Chance für Solingen und Europa.
Museum Baden NRhZ 26.03.2008

Ausstellungen zum ersten Zentrum der verfolgten Künste in Europa
Israel Nachrichten 13.03.2008

Museum Baden:

Bilder aus dem Museum Solingen
Fotos: Manfred Brusten
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6

Eröffnungsreden:


Dr. h.c. Johannes Gerster, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, erklärte zur Eröffnung des Museums der verfolgten Künste in Solingen
am 30. März 2008:


Jürgen Serke als Sammler und Mittler
Hans Dieter Zimmermann


Rede von Jiři Gruša
PEN-Präsident, London


Festrede von Dr. Jürgen Wilhelm
Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland

 

Pressearchiv 2009 bis 2010

17.12.2010 SOLINGER TAGEBLATT
Rat sagt Ja zur "verfolgten Kunst" 
Von Hans-Peter Meurer 


Das Kunstmuseum in Gräfrath. Foto: Archiv Nach monatelangem Verhandlungsmarathon ist der Vertrag zwischen der Stadt Solingen und dem Landschaftsverband endlich perfekt: Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden des Landschaftsverbandes (LVR) und der für die Klingenstadt zuständigen Bezirksregierung in Düsseldorf wird Solingen ein bislang in Deutschland einmalige „Zentrum für verfolgte Künste“ erhalten. Standort des LVR-Netzwerk-Projektes wird – wie geplant das Museum Baden sein.
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------

20.08.2010 SOLINGER TAGEBLATT 
Verfemte Kunst: „Kein Anlass zur Kritik“ Die Stadt möchte bis zum Herbst alle offenen Fragen klären, damit eine Gesellschaft für die Sammlung verfemter Kunst von Dr. Gerhard Schneider dann zügig gegründet werden kann. Archivfoto: Christian Beier 
MUSEUM BADEN Stadt reagiert auf ST-Bericht.
„Die Verwaltung der Stadt Solingen hat seit dem Herbst 2009 mit Nachdruck an einer Lösung dieser Aufgabe gearbeitet. Es gibt keinerlei Anlass, dies in Frage zu stellen.“ So reagierte Oberbürgermeister Norbert Feith auf einen gestern im ST erschienenen Bericht über die Sorge um den Verbleib der Sammlung Schneider und die Verhandlungen zwischen Stadt und Landschaftsverband. Es gebe keinen Anlass zur Kritik.
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Kultur und Wissen 
Else-Lasker-Schüler-Forum erinnerte in Israel an dessen europäische Wurzeln
60 Absagen aus Protest
Von Peter KleinertEtwa 600 Besucher bei 15 Veranstaltungen zählte die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft aus Wuppertal bei ihrem XVII. Forum – dem zweiten in Israel. Ausverkauft war das vor allem bei jungen Leuten beliebte Tmu-Na-Theater Tel Aviv bei der Uraufführung eines zweisprachigen, autobiografisch geprägten Stücks der israelisch-deutschen Autorin und Schauspielerin Sara von Schwarze. Vor allem das israelische Publikum feierte die „mutige Inszenierung“ von „HIER UND DORT oder DAZWISCHEN“. Dabei ging es um einen vermeintlichen Mord an einem israelischen Soldaten, um ein palästinensisches Kind zu retten.
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Der Fels wird morsch, dem ich entspringe"
Ein Meilenstein: Mit dem letzten Briefband ist die Werkedition der Dichterin Else Lasker-Schüler nach Jahrzehnten abgeschlossen
von Jakob Hessing
Else Lasker-Schüler (1869-1945) wurde so alt wie das politische Gebilde, das Bismarck als "Deutschland" aus der Taufe hob und Hitler als "Drittes Reich" in den Abgrund riss; und da sie als Jüdin ein Opfer dieser Geschichte war, sind ihre Lebensspuren lange im Dunkel geblieben. Das hat sie teils selbst gewollt.
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
17.07.2010 Werke und Briefe.von Tilman Krause
Von Else Lasker-Schüler. Band 11. Briefe 1941-1945. Hg. v. Karl Jürgen Skrodzki u. Andreas Kilcher. Suhrkamp, Berlin. 912 S., 124 Euro
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
250 000 Euro für verfemte Kunst 
MUSEUM BADEN Der LVR hat die jährlichen Gelder im Haushalt. Form der Beteiligung wird noch diskutiert. 
Von Jan Crummenerl 250 000 Euro jährlich stehen im Haushalt des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) für das Museum Baden bereit. Das konnte Museumsdirektor Dr. Rolf Jessewitsch berichten. Das ist die Summe, mit der sich der LVR - neben den Zinsen aus den zwei Millionen Euro Stiftungskapital - am Museum und den verfemten Künsten beteiligen möchte.
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Frankfurt live com, 16.10.09
Gegen das Verdrängen der NS-Vergangenheit
Der Publizist, Dichter und Maler Arie Goral wäre am 16. Oktober 100 Jahre alt geworden(16.10.09) Arie Goral ist als streibarer Publizist im Nachkriegsdeutschland bekannt geworden. Als unbequemer Intellektueller kämpfte er nach 1945 vor allem gegen das Verdrängen der NS-Vergangenheit. Mit vielfältigen Aktivitäten von der Jugendarbeit bis zu Anti-Atomtod-Demonstrationen oder einer Initiative zur Wiedererrichtung eines Heine-Denkmals in Hamburg nahm er an den politischen Diskursen in der Bundesrepublik teil.Auch als bildender Künstler hat Goral ein umfangreiches und vielseitiges Werk geschaffen. Natürlich fanden politische Themen Eingang in Gorals Gemälde und Zeichnungen. Daneben finden sich jedoch auch sehr subtile Werke, in denen Goral sich mit rein ästhetischen Fragestellungen auseinandersetzt.Arie Goral wurde 1909 als Walter Sternheim im westfälischen Rheda geboren. Er verbrachte aber den größten Teil seiner Kindheit und Jugend in Hamburg. In den 20er und frühen 30er Jahren war er in der jüdisch-sozialistischen Jugendbewegung in Deutschland aktiv. 1933 floh Goral zunächst nach Frankreich und emigrierte 1934 nach Palästina. Dort verkehrte er im literarischen Kreis um Else Lasker-Schüler, veröffentlichte Lyrik und gründete Malstudios für Kinder. Nach dem Kunststudium an der Akademie in Florenz ab 1950 folgten zahlreiche Ausstellungen. 1953 kehrte er nach Hamburg zurück. Als Schriftsteller, Publizist, Galerist und Maler wurde er zum "Gewissen der Stadt". Er starb am 23. April 1996 in Hamburg.Gorals schriftlicher Nachlass befindet sich im Hamburger Institut für Sozialforschung. Das Jüdische Museum Frankfurt betreut seinen rund 1600 Werke umfassenden künstlerischen Nachlass. 2007 widmete ihm das Jüdisches Museum eine umfassende Ausstellung mit dem Titel "Kein Weg als Jude und Deutscher? Der Maler, Publizist und Dichter Arie Goral".
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
„Himmel und Hölle” im Doppelpack
Heiligenhaus, 09.10.2009, Redaktion HeiligenhausHeiligenhaus. Kulturbüro offeriert Ausstellung und Konzert zu „verbrannten Dichtern”.
„Verbrannte und verbannte Dichter” heißt ein literarisches und musikalisches Highlight des Kulturbüros. Erstmals bieten die Initiatoren eine Veranstaltung im Doppelpack an: einem Museumsbesuch am 25. Oktober im Museum Baden in Solingen folgt am 28. Oktober im Club bei einem Konzert die musikalische Umsetzung des Gesehenen.„Wir übergeben den Flammen die Werke von Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Erich Mühsam, Else Lasker Schüler, Anna Seghers. . .”, schrie wenige Wochen nach der Machtübernahme der NSDAP Propagandaminister Josef Goebbels auf dem Berliner Opernplatz und ließ Tausende von Büchern verbrennen. Gleichzeitig geschah diese Vernichtung geistigen Kulturgutes in etlichen Universitätsstädten. Erst viele Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging der Journalist Jürgen Serke den Spuren dieser verfemten Dichter nach. Er ließ in einer Sammlung von Büchern, Malereien, Briefen, Fotos, Autographen und Typoskripten „gegen das Vergessen” Leben und Werk dieser Künstler wieder auferstehen. Zu sehen ist diese Dokumentation als Dauerausstellung im Museum Baden unter dem Titel „Himmel und Hölle zwischen 1918 und 1989”.Das Kulturbüro greift nun dieses Thema auf, bietet am 25. Oktober eine Busfahrt (14 Uhr ab Rathaus) in dieses auch architektonisch reizvolle Museum an. Nach einer Führung von Ruth Ortlinghaus folgen eine Kaffeepause und ein Gang durch den Solinger botanischen Garten.Texte dieser verbannten Dichter setzt die Band „Thomas Friz & Pankraz” dann am 28. Oktober um 20.30 Uhr in der Besetzung Gesang, Gitarre, Akkordeon, Geige und Kontrabass um. Sie bieten eine Hommage an die „verbrannten Dichter”. Thomas Friz begann seine musikalische Laufbahn an der Seite von Wolfgang Neuss, präsentierte später Soloprogramme mit jiddischen Liedern. Jetzt hat er in „Pankraz” ideale Partner gefunden. Die Vorstellung wird Vertonungen u.a. der Dichter Walter Mehring und Erich Kästner enthalten.Die Veranstaltung kostet 20 Euro, nur die Fahrt nach Solingen 13 Euro und ausschließlich der Besuch des Konzertes 15 Euro. Infos und Karten gibt's im Kulturbüro oder unter 02056/13-194.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
SOLINGER TAGEBLATT 05.10.2009
„Was ist überhaupt ein Volk heute?“

Einen szenischen Einstieg in die hochkarätig besetzte Veranstaltung am Samstagabend gab es mit Mitch Heinrichs „innerem Schweinehund“ (rechts). Moderator im M useum Baden war der ehemalige ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen (3. von links). Foto: Christian BeierSOLINGEN – 20 JAHRE MAUERFALL 
Im Museum Baden gab es eine große Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen/ Veranstaltung der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft 
Wie man seinen inneren Schweinehund überwindet, ist schon schwer genug zu klären. Wie man ihn überwindet, um gegen eine Diktatur zu stehen, umso mehr: Mit dieser Frage läutete Hajo Jahn als Vorsitzender der gastgebenden Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft am Samstagabend eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion im Museum Baden ein. Sie war Höhepunkt einer Reihe von Veranstaltungen, die in Kooperation mit dem Zentrum für verfolgte Künste anlässlich des Mauerfalls am 9. November vor 20 Jahren stattfanden (ST berichtete).
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
SOLINGER TAGEBLATT 2.10.2009
„Zum zweiten Mal geschwiegen“

Die Gesangsformation „Feyne Töne“, begleitet vom Komponisten Joe Schittino am Flügel, bot gestern Abend Einblicke in das Oratorium „Wasser das zur Mauer wurde“ von Klaus Rohleder (Text) und Joe Schittino (Musik). Foto: Christian Beier SOLINGEN – MUSEUM BADEN
Gestern Abend wurde ein Oratorium zum Mauerfall vor 20 Jahren uraufgeführt. 
Von Jan Crummenerl
„Kleiner Zettel, komm zurück mit einer Nachricht von ihr.“ - „Ich warte auf das Wort von ihm.“ Ein Bach trennt das Paar, das den Wind bittet, den Zettel über das Wasser zu tragen. Aber das Wasser wird zur Mauer. „Wir brauchen Mauern, um Grenzen zu setzen“, verteidigt der Ideologe. Keine guten Voraussetzungen für ein gutes Ende. „Liebster! Ich höre Schüsse nahe der Quelle.“ Und das Wasser färbt sich rot.
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
SOLINGER TAGEBLATT 30.09.09
Mit Fritz Pleitgen und Peter Sodann
 
Fritz Pleitgen wird die Podiumsdiskussion moderieren. Fotos: Veranstalter 
SOLINGEN – TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT 
In dieser Woche gibt es eine Reihe hochkarätig besetzter Veranstaltungen im Museum Baden. 
„Es ist die wichtigste Einrichtung, die wir haben“, sagt der Regisseur und Schauspieler Peter Sodann gegenüber dem Tageblatt über das Zentrum für verfemten Künste im Museum Baden. „Denn in Deutschland wird sehr schnell vergessen.“ So dreht sich um den Tag der Deutschen Einheit eine ganze Serie hochkarätig besetzter Veranstaltungen im Museum Baden: „20 Jahre Mauerfall - Was bleibt vom Aufbruch nach dem Abbruch?“
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Krimi: Nach 60 Jahren wiederentdeckt 20.09.2009

Ingrid Bachér. Foto: ELSG
SOLINGEN – VERÖFFENTLICHUNG Ingrid Bachér las im Museum Baden aus verschollenem Buch von Ernst Kaiser. 

Von Simone Theyßen-Speich
Das Buch ist ein Krimi. Und die Geschichte, die sich darum rankt, erst recht. 1947 hat der in Österreich geborene jüdische Schriftsteller Ernst Kaiser „Die Geschichte eines Mordes“ geschrieben. Jetzt - nach mehr als 60 Jahren - erscheint das Buch im Verlag Ralf Liebe. Der Düsseldorfer Autorin Ingrid Bachér ist die späte Entdeckung des Buches zu verdanken. Am Donnerstagabend las sie, eingeladen von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, im Zentrum für verfolgte Künste im Museum Baden aus dem Buch.
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ganz eigenartig – sagen auch die Maler
Das bildnerische Werk von Else Lasker-Schüler
Als Literatin ist Else Lasker-Schüler ein Klassiker. Weniger bekannt ist indes, dass sie zeitlebens auch als bildende Künstlerin tätig war und nebst Illustrationen auch viele freie Zeichnungen schuf. Max Slevogt sah ihre Blätter als «Ausfluss einer tiefinnerlichen Künstlerpersönlichkeit» an.
Else Lasker-Schüler, heute in ihrer Bedeutung unumstritten, wird als herausragende literarische Vertreterin der avantgardistischen Moderne gewürdigt. Als bildende Künstlerin aber wird sie nur am Rande wahrgenommen.
Wahrscheinlich sogar noch vor der Entwicklung ernsthafter literarischer Bestrebungen hatte sie begonnen, ihr bildkünstlerisches Talent auszubilden. Bald nachdem sie 1894 aus Elberfeld nach Berlin gekommen war, nahm sie bei Simson Goldberg, einem Schüler Max Liebermanns, Zeichenunterricht und mietete sich ein Atelier.
weiterlesen als PDF.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
RHEINISCHE POST Solingen
Hajo Jahn: "Wir bleiben hartnäckig"
29.06.2009
Solingen (RP) "Unsere Petition für ein politisch und historisch korrektes Zentrum gegen Vertreibung an den Deutschen Bundestag war ein grandioser MissERFOLG", schreibt Hajo Jahn, Vorsitzender der Else-Lakser-Schüler-Gesellschaft, auf der Website der Wuppertaler Gesellschaft. Die vom Gesetzgeber geforderten 50 000 Unterschriften in sechs Wochen habe man "grandios verfehlt". Zum Stichtag Mitte Juni waren 1023 Stimmen per Online-Abstimmung abgegeben worden. "Hinzu kommen 1193 schriftliche Eingaben, überwiegend von Menschen, denen es nicht gelungen ist, die technischen Schwierigkeiten beim Registrieren auf der Bundestags-Website zu überwinden", erklärt Jahn. Mit ihrer Initiative wollte die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft erreichen, dass das in Berlin geplante Zentrum für Vertreibung um das Thema der Vertreibung der Künstler und Intellektuellen ab 1933 ergänzt wird. "Die großen Vertreibungen begannen bereits 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Künstler, Intellektuelle, Wissenschaftler, Politiker, Gewerkschafter und sogar Sportler wurden als erste vertrieben", so Jahn.
Jahn erklärt, die "Reputation der Unterzeichner" der gescheiterten Petition zu nutzen: "Wir bleiben hartnäckig, fühlen uns durch das positive Echo ermuntert." Unterzeichner der Petition waren unter anderen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, Polens Ex-Außenminister Wladyslaw Bartoszewski, Bischöfin Maria Jepsen, Johannes Gerster, Ralph Giordano, Reiner Kunze, Norbert Blüm, Sylvia Löhrmann, Hannelore Hoger und Iris Berben. Und deshalb sei die Initiative trotz ihres negativen Ausgangs auch ein Erfolg.----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zum 140. Geburtstag der Dichterin und Künstlerin Else Lasker-Schüler
Forum in Berlin und virtuelles Museum im Netz
Von Peter Kleinert
 Über eine viertägige literarische Veranstaltung vom 5. bis 8. März anlässlich ihres 140. Geburtstags kehrte die 1945 im Exil in Jerusalem gestorbene und 1869 in Wuppertal geborene Dichterin und Künstlerin Else Lasker Schüler wieder nach Berlin zurück, wo sie bis 1933 eine wichtige Figur der Boheme gewesen war. Es war das XV. Else Lasker-Schüler-Forum und das erste, das in der Berlin stattfand. Zwei Tage nach dem Forum, am 10. März, wurde ein “Virtuelles Museum der verfolgten Künste“ online gestellt.

Selbstporträt von Else Lasker-Schüler
Da Else Lasker-Schüler in Berlin maßgeblich für die wichtigste expressionistische Zeitschrift “Der Sturm“ tätig gewesen war, eröffnete die Schauspielerin Angela Winkler mit Rezitationen von ELS-Texten und Gedichten von Freunden aus dem Umkreis der Dichterin das Forum. Auf dem Programm stand ein neues Theaterstück über die Autorin, das als inszenierte Lesung in der Tschechischen Botschaft vorgestellt wurde. Dort präsentierte die Schauspielerin Nina Hoger mit einem Musikensemble auch Lyrik und Prosa der Dichterin. Experten sprachen über das zeichnerische Werk der Künstlerin und ihre Freundschaften mit den berühmten Künstlern jener Epoche in Berlin.

ELS – Dichterin, Zeichnerin, Flötespielerin
Ein Jahr vor ihrer Flucht ins Exil hatte sie 1932 den Kleist-Preis, die damals wichtigste Literaturauszeichnung in Deutschland, erhalten, 1937 wurden 104 ihrer Zeichnungen als “entartet“ von den Nazis aus der Berliner Nationalgalerie entfernt. Die hätten - so Hajo Jahn, Vorsitzender der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und der namensgleichen Wuppertaler Stiftung - „von einem anderen Wuppertaler gerettet werden können. Denn seine eigenen schweren Ölbilder, Werke berühmter Maler, hat er in Sicherheit gebracht und später seiner Heimatstadt geschenkt: Baron Eduard von der Heydt. Der “Bankier der Nazis“ mit Schweizer Pass war nämlich einflussreicher Vorsitzender des Freundeskreises der Berliner Nationalgalerie. Seine wertvolle Sammlung dürfte er zu erheblichen Teilen aus den Provisionen seiner Geldwaschgeschäfte für das “Dritte Reich“ finanziert haben. Immerhin hat es die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft nach jahrelangen Kämpfen geschafft, daß der Kulturpreis der Stadt in diesem Jahr erstmals ohne den belasteten Vornamen des NSDAP-Mitglieds Eduard von der Heydt verliehen wurde.“ Den Preis nach der vertriebenen Künstlerin Else Lasker-Schüler zu benennen, wie es Hajo Jahn und einige wenige Wuppertaler Stadtverordnete gern gesehen hätten, dazu war die Mehrheit von CDU und SPD im Rat der Stadt nicht bereit.

Bei der Mehrheit im Stadtrat nicht beliebt 
– ELS-Archivfoto aus der Berliner Zeit
International beliebter als in Wuppertal
Dabei ist Else Lasker-Schüler, wie NRhZ-LeserInnen wissen, heute international anerkannt und beliebter als in ihrer Geburtsstadt. Hajo Jahn hat auf Einladung einer Pekinger Hochschule Vorträge über die Künstlerin auf Deutsch in Peking halten können, dazu einen Vortrag über Deutschlands “verbrannte Dichter“. Im Stockholmer Ersatz-Verlag ist gerade ein bibliophil aufgemachtes Buch mit deutschen Originalgedichten und deren schwedischen Übersetzungen sowie mit Essays von Else Lasker-Schüler in der Landessprache erschienen. Im Goethe-Institut Prag wurde der “Prinz von Theben“ - so einer der vielen alias-Namen der Künstlerin - vor vielen Gästen in einer Doppelveranstaltung ausführlich vorgestellt, gut besucht von Tschechen und Deutschen, die in Prag wohnen und arbeiten. Gefördert wurde dieses stark beachtete Symposium vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, während das Berliner ELS-Forum keine öffentliche Unterstützung bekam. Lediglich die Stiftung Preußische Seehandlung förderte das ELS-Forum. Ähnliche Foren wie das in Berlin hatte die Wuppertaler Else Lasker-Schüler-Gesellschaft in den vergangenen Jahren unter anderem in Breslau, Prag, Zürich und Jerusalem organisiert. Die Literatur-Organisation hat nach Angaben ihres Vorsitzenden international mehr als 1.400 Mitglieder (www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de). Virtuelles Museum der verfolgten Künste Hebräisch ist die achte Fremdsprache des Internetprojekts www.exil-archiv.de, das am 10. März unter dem Dach des “Virtuellen Zentrums der verfolgten Künste zur Förderung demokratischer Kultur“ (www.exil-zentrum.de) online geschaltet wurde. Vor fünf Jahren, im Frühling 2004, startete die Wuppertaler Else Lasker-Schüler-Gesellschaft mit ihrer „Stiftung verbrannte und verbannte Dichter/Künstler“ zuerst das “Exil-Archiv“, dem inzwischen die pädagogische Plattform www.exil-club.de angegliedert wurde. Nun steht diese einmalige Erinnerungseinrichtung im weltweiten Netz. In dieser Zeit sind auch die Sprachen jener Länder hinzugekommen, die Exilanten während der NS-Zeit aufgenommen hatten oder von der deutschen Wehrmacht besetzt worden waren: Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Tschechisch und Farsi im angeschlossenen „Iranischen Exilarchiv“, das von Schweden aus bearbeitet wird. Aufgearbeitet sind hier inzwischen 1.300 Biografien, 100 weitere Lebensläufe vorbildhafter widerständiger Persönlichkeiten stehen bereits in der „Warteschlange“. Keinerlei staatliches InteresseSie sind im weltweiten Web das Pendant eines realen Zentrums, das unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen (Museumsdirektor Dr. Rolf Jessewitsch) mit einer Exil-Literatursammlung, einer Bilder-Sammlung, mit Thomas-Mann-Exilbriefen und Zeichnungen von Else Lasker-Schüler wächst. „Also in der sogenannten Provinz, weil sich bislang nirgendwo in der Welt ein Platz für diese einmalige Einrichtung gefunden hat, in der die 1933 begonnene Vertreibung von Künstlern und anderen Intellektuellen dargestellt wird“, sagt Hajo Jahn. Heinrich Heines Satz, dass dort, wo man Bücher verbrennt, auch Menschen verbrannt werden, habe sich unter den Nationalsozialisten erschreckend bestätigt. „Ab 1933 wurden Schriftsteller, Journalisten, Maler, Musiker und sogar Sportler aus Deutschland und später aus den besetzten Ländern vertrieben. Es waren die besten der deutschen und damit abendländischen Kultur. Mit ihren Biografien und ihren Werken lässt sich eine moderne Erinnerungskultur und Arbeit gegen Fremdenhass und Antisemitismus besser verbinden als mit steinernen Denkmälern und dem geplanten Zentrum gegen Vertreibung in Berlin.“ Die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft habe ihr “Zentrum der verfolgten Künste“ mit Ausstellungen in Israel, Polen und Tschechien vorgestellt und sei dort im Gegensatz zu dem Projekt des Bundes der Vertriebenen auf Sympathie gestoßen. Vaclav Havel und Wladislaw Bartoszewski waren Schirmherren dieser Veranstaltungen. Fernziel der Gesellschaft sind solche Ausstellungen auch für Holland, Dänemark und Norwegen. Partner nicht nur des realen Zentrums, sondern auch des virtuellen ist das Kunstmuseum Solingen, an dem sich inzwischen als einzige öffentlich-rechtliche Institution in Deutschland der Landschaftsverband Rheinland beteiligt.Hoffen auf SponsorenHajo Jahn, Initiator und Motor dieses ungewöhnlichen, ehrenamtlich organisierten Projektes bedauert, dass es ansonsten keinerlei staatliches Interesse für die vertriebenen Besten aus der deutschen und abendländischen Kultur zu geben scheint. Das Internetprojekt und das reale Zentrum/Museum litten immer wieder unter akuter Geldnot. „In den USA hätten längst Mäzene oder Unternehmen erkannt, welches (Werbe-)Potential in dieser Thematik liegt.“ Er und mit ihm die 1.400 Mitglieder der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft hoffen aber trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf Unterstützer und Sponsoren, „auf weitere Zustiftungen und Sammlungen, mit denen Gönner sich, wenn man so will, verewigen können.“ (PK) Alle Bilder: www.exil-archiv.de Das reale Zentrum der verfolgten Künste mit der (Bilder-)Sammlung Schneider und der (Exil-Literatur-)Sammlung Jürgen Serke befindet sich im Kunst-Museum Solingen, Wuppertaler Straße 160 (42 653 Solingen-Gräfrath)Zugang zum virtuellen Zentrum: www.exil-zentrum.de, www.exil-archiv.de, www.exil-club.deTelefonkontakt: Hajo Jahn (0202-305198) / Dr. Rolf Jessewitsch (0212-25814-0)

 

 

Bücher

 

Das Lied der Emigrantin - ELS Almanach Nr. 12

Der 12. Else Lasker-Schüler-Almanach versammelt neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wuppertaler Dichterin und Beiträge des jüngsten (XXII.) ELS Forums, das diesmal auf dem legendären Monte Verità in Ascona stattgefunden hat, wo auch Else Lasker-Schüler einige Monate lebte. Im Zentrum des Almanachs steht „Die Schülerakte Paul Walden", Christa Starks Beitrag über das innige Verhältnis der alleinerziehenden Mutter Else Lasker-Schüler zu ihrem Sohn Paul. Weitere Beiträge aus und über Ascona gibt es u.a. von Eveline Hasler, Beatrice v. Matt, Jürgen Serke, Sigrid Bauschinger und Harald Szeemann.Zu beziehen für € 20,00 über die ELS-Gesellschaft, Herzogstr. 42, D-42103 Wuppertal

 

Liste der herausgegebenen, nur noch teilweise lieferbaren Almanache u. anderen Bücher

Almanach 1

„Mein Herz - Niemandem“ . Vergriffen

Almanach 2

„Meine Träume fallen in die Welt“ . 5,00 €

Almanach 3

„Deine Sehnsucht war die Schlange“. 5,00 €

Almanach 4

„Fäden möchte ich um mich ziehen“. Vergriffen

Almanach 5

„In meinem Turm in den Wolken“. Vergriffen

Almanach 6

„Zweiseelenstadt“ – Mit einer „Liebeserklärung an ELS v. Elfriede Jelinek". Vergriffen

Almanach 7

„Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag". Vergriffen

Almanach 8

„Wo soll ich hin? Zuflucht Zürich – Fluchtpunkt Poesie“. Vergriffen

Almanach 9

"Jeder Vers ein Leopardenbiss". Jubiläumsalmanach zum 20jährigen Bestehen der ELS-Gesellschaft. Vergriffen

Almanach 10

"WAS TUN SIE DA IN...WIEN?". 5,00 €

Almanach 11

"Der Blaue Reiter ist gefallen" - zum 25jährigen Bestehen der ELS-Gesellschaft. Vergriffen

Else Lasker-Schüler: „Die Gedichte“ Taschenbuch SONDERPREIS: 10,00 €

himmel und hölle – Dokumentation zur Exilliteratur-"Sammlung Jürgen Serke", dessen Buch „Die Verbrannten Dichter“ vergriffen ist. Preis: 36,00 €, für Mitglieder 30,00 €

----------------------------------------------------------------------------------- 

 

Wo soll ich hin? - ELS Almanach Nr. 8

Zuflucht Zürich – Fluchtpunkt Poesie

Der 8. ELS-Almanach ist reich illustriert. Mit vielen Details über Else Lasker-Schüler, ihre sechs Exiljahre in der Schweiz, aber auch über andere Exilanten in Zürich und weitere Themen. Im ELS-Büro waren wir überrascht über die fast überschwänglichen Kommentare. Tenor: „Der bislang interessanteste Almanach!“

Das 500seitige Buch ist mehr als eine Dokumentation des Zürcher Forums und dürfte - auch - ein Nachschlagewerk über ELS in der Schweiz werden. So wirft Jakob Hessing einen scharfen Blick auf „Arthur Aronymus und seine Väter“. Thomas Mann war Premierengast, als 1936 dieses Drama der jüdischen Exilantin Else Lasker-Schüler am Schauspiel-haus Zürich, dem deutschsprachigen Theater im Widerstand, uraufgeführt wurde. 70 Jahre später spielte Hanna Schygulla die Dichterin auf derselben Bühne. Die ungekürzte Fassung des Schauspiels „Verscheucht" des Autors Gerold Theobalt ist ebenso dokumentiert wie die Vorträge, Diskussionen und Slam-Poetry-Workshops des XIII. Else-Lasker-Schüler-Forums 2007/2008, um sie einem größeren Interessentenkreis zugänglich zu machen und über den Tag hinaus festzuhalten. Etwa der Beitrag von Ernst-Andreas Ziegler über die fast skurille Ge-schichte vom letzten Koffer der Exilantinin Zürich.

Über Jahrhunderte war die Schweiz als klassisches Exilland

ein Ort des permanenten Aus-tausches verschiedener Kulturen. Fluchtpunkt vor allem war das weltläufige, überschaubare Zürich von 1933 bis 1945. Zuflucht für Else Lasker-Schüler aber war auch hier die Poesie.

Der Themenbogen spannt sich von Richard Wagner bis Malte Ludin, der nur in diesem Buch die Geschichte seines intimen Films „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ erzählt – es geht um seinen Vater, dem einstigen Botschafter des „Dritten Reichs“ im faschistischen Vasallenstaat Slowakei, der als Kriegsverbrecher hingerichtet, in der Familie jedoch schöngeredet und hochgeehrt wurde. Eine sehr deutsche Geschichte.

Typisch auch die „Geschichte einer zweiten Emigration: Winfried Weinke schreibt über Heinz Liepmann, der „verliebt war in Zürich“. Und Jürgen Serke stellt einen leisen, vergessenen Schweizer Helden vor: Hermann Adler, ohne den Wolf Biermann nicht sein „Katzenelson“-Buch hätte schreiben können.

Dank und Kompliment gilt dabei Gerhard Stock. Der Wuppertaler Greafikdesigner hat das gelungene Layout gestaltet.

Hajo Jahn (Hrg.) „Wo soll ich hin? Zuflucht Zürich – Fluchtpunkt Poesie“, 502 S., Peter Hammer-Verlag.

Vergriffen




"Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag" - ELS Almanach Nr. 7


 

Was und wie viel wissen wir voneinander? Diese Frage war der Grundtenor des Prager Forums vom Oktober 2004, das in diesem Almanach der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft dokumentiert wird. Gerade dort, wo man ein Wissensdefizit vorfindet, gibt es Nährbo-den für Vorurteile und Intoleranz. Wo für die Deutschen die „böhmi-schen Dörfer“ liegen, erstrecken sich für die Tschechen die „spani-schen Dörfer“. Was dahinter zu entdecken ist, darum bemühten sich in der Stadt von Kafka, Rílke, Werfel und vielen anderen die Ex-Präsidenten Vaclav Havel, Lech Walesa und Lennart Meri, deutsche, tschechische und israelische Autoren.
Nach Prag war die Wuppertaler Literaturgesellschaft nicht nur gegangen, weil 15 Jahre zuvor Hans-Dietrich Genscher Tausenden von DDR-Flüchtlingen die Ausreise in die Freiheit verkünden konnte. Oder weil Else Lasker-Schüler mit vielen Dichtern der „Goldenen Stadt“ befreundet war. Sondern vor allem, weil in Prag zwischen 1910 und 1938 Einzigartiges geschah – eine in Europa einmalige Verflechtung des Jüdischen und des Tschechischen zu einer deutschsprachigen Literatur wie nirgendwo sonst.

Die Autorinnen und Autoren:
Jürgen Serke, Hans-Dietrich Genscher, Václav Havel, Joseph Hahn, Lenka Reinerová, Gabriel Laub, Hans Dieter Zimmermann, Heiner Bontrup, Christoph Stölzl, Vera Weislitzová-Lustigová, Arnošt Lustig, Ilana Shmueli, Tuvia Rübner, Jürgen Fuchs, Hartmut Geerken, Julia Hadwiger, Václav Maidl, Jörg Aufenanger, Winfried Schneider, Eva Maresová, Christof Köhler, Adolf Burger, Monika Beck, Jörg Bernig, Tomáš Kafka, Tania Morrison, Jaromir Konencny, Ricarda Dick, Alena Blahová, Jakob Hessing, Thomas Kraus, Hajo Jahn, Christina Weiss, Rolf Jessewitsch, Tomás Kraus

Hajo Jahn (Hg.) "Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag",
Else-Lasker-Schüler-Almanach, 498 S.,
Peter Hammer Verlag, ISBN 3-7795-0044-2,
vergriffen.

 


„Zweiseelenstadt“

6. ELS-Almanach als Dokumentation des
XI. Forums in Wroclaw, Polen mit dem Exklusivtext "Liebeserklärung an Else Lasker-Schüler" der Literatur-Nobelpreisträgerin 2004 Elfriede Jelinek

 

Wroclaw/ Breslau. Die „Zweiseelenstadt“ der Polen von heute und der Deutschen von gestern war 70 Jahre nach den Bücherverbrennungen von 1933 Veranstaltungsort des XI. Else-Lasker-Schüler-Forums im Oktober 2003. Das Taschenbuch mit mehr als 200 Seiten ist in erster Linie eine Dokumentation der Vorträge und Lesungen bekannter Autoren und renommierter Wissenschaftler beider Nationen in Wroclaw– ein aktuelles Breslau-Buch, etwa wenn Jürgen Serke die Dichterin ELS und die Breslauerin Edith Stein als „Bräute des Herrn“ porträtiert. Im Buchhandel für 18, €, für Mitglieder der ELS-Gesellschaft und ihrer Freunde für 10 € plus Versand.

Prof. Wolf Erlbruch hat wie bei den Almanachausgaben zuvor das Cover gestaltet.

Titel der Beiträge und ihre Verfasser:
Ankunft des Ostens in Europa. Angst und Hoffnung der Deutschen – Hoffnung und Angst der Polen - Henryk Waniek; Jüdisches Breslau im 20. Jahrhundert - Blüte, Zerstörung und Neubeginn - Karol Jonca; Ungebetene Gäste im christlichen Haus - Anna Wolff-Poweska; Die Zukunft der Vergangenheit - über die Deutschen - Krzysztof Ruchniewicz; Warum Wroclaw auch Breslau ist“ - Marek Zybura; Zweiseelenstadt - Breslaw - Matthias Kneip; Utopias Steine - Hasia Berliner; Dietrich Bonhoeffer und Jochen Klepper. Parallele Biografien. Widerstand und Untergang im Nationalsozialismus - Klaus Goebel; Jugend in Breslau. Armin T. Wegner und Günther Anders – zwei deutsche Wege - Jörg Aufenanger; Der Schmerz der Lust" – Wojchiech Kunicki; Die Bräute des Herrn. Edith Stein und Else Lasker-Schüler" - Jürgen Serke; „Die Unvergänglichkeit des Vergänglichen - Jürgen Serke; Von Grossvätern...(aus einem unveröffentlichten Roman) - Klaus Rohleder; Holtei" - Marek Sniecinski; Daniel Casper von Lohenstein – Hansgünther Heyme; August Scholtis" - Marek Zybura; Alfred KERR - Jürgen Serke; Fotos mit Text (Kerr-Abend mit Mario Adorf in Synagoge) - Helga von Löwenich, Ingrid Winzer; "Rezeption deutscher Literatur in Polen" - Karol Sauerland; Rezeption polnischer Literatur in der DDR" - Henryk Bereska; Deutsche Polenbegeisterung - Matthias Buth; „Else und Ferdinand als Brückenbauer“ - Kurt Schnöring; Straßburg an der Oder in einem kolonisierten Staat – Hajo Jahn; Liebeserklärung an Else Lasker-Schüler - Elfriede Jelinek; Die Warum-schreibst-du-Frage - Claudius Lünstedt.

Hajo Jahn (Hg.) „Zweiseelenstadt“,
Else-Lasker-Schüler-Almanach, 295 S.,
Peter Hammer Verlag, ISBN 3-7795-0016-7,
18,- €, für Mitglieder 10,- € + 2,- € Versand.

- vergriffen! -

 

Der Ankauf der Sammlung Serke wurde dankenswerterweise gefördertvon:


Die verbrannten Dichter

 

In dieser Jubiläumsausgabe - die um einige Texte gegenüber der Erstausgabe erweitert wurde - befindet sich eine Benefiz-CD (zugunsten unserer ELS-Stiftung für ein Zentrum der verfolgten Künste und Intellektuellen) mit Texten verbrannter Dichter, moderiert von Jürgen Serke rezitieren Angela Winkler (Else Lasker-Schüler-Texte),Otto Sander und Christian Quadflieg.
Buchhandelspreis 16,95 €

- vergriffen! -


Momente in Jerusalem

Doppelband u.a. mit 2 ELS-Biographien von Hajo Jahn/ Petra Urban und von Jakob Hessing über Elses "Höllental" Jerusalem.

Schriftsteller wie Herta Müller, Hans Joachim Schädlich, Ingrid Bachér erinnerten an tote Dichter wie Theodor Kramer oder Hans Sahl. Texte der zeitgenössischen und der verstorbenen Autoren sowie Zitate aus dem "Hebräerland" von Else Lasker-Schüler sind Inhalt dieses bibliophiloen Doppelbandes.
Ca. 60/ 40 doppelseitige Schwarzweißfotos von Gisela Schneider.
144/ 132 S.

Herausgeber Hajo Jahn
- vergriffen! -

 

 

Dobroc jest niesmiertelna - Güte ist unterblich: Programm-Magazin zum XI.
ELS-Forum in Wroclaw/ Breslau, 200 Seiten; incl. Porto u. Verpackung 5,--. €

Die Reise nach Jerusalem: Programm-Heft zum IX. ELS-Forum in Jerusalem, 64 Seiten
- vergriffen! -

"Zwischen Theben und Shanghai", Hrsg. Hajo Jahn, Oberbaum Verlag Berlin, 255 Seiten, Leineneinband, 21 Schwarz-Weiß-Zeichnungen, ISBN 3-928254-06-5.
Autoren sind u.a. Peter Finkelgruen, Jürgen Serke, Shi Ming, Henrik Bork, Stefan Weidle, Yang Lian, Uwe Kolbe, Rosamunde Neugebauer, Winfried Seibert, Astrid Freyeisen.
- vergriffen! -

"Gewissen gegen Gewalt". Für eine Else Lasker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste". Hr. Hajo Jahn. Autoren u.a.: Ignatz Bubis, Henrik Bork, Georg Stefan Troller, Peter Finkelgruen, Jürgen Serke, Klaus Bert Becker, Christoph Buch, Konrad Schily, Heiner Lichtenstein, Klaus Harpprecht, Jakob Hessing, Rafael Seligmann, Yang Lian, Shi Ming, Ingrid Bachér, Uwe Westphal.
135 Seiten, gebunden, Edition Künstlertreff. Vergriffen

"Mein Herz - Niemandem", Almanach I, Hrsg. Michael Schmid-Ospach. Vergriffen

"Meine Träume fallen in die Welt", Almanach II, Hrsg. Sarah Kirsch, Jürgen Serke und Hajo Jahn. (5,00 EUR)

"Deine Sehnsucht war die Schlange", Almanach III, Hrsg. Peter von Matt, Anne Linsel. (5,00 EUR)

"Fäden möchte ich um mich ziehen", Almanach IV, Hrsg. Hajo Jahn, H.J. Schädlich. Vergriffen

"In meinem Turm in den Wolken"
, Almanach V, Hrsg. Ulla Hahn, Hajo Jahn. Vergriffen

Karl Otto Mühl: "Ein Neger zum Tee", Hrsg. K.Braun, H.Freytag, G.Theobalt, Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft u. Stadtbibliothek Wuppertal.
- vergriffen! -

"Dokumentation" zur Gründung einer deutschen Stiftung "Die verbrannten und verbannten Dichter (Künstler)". (5,00 EUR)

"Poezje", Gedichte von Else Lasker-Schüler als Buch für polnische Schulen und freien Buchmarkt. 

- vergriffen! -

Mein blaues Klavier: Programm-Magazin zum X. ELS-Forum in Wuppertal und Solingen, 136 Seiten 

- vergriffen! -

 

CDs

Else Lasker-Schüler "Ich träume so leise von dir"

Zu Ehren der jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler haben die beiden Wuppertaler Musiker Björn Krüger und Julian Hanebeck in den letzten Jahren insgesamt 13 wunderschöne und zeitlose Popsongs zu Gedichten von Else Lasker-Schüler komponiert und eingespielt. Für die gesangliche Umsetzung der Gedichte konnte ein Vielzahl deutscher Sängerinnen gewonnen werden, die alle ihren eigenen, ganz besonderen Teil dazu beigetragen haben, dieses außergewöhnliche Albumkonzept zu realisieren.
Diese von uns besonders empfohlene CD ist das Ergebnis des X. Else-Lasker-Schüler-Forums "Mein blaues Klavier" von 2002. Dazu hatten wir Bands und Einzelmusiker zu einer "Jungen Nacht" eingeladen, darunter auch die Band "Uncle Ho". Aus dieser Formation haben sich Julian Hanebeck und Björn Krüger mit viel Mühe an die Arbeit gemacht, die Vertonungen auf CD festzuhalten. Was lange währt, wird wirklich gut! Allen Else-Fans sei dieser Tonträger wärmstens ans Ohr gelegt.

CD 8,00 € + 2,00 € Versand.

Anständige Leute

( Reinald Noiste - Klarinette, Maxim Lysov- Gitarre, Anderas Kneip-Kontrabass, Shandeaweguruparan- Tabla , andere tamilische Schlaginstrumente)

Hier wird witzig und charmant, aber auch ernsthaft und respektvoll mit Elementen der jüdischen Klezmermusik gespielt, Klezmer zur Weltmusik

erweitert und sogar ein jüdisch-islamischer Dialog gewagt.

Die CD kostet 16.90 Euro, und Sie erhalten sie bei Reinald Noisten Tel. 0202/745140 oder unter www.bozarte.de.

Waltraud Weiß, Autorin und Verlegerin in Köln, hat ihrem „wort&mensch-verlag“ ein musikalisches Standbein angegliedert. Ihr erstes Projekt ist eine CD mit Vertonungen von Else Lasker-Schüler-Gedichten, komponiert von Ralph Borchardt, der mit seiner Frau Christiane Borchardt auch den Gesang besorgt, begleitet auf der Klarinette von Simon Boos, moderiert von Waltraud Weiß.

Um das Projekt zu realisieren, hofft die Verlegerin auf möglichst viele Vorbestellungen zum Preis von zehn Euro. Interessenten wenden sich bitte an den Verlag. Ingendorfer Weg 71, 50829 Köln, Fax 0221-503010 oder per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

 

Nur bei uns zu beziehen ist die von der Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter" initiierte gleichnamige Benefiz-CD. Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft war hier "Patin" für diesen Tonträger, auf dem Liedermacher und Gruppen wie BAP, Reinhard Mey, Achim Reichel (mit seiner Vertonung des ELS-Gedichts "Ein Liebeslied"), Wolf Biermann, Purple Schulz, Wolf Maahn, Klaus Hoffmann, Anne Haigis u.a. (12,50 €).

 

Shop

  • T-Shirts mit Zeichnungen von Else Lasker-Schüler 20,- € (Motive auf Anfrage im ELSG-Büro per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
 

Links

Die folgenden Links sind eine Empfehlung von Freunden, Mitgliedern und Organisationen, die uns nahestehen. Doch für die Inhalte sind die Website-Betreiber ausschließlich selbst verantwortlich. Da sich die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft als "politische" Literaturvereinigung versteht, "unsere" Dichterin eine auch streitbare Zeitgenossin war, stehen wir in guter Tradition, auch kontroverse Meinungen zu vermitteln. Denn was uns fehlt, seit die Nazis ihr Schreckensherrschaft ausübten und die Kommunisten in der DDR auch keine Meinungsfreiheit zuließen, fehlt uns eine Streitkultur. Oder, mit den Worten eines Freundes von Else Lasker-Schüler: "Die Welt ist taub vom Tonfall. Ich habe die Überzeugung, daß die Ereignisse sich gar nicht mehr ereignen, sondern daß die Klischees selbsttätig fortarbeiten... Wie kommt es denn, daß der liberale Inhalt keine andere Sprache findet als dieses entsetzliche seit Banalitätsäonen millionenfach ausgespuckte Idiom? Daß man sich den Phönix nur noch als Versicherungsagenten vorstellen kann und den Genius der Freiheit nur noch als schäumenden Börseaner?"
Karl Kraus (1874-1936, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Satiriker)

 

Goethe-Institut Tel Aviv

Podiumsdiskussion über die deutschen Wurzeln Israels im Goethe-Institut Tel Aviv, von links: Karin Neuburger, Avi Primor und Jakob Hessing

Interessiertes Publikum im Goethe-Institut bei einem der insgesamt sieben Referate

Dr. Georg Blochmann, Leiter des Goethe-Instituts Tel Aviv, Er vertrat den deutschen Botschafter in Israel, Dr. Kindermann, bei der Eröffnung des XVII. Else Lasker-Schüler-Forums, und war Gastgeber der Veranstaltungen im Goethe-Institut, als Partner der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft

Chaim Noll, gebürtiger Berliner, lebt seit mehreren Jahren in der Wüste Negev. Er referierte über Moses Hess und Theodor Herzl, die mit ihren auf Deutsch geschriebenen Büchern symbolisch die Wurzeln für den Judenstaat pflanzten

Entree des Tel Aviver Goethe-Instituts

Erinnert an das Guggenheim-Museum New York: Das Gebäude, in dem sich das Goethe-Institut in Tel Aviv befindet

Hajo Jahn, Vorsitzender der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, die er vor 20 Jahren gegründet hat

Diskussionsteilnehmer: Karin Neuburger, die über die Aktion Sühnezeichen nach Israel kam, und Avi Primor, der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland

Referenten bei Essenspause im heißen Tel Aviv: Chaim Noll, links, und George Kohler – sein Vortrag behandelte Else Lasker-Schüler und den aus Dortmund stammenden Rabbiner Kurt Wilhelm



Deutsche Schicksale einer jüngeren Generation in Israel verkörpern der Berliner Chaim Noll und die Schwäbin Karin Neuburger – siehe auch den Bericht „Verhasst, verdrängt, wiederentdeckt“

Anziehungspunkt für Teilnehmer des Forums: Die Else-Lasker-Schüler-Vitrine im Goethe-Institut.

Hitze-unempfindlich: Palmen im heißen Wind vor dem Gebäude mit dem Goethe-Institut

Bücher von Else Lasker-Schüler in der Vitrine. Just zum Zeitpunkt des Forums war der letzte Band der Kritischen Gesamtausgabe erschienen – siehe dazu die Rezension von Jakob Hessing in der WELT an anderer Stelle dieser Website.

Jürgen Wilhelm von der Max-Ernst-Stiftung in Brühl referierte im Goethe-Institut über den deutschen Kulturaustausch mit Israel am Beispiel des exilierten Weltbürgers Max Ernst

Die europäischen Wurzeln Israels verkörpert auch die gebürtige Russin Dr. Julia Matveev. Sie referierte über „Das Deutsche in der israelischen Literatur - deutschsprachige Autoren in Israel“, zum Beispiel über Alice Schwarz-Gardos. Die Chefredakteurin der deutschsprachigen „Israel-Nachrichten“ hatte Wurzeln in Ungarn.

Moshe Zuckermann bei seinem frei vorgetragenen Exkurs über „Aus Europa aber nicht in Europa“

Hajo Jahn, links, eröffnete die hochkarätig besetzte Diskussionsrunde mit einem Zitat des französischen Gelehrten Ernest Renan, demzufolge eine Nation wie der Einzelne der Endpunkt einer langen Vergangenheit sei und sich aus Anstrengungen, Opfern und Hingabe sowie einem gemeinsamen Wollen in der Gegenwart hin zu Künftigem speise.

Israelis und Deutsche waren gekommen, um die lebhafte Diskussion über die deutschen Wurzeln Israels zu verfolgen

 

Tel Aviv

Ein besonders schönes Exemplar des „Baushaus-Stils“: Tel Aviv ist Bauhaus-Weltkulturerbe. Else Lasker-Schüler war auf Einladung der Avantgardisten des Bauhauses als Avantgardistin der expressionistischen Literatur die erste Autorin, die am 14. April 1920 zur ersten Dichterlesung am Bauhaus in Weimar eingeladen war.

Journalist Karl Hugo Dierichs, Wuppertal, in Tel Aviv. Er war bereits Teilnehmer und Chronist der ELS-Foren in Breslau, Prag, Zürich und Catania

Straßenszene in Tel Aviv

Flohmarkt in Jaffa 1

Flohmarkt in Jaffa 2

Flohmarkt in Jaffa 3
 

Jerusalem

Basar in der Altstadt von Jerusalem – hier war Else Lasker-Schüler in ihrem Element, hier wollte sie eine bergische Kirmes zur Versöhnung von Juden und Arabern

Beinahe täglich werden Erinnerungskiesel auf die Grabplatte von Else Lasker-Schüler gelegt

Seit einigen Jahren erlaubt das Oberrabbinat auf Grabplatten auch andere als hebräische Schriftarten. Doch die Geschichte der Schändung des Friedhofs muss auf diesen Grabplatten geschildert werden

Am Grab von Else Lasker-Schüler (v. l.): Hajo Jahn, Avital Ben Chorin, die bei der Beerdigung der Dichterin am 23. Januar 1945 auf dem Ölberg dabei war, und der Musiker Herbert Mitschke von der Theatergruppe ARTCORE

Eindrucksvoll – die weißen Grabplatten auf dem wichtigsten Friedhof der Juden, dem Ölbergfriedhof hoch über Jerusalem

Einige der Teilnehmer der Lyriklesung auf der Besucherplattform des Ölbergs. Ein Palästinenser „bewacht“ das Grab von ELS, aber man muss ihm Bakschisch geben.

Blick über das Gräberfeld auf die Altstadt von Jerusalem mit Klagemauer und Felsendom

 

Tmu-na Theater

Katharina Brenner und Christoph Wehr liehen Else Lasker-Schüler und ihrem Guru, dem Vagantendichter Peter Hille, Gestalt und Stimme in dem Gerold Theobalt-Stück „Stiefmutterland“

Else Lasker-Schüler mit dem Abbild ihrer Inszenierung als „Prinz Jussuf von Theben“ war bei den Bühnenveranstaltung auch optisch anwesend

Micki Zuckermann (Chef des bei der Jugend Tel Avivs populären Tmu Na-Theaters im Gespräch mit Hajo Jahn)

Die ersten Gäste in Erwartung der Uraufführung von „Hier und Dort oder Dazwischen“ im Tmu-Na; als es losging, drängten sich dicht an dicht etwa 200 Besucher.

„Verscheucht“ – eindrucksvoll Katharina Brenner in der Rolle der Else Lasker-Schüler während ihrer sechs Schweizer Exiljahre

Marc Reichow, der nicht nur als Pianist bei den Konzerten mitwirkte, sondern bei den Theaterstücken über Else Lasker-Schüler zeitweise auch als Mitspieler agieren mußte

Leben oder Theater? Ein Livehörspiel des Künstlerkollektivs „Artcore“ aus Solingen über das kurze Leben der Malerin Charlotte Salomon

Bodo Primus, Claudia Gahrke und Mark Weigel als Sprecher des Livehörspiels „Leben oder Theater?“

Sara von Schwarze (links) mit Rafi Tavor und Katharina Brenner in „Hier und Dort oder Dazwischen“

Eindrucksvolle Momentaufnahme in „Hier und Dort oder Dazwischen“ mit Sara von Schwarze und Rafi Tavor

Hajo Jahn bei der Begrüßung im Tmu Na. Die Theaterstücke „Verscheucht“ und „Hier und Dort oder Dazwischen“, so vergass er nicht zu erwähnen, waren vom Deutsch-Israelischen Zukunftsforum gefördert worden. Daß die Rheinländerin Else Lasker-Schüler bei diesem Forum im Mittelpunkt stand, hatte auch den Landeschaftsverband Rheinland zur Förderung des XVII. ELS-Forums veranlasst. Für weitere Unterstützung hatte das Auswärtige Amt gesorgt.

 

Blumental-Center

Pianist Marc Reichow, Hajo Jahn (Vorsitzender der ELS-Gesellschaft) und Zuschauer bei der Eröffnung des Forums im Felicija Blumental-Center Tel Aviv

Gäste bei der Forumseröffnung (v.l.): Dr. Georg Blochmann, Leiter des Goethe-Instituts, Festredner Prof. Dr. Jakob Hessing, Komponistin Tsippi Fleischer und Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsverband Rheinland

Angereist war zur Eröffnung die deutsche Honorarkonsulin Barbara Pfeffer, rechts neben ihr Dr. Jürgen Wilhelm und Hajo Jahn

Der Wuppertaler Chor „FeyneTöne“ wartete mit einer Uraufführung auf: Else Lasker-Schüler-Gedichte, vertont von Charles Kalman in der Chorbearbeitung von Monika Fey

Der Pianist Vag Papian und die Sopranistin Michal Shamir brillierten mit der Interpretation des Else Lasker-Schüler-Zyklus des Komponisten Wilhelm Rettig. Ihr Konzert im Blumental-Center war die 15. Veranstaltung im Rahmen des Else-Lasker-Schüler-Forums in Israel und würdiger Abschluss.

Naama Nazarathy (Sopran) und Pianist Omri Abram stellten ELS-Vertonungen von Tsippi Fleischer vor

Der Dichter Asher Reich mit seiner Frau Elsveta mit weiteren Besuchern in Erwartung der Eröffnung des zweiten Lasker-Schüler-Forums in Israel. Das erste hatte 2001 in Jerusalem stattgefunden. Seinerzeit waren mehr als 100 Mitglieder der ELS-gesellschaft wg. der zweiten Intifada nicht mit nach Israel gereist. Diesmal gab es mehr als 60 Absagen aus protest wg. der Militäraktion gegen die „Gaza-Schiffsflotte“ .

Marc Reichow, Piano, und Hajo Jahn auf der Bühne des Blumental-Centers bei der Forumseröffnung

Naami Nazarathy und der Gitarrist Roi Zakai bei der eindrucksvollen intepretation von ELS-Vertonungen der Israelin Tsippi Fleischer

 

XVII. Forum

03.-10. Juli 2010 in Israel - Schirmherr: Shimon Peres, Staatspräsident
XVII. Else-Lasker-Schüler-Forum

„Mein Hebräerland“ - Die europäischen Wurzeln Israels

150. Geburtstag von Theodor Herzl. / 65. Todesjahr von Else Lasker-Schüler / 20 Jahre ELS-Gesellschaft


Veranstalter: Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e. V., D-42103 Wuppertal, Herzogstr. 42
Kooperationspartner
Israel: Goethe-Institut, Tmu-Na-Theater, Performing Arts Studio, Blumenthal-Center, Tel Aviv,
Deutschland: Wuppertaler Bühnen; Kommunikationszentrum „die börse“, Wuppertal;
Gesamtschule Else Lasker-Schüler, Wuppertal; Akademie Remscheid; Bürgerstiftung für verfolgte Künste/ Kunstmuseum Solingen.

Einem jüdischen Brauch entsprechend werden auch auf der Grabplatte der Dichterin Else Lasker-Schüler immer wieder Steine abgelegt. Zum Gedenken an die große Dichterin. Zu ihren Ehren fand auch das XVII. Forum in Tel Aviv statt – mit einer Lyriklesung auf dem Ölberg in Jerusalem, an der israelische Zeitzeugen und deutsche Besucher teilnahmen.

Vom Ölbergfriedhof, wo Else Lasker-Schüler 1945 die letzte Ruhestätte fand, geht der Blick auf die Altstadt von Jerusalem mit Klagemauer und Felsendom.

Links:

Presse:

60 Absagen aus Protest

Kontroverse:

Verhasst, verdrängt, wiederentdeckt - Die deutschen Wurzeln Israels

XVII. Else-Lasker-Schüler-Forum in Israel gefördert von:

 

XVIII. Forum

akzent_theater_cRother24. Januar 2012, 20.00 Uhr, Theater Nestroyhof, Hamakom, Wien

Premiere: „IchundIch" von Else Lasker-Schüler. Österreichische Erstaufführung.

Regie: Michael Gruner – er inszenierte die Welturaufführung am 10.11.1979 in Düsseldorf. Einen Tag später wurde „IchundIch" in Wuppertal aufgeführt.

Wien 10. - 15. April 2012

XVIII. Else-Lasker-Schüler-FORUM

„Was tun Sie da in ... Wien?"

(Else Lasker-Schüler am 20. April 1912 an Karl Kraus)

Schirmherr: Aviv Shir-On, Botschafter des Staates Israel in Österreich

In Memoriam Jiři Gruša (10.11.1938 - 28.10.2011), Botschafter a. D. der Republik Tschechien in Österreich

FreieBuehneWiedenDownloads:

Programm-Flyer

XVIII. Else-Lasker-Schüler-Forum in Wien gefördert von:

Wien Kultur

prohelvetia

Die Ministerpräsidentin des Lande Nordrhein-Westfalen

Auswärtiges Amt

ZukunftsFonds, der Republik Österreich

Stadtsparkasse Wuppertal

Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus

Kooperationspartner des XVIII. Else-Lasker-Schüler-Forum:

Erika Mitterer Gesellschaft

Freie Bühne Wieden

Theater Akzent / Studio

DÖW - Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands

 

XVI. Forum

XVI. Else-Lasker-Schüler-Forum in Catania 5.- 9.11.2009

20 Jahre Mauerfall
I luoghi dell’esilio e la scrittura della nostalgia Patrie e migrazioni a vent’anni dalla caduta del muro

„Im Exil – Orte der Erinnerungen: Heimat und Emigration im Lichte des Mauerfalls”

Schirmherr: Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano

Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, (D) Wuppertal, Kooperation / in cooperazione con:
➢ Universitá degli di Catania/Facoltá di Letterature straniere (Foto rechts)
➢ L'Istituto Musicale Vincenzo Bellini, Catania

Programm als PDF-Download finden Sie hier.

 

XV. Forum

„Der Strolch vom Kurfürstendamm“
5. – 8. März 2008 in Berlin

Schirmherr: Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister

Faltblatt als download finden Sie hier.

 

Echo

ECHO auf das XIV. Else-Lasker-Schüler-Forum
Das Gewand der Heimat

Download als PDF hier.

XIV. Else Lasker-Schüler-Forum
ERÖFFNUNG mit der Uraufführung eines Theaterstücks von Gerold Theobalt „Stiefmutterland“ und einer Rede des Schirmherrn S.E. Botschafter Yoram Ben-Zeev, Israel, am Donnerstag, dem 23.10.08, im FORUM REX

Download als PDF hier.

Gabriel Vetter

Ich habe von Schülern und den anderen beste Rückmeldungen erhalten. Eine Schülerin liest jetzt auch die Else daheim. Was besseres konnte ja nicht passieren. Zwei wollen auch am Poetry Slam Wuppertal im Container beim Schauspielhaus mitmachen. Am 31.10. ist das.

Annette Linke, Sopranistin

George Dreyfus hat mir angeboten, das Stück "Gebet" für Cembalo und Sopran umzuschreiben. So kann man das Werk mit einem Pianisten aufführen.

Katharina Brenner mit Christoph Wehr

Lieber Herr Jahn!

Ich möchte mich nochmal sehr herzlich bedanken für Ihr Vertrauen, daß Sie in uns 'No-Names' gesetzt haben. Ihre spontane Begeisterung und auch die Ihrer Gäste war für uns ein wirklich großes und auch unerwartetes Fest: es hat riesig Freude gemacht! Es war...

Download als PDF hier.

Martin Dreyfus, Zürich

Zunächst danke ich Dir ganz herzlich sowohl für die Einladung zum Forum einerseits, wie für Vorbereitung, Betreuung, Unterbringung. Es war alles sehr schön und angenehm organisiert und ich kann mir ein wenig vorstellen, mit welchem Aufwand...

Download als PDF hier.

 

XIV. Forum

XIV. Else Lasker-Schüler-Forum 22. – 26. Oktober 2008

„Ich suche allerlanden eine Stadt“

Schirmherr: Exzellenz Yoram Ben-Zeev, Botschafter Israels in Deutschland

Kooperationspartner: Peter Hille-Gesellschaft; Hochschule für Musik Köln, Abtl. Wuppertal; Armin T. Wegner-Gesellschaft; Goethe-Gesellschaft, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Wuppertal, Museum Baden/Zentrum der verfolgten Künste, Solingen, Wuppertaler Bühnen, Forum Rex und Schulen der Region

2008 ist ein besonderes Jahr der Erinnerungen:
Vor 75 Jahren, am 10.5.1933, wurden Bücher „undeutscher“ Autoren verbrannt – in Wuppertal bereits am 1. April, sechs Wochen vor der reichsweiten Barbarei, darunter wahrscheinlich Werke von Else Lasker-Schüler u. Armin T. Wegner / Vor 70 Jahren: 1938 (Reichs-)Ausstellung „Entartete Musik“ in Düsseldorf / 1948, vor 60 Jahren, Gründung des Staates Israel.

Dorthin flüchtete Else Lasker-Schüler, die 1945 in Jerusalem starb. Zeitzeugen, die ihr begegnet sind, und AutorInnen, deren Muttersprache einst Deutsch war, sind mit SchriftstellerInnen und MusikerInnen eingeladen, um Interesse an Schicksal und Werk von ELS und befreundeten bergischen Künstlern wie Teo Otto, Milly Steger und Armin T. Wegner zu wecken, aber auch, um ihre eigenen, Arbeiten vorzustellen.- Das Forum steht für Toleranz der Kulturen, gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.

Informations- und Downloadbereich:

- Ablauf Forum

- Programm Palnung

- Hinweis für Besucher

- Plakat zum Forum

-----------------------------------------------------------------

Abend der Begegnung

Literarische Brückenbauer

Programm

SAID, Exil-Iraner, Ex-Präsident PEN Zentrum Deutschland
Asher Reich, Israel (Foto)

Die Lesung der beiden Dichter sollte ursprünglich am 28. September 2008 in Berlin stattfinden, sie wurde jedoch auf Druck der libanesischen Botschaft verhindert. Weil wir solchen Pressionen nicht nachgeben dürfen, findet diese Veranstaltung in Wuppertal statt. Sie ist Auftakt des XIV. ELS-Forums; die offizielle Eröffnung ist am 23. Oktober im REX, Wuppertal-E.


Aliana Brodmann, USA: Auch drüben fällt Schnee. Vom Leben einer Exilantin im sonnigen Mexiko. Ein Bericht

„Else Ensemble“,(K): Wir wollen uns versöhnen die Nacht Vertonungen v. Lasker-Schüler Gedichten (Simon Boos, Klarinette; Christiane Borchardt, Gesang; Ralph Borchardt, Piano; Waltraud Weiss, Sprecherin)


Hajo Jahn, Moderation


Zeit: Mittwoch, 22. Oktober, 20:00 Uhr
Ort: Schauspielhaus Wuppertal-Elberfeld, Bundesallee 260

PDF: hier

-----------------------------------------------------------------

Reim und Ton I

Es lesen die deutschsprachigen israelischen Autoren Lev Berinsky, Chaim Noll und Manfred Winkler sowie:

Elazar Benyoetz, sprachmächtiger Aphoristiker

Ilana Shmueli „Zwischen dem Jetzt und dem Jetzt“

Asher Reich, „Ein Mensch und Dichter, 'der zu Hälfte lebt' "

Musikalisches Rahmenprogramm:
Jürgen Löchter, Akkordeon

Zeit: Donnerstag, 23. Oktober, 19:30 Uhr
Ort: REX, W.-Elberfeld, Kipdorf 29

PDF: hier

-----------------------------------------------------------------

Reim und Ton II

„Else Lasker-Schüler: Exil und Versöhnung“

Scenische Lesung Von und mit
Anna Schafer, Kanada

Musikalisches Rahmenprogramm:

Rie Shiikawa

Zeit: Freitag, 24. Oktober, 15:00 Uhr
Ort: REX, W.-Elberfeld, Kipdorf 29

PDF: hier

-----------------------------------------------------------------

Reim und Ton III

Dichterlesung

Prosa:
Elisabeth Axmann, Köln
(stellt ihre Porträts von Autoren aus der Bukowina vor)

Lyrik:

Helga Koster, Saarbrücken
(inspiriert von Else Lasker-Schüler)

Karl Otto Mühl (der Dramatiker ist auch ein Dichter)

Sam Vaseghi (von dem Exil-Iraner in Schweden erscheint zum ELS-Forum der Lyrikband „Eine Biobsie der Literarischen Gefährlichkeit“)

Arnim Juhre – sein neuer Gedichtband heißt „Largo“

Christopher Esch, Gitarre

Hajo Jahn, Moderation

Zeit: Samstag, 25. Oktober, 10:45 Uhr
Ort: REX, W.-Elberfeld, Kipdorf 29

PDF: hier

-----------------------------------------------------------------

SLAM POEtry mit Elses Enkeln

LYDIA DAHER, TOBIAS HOFFMANN

sowie

Gabriel Vetter – der Schweizer

war deutscher Slam-Meister

Walt Koslovsky

Ein sprachmächtiger „Slampoet“

und:
Jaromir Konecny

Die Süddeutsche Zeitung hat den Exilautor aus Prag einen „tschechischen Karl Valentin“ genannt, und:
„Die politisch-historische Dimension ist es, die Konecny als Diamant aus dem Haufen von Kieselsteinen hervorscheinen lässt“.

Musik: PASSATEMPO

Zeit: FREITAG, 24. Oktober, 17:00 Uhr
Ort: REX, W.-Elberfeld, Kipdorf 29

PDF: hier

-----------------------------------------------------------------

Lola Landau „Meine drei Leben“

Die deutsch-jüdische Dichterin in einer musikalisch - literarischen Collage von / mit

Ulrike Schloemer - Rezitation Duo Dada - Ulrich Klan (vl, voc) - Robert Dißelmeyer (p)

Zeit: FREITAG, 24. Oktober, 20:00 Uhr
Ort: REX, W.-Elberfeld, Kipdorf 29

PDF: hier

-----------------------------------------------------------------

Oscar-prämierter Film „Die Fälscher“
in einer internen Aufführung mit dem „Fälscher“ Adolf Burger. Die Besucher haben anschließend Gelegenheit, mit ihm zu sprechen und zu disktuieren

Hollywood: Das oscarprämierte Team mit „Fälscher“ Adolf Burger (Mitte)

Zeit: Samstag, 25. Oktober, 15:00 Uhr
Ort: REX, W.-Elberfeld, Kipdorf 29

PDF: hier

-----------------------------------------------------------------

CHARLOTTE SALOMON: LEBEN? ODER THEATER?

Eine Lesung mit Musik und Projektionen nach Texten und Bildern von Charlotte Salomon

Es geht darum, den Staffelstab von denen zu ¸bernehmen, die ihn bald nicht mehr weiter geben können, um die Geschichten zu erzählen, die nicht in Vergessenheit geraten d¸rfen und weitererzählt werden müssen.

Das Künstlerkollektiv ARTCORE erzählt die Geschichte der jungen jüdischen Malerin Charlotte Salomon, die von den Nazis in Auschwitz ermordet wurde. Diese schuf im französischen Exil in nur 2 Jahren ein Gesamtkunstwerk von unvergleichlicher malerischer und literarischer Kraft.

Zeit: Samstag, 25. Oktober, 20:00 Uhr
Ort: REX, Wuppertal-Elberfeld, Kipdorf 29

PDF: hier

-----------------------------------------------------------------

Israels Welt nach dem Frieden
Palästinas Welt nach dem Frieden

Für die Diskussion hat Uri Avnery, Träger des Alternativen Friedensnobelpreises, „Thesen“ geschrieben – für das Jahr 2015… Veröffentlicht im Magazin „Ich suche allerlanden eine Stadt“

Es diskutieren:

Avi Primor, Ex-Botschafter Israels in Deutschland

Rudolf Dressler, ehemaliger Botschafter der BRD in Israel

Halima Alaiyan, palästinensische Friedensaktivistin

sowie Jakob Hessing, Germanistikprofessor in Jerusalem

Sam Vaseghi, Exil-Iraner, Autor und Verleger

Thomas Nehls (WDR) Moderation

Zeit: Sonntag, 26. Oktober, 11:00 Uhr
Ort: MUSEUM Baden, Solingen-Gräfrath, Wuppertaler Str. 160

PDF: hier

 

Sponsoren Zürich

Nachfolgend die Logos der Sponsoren, die das Forum in Zürich freundlicherweise möglich gemacht haben.




(In Zusammenarbeit mit Pro Helvetia)
















 

"Fluchtburg Zürich"

Fluchtburg Zürich - ein literarisches Magazin zum ELS-Forum

208 Seiten. Mit einer Chronologie der sechs Exiljahre von Else Lasker-Schüler, Biografien von Exilanten aus Theater-, Musik- und Literaturszene, literarische Texte über die Schweiz und Zürich als Fluchtburg, die Geschichten der wichtigsten deutschen Bühne im Widerstand gegen Hitler-Deutschland u.v.a.mehr. Mit Beiträgen über das "blaue Klavier", die Uraufführung des "Arthur Aronymus" und die "Macht an der Grenze". Autoren u.a.: Peter von Matt, Paul Zech, Jörg Aufenanger, Arnold Zweig, Gerold Theobald u.a.

Herausgeber: Hajo Jahn

ISBN 3-00-019585-8

zu bestellen zum Preis von 5,- Euro plus Versandkosten bei der ELS-gesellschaft, Herzogstr. 42, D-42103 Wuppertal

 

Abschlußpodium

Abschlußpodium

 Sonntag, 29. Oktober 2006
Das Abschlußpodium im Literaturhaus. Von links nach rechts: Malte Ludin, Martin Dean, Georg Kreisler, Thomas Buomberger, Professor Ursula Amrein, Henryk Broder, Ingrid Bachér

Das interessierte Auditorium erwartet den Beginn

Martin R. Dean und der stellvertretende Vorsitzende der ELSG, Heiner Bontrup

Malte Ludin auf dem Podium

Ulrike Müller, Redakteurin des Exil-Achivs, im Gespräch mit Frau Judith Adler, die, wie sich herausstellte, ELS noch persönlich gekannt hat!

Professor Ursula Amrein und Henryk M. Broder

Martin R. Dean, Georg Kreisler und Thomas Buomberger

Diskussion am Rande: Hajo Jahn, Thomas Buomberger und Professor Ursula Amrein

Hitzige Diskussion mit dem Podium: Georg Kreisler und Thomas Buomberger

 

Schauspielhaus

Uraufführung im Schauspielhaus Zürich

 Donnerstag, 26. Oktober 2006

Das Schauspielhaus Zürich, wo die Uraufführung von "Verscheucht" stattfand

Der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger hält die Eröffnungsansprache des XIII. ELS-Forums

Szenenbild mit Hanna Schygulla als Else Lasker-Schüler

Szenenbild mit Hanna Schygulla

Hanna Schygulla und der Pianist Stephan Kanyar

Hajo Jahn im Gespräch mit Bundespräsident Leuenberger, Foyer des Schauspielhauses

Veranstaltungen im Literargymnasium Rämibühl

 Freitag, 27. Oktober 2006

Publikum im Literargymnasium

"Elses Enkel" - Performance-Poesie-Show

Nora Gomringer, Reinald Noisten

Reinald Noisten und Wehwalt Koslovsky

Eine Schülerin trägt eigene Werke vor

Schüler tragen eigene Werke vor

Abschlußbild der teilnehmenden Slam-Poeten und SchülerInnen

 

Literargymnasium

Veranstaltungen im Literargymnasium Rämibühl

Freitag, 27. Oktober 2006

Publikum im Literargymnasium

"Elses Enkel" - Performance-Poesie-Show

Nora Gomringer, Reinald Noisten

Reinald Noisten und Wehwalt Koslovsky

Eine Schülerin trägt eigene Werke vor

Schüler tragen eigene Werke vor

Abschlußbild der teilnehmenden Slam-Poeten und SchülerInnen

 

Literaturhaus

Vorträge im Literaturhaus Zürich


Donnerstag, 26. Oktober 2006

Freitag, 27 Oktober 2006

Samstag, 28. Oktober 2006



Der Limmatkai in Zürich, wo sich das Literaturhaus befindet.


Begrüßung durch die Leiterin des Literaturhauses, Beatrice Stoll


Rücken an Rücken mit Else: Moderation durch Hajo Jahn, den Vorsitzenden der ELSG.


Vortrag von Ingrid Bachér, "Vom Hörbarmachen einer nie gehörten Stimme" (Donnerstag)


Werner Wüthrich: "Spuren deutschsprachiger Exilschriftsteller in der Schweiz" (Freitag)


Wilfried Weinke: "Der Schriftsteller Heinz Liepmann" (Freitag)


Lukas B. Suter: "Über die schwierigen Produktionsbedingungen der Uraufführung des Arthur Aronymus" (Freitag)


Martin R. Dean: "Flügelschlag eines brasilianischen Schmetterlings" (Samstag)


Büchertisch im Seminarraum


Eifrige Diskussion zwischen den Vorträgen


 

Bildergalerie Zürich

Bildergalerie vom XIII. Else Lasker-Schüler-Forum


Donnerstag, 26. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober 2006 in Zürich

Fotos: Brendan Botheroyd und Manfred Brusten

Literaturhaus
Donnerstag, Freitag und Samstag, den 26., 27. und 28. Oktober

Schauspielhaus
Donnerstag, 26. Oktober

Literargymnasium
Freitag, 27. Oktober

Abschlußpodium
Sonntag, 29. Oktober

 

Übersicht über die bisherigen Else-Lasker-Schüler-Foren

I.: 1993 "Der blaue Jaguar"

Dichterforum mit dem tschechoslowakischen Parlamentspräsidenten und Autor Milan Uhde.

 

II.: 1994 "Exil ohne Ende"

zum 60jährigen Bestehen des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, "Exil-PEN", London; Schirmherr Ministerpräsident Johannes Rau.

 

III.: 1995 "Das Abendland im Morgenland - das Morgenland im Abendland"

Schirmherren: Ezer Weizmann, Staatspräsident Israels, und Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland.

 

IV.: 1996 "Frauen im Hebräerland"

Schirmherrin: Annemarie Renger, Bundestagspräsidentin a.D.

 

V.: 1997 "Flucht in die Freiheit: Shanghai"

Schirmherr: W. Michael Blumenthal, USA-Finanzminister a.D., heute Direktor des Jüdischen Museums Berlin

 

VI.: 1998 "Zu Hause im Exil - Dichter, die eigenmächtig blieben in der DDR",

Schirmherr: Fritz Pleitgen, WDR-Intendant.

 

VII.: 1999 "Letzte Enklave der Poesie - Dichtung, Musik und Malerei in Theresienstadt"

Schirmherr: Vaclav Havel, Staatspräsident der Republik Tschechien.

 

VIII.: 2000 "...dann kreiste zurück die Jahrhundertuhr"

Schirmherr: Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

 

IX.: 2001 "Die Reise nach Jerusalem"

Schirmherr: Shimon Peres, Außenminister Israels.

 

X.: 2002 "Mein blaues Klavier"

Schirmherrin: Mary Robinson, UHNCR

 

XI.: 2003 "Güte ist unsterblich"

Schirmherr: Władysław Bartoszewski

 

XII.: 2004, "Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag"

Schirmherr: Hans-Dietrich Genscher, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland a.D.

 

XIII.: 2006, "Jedes Wort hab ich vergoldet"

Schirmherr: Moritz Leuenberger, Bundespräsident der Schweiz.

 

XIV.: 2008, "Ich suche allerlanden eine Stadt"

Schirmherr: Exzellenz Yoram Ben-Zeev, Botschafter Israels in Deutschland.

 

XV.: 2009 "Der Strolch vom Kurfürstendamm"

Schirmherr: Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin

 

XVI.: 2009 "Im Exil - Orte der Erinnerungen: Heimat und Emigration im Lichte des Mauerfalls" (Catania)

Schirmherr: Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano

 

XVII.: 2010 „Mein Hebräerland" (Tel Aviv)

Schirmherr: Shimon Peres, Staatspräsident

 

XVIII.: 2012 "Was tun Sie da in...Wien?

Schirmherr: Aviv Shir-On, Botschafter des Staates Israel in Österreich

 

XIX.  2013 "Verwehte Töne"

Erstes Festival verfolgter Künste

 

XX.: 2014 "Der blaue Reiter ist gefallen"

Schirmherrin: Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin NRW

 

Aktivitäten von Mitgliedern

„Tatar mit Veilchen"

Jaromir Konecny ist mit seinem neuen Roman „Tatar mit Veilchen" auf Tour. Im Klappentext heißt es:

„Pepa, der Alltagsphilosoph, die intellektuelle Sonnenblume im Rammstein-T-Shirt, ein Schwejk des 21. Jahrhunderts, verlässt sein wunderbar ruhiges Leben in einem schlesischen Dorf, um in Deutschland Geld für seine Traumfrau aufzutreiben, die eine Boutique eröffnen will. In München tut sich ihm eine neue Welt auf und Pepa erfährt, warum Betteln und Jonglieren gut für die Seele sind, Katholizismus und Perversion sich nicht ausschließen, dass man mit dem SS-Ausweis des Opas keine Rente beantragen kann, wie sich ein Lächeln in Paulas Gesicht zaubern lässt und warum Winnetou immer vegetarisch isst."

Die (sicheren) nahenden Termine:

07.12.11 20 Uhr. Dresden. Thalia Kino.
08.12.11 21 Uhr. Leipzig. Horns Erben.
09.12.11 21 Uhr. Chemnitz. Stadtbibliothek.
11.12.11 20 Uhr. München. Provisorium.
16.12.11 20:30. Berlin. Kaffee Burger Bar.
17.12.11 10:30 Uhr. Eberswalde. Paul-Wunderlich-Haus.
18.12.11 20 Uhr. Berlin. Kaffee Burger. Zu Gast bei der Reformbühne Heim & Welt.
11.03.12. 19 Uhr 30. München, Vereinsheim, Occamstrasse 8. Schwabinger Schaumschläger.
05.05.12. Freiburg. Prager Nacht.
07.05.12. Freiburg. "Tatar mit Veilchen".
03.06.12. Osnabrück. Prager Nacht.

Meine Bücher und die drei CDs findet man bei:

- www.buchkatalog.de
- www.ariel-verlag.de
- www.ventil-verlag.de
- www.amazon.de

und überall, wo es Bücher gibt.

Bloggen tue ich beim ZVAB (Zentralverzeichnis antiquarischer Bücher): http://blog.zvab.com/category/kolumnen/altpapiergeschichten

Meine Homepage: www.jaromir-konecny.de

Neue Facebook-Autoren-Seiten von Jaromir Konecny: http://www.facebook.com/#!/pages/Jaromir-Konecny/186734381337103

Else Lasker-Schüler Abend

Hallo, 
hier ein paar Fotos (brunoaussillou.book.fr) unseres Konzertes im Heinrich Heine Haus Paris am 27. März 2009. 
Es war ein Else Lasker-Schüler Abend mit Gedichten und Auszügen aus ihrem "Züricher Tagebuch" (1939).
Musik und gesungen

Zum Download der Bilder und weiterlesen hier klicken.

Anant Kumar, indisch-stämmiger Dichter, ist Mitglied der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft

Lust auf Orangen und Liebe zum Herbst
Indischer Autor Anant Kumar liest in der JVA Bielefeld-Brackwede II vor Gefangenen

Zum Download des Artikels hier klicken.

Indische Literatur hinter Gittern
Anant Kunar unterhielt die Gefangenen der JVA Brackwede II mit seinen Werkenhalle, Am Waldbad 72.

Zum Download des Artikels hier klicken.

Meine Freude — Meine Trauer

Literatur in uns: Eine Schreibwerkstatt mit Anant Kumar im Rahmen des Hessentags im Juni 2008 an der Hermann-Schafft-Schule Homberg/Efze

Zum Download des Artikels hier klicken.

 

Kunstmuseum Solingen

logo-kmsMuseum der unbekannten Moderne – Forum der jungen Kunst

Das Kunstmuseum Solingen bewahrt die Kunstsammlung der Stadt Solingen - rund 10.000 meist regional bezogene Kunstwerke, davon über 8.000 grafische Blätter. Von herausragender Bedeutung sind die frühen Gemälde und Grafiken Georg Meistermanns, der zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit zählt. Mit diesen Bildern sind die Kunstwerke der Generation der um 1900 geborenen Künstler in diesem Museum von besonderem Interesse. Hier konnte mit der "Bürgerstiftung für verfemte Künste mit der Sammlung Gerhard Schneider, Solingen" 2004 ein bundesweit einzigartiger Schwerpunkt geschaffen werden. 2008 kam als Dauerleihgabe der Stiftung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft die Sammlung "Die verbrannten Dichter" hinzu.

Ein weiterer Schwerpunkt des Museums liegt in der Präsentation von Gegenwartskunst. Dabei werden den Besuchern neue, junge Ansätze statt etablierter Kunst geboten. Das Museum organisiert regelmäßig überregional beachtete Wechselausstellungen wie die "Bergische Kunstausstellung" und gibt dazu Kataloge heraus.

Seit seiner Gründung 1996 ist das Museum als gemeinnützige GmbH organisiert und somit ein Projekt des Public Private Partnership, denn Stiftungserträge, Sponsoring, Spenden und selbst erwirtschaftete Mittel stellen zwei Drittel der notwendigen Erträge dar.

Der denkmalgeschützte Altbau entstand 1907/1908 als Rathaus für das damals selbständige Gräfrath. Der Neubau wurde 1995/1996 angefügt.

Kunstkataloge und Präsente

Freundliche ehrenamtliche Mitarbeiterinnen empfangen Sie im gut sortierten Museumsshop. Hier finden Sie Auserlesenes und Geschmackvolles. Von Kunstkatalogen und Künstlereditionen bis zu Kunstpostkarten und von der Papeterie über Taschenmesser und kleine Präsente bis zum außergewöhnlichen Modeschmuck ist hier vertreten, was Sie sonst lange suchen müssten. Geöffnet ist der Museumsshop auch samstags und sonntags !

Öffnungszeiten: Di-So 10.00-17.00 Uhr, ganzjährig

Information

Öffnungszeiten

Di-So 10-17 Uhr, ganzjährig

Eintrittspreise

Erwachsene: 6,- €

Ermäßigt: 3,- €

Schüler: 2,- €

Kein zusätzlicher Eintritt für Wechselausstellungen.

Führungen

Durch die jeweiligen Wechselausstellungen findet jeden Sonntag um 11.15 Uhr eine Führung statt.

Private Führungen nach Absprache

Telefon: 0212 / 2 58 14-0

Fax: 0212 / 2 58 4-44

Kosten: 55,– € zzgl. Eintritt p. P.

Tipps für den Besuch in Solingen

  • Historischer Ortskern Gräfrath
  • Deutsches Klingenmuseum
  • Bergisches Museum Schloß Burg
  • Rheinisches Industriemuseum „Gesenkschmiede Hendrichs"
  • Museum Plagiarius
  • Güterhallen
 

Ein interdisziplinäres Ausstellungs- und Forschungsprojekt in Planung

Die Perspektive: Ein „Zentrum für verfemte Künste" macht es sich unter historischem Aspekt zur Aufgabe, die mehrfach durch die wirren Zeitläufe des letzten Jahrhunderts unterdrückte und gefährdete Freiheit des Geistes im Facettenreichtum seiner Künste lebendig zu erhalten. Dies geschieht auch im Wissen darum, dass nur das kulturelle Gedächtnis hilft, potentiellen Bedrohungen von Freiheit und Demokratie rechtzeitig zu wehren.

Zur Situation: Mit Datum vom 26. März 2004 hat der Regierungspräsident in Düsseldorf/die „Bürgerstiftung für verfemte Künste mit der Sammlung Gerhard Schneider; Solingen" als selbständige Stiftung anerkannt. Neben drei privaten Stiftern ermöglicht das Projekt als vierte Stiftungspartei die „Kunstmuseum Solingen Betriebsgesellschaft". Sie stellt laut Stiftungsurkunde das Obergeschoss des Solinger Kunstmuseums „Museum Baden" für eine dauerhafte Präsentation von Werken aus der Sammlung Gerhard Schneider und Zustiftungen zur Verfügung.

Diese Ausgangsbasis konfrontiert die Öffentlichkeit zunächst im Bereich der bildenden Kunst mit Werken von Künstlern, die durch die Verwerfungen in der Kunst-Geschichte des 20. Jahrhunderts nicht die ihrem künstlerischen Rang entsprechende Anerkennung erfahren haben. Im wesentlichen geht diese Tatsache auf die unselige Zeit des Naziregimes zurück, das alles Moderne, alle Neuerungen in der Kunst seit Beginn des 20. Jahrhunderts als „entartet" brandmarkte. Expressive Ausdrucksformen, neben der Bildenden Kunst das facettenreiche Feld der Literatur, aber ebenso neue Musik im klassischen wie im Unterhaltungsbereich wurden unter rassistischem Aspekt gesehen und diffamiert. Man strebte eine „arisch reine" Kunst an und schmähte alle Neuerungen als „verjudete, kulturbolschewistische Verfallskunst" die dem „gesunden Volksempfinden" widerspräche. Dieses massive politische Vorgehen gegen die Freiheit der Künste, ihre Unterdrückung und die Verfolgung der Künstler, teils bis in den Tod, beinhaltet der Begriff „Verfemung".

Ein weiteres Kapitel gegen künstlerische Freiheit zeitigten die Folgeerscheinungen des Zweiten Weltkriegs mit derTeilung in eine östliche und eine westliche Hemisphäre. Im Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und späteren DDR forderte man den „Sozialistischen Realismus" ein. Kunst, die sich nicht an Maximen der sozialistischen Gesellschaft orientierte, wurde staat-licherseits nicht akzeptiert und geduldet. Einer Aufarbeitung bedarf aber auch, dass im Zuge des „kalten Krieges" Kunst expressiver Gegenständlichkeit im Westen unter ideologischem Aspekt zugunsten ungegenständlicher Darstellungsprinzipien über Jahrzehnte kaum Beachtung fand und allenfalls eine periphere Duldung erfuhr.

Ein gemeinsames Ziel: Bei der Verwirklichung des „Zentrum für verfemte Künste" arbeiten die gleichnamige Fördergesellschaft e.V. (früher „FG .Museum für verfemte Kunst1") und die „Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.", Wuppertal, mit ihrer „Stiftung für verbrannte und verbannte Dichter- / Künstler Innen" mit der Bürgerstiftung Hand in Hand. Die „Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft" verweist dabei auf die Doppelbegabung ihrer Namensträgerin, deren Bücher verfolgt und de-

ren Bilder 1937 als „entartet" aus der Berliner Nationalgalerie entfernt wurden. Die Biographie der bereits 1933 emigrierten Künstlerin Else Lasker-Schüler - sie verstarb 1945 in Jerusalem - ist ein Beispiel für die Verfolgung von Intellektuellen in beiden deutschen Totalitarismen des 20. Jahrhunderts. Die ELS-Gesell-schaft sieht ihre primäre Aufgabe in der Pflege all jener Literatur; die im Widerstand, im Exil oder in der inneren Emigration entstand. Ihr aktuelles Engagement richtet sich auch auf in autoritären Regimes aktuell „verfolgte" Schriftsteller und ihre Literatur Wie ein „Zentrum für verfemte Künste" als interdisziplinäre Einrichtung arbeiten könnte, haben die internationalen „Else-Lasker-Schüler-Foren" gezeigt; und eine Art Zentrum in virtueller Form bietet das gemeinsame Internetprojekt www.exil-archiv.de.

Schließlich muss auch der Bereich Musik in einem „Zentrum für verfemte Künste" repräsentativ vertreten sein. 1938 veranstalteten die Nazis in Düsseldorf in ihrem völkischen Wahn eine Hetzkampagne gegen „Entartete Musik", wie sie ein Jahr zuvor in München „Entartete Kunst" diffamiert hatten.

Der erste Schritt zur Verwirklichung eines „Zentrum für verfemte Künste" ist mit der Dauerausstellung getan, die seit dem 12. Dezember 2004 im Solinger Kunstmuseum zu sehen ist. Sie basiert auf Teilen der Sammlung Gerhard Schneider; die bereits, bundesweit gezeigt, als Meilenstein in der Aufarbeitung der Wirkungsgeschichte des Expressionismus, speziell der expressiven Gegenständlichkeit, und weiterer Phänomene vergessener Kunst und Künstler gilt. Sie soll in den nächsten Jahren vollständig in den Bestand der Stiftung übergehen. Auch eine Reihe von Zu Stiftungen zeichnet sich ab, sodass das Gesamtbild der „verschollenen Generation" (Rainer Zimmermann) detailreichere Konturen gewinnt und vor allem der jüngeren Generation der „klassischen" Moderne endlich der Platz gesichert wird, der ihr kunsthistorisch gebührt. Die Verfemungs- und Vernichtungsaktionen der Nazis richteten sich nämlich nicht nur gegen die Avantgarde der ersten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, sondern in gleicher Weise gegen viele jüngere Künstler in ihrer Nachfolge. Jene waren erst dabei, sich einen Namen zu machen, als das Verdikt über ihre Kunst gesprochen wurde. Öffentlich an den Pranger gestellt und aufgrund persönlicher Repressalien ging ein Teil ins Ausland; die Mehrheit zog sich in die innere Emigration zurück. Vor allem jüdische Künstler; die Deutschland nicht beizeiten verlassen hatten, kamen in Konzentrationslagern ums Leben. - Gegen Ende des Krieges wurden viele Kunstwerke, ganze Künstlerateliers Opfer des Bombenhagels; weitere bis dahin geschaffene Lebenswerke gingen durch die Vertreibung verloren. Etwa zwei Drittel jener Künstlergeneration verloren ihr Frühwerk durch Kriegseinwirkungen.

Nach Kriegsende versuchte die Mehrheit derjenigen, die im Lande überlebt hatten oder aus der Emigration zurückgekehrt waren, an verschüttete Traditionen vor 1933 anzuknüpfen. Doch im geteilten Deutschland wurde auch das Kunstgeschehen von unterschiedlichen Tendenzen und Einflüssen beeinträchtigt. Im Westen gewannen neben einer Rückbesinnung auf die zum Teil schon vor dem Ersten Weltkrieg bekannten Künstler der ersten Generation der Moderne ungegenständliche Strömungen die Oberhand. Der „abstrakte Expressionismus", insbesondere informelle Kunst, stand im Kalten Krieg gegen den im Osten verordneten „sozialistischen Realismus". Ungegenständlichkeit wurde nicht nur als Ausweis der Freiheit verstanden, sondern als „Ziel" jedes Kunstschaffens postuliert. Dabei wurden die weiterhin gegenständlich Orientierten entweder als „überholt" abgestempelt, oder; was härter traf, im nachhinein als Vorbereiter der braunen „Blut- und Bodenkunst" desavouiert.

Das hing auch damit zusammen, dass der im Osten geforderte „sozialistische Realismus" mit ähnlichen Forderungen nach Volksnähe arbeitete, wie es die Nationalsozialisten getan hatten. Die Künstler sollten ihr Schaffen in den Dienst der kommunistischen Ideologie und die Förderung der sozialistischen Gesellschaft stellen. Künstler; die sich in subjektiv-expressiver Weise äußerten, sah man als „Vertreter der im Verfaulen begriffenen Kunst des Kapitalismus" an. Weil sie der individuell gestalteten Form den Vorrang einräumten gegenüber naiv- realistischen Bildinhalten, geißelte man sie als der Bourgeoisie verfallene „Formalisten".Bei der Gesamtbetrachtung der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts, den Verfemungs-aktionen der Nazis, dem Dominanzanspruch ungegenständlichen Schaffens im Westen und dem „Formalismusstreit" im Osten, wird offenkundig, dass eine große Zahl von Künstlern entweder unter den politischen Regimes gelitten hat oder ihr aufgrund diverser Ideologien die gebührende Würdigung und Anerkennung versagt geblieben ist. Der Kunstbesitz der Bürgerstiftung mit der Sammlung Gerhard Schneider erhellt dieses bislang weitgehend ignorierte, teils auch verdrängte Faktum in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zugleich in seiner historischen Dimension. Und fraglos haben die Bedrängungen der Zeit eine Reihe von Künstlern zu bislang übersehenen Meisterleistungen getrieben. Die Stiftungskollektion zweckt auch darauf ab zu zeigen, wie sich, das Jahrhundert durchziehend, trotz unterschiedlich akzentuierter politischer Zwänge eine stets wandelnde und zugleich doch aus einem Ursprung gespeiste Färb- und Formensprache etabliert hat, die keinem Ismus verpflichtet, vielmehr in erster Linie von einer freien künstlerischen Gestaltungshaltung geprägt ist. Sie bleibt der erfahrbaren und erlebten Welt verpflichtet und schreibt sie mit den Innovationen der Moderne durch Expressionismus und Kubismus, die sich zugleich mit Möglichkeiten abstrakter Implikationen verbinden, jenseits enger tradierter Stilbegriffe fort. Für diese offene Gestaltungshaltung gegenüber der sichtbaren Welt prägte der Sammler den Begriff „expressive Gegenständlichkeit". Mit der musealen Präsentation erhält diese „ignorierte Parallelkunst des 20. Jahrhunderts" (Matthias Arnold) eine nachhaltige Chance der Würdigung und Aufarbeitung.

 

Über Bücherverbrennung

Die Barbarei begann mit den Bücherverbrennungen:
Vor 70 Jahren wurden Werke von Tucholsky, Kästner u.a. "den Flammen übergeben"

"Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch Menschen", hatte hellsichtig schon Heinrich Heine (1797-1856) befürchtet. Er konnte nicht wissen, daß als "Zwischenstufe" die Synagogen brennen würden.

Die Barbarei begann im Frühling 1933 reichsweit am 10. Mai in mehr als 50 Städten, doch in einigen Kommunen in vorauseilendem Gehorsam bereits viel eher, etwa in Kaiserslautern - ausgerechnet am Schillerplatz - am 26. März. Erste Stadt im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen war Else Lasker-Schülers Wuppertal am 1. April '33.

Köln ist eine von etwa zehn Städten, in denen es Denk-Mäler gibt, die an die Bücherverbrennungen erinnern, auch der Name von Else-Lasker-Schüler wird dabei erwähnt. Dabei konnte oder wollte die Forschung noch nicht nachweisen, ob auch ihre Bücher den Flammen übergeben worden sind. Als Jüdin hatte sie aber ohnehin Schreib- und Veröffentlichungsverbot. Die Bilder der 1933 aus Deutschland geflohenen Künstlerin wurden 1937 als "entartet" aus der Berliner Nationalgalerie entfernt und - anders als die der "arischen" prominenten Maler - offiziell nie zurück gekauft.

Auch in Wuppertal erinnert kein Denk-Mal, keine Tafel an die ersten Bücherverbren-nungen, obwohl die Stadt damals unrühmlicher Vorreiter war.

Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft wird bei ihren Veranstaltungen in diesem Jahr auf die Bücherverbrennungen Bezug nehmen.
Über eine rege Beteiligung würden wir uns freuen - siehe unter "Termine".

 

"Brandorte sind Erinnerungsorte" (Wolfram Kastner, dessen Buch "Wie Gras über die Geschichte wächst" die folgende Liste entnommen ist)

Die reichsweite Aktion fand überwiegend am 10. Mai 1933 statt:

  • Berlin - Opernplatz (mit Goebbels)
  • Bonn - Marktplatz
  • Braunschweig - Schlossplatz
  • Bremen - Nordstraße
  • Breslau - Schlossplatz
  • Dortmund
  • Dresden - vor der Bismarcksäule
  • Düsseldorf - insgesamt drei Bücherverbrennungen, die erste am 11. April
  • Erlangen - am 12. Mai, Schlossplatz
  • Essen - 21. Juni, Gerlingplatz
  • Feschenhausen
  • Frankfurt/Main - Römerberg, 15.000 Beteiligte
  • Frankfurt/Oder
  • Freiburg - ausgefallen "wegen nichtendenwollenden Regens"
  • Gießen - 8. Mai
  • Göttingen - Marktplatz
  • Greifswald - Marktplatz
  • Halle/Wittenberg - 12. Mai, Universitätsplatz
  • Hamburg - 15. Mai, Kaiser-Friedrich-Ufer - 13. Mai am Lübeckerfeldtor
  • Hannover - 10. Mai, Bismarcksäule
  • Hannoversch-Münden, Marktplatz
  • Heidelberg - 17. Mai, Universitätsplatz - 17. Juni am Jubiläumsplatz vor der Stadthalle
  • Kaiserslautern - 26. März, Schillerplatz
  • Karlsruhe - 17. Juni, Marktplatz
  • Kassel - 19. Mai vor dem Museum Fridericianum mit ca. 30.000 Beteiligten
  • Kiel - Wilhelmsplatz
  • Köln - 17. Mai vor dem Gefallenendenkmal der Universität
  • Königsberg -Trommeplatz
  • Leipzig - 2.Mai vor dem gewerkschaftshaus
  • Mannheim - 19. Mai, Messplatz
  • Marburg - Kämpfrasen
  • München - Königsplatz, ca. 50.000 Beteiligte
  • Nürnberg - am Hauptmarkt/Adolf-Hitler-Platz
  • Rostock - Blücherplatz
  • Salzburg - am 30. April 1938 auf dem Residenzplatz
  • Stuttgart und Tübingen: Der Landesführer des Nationalsozialistischen Studenten-
  • Bundes in Württemberg, G. Schumann, lehnte eine Verbrennung von Büchern ab und wurde dabei vom Ministerpräsidenten und Kultusminister Prof. Mergenthaler Unterstützt.
  • Weimar - 21. Juni; in Niedergrunstedt verbrannte der Deutschnationale Handlungs-Gehilfenverband Weimar bei seiner Sonnwendfeier Bücher Worms - am Vorplatz des Amtsgerichts
  • Würzburg - Residenzplatz
  • Wuppertal, Geburtsstadt von Else Lasker-Schüler, bereits am 1. April 1933 am Brausenwerth (Elberfeld) und auf dem Rathausvorplatz in Barmen.


In einigen Stadtarchiven konnte niemand darüber Auskunft geben, ob eine Bücherverbrennung stattgefunden hat. Wolfram Kastners Recherchen ergaben, daß in sieben Städten Texttafeln an den Vorgang erinnern (in Bremen, Düsseldorf, Erlangen, Essen, Göttingen, Hamburg und - zuletzt - Köln). In Berlin wurde von dem Künstler Micha Ullmann ein Erinnerungszeichen am Opernplatz in den Boden eingelassen.

 

Spenden

Hallo,
sie wollte so gerne Prinz von Theben sein und war doch, ach, nur die arme Else aus dem Wuppertal. „Armreich“ wie die Worterfinderin Else Lasker-Schüler ist die nach ihr benannte Gesellschaft. Dennoch hat sie in 20 Jahren ihres Bestehens 17 nationale und internationale Else Lasker-Schüler-Foren durchgeführt, Zeitzeugenveranstaltungen in Schulen organisiert und mit einigen Tausend Veranstaltungen die verbrannten und verbannten Dichter und Künstler einer breiteren Öffentlichkeit wieder bekannt gemacht. Wir haben uns erfolgreich eingemischt, um unser inhaftiertes Mitglied, den jungen iranischen Dichter Amin Ghazaei aus dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis frei zu bekommen.
In Berlin gibt es zahlreiche Denkmäler für Opfer des Nationalsozialismus. Der Bund der Vertriebenen wurde mit Steuermitteln für sein „Zentrum gegen Vertreibung“ ausgestattet. Dabei hat die Vertreibung 1933 angefangen. 1945 war die Folge.
Für die widerständigen exilierten Dichter und anderen Künstler setzen wir uns ein. So haben wir, mühsam und gegen viele Widerstände, im Solinger Kunstmuseum das „Zentrum für verfolgte Künste“ initiieren können – virtuell unter www.exil-archiv.de
Ein früher Exilant, der von Deutschland nach Frankreich ging, bat Mitte November 1849 seinen Verleger Julius Campe um "einen Zuschuß von etwa 1000 Mark". Dann setzt er nach: "Betteln ist eine sehr unangenehme Sache, betteln aber und nichts bekommen ist noch unangenehmer." Das war Heinrich Heine. Else Lasker-Schüler stöhnte in ihrer Not: "Ich fresse schon meine Fingerspitzen wie Spargelköpfe". Auch anderen Autoren erging es ähnlich: "Die Not ist da, der Bankrott bricht herein" (Theodor Fontane). Oder Edgar Allen Poe: "Gehe gänzlich und unbedingt zu Grunde, da ich jeder Hilfe ermangele. Was für ein ungerechtes Elend!“

Wir bitten auf diesem Weg um Spenden für unsere vielfältigen Aktionen, vor allem für die Internetportale www.exil-archiv.de, www.exil-club.de und www.exil-zentrum.de. Und sind optimistisch im Sinne des Lasker-Schüler-Zitats, das sich auch für gemeinnützige Vereine anwenden lässt (die Spendenbescheinigungen ausstellen können): Mensch= Das sonderbare Wesen: Mit den Füßen im Schlamm, mit dem Kopf in den Sternen.

zum Spendenformular

 

20 Jahre ELSG

2. Kunstmuseum Solingen/Zentrum für verfolgte Künste.

3. Museumsleiter Dr. Rolf Jessewitsch begrüßt die 200 Gäste der Jubiläumsveranstaltung im „Meistermann-Saal“.

4. Sylvia Löhrmann, stellvertretende Ministerpräsidentin und Schulministerin des Landes NRW bei ihrer Festansprache, in der sie auch die Notwendigkeit einer modernen Erinnerungskultur betonte und auf die Internetprojekte Exil-Archiv und Exil-Club einging.

5. Sylvia Löhrmann ist seit den 90er Jahren Mitglied der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, weil sie die Idee eines Zentrums für verfolgte Künste für notwendig und sinnvoll hält.

6. Mitglieder waren aus allen Teilen der Republik angereist. Im Hintergrund Selbstporträt von Georg Meistermann.

7. Ehrengäste waren u.a. die Alt-Oberbürgermeisterin Wuppertals, Ursula Kraus, Solingen OB Norbert Feith, Solingen ehemaliger OB Franz Haug, rechts aussen ELSG-Gründungsmitglied Joachim Börger.

8. Peggy Voigt (Piano) und die Sänger/Schauspielerin Carlo Krautz-Brasin beim Vortrag von ELS-Lyrikvertonungen von Charles Kalman „Mein Dornenlächeln“.

9. Rosen nach dem „Dornenlächeln“: Peggy Voigt und Carola Krautz-Brasin.

10. Wuppertaler Bürgermeisterin Ursula Schulz würdigte die 20jährige Arbeit der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft.

11. Das Ensemble Feyne Töne unter der Leitung von Monika Fey interpretierte ELS-Lyrikvertonungen von Charles Kalman.

12. Monika Fey (Chorleiterin, Vorstandsmitglied der ELS-Gesellschaft), Peggy Voigt, Carola Krautz-Brasin und Hajo Jahn, der die Hommage an Else Lasker-Schüler moderiert hatte.

13. Doris Rother am Büchertisch. Sie hatte die kleine Ausstellung über 20 Jahre ELS-Gesellschaft zusammengestellt.

14. Doris Rother, Hajo Jahn, Reinald Grevé und der Dichter Matthias Buth, der am 23. November 1990 Gründungsmitglied der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft war.

15. Renate Dohm (am Büchertisch) hat einige Jahre ehrenamtlich Sekretariatsarbeiten für die ELS-Gesellschaft erledigt und hilft noch heute mit.

16. Blick in die Ausstellung mit Publikationen und Plakaten der ELS-Gesellschaft.

17. In 20 Jahren sind einige Hundert Veranstaltungen im In- und Ausland durchgeführt worden.

18. Die FAZ hatte zur ersten großen Bilderausstellung von Else Lasker-Schüler eine Doppelseite veröffentlicht. Rechts ein Gedichtplakat, mit denen die ELS-Gesellschaft - monatlich wechselnd – die Lyrik via Wuppertaler Schwebebahn bekannt(er) machte.

19. Dr. Jessewitsch vor Bildern verfemter Maler aus der Sammlung Gerhard Schneider.

20. Dr. Gerhard Schneider – Vorsitzender der Bürgerstiftung.

21. Ulrike Müller präsentierte im sogenannten Ratssaal des Solinger Kunstmuseums das virtuelle Zentrum auf Großbildwand.

22. Die Journalistin und Sozialwissenschaftlerin Ulrike Müller hat als Redakteurin die pädagogische Internetplattform www.exil-club.de aufgebaut (mit Christoph Köhler, Brendan Botheroyd und Schulen ans Netz). Leider stehen für die Weiterentwicklung dieses Projekts, an dem sich zahlreiche Schulen aus dem In- und Ausland beteiligt haben, keine Gelder mehr zur Verfügung.

23. Wegbegleiter.

 

Service

Wir helfen bei der Organisation von Führungen
a) Auf den Spuren von Else Lasker-Schüler in Wuppertal (bitte anrufen unter 0049-202-305198 oder per Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
b) Im Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen
c) Außerdem bieten wir Vorträge über Else Lasker-Schüler an, auch in Schulen, und vermitteln Künstler, die ELS-Texte im Repertoire haben.

 

Info Englisch

In 1990 the Else-Lasker-Schüler-Society was established in Wuppertal, Germany.

Its main task is to encourage the literary and artistic legacy of Else Lasker-Schüler, and to keep it alive as an important contribution to the German-Jewish culture by the Jewish artist who was born in (Wuppertal-) Elberfeld in 1869. She was persecuted by the Nazis, went into exile in Switzerland and Palestine. In 1945 she died in Jerusalem. Her fate is exemplary for persecuted intellectuals.

The Wuppertal-based Else-Lasker-Schüler-Society has got more than 1.400 national and international members. Here you find the comprehensive Else-Lasker-Schüler-Archive and the house where the great poetess and artist was born.

A great number of her letters, drawings and collections are scattered all over Europe and the USA. We support researches and academic papers as well as the publication of the Else-Lasker-Schüler-Complete Edition “Works and Letters” (Werke und Briefe), being published by Suhrkamp.

Up to 1996 the Else-Lasker-Schüler-Society was able to award a literary-prize – which was worth € 20.000 and thus the highest literary-prize bearing the name of a German Jew. The aim of prize was to remind the public of Else Lasker-Schüler’s legacy, as well as to encourage contemporary poets. Unfortunately since 1996, the literary-prize could not be awarded any longer, due to the lack of sponsors.

An especially important task of the future, supported the London-based "Exile-P.E.N." (Centre of German-Speaking Writers Abroad) and the Association of German-Speaking Writers in Israel, is the realization of a as an institution against the "universality of oblivion", neo-fascism, racism, anti-Semitism and intolerance.

In order to achieve this, the foundation “The burnt Writers and Artists” was established by the Else-Lasker-Schüler-Society. It has organised and financed a nationwide school-campaign: The task pf this campaign: pupils were meant to search the biographies of persecuted intellectuals from their home town on the Internet. The results were placed in the web as a kind of virtual-archive and –magazine available for everyone under www.exil-club.de. In the meantime a further homepage representing the virtual "Centre for Persecuted Writers and Artists" (www.exil-archiv.de) has been established with roughly 1.000 biographies, some of which are also available in English, French, Spanish, Czech and Polish.

In 1992 and 1993, our society organized literary readings of well-known writers such as Günter Grass, Sarah Kirsch and Wolf Biermann all over Germany in dozens of asylum-seeker's homes, many of which at that time were targets of neo-fascist and racist attacks, in order to support the refugees. In 1994, the Else-Lasker-Schüler-Society organised the celebration of the 60th Anniversary of the "Exile-P.E.N." (London). This event, which took place in autumn, featured the Centre of German-Speaking Writers Abroad by gathering national and international writers in Wuppertal, the home town of Else Lasker-Schüler. In the years to follow Else-Lasker-Schüler-Forums took place every year: In 1995: "Occident-Orient-Occident" (with German-Speaking Writers and Artists from Israel); in 1996: „Women in Hebrewland”; in 1997: „Exile in Shanghai”; in: 1998: “At Home in Exile – Writers Who Stayed in the GDR”; in 1999: “The Last Enclave of Poetry. Poetry, Music and Painting in Theresienstadt”.; in 2000: “…Then Turned Back the Century’s Clock. All these Else-Lasker-Schüler-Forums took place in Wuppertal. In 2001: “Journey to Jerusalem” took the Else-Lasker-Schüler-Forum to Jerusalem. This is the first time that a German literary-society presented itself to Israel. The Jubilee-Forum took place in 2002 in Wuppertal under the title “My Blue Piano”. In 2003 an Else-Lasker-Schüler-Forum followed in Breslau, Poland, titled “Kindness is Immortal” and in 2004 the XII. Else-Lasker-Schüler-Forum titled “Sometimes I have a Longing for Prague” took place in Prague. For Autumn 2006 a Forum is scheduled for Zurich titled “Every Word I Turned to Gold”.

 

Termin Archiv

Ausstellung 7.3. - 14.4.2010

Eröffnung der Ausstellung „Der Prinz von Theben, Else Lasker-Schüler, Dichterin, Zeichnerin, Rebellin“

Das Plakat zum Download finden Sie hier.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

XVI. Else-Lasker-Schüler-Forum in Catania 5.- 9.11.2009

20 Jahre Mauerfall
I luoghi dell’esilio e la scrittura della nostalgia Patrie e migrazioni a vent’anni dalla caduta del muro

„Im Exil – Orte der Erinnerungen: Heimat und Emigration im Lichte des Mauerfalls”

Im Einvernehmen mit Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano

Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, (D) Wuppertal, Kooperation / in cooperazione con:
➢ Universitá degli di Catania/Facoltá di Letterature straniere (Foto rechts)

➢ L'Istituto Musicale Vincenzo Bellini, Catania

➢ Armin T. Wegner-Gesellschaft, Wuppertal

Die Dichterin, Theaterautorin und Zeichnerin Else Lasker-Schüler wurde 1869, also vor 140 Jahren, in Wuppertal geboren. Im Namen dieser verfolgten Künstlerin fanden bisher Foren in Israel, Polen, Tschechien und der Schweiz statt. Nun erstmals in Italien – aus diesem Land führte ihr Weg 1939 nach Jerusalem, wo sie 1945 starb.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Sonntag, 18. Oktober 2009, 20.00 Uhr Euro Theater Central Bonn, Münsterplatz-Dreieck
Eingang Mauspfad 
D-53111 Bonn Tel. Büro: 0228/63 70 26 Tel. Kasse: 0228/65 29 51 Fax: 0228/63 64 10 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 
www.eurotheater.de

Gastspiel / Autorenlesung
 "Wir müssen offen miteinander reden" Lesung mit Filmeinspielungen
Carmen Renate Köper liest aus ihren Büchern "Das kurze Leben der Sonja Okun" und "Zwischen Emigration und KZ - fünf Leben"

Karten: 15,-€ und 9,-€ (ermäßigt)

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Sonntag 11. Oktober 2009, 17 Uhr Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden, Wilhelmstraße/Ecke Frankfurter Straße Telefon: 06 11–3 08 63 65

Lieben sie Schiller?
Zum 250. Geburtstag von Johann Christoph Friedrich Schiller
Ein theatralisches Programm ausgewählt und vorgetragen von der Schauspielerin Carmen Renate Köper


„Das Leben ist nur ein Moment, der Tod ist auch nur einer.“
Große Worte eines bedeutenden Schriftstellers, aus Anlass seines 250. Geburtstages werden Auszüge aus seinem Werk mit musikalischer Untermalung vorgetragen. Der reiche Schatz des Dramatikers und Dichters Friedrich Schiller verbindet wie kaum ein anderer die Literatur mit der Musik. Man darf also neben Texten Schillers unter anderem auch auf Musikaufnahmen wie z.B. die „Ode An die Freude“ gespannt sein.
€ 6/5 – Reservierung unter 0611-30 86 365 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 19.00 Uhr Jüdisches Museum, Frankfurt, Untermainkai 14/15, Vortragssaal
Carmen Renate Köper
 "Wir müssen offen miteinander reden …"
Lesung mit Filmeinspielungen

An diesem Abend werden die beiden Bücher "Das kurze Leben der Sonja Okun – Geliebt, verlassen, vernichtet" (Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt am Main) und "Zwischen Emigration und KZ – Fünf Leben" (Edition Steinbauer, Wien) vorgestellt

"Eine jüdische Heilige" nannte Fritz Kortner Sonja Okun in seinen Memoiren. Und so ist sie Überlebenden im Gedächtnis geblieben. Wer war diese Frau, die Umgang mit prominenten Persönlichkeiten der zwanziger und dreißiger Jahre im Berlin des vorigen Jahrhunderts hatte? Carmen Renate Köper hat sich – angeregt durch die Auschwitzüberlebende Trude Simonsohn – auf Spurensuche nach Sonja Okun begeben.

Die Filmreihe "Erinnern für die Zukunft" war Grundlage des Buches "Zwischen Emigration und KZ". Carmen Renate Köper hat fünf Menschen (Hermann Langbein, Viktor Matejka, Bernhard Littwack, Karl Paryla und Trude Simonsohn), die trotz erschütternder Umstände die NS-Zeit überlebt haben, in langen Gesprächen zu ihrem Leben in dieser Zeit befragt. Lebensläufe zu dokumentieren, heißt auch: was aufgeschrieben wird, ist nicht verloren.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Mittwoch, den 7. Oktober 2009, Kulturkirche St. Stephani, 28195 Bremen, 20.00

Literaturveranstaltung
Franz Werfel: „Die vierzig Tage des Musa Dagh“
Lesung mit Sebastian Dominik (Schauspieler) und Martin Rooney (Armenien-Forscher)

Der jüdische Schriftsteller Franz Werfel gilt als einer der bedeutendsten Lyriker des deutschen Expressionismus. Seiner Romane wurden zu Welterfolgen. Um das unfassbare Schicksal der verfolgten Armenier dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen, schreib Werfel 1933 diesen monumentalen Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“. Die Saga einer kleinen armenischen Gemeinschaft, die Gabriel Bagradian zum Widerstand gegen eine erbarmungslose Übermacht der Jungtürken führt, und ihrer Rettung in letzter Stunde wurde dem Schriftsteller zum Sinnbild aller Verfolgung.

(Veranstalter: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit / Bremer Literaturkontor / Kulturkirche St. Stephani)

-----------------------------------------------------------------------------------------------

2./3./4. Oktober 2009 Veranstaltungen der ELS-Gesellschaft

20 Jahre Mauerfall
Der Begriff Ende der Geschichte wurde vom amerikanischen Politikwissenschaftler Francis Fuku-yama mit seinem Buch The End of History and the Last Man 1992 popularisiert und führte zu Kontro-versen. Er vertrat die These, dass sich nach dem Öffnen des Eisernen Vorhangs/der Berliner Mauer sowie dem Zusammenbruch der UdSSR und der von ihr abhängigen Staaten bald die Prinzipien des Liberalismus mit Demokratie und Marktwirtschaft endgültig und überall durchsetzen würden. Später räumte er ein, dass in islamischen Ländern eine andere Dynamik herrsche.

Download als PDF (424 kB)

-----------------------------------------------------------------------------------------------

2./.3. Oktober im Zentrum für verfolgte Künste, Kunst-Museum Solingen
Gelächter, sortiert. Lutz Rathenow mit neuer Lyrik in exklusiver Editionsreihe

Zwanzig Jahre Mauerfall und zwanzig Jahre Einheit werfen ihre Schatten voraus – der Reigen anstehender Publikationen wird sich kaum überschauen lassen. Ein interessantes Buch legt gleich zu Beginn jemand vor, der oft nur als politischer Dissident wahrgenommen wird. Trotz zweier erfolgreicher Prosabände, seines Bestsellers "Ost-Berlin"(mit Photos von Harald Hauswald) und sechs lieferbarer Bilderbücher, von denen "Im Land des Kohls"sich an ein erwachsenes Publikum wendet. Viele kennen den Namen des Berliner Autors aus Jena auch durch Rundfunkglossen oder Zeitungskommentare. Dier neuen Gedichte in "Gelächter, sortiert" sollten ein Anlass sein, die Wahrnehmung Lutz Rathenows zu ändern. Sie unterhalten mit fast romantischen Reflexionen: "Handys an einem frühen Winterabend / funken ihr kleines Licht / in die Augen der jungen Frauen, / Männer. Verirrte Sterne / wandern über den dunklen weiten Platz." Dann werden sie vieldeutig provokant, wenn eine freundliche Betrachtung zur amerikanischen Golden Gate-Bridge so endet: "The American dream. Überall die Netze / fangen den nicht ein: sieben jeden Monat / stürzen sich von hier hinab und fliegen./ Alle schauen Richtung Stadt, das Sterben / als Gebet." Ist das nun Kritik an den USA? Oder besser so zu sterben als à la DDR, die sich in den achtziger Jahre durch die höchste Selbstmordrate auszeichnete?
Erstaunlich, weil versteckt, tauchen oft religiöse Motive bei Rathenow auf, der über des Lebens Sinn sinniert und dabei zugleich ins Spotten und zu pathetisch angehauchten Zeilen gerät. Erotisch angeregte mitunter, in verschiedenen Konstellationen übrigens – in einem Gedicht streichelt der eine die Partnerin. Und der Text klingt aus und nach: "Blindenschrift – offenen Auges / ertasten wir das Alphabet." Gilt das nicht für unser ganzes Leben?
Unter dem nietzscheanisch anmutenden Titel sind die Texte in blauem Leinen versammelt, in der neuen Edition namens "Die 1000" im lyrikbewährten Verlag Ralf Liebe. Auf zweifache Weise spiegeln verlegerische Aspekte die deutsche Einheit wieder: Einmal durch den westdeutschen Verlagsort, zum anderen durch den leicht reißenden edelbedruckten Schutzumschlag und die unscharfe Titelmarkierung auf dem Buchrücken, die unfreiwillig an Tücken der DDR- Produktion erinnern. Die DDR hat der Autor überwunden, er ist in der Gegenwart angekommen, ohne selbstzufrieden zu sein. Deshalb ist es auch ein Vereinigungsbuch: Texte vom Anfang der Neunziger Jahre werden mit ganz Gegenwärtigem vereint. Dementsprechend kommt dann doch das Leben jenseits der gefallenen Mauer in den Blick, in brillanter Distanz. So korrespondiert in "Gerüche" der Duft des Westens mit dem Blut eines Minenopfers an der DDR-Grenze. Aber genauso wichtig scheint Rathenow der Ausdruck metaphysischer Obdachlosigkeitzu sein, wenn er seinem "Sprayer" beschreibt – eine Betrachtung, die so im Englischen (durch die Differenz von heaven und sky) gar nicht möglich wäre: "Und wieder taggen Wolken den Himmel. / Wie immer säubert ihn kurz der Wind. / Und Menschen tätowieren die Stadt." Lebensnah und gekonnt legt Rathenow nach seinem Erstling "Zangengeburt" (1982) nun mindestens einen zweiten bedeutenden Lyrikband vor.



Lutz Rathenow: Gelächter, sortiert. Edition Die 1000. Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2009. ISBN 978-3-935221-59-7.

 

Termine

Veranstaltungstermine finden Sie hier.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

21. Januar - 1. Mai 2011 Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart/Deutsche Nationalgalerie

Else Lasker-Schüler (1869-1945): Herausragende Dichterin (Schauspiele, Romane, Lyrik), 1932 mit dem höchsten deutschen Literaturpreis (Kleistpreis) ausgezeichnet, schuf auch ein umfangreiches zeichnerisches Werk, war befreundet mit Kirchner (den sie inspiriert hat), Kokoschka, Nolde, Marc und Schmidt-Rottluff, der sie gemalt hat. Die Ausstellung "Else Lasker-Schüler - Die Bilder" unternimmt ihre bislang umfassendste Würdigung als bildende Künstlerin. Die größte Einzelsammlung mit 16 Originalen stellt die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, denn wir waren schon immer von ihr als Poetin der Zeichenfeder überzeugt. Mit der Ausstellung kehrt sie symbolisch in die Nationalgalerie zurück, wo 1937 mehr als 100 ihrer Zeichnungen als „entartet“ entfernt worden waren.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Die Veranstaltung am 3. Dezember „An einem Tag in Jerusalem“ von und mit Hannelore Dohmen im Kunstmuseum Solingen/Zentrum für verfolgte Künste, muss leider aus Gründen höherer Gewalt ausfallen. Wir hoffen, dass die Aufführung später nachgeholt werden kann.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Call for Papers 18.3.-20.3.2011 in Marbach

Geraubte, zerstörte, gerettete Bücher, Bibliotheken, Sammlungen und ungedruckte Materialien nach 1933. Tagung der Gesellschaft für Exilforschung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, 18.3.-20.3.2011 in Marbach. Die auch von der Bundesrepublik unterzeichnete Washingtoner Erklärung 1998 zur Rückgabe des von den Nationalsozialisten geraubten Kulturguts hat in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft zur intensiven Beschäftigung mit dem Thema »Raub und Restitution« geführt. Neben Kunstwerken rückten von Anfang an auch Bibliotheken, Bücher und unveröffentlichtes Material in den Mittelpunkt des Interesses. Die Exilforschung teilt das Interesse an der Identifizierung des geraubten, zerstörten und ins Ausland geretteten Schrift- und Kulturguts. Die Tagung soll dazu beitragen, Schnittpunkte zwischen Kulturgeschichte, Bibliothekswissenschaft und Exilforschung aufzuzeigen. Zu denken ist beispielsweise an folgende Themenfelder: - Geschichte von Sammlungen, Bibliotheken und Archiven exilierter und verfolgter Personen und Institutionen (Bibliothek des Warburg-Instituts, des Leo Baeck Institute, Wiener Library o.ä.), - Schicksale verfolgter, exilierter und im Holocaust umgekommener Sammler und ihrer Familien, - Rolle staatlicher Verfolgungsinstanzen und institutionelle Nutznießer des Raubs von Büchern und Schriftgut: Bibliotheken, Antiquare, Sammler, - Aspekte der Rettung, Restitution und Wiederherstellung lebensgeschichtlicher Kontinuitäten und persönlicher Identitäten bei ehedem Verfolgten und ihren Nachkommen, - Rolle von Öffentlichkeit, Presse, TV als Multiplikatoren der Restitutionsbemühungen sowie gegenläufiger Tendenzen. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Master-Studierende und Doktoranden) sind in besonderer Weise eingeladen, ihre dem Tagungsthema entsprechenden Arbeiten als "Work in Progress" zur Diskussion zu stellen. Dem Vorschlag sollte ein kurzer Lebenslauf beigefügt werden.

Angebote mit kurzem Abstract bitte bis zum 15. Mai 2010 an Prof. Dr. Claus-Dieter Krohn, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Corinna Harfouch trifft Elser Lasker-Schüler.
Sonntag, 18. Dezember 2010, 19.30 Uhr im Theater Senftenberg

Als Teil der Berliner Bohème der 1920er Jahre streifte ELS selbstbestimmt und exzentrisch durch die Großstadt und schrieb gleichsam verwirrende und begeisternde Gedichte und Theaterstücke. Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, die die Jüdin zur Flucht aus Deutschland zwang, prägte Else Lasker-Schüler ihre Zeit als herausragende Lyrikerin.
Begleitet von einem Klangkünstler lässt die Schauspielerin und Grimme-Preis-Trägerin Corinna Harfouch die Welt der Dichterin nun mit einer besonderen Leseinszenierung wieder auferstehen. Jene Welt, die von der Kostbarkeit der Sprache, von der Lust am Verwandeln und der Sehnsucht nach Liebe zeugt.

 

Büro

Wir haben eine konkrete Anschrift - und freuen uns auf Besuche (und Anrufe, e-mails etc.):

Herzogstraße 42
42103 Wuppertal-Elberfeld
(neben dem Else-Denkmal)

In der Herzogstraße 29 wurde die Dichterin 1869 geboren und im Hause Herzogstr. 42, wo sich das Büro von uns befindet, bezog das jung vermählte Paar Else und Berthold Lasker nach seiner Hochzeitsreise im Februar 1894 eine Etagenwohnung, die aus sechs Zimmern, zwei Mansarden und Kellerräumen bestand. So komfortabel hat die Dichterin später nie wieder gewohnt. Das Haus, ehemaliges Reichsbankgebäude, gehörte ihrem Vater Aron Schüler.

Das Büro wird gemeinsam unterhalten von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und der Stiftung Else-Lasker-Schüler-Zentrum "Verbrannte und verbannte Dichter-/KünstlerInnen.

Hier erreichen Sie den Vorsitzenden Hajo Jahn unter:
Telefon 0049-202-305198, Fax 0049-202-7475433,
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ,

Redaktion des "Exil-Archiv" Hajo Jahn. Tel.: 0049-202-305198.

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Wir danken unseren Förderern - auch Kultur braucht starke Partner:

DuPont Performance Coatings
Deutsche Telekom, Niederlassung Wuppertal
Einrichtungshaus Ostermann, Haan
Hewlett Packard, Deutschland
TAL.de (ehemals Klaus Datentechnik, Wuppertal)
Hartmann Bürotechnik, Wuppertal


 

Familiengeschichte

Familiengeschichte ist unvollständig. Buch geplant

Die Emanuel-Lasker-Gesellschaft, Berlin, und die Ken Whyld Association www.kwabc.org ) haben folgende Interessen, die wir gern unterstützen und mit denen wir uns an Mitglieder und alle wenden, die sachkundig helfen können:

Für das "Emanuel-Lasker-Biographie" Projekt wollen wir die Berliner Zeit von Berthold und Emanuel Lasker etwas genauer (und mit Dokumenten belegt) ausleuchten, somit gehört Else Lasker-Schüler mit in unsere Recherche. Folgende Fragen stellen sich: Hat Sie sich jemals zu Ihrem Schwager Emanuel oder dessen Familie geäußert ? Gibt es Belege, daß die beiden sich persönlich getroffen haben ? (Eventuel sogar nochmals sehr viel später in Zürich 1934 ?)

Die Beziehung zwischen den Lasker-Brüdern war sehr eng, somit wird auch zu Berthold Lasker in diesem Zusammenhang recherchiert, Herr Saremba palnt im übrigen, speziell zu Berthold Lasker eine kleine Zusammenstellung vorzunehmen.

Besondere Aufmerksamkeit soll auch möglichen Beziehungen zwischen Eduard Lasker (dem Politiker), Ludwig Bamberger (die spätere Frau Martha Lasker war eine geborene Bamberger, ihr Vater hieß Jacob) und Leopold Sonnemann gewidmet werden. Derzeit versuchen wir in Polen zu klären, ob es eine verwandschaftliche Beziehung zwischen den Laskers aus Lessen und jenen aus Barlinek (Berlinchen) gibt.

Für eventuelle Hilfestellungen wären wir Ihnen dankbar, wir werden dies selbstverständlich in unserem Buch würdigen.

www.berlinerschachverband.de/news/article.html? article_file=115079768 8.txt

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Paul Alsberg

In memoriam Paul Alsberg

Am 20. August 2006 ist Paul Alsberg in Omer, Israel, gestorben. Er war der langjährige Verwalter des literarischen Nachlasses der Dichterin Else Lasker-Schüler, Mitglied und Förderer der nach ihr benannten Gesellschaft.
Paul Alsberg wurde am 13. März 1919 in Elberfeld - heute Wuppertal - geboren. Seit seiner Flucht aus Deutschland hat er sich für die Verständigung zwischen seinem Geburtsland und Israel eingesetzt hat. Der ehemalige Staatsarchivar der israelischen Regierung war zudem Vorsitzender der Vereinigung von Einwanderern aus Mitteleuropa in Israel. Und stets ein Mann des Friedens. Wir verlieren mit ihm einen eindrucksvollen Menschen und Freund.
Das XIII. Else-Lasker-Schüler-Forum in Zürich, an dessen Vorbereitungen er lebhaften Anteil nahm, ist ihm gewidmet.

Hajo Jahn
1. Vorsitzender der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. u. -Stiftung

Abschied von Paul Alsberg

Begründer des israelischen Archivwesens, Ehrenmitglied der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, Nachlassverwalter der Dichterin und Repräsentant der "Jeckes"

Sich nie in den Vordergrund drängend; gegenüber jedermann bescheiden und freundlich auftretend; mit ruhiger, sanfter Stimme seine Worte wägend; stets eindeutig Position beziehend; hochsensibel... : der körperlich schmächtige Herr mit dem schlohweißen Haarkranz und den schmalen, schönen Händen war eine außergewöhnliche Persönlichkeit.

Die Rede ist von Prof. Dr. Paul Alsberg, dem in Wuppertal geborenen Begründer des israelischen Archivwesens, jahrzehntelangen Staatsarchivar mehrerer israelischer Regierungschefs, ehrenamtlichen Nachlaßverwalter der Werke von Else Lasker-Schüler und Ehrenmitglied der ELS-Gesellschaft. Er starb am 20. August 2006 87jährig in Beer Sheva. Seine Familie, seine Freunde, viele seiner einstigen Mitarbeiter und ehemaligen Studenten, dazu eine große Zahl von "Jeckes" - so werden Israelis deutscher Muttersprache genannt - nahmen auf dem Friedhof von Omer, seinem letzten Wohnort, Abschied.

Es war eine tief aufrüttelnde Beerdigung in jüdischer Tradition, bei der seine Tochter Irith, seine Enkel und deren Ehepartner ergreifende Abschiedsworte sprachen. Auf dem Friedhof von Omer bei Beer Sheva, am Rande der an diesem Tag glühendheißen Negevwüste mit zur Abendstunde noch immer 38 Grad im Schatten, war ein größerer Kontrast zu Wuppertal und zur grünen bergischen Heimat von Paul Alsberg, an die in den Trauerreden erinnert wurde, kaum vorstellbar. Und nicht wenige dachten in dieser Stunde, wo die einzelnen Lebensphasen von Paul Alsberg noch einmal aufgezeigt wurden, an die unbegreifliche Dimension des millionenfachen Mordens und der Vertreibung im Holocaust und damit auch an die wahnsinnige Selbstamputation des deutschen Volkes um viele ihrer Besten durch die Nationalsozialisten und ihre Helfer.

In Wuppertal als drittes Kind einer alteingesessenen und wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie geboren und aufgewachsen (der Vater besaß mehrere Bettengeschäfte und einige Jahre lang zusätzlich eine Schuhfabrik) ging der hochintelligente Paul, weil er als "Nichtarier" keine andere Möglichkeit zum Studium hatte, 1936 nach dem glänzenden Abitur am Wuppertaler Realgymnasium Aue auf ein Rabbinerseminar in Breslau. Dort wollte er nicht Rabbiner werden, sondern bis zu seiner Ausreisegenehmigung nach Palästina, wo bereits sein älterer Bruder Otto lebte, Hebräisch lernen und seine Kenntnisse über das Judentum vertiefen. Dort, im selben Seminar, lernte er seine spätere Frau Betti Keschner kennen, die ebenfalls aus dem Wuppertal stammte.

Bettis beherztes Handeln rettete Paul Alsberg das Leben. Er wurde am 10. November 1938 nach der sogenannten Reichskristallnacht in Breslau, wobei das Rabbinerseminar von der Gestapo geschlossen wurde, mit allen anderen männlichen Lehrern und Studenten verhaftet. Die tapfere Betti, die man nicht mitnahm, folgte ihm heimlich, bis sie wusste, wohin man ihn brachte. Schlimmstes befürchtend telegrafierte sie sofort an den Bruder in Palästina, damit er eine Einwanderungserlaubnis erwirkte. Das ging damals gegen Geld. Von ihr benachrichtigt, kaufte die Familie Alsberg in Wuppertal ihren Sohn bei den Nazi-Behörden frei. Ohne dass die Angehörigen benachrichtigt worden waren, hatte man Paul Alsberg ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt, wo er unter den dort herrschenden fürchterlichen Haftbedingungen schon bald totkrank geworden war. Das junge Paar rettete sich nach Jerusalem, wo Paul Alsberg an der Hebräischen Universität Geschichte und romanische Philologie studierte und überein bis dahin nicht aufgearbeitete Kapitel zionistischer Geschichte promovierte. Weil er zunächst keine feste Anstellung finden konnte, machte sich Paul Alsberg mit einem Studienfreund mit einer kleinen Werkstatt selbständig, in der sie kleinere Möbel fertigten. Als das wegen der Knappheit an Holz nichts mehr einbrachte, fand er mehr durch Zufall eine erste Anstellung als Archivar. Diese Tätigkeit wurde Leidenschaft und Lebensaufgabe. Er wurde ins Staatsarchiv übernommen, machte dort Karriere und baute im Laufe der Zeit das gesamte israelische Archivwesen auf (es bestand vorher nur in Anfängen). Sämtliche dazu erlassenen Gesetze und Vorschriften tragen seine Handschrift. Zusätzlich übernahm er einen Lehrstuhl für Archivkunde an seiner alma mater, der schon bald internationales Ansehen hatte. Generationen von Archivkundlern und Bibliothekaren studierten bei ihm. Ab 1957 war er Direktor des Staatsarchivs und von 1970 bis 1991 offizieller Staatsarchivar mehrerer israelischer Regierungen.

Auf seinem Fachgebiet war Prof. Alsberg ein Gelehrter von Weltruf. Er vertrat sein Land in vielen internationalen Vereinigungen und Arbeitsgruppen. Zu jener Zeit, im sogenannten "´kalten Krieg" zwischen Ost und West, als Israel auf dem internationalen Parkett um politische Anerkennung rang, war sein Ansehen so enorm, dass seine Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt die Eröffnung eines internationalen Fachkongresses in Moskau solange boykottierten, bis die Sowjetregierung nachgab und das auf dem Flugplatz festgehaltene, offiziell unerwünschte israelische Ehepaar Alsberg doch teilnehmen ließ.

Paul Alsberg, der unmittelbar nach Kriegsende in geheimem Auftrag (der Staat Israel war noch nicht gegründet) in Deutschland und anderen europäischen Ländern Dokumente und Unterlagen über das Schicksal der Holocaust-Opfer gesichert hatte, deren grauenhafte Wahrheit ihn sein weiteres Leben nie mehr losließ und ihn schmerzlich um sein persönliches Verhältnis zum neuen Deutschland ringen ließ, führte Jahrzehnte den Vorsitz der wissenschaftlichen Kommission der nationalen Gedenkstätte Yad Vashem. In dieser Funktion wurde er auch Mitherausgeber der Dokumentation des Eichmann-Prozesses.

Als Präsident der Organisation aus Mitteleuropa nach Israel Eingewanderter, die unter anderem Altenheime unterhält, war Paul Alsberg der einflußreiche Sprecher einer für Israel prägenden Bevölkerungsgruppe. Zusätzlich war er Chefredakteur des viel gelesenen "MB", ein Kürzel für den Titel "Mitteilungsblatt", den man aber früher wegen der damals lange verpönten deutschen Sprache wenig benutzte.

Paul Alsberg empfand es fast als schicksalhaft, dass er, damals noch in Jerusalem zu Hause, vor knapp 30 Jahren über seine in Beer Sheva lebende Tochter Irith, die sich dabei sehr engagierte, auch in die Modell-Städtepartnerschaft zwischen Beer Sheva und Wuppertal eingebunden wurde. Er tat sich anfangs schwer damit, engagierte sich im Laufe der Jahre dafür umso mehr.

Über sehr persönliche Freundschaft entwickelte sich schließlich auch bei ihm eine Dialogbrücke zu seiner Vaterstadt, was ihn - zuvor für ihn völlig undenkbar - schließlich sogar veranlasste, voller Freude eine Einladung als Ehrengast zur Einweihung der neuen Wuppertaler Synagoge zu akzeptieren - mit Bundespräsident Johannes Rau, dem israelischen Staatsoberhaupt Moshe Katzav und Paul Spiegel, dem Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland.

Paul Alsberg war vielseitig interessiert und belesen, beherrschte fünf Sprachen, galt auf mehreren Gebieten als wandelndes Lexikon. Die monatelange, schwere Krankheit, die er nicht mehr überwinden konnte, schonte seinen brillanten Intellekt. Er war bis zum Schluss hellwach. Seine Frau Betti - sie waren 67 Jahre miteinander verheiratet, hatten als bittersten Schicksalsschlag den Tod ihres Sohnes Moni, der als israelischer Soldat im Krieg fiel, nie verwinden können - hielt ihm bis zuletzt die Hand. Von ihr, seiner Tochter, den Enkeln und ihren Lebenspartnern Tag und Nacht liebevoll umsorgt und keine Minute allein gelassen, ist Paul Alsberg friedlich eingeschlafen.

Auch im Reinen mit seiner Vaterstadt, die ihn zu ihren großen Söhnen zählen darf.

Ernst-Andreas Ziegler
 

verfolgter Musiker

Sammlung über verfolgte Musiker von Wien nach Berlin

Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und der Orpheus Trust in Wien sind Mitglieder auf Gegenseitigkeit, weil sie ähnliche Ziele verfolgen. Während jedoch die ELS-Gesellschaft und ihre Stiftung ehrenamtlich arbeiten und nur von Fall zu Fall auf Antrag Mittel für EInzelaktivitäten aus staatlicher Förderung beziehen, gab es für die österreichischen Freunde um Frau Dr. Primavera Gruber eine permanente Bezuschussung durch den Staat. Wir haben uns für die engagierten Orpheus-Leute gefreut und gehofft, daß die Bundesrepublik ähnlich verfahren würde für unser Projekt eines Zentrums der verfolgten Künste. Aber nicht einmal für die virtuelle Version (www.exil-archiv.de) bekommen wir Zuschüsse und müssen fürchten, das "Exil-Archiv" sozusagen einfrieren zu müssen wie bei dem pädagogischen Projekt "Exil-Club", das wir initiiert und mit "Schulen ans Netz" realisert haben, doch sind die Zuschüsse aus Berlin inzwischen beendet. Auch die Förderung für den Oprheus-Trust ist eingestellt worden. Deshalb ist die Sammlung in Wien nicht mehr zu halten und wird nach Berlin gegeben.

Dazu ereichte uns die folgende Stellungnahme:


---------------


Sehr geehrte Orpheus-Interessenten, liebe Mitglieder,


Sie alle, die Interesse an unserer Arbeit haben, fragen sich:

Warum müssen die Sammlungen des Orpheus Trust fort aus Österreich, warum nach Berlin? Wir fragen uns zunächst: Warum spricht man nicht darüber, warum wir aufhören mussten?


Darauf gibt es eine klare Antwort: Die offiziellen Stellen haben den Orpheus Trust verhungern lassen und zu wenig Interesse an seiner Arbeit und seinen Ergebnissen gezeigt.

Lesen Sie die Details hierzu weiter unten.


Daher musste der Vorstand des Orpheus Trust eine Einstellung der Aktivitäten und eine zukunftssichere Unterbringung der Sammlungen anstreben.

Die Generalversammlung vom 22. Juni 2006 hat auf Vorschlag des Vorstands gemeinsam mit dem künstlerisch-wissenschaftlichen Beirat die freiwillige Auflösung des Vereins per 31. August 2006 und die Verfügung der Sammlungen nach Berlin beschlossen.


Warum Berlin?


Das Archiv der Akademie der Künste ist die wichtigste einschlägige Einrichtung im deutschen Sprachraum und betreut über 800 Nachlässe, darunter das Archiv des Jüdischen Kulturbundes. Unter den Beständen von Musikern und Musikforschern, die während der Nazizeit aus Deutschland oder Österreich fliehen mussten, befinden sich die Nachlässe von Ralph Benatzky, Hanns Eisler, Hans Heller, Georg Knepler, Artur Schnabel, Ruth Schoenthal, Mischa Spoliansky und Ignace Strasfogel. Es ist damit nicht nur die größte einschlägige Institution, es hat auch einen weltweit ausgezeichneten Ruf, hat Österreich-Spezialisten, wird entsprechend von Forschern und Interessierten aus aller Welt genutzt. Die Musikarchive werden von dem auf dem Gebiet der Exilmusik führenden österreichischen Wissenschafter Dr. Werner Grünzweig geleitet.


Was leistet die Akademie der Künste?


Das gesamte Material bleibt als 'Archiv Orpheus Trust' beisammen - es geschieht also auch keine Filetierung in Tonaufnahmen, Notenmaterial, Fotos usw. Nach einer Inventarisierung durch einen eigens dafür herangezogenen Mitarbeiter sind eine Buchpublikation (Hg. Dr. Werner Grünzweig, Mitherausgeberin Dr. Primavera Gruber), eine Präsentation der Bestände und die Digitalisierung der Tonaufnahmen vertraglich vereinbart; das gesamte Material wird der Öffentlichkeit unentgeltlich zugänglich sein.

Das Archiv der Akademie der Künste wird zweimal jährlich über die Aktivitäten Bericht erstatten.


Ein Schaden für Österreich?


Ja, in gewisser Weise schon - verglichen mit einer finanziell abgesicherten Weiterarbeit des Orpheus Trust. Ob der österreichischen Exilmusik mit einer reinen Archivierung der Bestände gedient gewesen wäre, muss dahingestellt bleiben - eine ausreichende Finanzierung ist auch bei den sich anbietenden Institutionen nicht zu erkennen. Solange der Orpheus Trust noch aktiv sein konnte, bzw. als er um seine Existenz kämpfte, waren diese Institutionen trotz meist guter Zusammenarbeit jedenfalls nicht am Plan. Und: Nicht jeder engagierte Musikwissenschafter ist auch ein Experte für Exilmusik. An der Akademie der Künste gibt es dies und damit ist auch dem Österreich-Aspekt in einer Institution wie dem Archiv der Akademie der Künste besser gedient. Wer immer sich bemüht - und wir hoffen, dass es viele sein werden - die verfolgte Musik zu erforschen oder zur Aufführung zu bringen, wird durch die Übertragung der Sammlungen des Orpheus Trust nach Berlin nicht behindert sein.

Im Folgenden möchten wir Sie zu Detailaspekten informieren.


1. Zur Übergabe der Sammlungen des Orpheus Trust an die Akademie der Künste in Berlin


Der Vertrag zwischen dem Orpheus Trust und dem Archiv der Akademie der Künste in Berlin betreffend die Übergabe der Bestände des Orpheus Trust wurde mit dem Datum 19. 9. 2006 von den VertreterInnen der beiden Partnerinstitutionen unterzeichnet.

Das Archiv der Akademie der Künste, für das sich der Vorstand des Orpheus Trust wie die Generalversammlung am 22. Juni 2006 entschieden hat, betreut über 800 Nachlässe. Die Musikarchive allein umfassen über 90 Personennachlässe, thematische und allgemeine Sammlungen sowie Tonträger, die von 6 Archivaren und einer Tontechnikerin betreut werden. Unter den Beständen befinden sich die der ExilmusikerInnen Hanns Eisler, Artur Schnabel, Ralph Benatzky, Ruth Schoenthal, Georg Knepler sowie das Archiv des Jüdischen Kulturbundes, um nur einige Beispiele zu nennen. Es ist damit nicht nur die größte einschlägige Institution, es hat auch einen weltweit ausgezeichneten Ruf, wird entsprechend von Forschern und Interessierten aus aller Welt genutzt.

Das gesamte Material bleibt als 'Archiv Orpheus Trust' beisammen - es geschieht also keine Filetierung in Tonaufnahmen, Notenmaterial, Fotos usw. Nach einer Inventarisierung durch einen eigens dafür herangezogenen Mitarbeiter sind eine Buchpublikation, eine Präsentation der Bestände und die Digitalisierung der Tonaufnahmen vertraglich vereinbart; das gesamte Material wird der Öffentlichkeit unentgeltlich zugänglich sein.

Das Archiv der Akademie der Künste wird zweimal jährlich über die Aktivitäten Bericht erstatten - diese Informationen werden von einer von uns hier in Wien geplanten Nachfolgeorganisation den bisherigen Mitgliedern und Interessenten des Orpheus Trust weitergeleitet. Daneben ist eine enge Kooperation mit der in Berlin in der Institutionalisierungsphase befindlichen 'Europäischen Plattform für vom Nationalsozialismus verfolgte Musik' vorgesehen.


Wir sind davon überzeugt, damit die richtige Entscheidung bezüglich einer langfristig gesicherten Zukunft der Orpheus-Sammlungen getroffen und sie in den fachlich zutreffendsten engen Kontext gestellt zu haben. Wir danken allen anderen Institutionen im In- und Ausland, welche uns ihre Angebote und Möglichkeiten dargelegt haben. Ihre Vorschläge waren ihren jeweiligen Möglichkeiten entsprechend bemüht; aber nur eine Institution kann bei einer solchen Evaluation als geeignetste hervorgehen.


2. Zur Evaluierung der Empfängerinstitution

Im Dezember 2005 hatte der Vorstand des Orpheus Trust ca. 30 Institutionen im In- und Ausland angeschrieben und Angebote betreffend einer Übernahme der Archivmaterialien wie für eine eventuelle Fortführung von Aktivitäten erbeten. Die eingelangten Interessensbekundungen sind gewissenhaft geprüft und im März 2006 schriftlich bedankt worden (u. a. wurden die Korrespondenzpartner der Musiksammlungen Dir. Leibnitz von der Österreichischen Nationalbibliothek und Dir. Aigner von der Wienbibliothek im Rathaus informiert). Zu diesem Zeitpunkt standen drei Institutionen in der engeren Wahl, da nur sie die Mehrzahl der Anforderungen zu erfüllen versprachen: das Diaspora-Museum in Tel Aviv, das Archiv der Akademie der Künste in Berlin, sowie das Leo Baeck Institute in New York.


3. Zur Eigentumsfrage

Der Verein Orpheus Trust war Eigentümer seiner Bestände - sie wurden uns übergeben, nicht käuflich erworben, schon gar nicht mit Geldern aus öffentlicher Förderung des Vereins. Er hat nach den statutarischen Verpflichtungen und Regeln der Sorgfalt gehandelt; alle seine Organe und die Nachlassspender wurden mit der Entscheidung über den zukünftigen Aufbewahrungsort der Bestände befasst und haben die vom Vorstand getroffenen Entscheidungen gutgeheißen. Einige Nachlassspender haben dem Orpheus Trust sogar zusätzlich Bestände ins Eigentum übergeben mit dem expliziten Wunsch, diese Materialien mit den Beständen des Orpheus Trust an das Archiv der Akademie der Künste in Berlin zu übergeben.


4. Der Stein des Anstoßes - die mangelnde Finanzierung

In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns intensiv darum bemüht, unsere Weiterarbeit auf eine adäquate finanzielle Basis zu stellen, die nicht auf einem ungebührlichen Maß an unbezahlter Arbeit beruht und mehr als nur Bruchteile des zu Leistenden erledigen kann.

Eindringlich haben wir seit 2004 die Subventionsgeber und relevante Politiker auf den Ernst der Lage aufmerksam gemacht; wir haben die Sponsorsuche intensiviert (wenn auch mit wenig Erfolg - rühmliche Ausnahme waren zahlreiche Spenden der Vereinsmitglieder) und trotz immer kleiner werdender Personalteams noch einige große Projekte wie 2005 das Frankreich-Festival und 2006 die Konferenz 'Face the Music' durchgeführt.

All das hat leider nicht genug bewirkt; vor allem das Kunststaatssekretariat blieb stumm und fand unsere Arbeit für die österreichische Exilmusik offenbar keiner größeren Zuwendung wert.

Über den Bedarf und die Entwicklungen haben wir stets unsere Mitglieder und die Öffentlichkeit informiert.

Viele, auch prominente Aussenstehende, haben den Ernst der Lage erkannt, aber ihre Appelle als Einzelpersonen an den Staat, die Stadt und an einflussreiche Persönlichkeiten haben keinen Umschwung bewirkt. Andere Mitglieder haben offenbar die Lage nicht ernst genommen oder unsere Leistungen nur unter dem Aspekt des lokal Begrenzten wahrgenommen.


5. Österreichs Verdienste um die Erforschung der NS-verfolgten Musik

Gewiss, neben dem Hauptförderer, der Stadt Wien, haben das Kunststaatssekretariat, das Aussenministerium und punktuell andere öffentliche Stellen die Aktivitäten des Orpheus Trust gefördert, wenn auch teilweise (bka.kunst) mit der Auflage, Fördermittel an Dritte weiterzugeben. Dafür ist zu danken. Dennoch bleibt vor allem festzustellen, dass die dem Verein gewährten Förderungen eklatant zu gering waren, um diese, unserer Meinung nach verantwortungsvolle Aufgabe, der sich andere Einrichtungen im Land nicht gerade intensiv gewidmet haben, angemessen weiterführen zu können. Die Erkenntnis dieser Tatsache hat nicht unwesentlichen Einfluss auf die Entscheidungen des Vorstands des Orpheus Trust gehabt.


6. Die Vereinsauflösung

In unserer e-mail-Aussendung vom 30. August 2006 hieß es, zusammengefasst:

Die Generalversammlung vom 22. Juni 2006 hat auf Vorschlag des Vorstands gemeinsam mit dem künstlerisch-wissenschaftlichen Beirat die freiwillige Auflösung des Vereins per 31. August 2006 beschlossen, da trotz vielfacher Versuche eine ausreichende Finanzierung für die Weiterarbeit nicht gewährleistet ist, was wir zutiefst bedauern.

Gleichzeitig hat die Generalversammlung beschlossen, die Archivmaterialien jener Stelle zu übergeben, welche die günstigsten Voraussetzungen (konservatorisch und im Kontext) bietet. Als erste Präferenz rangierte das Archiv der Akademie der Künste in Berlin. Die Nachlassspender haben sich mit diesem Vorgehen und der Präferenz einverstanden erklärt.

Wir, die von der Generalversammlung bestimmten Abwickler, haben daher für die ordnungsgemäße Auflösung des Vereins zu sorgen und die Beschlüsse der letzten Generalversammlung umzusetzen.


7. Eine späte Initiative der Musikuniversität Wien

Ende Juni 2006, nach den Beschlüssen der auflösenden Generalversammlung - also ein halbes Jahr nach der Einholung der Angebote durch den Orpheus Trust und trotz Information eindeutig zu spät - erreichte uns ein Angebot von Prof. Gerold Gruber der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Obwohl die Entscheidung für Berlin bereits getroffen war, wurde das Angebot von Vorstand und Beirat des Orpheus Trust evaluiert. Inhalt, Art und der Stil dieser Kontaktaufnahme waren allerdings nicht geeignet, Vertrauen in Ernsthaftigkeit, Kompetenz, Zukunftssicherheit und Zuverlässigkeit im Sinne der Zielsetzungen des Orpheus Trust aufkommen zu lassen. Als einziges konkretes Angebot wurde ein Raum mit 30 qm genannt (das bisherige, viel zu kleine Büro des Orpheus Trust hatte 45 qm - bei Mietkosten pro Jahr von EUR 2.000,-). Aus diesem und anderen Gründen wurde das Angebot im August 2006 in einem Brief unseres Vorsitzenden Dr. Randol Schoenberg dankend abgelehnt.

Weder der Verein Orpheus Trust noch die Abwickler haben jemals irgendwelche Kompetenzen an die Universität für Musik abgegeben oder Absprachen mit ihr getroffen. Was immer diesbezüglich jüngst kolportiert wurde, ist einseitige Aussage, eine Behauptung aus einseitigem Bestreben, keineswegs aus partnerschaftlicher Zusammenarbeit oder Absprache.

Gewiss ist es begrüßenswert, wenn möglichst viele Personen, auch solche, die bisher nicht über das Musikerexil geforscht, publiziert oder sich sonstwie eingesetzt haben, für dieses ihr Herz öffnen und es bekannter machen wollen. Wir glauben, dass die Musikuniversität, auch ohne die Bestände des Orpheus Trust übernommen zu haben, die von ihr beabsichtigten Aktivitäten betreffend der verfolgten Musik durchführen kann. Wohl aber wird man sich fragen müssen, wieso ein solches Interesse erst dann entsteht, nachdem grundlegende und langjährige Aktivitäten des Orpheus Trust aus politischem Unwillen eingestellt worden sind.


8. Zukunft

Keine an der Sache interessierte Person kann dieses Geschehen ohne Emotionen betrachten. Aber vielleicht dient das Aushungern des Orpheus Trust einem Neubeginn unter anderen Auspizien, vielleicht sogar dem Neubeginn oder der Intensivierung verschiedener Initiativen; je mehr, desto besser.

Was wir, die drei Abwickler, gemeinsam mit einen Kreis von bisher an der Arbeit des Orpheus Trust interessierten Personen tun könnten (und zu tun vielfach gebeten wurden), wäre folgendes - in dem redimensionierten Ausmaß, das hiesige Förderungen erlauben:

Nicht zu sammeln, nicht Konzerte zu veranstalten, nicht für komplizierte Anfragen recherchieren, um sie zu beantworten, nicht die großen Pläne schmieden, sondern das zu tun, was die Grundlage allen Wissens, aller Beschäftigung ist: Informationen zu vermitteln - darüber, was andere zur Erforschung und Wiederentdeckung der Exilmusik tun, in Österreich und in der Welt und bei jener vom Orpheus Trust gesetzten Initiative der Europäischen Plattform (immerhin haben dafür schon 300 Personen unterzeichnet) Partner zu sein.


Wir wollen uns also bemühen, Sie, sehr geehrte Damen und Herren, zu den Themen, zu denen der Orpheus Trust zehn Jahre lang gearbeitet hat, weiter via newsletter per Post, per e-mail und via Website zu informieren. Wir bitten um Rückmeldung, wenn Ihre Adresse von der geplanten zukünftigen Informationsplattform zum österreichischen Musikexil für deren Aussendungen verwendet werden darf.


Wir, Felix Mayrhofer-Grüenbühl und Heinz Lunzer, zwei der drei Abwickler des Vereins, glauben, dass die Arbeit des Orpheus Trust, wie Sie sie kennen, ohne den uneigennützigen Einsatz von Dr. Primavera Gruber, der dritten Abwicklerin, nicht geschehen wäre. Der Orpheus Trust geht auf ihre Initiative zurück, sie hat uns begeistert daran mitzutun, aber das meiste hat sie geleistet - an Wissen und an Arbeitskraft. Dass sie ihre Kompetenz in recherchierende, sammelnde und dokumentierende, anregende und initiierende Leistungen und weniger auf publizierende Aktivitäten fokussiert hat, darf ihr nicht zum Nachteil gereichen. Wir, die wir ihre außergewöhnlichen Anstrengungen kennen, danken ihr dafür aus ganzem Herzen.

Ohne sie können wir uns weiterführende Initiativen nicht vorstellen (eben weil absurderweise dauernd das Rad neu erfunden wird). Ihre Arbeit, die Arbeit einer Ausländerin, für Österreich und dessen beschämende Geschichte wird ihr, so fürchten wir, dieses Land nicht angemessen danken. Warum meinen wir das? Weil Österreich im andern Fall schon dafür gesorgt hätte, dass eine wohl abgesicherte Weiterarbeit möglich gewesen wäre.


9. Ein kurzer Rückblick: 10 Jahre Orpheus Trust

Der Orpheus Trust hat in den zehn Jahren seiner Existenz trotz einer nach sachlichen Kriterien und im Vergleich mit anderen Institutionen weit unter einer angemessenen Höhe liegenden Förderung durch die Öffentliche Hand in über 300 Konzerten und anderen Veranstaltungen an die 3.000 verfolgte Musikschaffende der Öffentlichkeit präsentiert.

4.730 verfolgte Musikschaffende und 13.000 Kompositionen wurden recherchiert und dokumentiert, eine Bibliothek mit 1.300 Kompositionen und ca. 1.000 Büchern und Zeitschriften wurden zusammengetragen, ein Tonarchiv mit über 1.000 Titeln aufgebaut, zahlreiche Nachlässe und Nachlassteile (mit Originalen und Kopien) in Obhut genommen, erschlossen und zugänglich gemacht. Daneben wurden rund 3.000 Anfragen von verwandten Institutionen und Einzelpersonen beantwortet, eine umfangreiche Website geschaffen, 1.000 Proponenten und Mitglieder geworben, die mit regelmäßigen Informationsaussendungen und Programmen versorgt wurden.

Eine 'Europäische Plattform für vom Nationalsozialismus verfolgte Musik' wurde von Primavera Gruber bei einer Tagung in Paris im November 2005 erstmals vorgeschlagen und auf Initiative des Orpheus Trust (und aus Mitteln des Vereins finanziert) bei der Tagung 'Face the Music' am 5. Mai 2006 von Konferenzteilnehmern aus sechs europäischen Ländern gegründet. Wir, die Abwickler des Orpheus Trust, sind nach wie vor die Ansprechpartner für die Koordination in Österreich und stehen für Informationen zur Verfügung.



Mit unserem besonderen Dank für Ihre bisherige Unterstützung und freundlichen Grüßen

Dr. Heinz Lunzer
Dr. Felix Mayerhofer-Grüenbühl
Dr. Primavera Gruber
Abwickler des Vereins Orpheus Trust
P.A. Sigmundsgasse 11/4
1070 Wien

 
 

Brief Kofi Annan

MESSAGE TO THE ELSE-LASKER-SCHÜLER SOCIETY

Wuppertal, Germany, 15-17 November 2002

It gives me great pleasure to send my greetings to the Else-Lasker Schüler Society.

Your commitment to freedom of expression and active engagement in the fight against intolerance are important contributions to the work of the United Nations.

Racism and prejudice plague all countries, scarring our societies, undermining development and marring our work for peace. Some forms of discrimination and intolerance are all-too-familiar. Artists, writers and intellectuals are censored and jailed. Immigrants are attacked, and their customs mocked. Politicians – democrats as well as dictators -- use race-based appeals to seek and maintain power. But in the past decade or so, we have seen new types of intolerance, new targets and new tools with which to spread it. The Internet, for example, a tool with extraordinary power to educate and enlighten, can also be a high-tech messenger of hateful words and dehumanizing imagery.

Freedom of opinion and expression, and freedom of thought, conscience and religion, enshrined in the Universal Declaration of Human Rights, are among the essential building blocks of human coexistence and progress. These are rights to be fought for, not blessings to be wished for. Indeed, peoples and cultures have always been enriched by the exchange of knowledge, ideas and artistic expression. It is the lack of education, and the dearth of knowledge, that can become a chief source of misunderstanding, hatred and violence.

I wish you all success in your efforts to sustain the literary, artistic and humanitarian legacy of Else Lasker-Schuler. In that spirit, please accept my best wishes for a successful forum.

Kofi A. Annan

Faksimile des Briefes:

 

Satzung

Satzung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V.

§ 1 Name, Sitz, Geschäftsjahr

Der Verein führt den Namen „Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. und hat seinen Sitz in Wuppertal.

Das Geschäftsjahr des Vereins ist das Kalenderjahr.

§ 2 Zweck des Vereins

Zweck des Vereins ist es, das Werk von Else Lasker-Schüler zu fördern, es zu präsentieren und als Beitrag zur jüdisch-deutschen Kultur lebendig zu halten. Mit der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft soll zugleich Lyrikerinnen und Lyrikern aus dem deutschen Sprachraum ein Forum geschaffen werden. Dieser Zweck soll erreicht werden u.a. durch literarische und wissenschaftliche Veranstaltungen, durch die Vergabe von Forschungsaufträgen, die Mitwirkung an der Herausgabe einer historisch-kritischen Gesamtausgabe des Werkes von Else Lasker-Schüler, die Unterhaltung einer Begegnungsstätte für literarisch Interessierte sowie die Förderung zeitgenössischer Dichtung.

Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnittes „Steuerbegünstigte Zwecke„ der Abgabenordnung.

Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Mittel des Vereins dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden.

§ 3 Erwerb der Mitgliedschaft

Jede natürliche und juristische Person kann durch schriftliche Beitrittserklärung Mitglied des Vereins werden. Die Erklärung wird wirksam, wenn der Vorstand nicht binnen sechs Wochen nach dem Eingang widerspricht. Gegen den Widerspruch, der mit Gründen zu versehen ist, kann der/die Beitrittswillige innerhalb eines Monats nach Zugang Beschwerde erheben. Über die Beschwerde entscheidet die nächste Mitgliederversammlung.

§ 4 Beendigung der Mitgliedschaft

Die Mitgliedschaft endet

a) mit dem Tod des Mitglieds bzw. der Auflösung der juristischen Person,

b) durch Austritt,

c) durch Streichung aus der Mitgliederliste,

d) durch Ausschluß aus dem Verein.

Der Austritt erfolgt durch schriftliche Erklärung gegenüber einem Mitglied des Vorstands. Er ist nur zum Schluß des Kalenderjahres unter Einhaltung der Kündigungsfrist von 3 Monaten zulässig.

Ein Mitglied kann durch Beschluß des Vorstands von der Mitgliederliste gestrichen werden, wenn es trotz zweimaliger Mahnung mit der Zahlung des Beitrages in Rückstand ist.

Ein Mitglied kann, wenn es gegen die Vereinsinteressen gröblich verstoßen hat, durch Beschluß des Vorstands aus dem Verein ausgeschlossen werden. Vor der Beschlußfassung ist dem Mitglied unter Setzung einer angemessenen Frist Gelegenheit zu geben, sich persönlich vor dem Vorstand oder schriftlich zu rechtfertigen. Eine schriftliche Stellungnahme des Betroffenen ist in der Vorstandssitzung zu verlesen.

Der Beschluß über den Ausschluß ist mit Gründen zu versehen und dem Mitglied mittels eingeschriebenem Brief bekanntzugeben. Gegen den Ausschließungsbeschluß des Vorstandes steht dem Mitglied das Recht der Berufung an die Mitgliederversammlung zu. Die Berufung hat aufschiebende Wirkung. Die Berufung muß innerhalb einer Frist von einem Monat ab Zugang des Ausschließungsbeschlusses beim Vorstand schriftlich eingelegt werden. Ist die Berufung rechtzeitig eingelegt, so hat der Vorstand die Berufung auf der nächsten Mitgliederversammlung zur Entscheidung vorzulegen. Geschieht das nicht, gilt der Ausschließungsbeschluß als nicht erlassen. Macht das Mitglied von dem Recht der Berufung gegen den Ausschließungsbeschluß keinen Gebrauch oder versäumt es die Berufungsfrist, so unterwirft es sich damit dem Ausschließungsbeschluß mit der Folge, daß die Mitgliedschaft als beendet gilt.

§ 5 Mitgliedsbeiträge

Von den Mitgliedern werden Beiträge erhoben, die Höhe des Jahresbeitrags und dessen Fälligkeit werden von der Mitgliederversammlung bestimmt.

Ehrenmitglieder sind von der Beitragspflicht befreit.

§ 6 Organe des Vereins

Organe des Vereins sind

a) der Vortand

b) die Mitgliederversammlung

§ 7 Der Vorstand

Der Vorstand des Vereins besteht aus mindestens fünf, höchstens elf Personen, dem/der Vorsitzenden, einem/einer stellvertretenden Vorsitzenden, einem/einer Schatzmeister(in), einem/einer Schriftführer(in), einem/einer Pressesprecher(in) und gegebenenfalls weiteren Personen als Beisitzer.

Der Verein wird gerichtlich und außergerichtlich durch jeweils zwei Vorstandsmitglieder, unter denen sich einer der Vorsitzenden befinden muß, gemeinsam vertreten.

Der Vorstand gibt sich eine Geschäftsordnung.

§ 8 Zuständigkeit des Vorstands

Wichtigste Aufgabe des Vorstandes ist es, die Ziele des Vereins zu vertreten. Er hat darüber hinaus folgende Aufgaben:

1. Vorbereitung der Mitgliederversammlungen und Aufstellung der Tagesordnungen,

2. Einberufung der Mitgliederversammlungen,

3. Ausführung der Beschlüsse der Mitgliederversammlungen

4. Aufstellung eines Haushaltsplanes für jedes Geschäftsjahr, Buchführung, Erstellung eines Jahresberichts,

5. Abschluß und Kündigung von Arbeitsverträgen,

6. Beschlußfassung über Aufnahme, Streichungen und Ausschluß von Mitgliedern.

§ 9 Amtsdauer des Vorstandes

Der Vorstand wird von der Mitgliederversammlung auf die Dauer von zwei Jahren gewählt. Er bleibt jedoch nur bis zur Neuwahl des Vorstandes im Amt. Jedes Vorstandsmitglied ist einzeln zu wählen. Wählbar sind nur Vereinsmitglieder.

§ 10 Mitgliederversammlung

In der Mitgliederversammlung hat jedes Mitglied - auch ein Ehrenmitglied - eine Stimme.

Die Mitgliederversammlung ist insbesondere für folgende Angelegenheiten zuständig:

1. Genehmigung des vom Vorstand aufgestellten Haushaltsplanes für das nächste Geschäftsjahr, Entgegennahme des Jahresberichts des Vorstandes, Entlastung des Vorstandes,

2. Festsetzung der Höhe und der Fälligkeit des Jahresbeitrags,

3. Wahl und Abberufung der Mitglieder des Vorstandes und des Beirats,

4. Beschlußfassung über Änderung der Satzung oder über eine Auflösung des Vereins,

5. Beschlußfassung über die Beschwerde gegen den Widerspruch des Vorstands gegen Beitrittserklärungen sowie über die Berufung gegen einen Ausschließungsbeschluß des Vorstandes,

6. Ernennung von Ehrenmitgliedern.

§ 11 Die Einberufung der Mitgliederversammlung

Mindestens einmal im Jahr soll eine ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Sie wird vom Vorstand unter Einhaltung einer Frist von zwei Wochen schriftlich unter Angabe der Tagesordnung einberufen. Die Frist beginnt mit dem auf die Absendung des Einladungsschreibens folgenden Tag. Das Einladungsschreiben gilt dem Mitglied als zugegangen, wenn es an die letzte vom Mitglied des Vereins schriftlich bekanntgegebene Adresse gerichtet ist. Die Tagesordnung setzt der Vorstand fest. Mit dem Einladungsschreiben ist das Protokoll der vorhergehenden Versammlung zu versenden.

§ 12 Die Beschlußfassung der Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung wird von dem/der Vorsitzenden, bei dessen/deren Verhinderung vom/ von der ältesten stellvertretenden Vorsitzenden oder einem anderen Vorstandsmitglied geleitet. Ist kein Vorstandsmitglied anwesend, bestimmt die Versammlung den Leiter/die Leiterin. Bei Wahlen kann die Versammlungsleitung für die Dauer des Wahlganges und der vorhergehenden Diskussion einem Wahlausschuß übertragen werden. Der/die Protokollführer(in) wird vom/von der Versammlungsleiter(in) bestimmt. Zum/zur Protokollführer(in) kann auch ein Nichtmitglied bestimmt werden.

Die Art der Abstimmung bestimmt der/die Versammlungsleiter(in). Die Abstimmung muß geheim durchgeführt werden, wenn ein Mitglied dies beantragt.

Die Mitgliederversammlung ist grundsätzlich öffentlich.

Die Mitgliederversammlung faßt die Beschlüsse im allgemeinen mit einfacher Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Stimmenthaltungen bleiben daher außer Betracht. Zur Änderung der Satzung ist jedoch eine Mehrheit von drei Viertel der abgegebenen gültigen Stimmen, zur Auflösung des Vereins eine solche von vier Fünfteln erforderlich. Eine Änderung des Zwecks des Vereins kann nur mit Zustimmung aller Mitglieder beschlossen werden.

Bei Wahlen gilt die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Bei Stimmengleichheit wird der Wahlvorgang wiederholt.

Über die Beschlüsse der Mitgliederversammlung ist ein Protokoll aufzunehmen, das vom/von der 4

Versammlungsleiter(in) und dem/der Protokollführer(in) zu unterzeichnen ist. Es soll folgende Feststellungen enthalten:

Ort und Zeit der Versammlung, die Person des/der Versammlungsleiter(in) und des/der Protokollführer(in), die Zahl der erschienenen Mitglieder, die Tagesordnung, die einzelnen Abstimmungsergebnisse und die Art der Abstimmung. Bei Satzungsänderungen soll der genaue Wortlaut angegeben werden.

§ 13 Nachträgliche Anträge zur Tagesordnung

Jedes Mitglied kann bis spätestens eine Woche vor dem Tag der Mitgliederversammlung beim Vorstand schriftlich beantragen, daß weitere Angelegenheiten nachträglich auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Der Versammlungsleiter hat zu Beginn der Mitgliederversammlung die Tagesordnung entsprechend zu ergänzen. Über Anträge auf Ergänzung der Tagesordnung, die erst in der Mitgliederversammlung gestellt werden, beschließt die Mitgliederversammlung. Zur Aufnahme des Antrages ist eine Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen erforderlich.

§ 14 Außerordentliche Mitgliederversammlungen

Der Vorstand kann jederzeit eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Sie muß einberufen werden, wenn die Einberufung von 10% der Mitglieder schriftlich unter Angabe des Zwecks und der Gründe vom Vorstand verlangt wird. Für die außerordentlichen Mitgliederversammlungen gelten die §§ 11, 12, 13 und 14 entsprechend.

§ 15 Auflösung des Vereins und Anfallberechtigung

Die Auflösung des Vereins kann nur in einer Mitgliederversammlung mit der in § 13 festgelegten Stimmenmehrheit beschlossen werden. Sofern die Mitgliederversammlung nicht anders beschließt, sind der/die Vorsitzende und der/die stellvertretende Vorsitzende gemeinsam vertretungsberechtigte Liquidatoren. Die vorstehenden Vorschriften gelten entsprechend für den Fall, daß der Verein aus einem anderen Grund aufgelöst wird oder seine Rechtsfähigkeit verliert.

Bei Auflösung des Vereins oder bei Wegfall seines bisherigen Zwecks fällt das Vermögen des Vereins an eine inländische Körperschaft des öffentlichen Rechts oder eine andere inländische steuerbegünstigte Körperschaft zwecks Verwendung für die Förderung von Wissenschaft und Forschung.

§ 16 Inkrafttreten der Satzung

Die Satzung tritt mit der Eintragung in das Vereinsregister in Kraft. Sie ersetzt die erstmals am 23.11.1990 errichtete und nachfolgend am 8.1.1991, am 29.8.1991 und am 6.12.1995 geänderte Satzung.

Eingetragen in das Vereinsregister Nr. 2959

Wuppertal, den 22. April 2002

 

Mitglieder werben Mitglieder

Liebe Freunde,

während die Politiker sich zur Zeit darin überbieten, wie man die "Anständigen" dazu bringt, "aufzustehen", arbeiten wir weiter gegen Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt - "linken" Sie sich doch mal bitte zum "Exil-Club", unser Projekt für Schülerinnen und Schüler. Die besten Arbeiten der Jugendlichen im Recherchieren von Biografien verfolgter Intellektueller während der NS-Zeit oder DDR oder in Zusammenarbeit mit Ausländern , etwa in Aslybewerberheimen, werden prämiert mit einer Reise in die USA zum "House of Tolerance" in Los Angeles oder zum Museum Theresienstadt sowie - 3. Platz - Praktika in Funkhäusern der ARD. Bundespräsident Johannes Rau empfiehlt unsere Aktion zum Mitmachen.

Dabei und bei anderen Aktionen unterstützen Sie uns durch Ihre Mitgliedschaft!

Aber wir müssen noch mehr werden, denn Vater Staat ist ein Stiefvater. Öffentliche Unterstützung erhalten wir nicht.

Also helfen wir uns selbst.

Auch dabei sind wir auf Sie angewiesen.

Für jedes neue Mitglied, das für mindestens zwei Jahre in die ELse-Lasker-Schüler-Gesellschaft eintritt, schenken wir Ihnen entweder einen ELS-Almanach (2, 3 oder 4 - der erste ist fast restlos vergriffen) oder eines unserer Bücher - im Handel jeweils 15 Euro:

"Gewissen gegen Gewalt - für ein Else Lasker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste" (8 Euro)

oder

"Zwischen Theben und Shanghai"
(10 Euro)

oder

die CD "Verbrannte und verbannte Dichter".

Bitte schreiben Sie uns per Post oder per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! den Namen des potentiellen neuen Mitglieds und Ihre Adresse.
Sobald die Anmeldung vorliegt, erhalten Sie das Werbegeschenk.

Unsere Tätigkeit ist ehrenamtlich. Verwaltungskosten fallen nicht an. Der Mitgliedsbeitrag beträgt im Jahr lediglich 8 € für Schüler/Studenten/Arbeitslose/Rentner sowie

16 € für Einzelpersonen und 26 € für Ehepaare undPartner.

Firmenmitgliedschaften ab 130 €. Die Beiträge sind steuerlich absetzbar.


Sehr geehrte Damen und Herren der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft,

bei meinem letzten Besuch in Berlin fotografierte ich in der Katharinenstraße, 10711 Berlin (neben Autohaus Winter) folgende Gedenktafel.

Mit freundlichen Grüßen

Walter E. Stursberg
42277 Wuppertal

 

Wir über uns

Information zur Else Lasker Schüler Gesellschaft:

Gründungsjahr:

1990

Sitz der Gesellschaft:

Wuppertal

Zweck der Gesellschaft:

Die Gesellschaft hat das Ziel, das literarische und künstlerische Werk der 1869 in (Wuppertal-) Elberfeld geborenen, während der Nazizeit verfolgten und 1945 in Palästina gestorbenen Schriftstellerin zu pflegen und als wichtigen Beitrag zur deutsch-jüdischen Kultur lebendig zu erhalten. Die Gesellschaft unterstützt Forschungn zu Else-Lasker-Schüler sowie die Herausgabe einer kritischen Gesamtausgabe und vergibt einen Lyrikpreis. Sie versteht sich als "politische" Lyrikgesellschaft, deren besonderes Anliegen das "Else-Lasker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste" als nationale Einrichtung gegen die "Universalität des Vergessens" ist.

Mitgliederzahl:

ca. 1400

Büro-Öffnungszeiten:

Mo. - Fr. 8.30 - 17.00 Uhr

Büro-Adresse:

Herzogstr.42, D-42103 Wuppertal

Mitgliedsbeitrag:

8 € / 16 € / 26 €

Spendenkonto:

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Veranstaltungen:

  • Else-Lasker-Schüler-Forum (alle 1 - 2 Jahre)
  • Ausstellungen
  • Lesungen
  • Konzerte
  • Viele Aktivitäten der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft werden in Kooperation mit der Stiftung für Verbrannte und verbannte Dichter-KünstlerInnen - für ein Zentrum der verfolgten Künste durchgeführt.
 

Geschichte

Kein Club der toten Dichter

(„Nichts gehört der Vergangenheit an. Alles ist Gegenwart und kann wieder Zukunft werden.“ Fritz Bauer, Exilant und späterer Generalstaatsanwalt in Hessen)

Wuppertal war am 23. November 1990 Gründungsort der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Absicht ist es, das literarische und künstlerische Werk der 1869 in (Wuppertal)-Elberfeld geborenen, während der Nazizeit verfolgten und 1945 in Jerusalem gestorbenen Schriftstellerin zu pflegen und als wichtigen Beitrag zur deutsch-jüdischen Kultur lebendig zu erhalten. Ziel ist ein „Zentrum für verfolgte Künste“.


Diese weltweit einzigartige Einrichtung ist inzwischen im Kunstmuseum Solingen realisiert: Mit einer Exil-Literatursammlung und der Bilder-„Sammlung Gerhard Schneider“.

Das bereits seit einigen Jahren online gestellte virtuelle Zentrum lässt sich anklicken unter: www.exil-zentrum.de. Es verfügt über mehr als 1.500 Biografien unter www.exil-archiv.de. Dabei handelt es sich nicht nur um die Schicksale von Gegnern und Opfern der NS-Diktatur, sondern auch von vorbildhaften Persönlichkeiten, die gegenwärtig verfolgt werden wie beispielsweise der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo oder der türkisch-deutsche Schriftsteller Doğan Akhanlı.

Die pädagogische Plattform www.exil-club.de – einst gefördert vom Bundesbildungsministerium und ins Netz gestellt mit dem Partner „Schulen ans Netz“ - kann seit 2008 nicht mehr weiterentwickelt werden. Seitdem führt dieses Vorzeigeprojekt ein Dornröschenschlaf. Es mangelt zwar nicht an politischen Lippenbekenntnissen über Chancen und Risiken des Internets, allein es fehlen die notwendigen Mittel…

In Polen und anderen Ländern: Willkommen

Mit inzwischen 17 Else Lasker-Schüler-Foren haben wir gezeigt, wie ein „Zentrum für verfolgte Künste“ arbeiten kann. Wir waren und sind bisher die einzige Literaturgesellschaft, die sich in Israel (2001), Polen (2003), Tschechien (2004), der Schweiz (2006) und Italien (2009) vorgestellt hat: Wir waren willkommen mit unseren Erinnerungsveranstaltungen, die Zeitzeugen wie den tschechischen Dichter Pavel Kohout in Schulen führten. Mit Slam Poetry-Aktionen und chinesischen Dissidenten, Ausstellungen, Diskussionen, Konzerten und Filmvorführungen. Unsere Arbeit war und ist ehrenamtlich. Wie viel erfolgreicher noch könnte professionell gearbeitet werden, mit fest angestellten Expert-Innen…

Auch Zeitzeugen des Holocaust wird es bald nicht mehr geben. Wir wollen zeigen, wie eine moderne Erinnerungskultur aussehen kann. Doch die Bundesrepublik Deutschland fördert ein „Zentrum gegen Vertreibung“, das im Ausland Ängste vor Revanchismus und Relativismus schürt. Dabei hat die Vertreibung 1933 begonnen – ebenso wie Else Lasker-Schüler mussten unzählige der Besten unserer Nation ins Ausland flüchten. 1945 war die Folge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten.

Werkausgabe abgeschlossen

In Wuppertal befindet sich das Elternhaus der großen deutschen Lyrikerin sowie ein umfangreiches Else-Lasker-Schüler-Archiv bei der Stadtbibliothek. Mit Leihgaben auch der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft. Doch Briefe, Zeichnungen und Sammlungen sind noch immer weit verstreut - in Jerusalem, der Schweiz, den USA und in verschiedenen deutschen Städten. Deshalb unterstützte die Gesellschaft von Anfang an die Forschung zu Else Lasker-Schüler und die Herausgabe einer Kritischen Gesamtausgabe. Das Projekt ist inzwischen abgeschlossen und im Jüdischen verlag (Suhrkam) erschienen.

Mit "Mein Herz - Niemandem" (1993), "Meine Träume fallen in die Welt" (1995), "Deine Sehnsucht war die Schlange" (1997), „Fäden möchte ich um mich ziehen“ (2000), „In meinem Turm in den Wolken“ (2002), „Zweiseelenstadt“ (2004), „Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag“ (2005) und „Wo soll ich hin? Zuflucht Zürich – Fluchtpunkt Poesie“ haben wir die Arbeit der Gesellschaft und die ELS-Foren dokumentiert. Erschienen sind diese Almanache im Peter Hammer Verlag, Wuppertal. "Zwischen Theben und Shanghai" (Oberbaum Verlag, 1999) lautet der Titel des Buches zum fünften Lasker-Schüler-Forum mit Themen wie „Jüdisches Exil in Shanghai“ und „Chinas Dissidenten heute“.

„Gewissen gegen Gewalt“ erschien in der Edition Künstlertreff. Untertitel „Für ein Else Lasker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste“. Einige unserer 1.400 Mitglieder nennen dieses Buch „die Mao-Bibel“ der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft.

Die „Entartete“ rehabilitiert
Stolz war die Dichterin Else Lasker-Schüler darauf, dass 104 ihrer Zeichnungein in der Berliner Nationalgalerie hingen. Damit war es 1937 vorbei: Die Kunstwerke wurden als „entartet“ von den Nazis entfernt.
Die ELS-Gesellschaft war schon immer von der Qualität ihrer Namenspatronin als „Poetin der Zeichenfeder“ überzeugt. Mühsam haben wir 17 Originale zurückkaufen können. Sie sind die größte Sammlung außerhalb Israels in der ersten großen Werkausstellung, die in dreijähriger Forschungsarbeit von unserem Mitglied Dr. Ricarda Dick zusammengestellt wurde. Zu sehen zuerst von September 20010 bis 9. Januar in Frankfurt/Main und ab 21. Januar (bis 1. Mai) 2011 im „Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwartskunst“ in Berlin. Das ist die Deutsche Nationalgalerie. Damit kehrt die Künstlerin rehabilitiert dorthin zurück, wo man ihre Kunstwerke einst nicht haben wollte.
Daran dürfte unsere 20jährige Arbeit einen Anteil haben. Denn selbst in der Geburtsstadt Wuppertal wollte eine ehemalige Museumsleiterin „die bunten Bilder“ nicht ausstellen, weil sie ihren Qualitätsvorstellungen nicht genügten.
Die „Badische Zeitung“ schrieb am 11. Dezember 2010 über die Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt: „Wie in einer Schatzkammer hat man >Die Bilder< arrangiert. Ein – angesichts der Strahlkraft – verzeihlicher Etikettenschwindel steckt im Titel insofern, als es Papierarbeiten sind, gut 150 an der Zahl. Den Orient, den ein Delacroix auf großer Bühne beschwört, bannt die Deutsche mitunter auf Telegrammformulare. Erst jetzt lässt sich auf einen gesicherten Bestand des schwer zugänglichen Œuvres zurückgreifen; dem Einzug in die Kunstgeschichte steht nichts im Weg. Der Katalog birgt das Werkverzeichnis: 235 Zeichnungen und 113 Illustrationen stark. Nach Lasker-Schülers Tod im Jahr 1945 war das von den Nazis stigmatisierte bildkünstlerische Werk in Vergessenheit geraten. Viele Blätter sind undatiert, viele gelten als verschollen. Nicht leicht, die Aufarbeitung mit lauter Unbekannten.
Von heute aus betrachtet, erscheint die Frau, die Karl Kraus, Otto Dix und Karl Schmidt-Rottluff beeindruckte, wie die Cindy Sherman der Klassischen Moderne. Dabei fand die Bankierstochter – >Wie es mir ging, bevor ich nach Asien fuhr und zu den Sphinxen nach Afrika, ahnen Sie ja gar nicht< – im verschleierungsfreudigen orientalischen Kulturkreis offenbar ein Zuhause. Und tausendundeinen Stoff für kleine Träumereien: >Süßer Lamasohn auf Moschuspflanzenthron. Wie lange küsst dein Mund den meinen wohl. Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon?<

Prominente Unterstützung
Initiatoren und Förderer der ELS-Gesellschaft sind / waren u.a. die Autoren Sarah Kirsch, Günter Grass, Herta Müller, Elisabeth Borchers und Ulla Hahn, Christine Brückner († 21.12.1996), Jürgen Serke, Edgar Hilsenrath, Ralph Giordano, Gabriel Laub († 3.2.1998), Alphons Silbermann, K. O. Mühl und Günther B. Ginzel; aus Israel Yehuda Amichai († 22.9.2000), Tuvia Rübner, Josef Tal († 25.8.2008), Asher Reich, David Faran-Frankfurter († 9.4.1994) und Jakob Hessing; aus Tschechien Jiri Stránsky (P.E.N. Präsident), Jiri Grusa (Minister a.D.), Josef Hruby und Frantisek Schildberger; aus Polen Eugeniusz Wachowiak und Ryszard Krynicki; Bundespräsident a. D. Johannes Rau († 27.1.2006), Hans-Dietrich Genscher, die ehemaligen Bundestagspräsidentinnen Rita Süßmuth und Annemarie Renger († 3.3.2008), die erste deutsche Bischöfin, Maria Jepsen, Sonja Kehler und Lutz Görner; Konrad Schily (Präsident der Universität Witten/Herdecke), die Verleger Siegfried Unseld († 26.10.2002) und Hermann Schulz, die Journalisten Hajo Jahn, Michael Schmid-Ospach und E. A. Ziegler, die Professoren Erich Hödl (Graz) Heinz Roelleke, Hans-Otto Horch (Aachen), Marianne Schuller (Hamburg) sowie Sigrid Bauschinger, Erika Klüsener und Dagmar C. G. Lorenz, der Lasker-Schüler-Nachlassverwalter in Jerusalem, Paul Alsberg († 20.8.2006), und der Cellist Siegfried Palm († 6.6.2005). Ehrenmitglied: Hans Sahl († 26.4.1993).


Mit Aktion gegen Neonazis bekannt geworden

Weil Else Lasker-Schüler vor den Nationalsozialisten flüchten musste, ihre Bücher 1933 verbrannt wurden, organisierte die nach ihr benannte Gesellschaft ab 9. November 1992 die bundesweite Aktion "Eine Nacht in Deutschland". Mehr als 50 Autorinnen und Autoren lasen in Asylbewerberheimen "gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Antisemitismus": in Rostock, Mölln, Cottbus, Hünxe, Magdeburg, Dresden und anderen Städten. Mit dabei waren u.a. Herta Müller, Sarah Kirsch, Wolf Biermann, Günter Grass, Peter Häürtling, Reiner Kunze. Anlass waren die Anschläge von Neonazis auf Asylbewerberheime. Im Land der ehemaligen Asylbewerber Thomas Mann, Bertolt Brecht, Albert Einstein, Else Lasker-Schüler und unzähligen anderen Künstlern und Intellektuellen durften diese Übergriffe nicht hingenommen werden!

Leben kann man nur vorwärts,
das Leben verstehen nur rückwärts (Unbekannte Quelle)

So organisierten wir für Susan Cernyak-Spatz, USA, eine "Holocaust-Unterrichtsreise" durch die BRD – sie war im KZ Auschwitz. Für polnische Gymnasien arrangierten wir ein Unterrichtsbuch mit Übersetzungen von ELS-Gedichten; Schulbücher mit weiteren Autoren für andere Länder sind beabsichtigt.

Wir vergaben einen Lyrikpreis, den wir mangels Spendengelder und anderer Unterstützung ausgesetzen mußten (Preisträger: 1994 Thomas Kling, Köln; 1996 Friederike Mayröcker (Wien). Wir möchten Else Lasker-Schülers Werk weiter aktualisieren, um dabei auch bedeutenden zeitgenössischen Lyrikern ein Forum zu geben.

Ein besonders wichtiges Anliegen – unterstützt von unserem 1999 verstorbenen Mitglied Ignatz Bubis, dem P.E.N - Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland (London) und dem Verband deutschsprachiger Schriftsteller in Israel – ist das bereits erwähnte „Zentrum für verfolgte Künste": Als nationale Einrichtung gegen die "Universalität des Vergessens", gegen Neofaschismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Intoleranz mit den Themen Bücherverbrennung, Verbot und Zensur von Büchern, Unfreiheit der Kunst (auch in der DDR), Emigration: Mehr als 2.500 deutschsprachige Autoren mussten während der NS-Diktatur ins Exil flüchten.

Den Aufruf haben nicht nur die Mitwirkenden an den Dichterlesungen in Asylbewerberheimen unterzeichnet, sondern auch das deutsche P.E.N. Zentrum, Ingrid Bachér, Jiri Grusa, Siegfried Lenz. Alfred Grosser, Ruth Klüger, Georg Stefan Troller, Carola Stern, Klaus Harpprecht, Hans Keilson und Salman Rushdie.

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Moliere, franz. Dramatiker (1622-16739)

 

ELSG-Info-Briefe

Die ELSG-Info-Briefe ab Nr. 35. Aus urhebererechtlichen Gründen mussten die Abbildungen teilweise entfernt werden.

Infobrief 121 pdf

Infobrief 120 pdf

Infobrief 119 pdf

Infobrief 118 pdf

Infobrief 117 pdf

Infobrief 116 pdf

Infobrief 115 pdf

Infobrief 114 pdf

 

Infobrief 112 pdf

Infobrief 111 pdf

Infobrief 110 pdf

Infobrief 109 pdf

Infobrief 108 pdf

Infobrief 107 pdf

Infobrief 106 pdf

Infobrief 105 pdf

Infobrief 104 pdf

Infobrief 103 pdf

Infobrief 102 pdf

Infobrief 101 pdf

Infobrief 100 pdf

Infobrief 99 pdf

Infobrief 98 pdf

Infobrief 97 pdf

Infobrief 96 pdf

Infobrief 95 pdf

Infobrief 94 pdf

Infobrief 93 pdf

Infobrief 92 pdf

Infobrief 91 pdf

Infobrief 90 pdf

Infobrief 89 pdf

Infobrief 88 pdf

Infobrief 87 pdf

Infobrief 86 
pdf

Infobrief 85 
pdf

Infobrief 84 
pdf

Infobrief 83 
pdf

Infobrief 82 
pdf

Infobrief 81 
pdf

Infobrief 80 
pdf

Infobrief 79 
pdf

Infobrief 78 
pdf

Infobrief 77 
pdf

Infobrief 75 
pdf

Infobrief 74 
pdf

Infobrief 73 
pdf

Infobrief 72 
pdf

Infobrief 71 
pdf

Infobrief 70 
pdf

Infobrief 69 
pdf

Infobrief 68 
pdf

Infobrief 67 
pdf

Infobrief 66 
pdf

Infobrief 65 
pdf

Alle Infobriefe ab der Nummer 64 abwärts sind nur in einer HTML-Version verfügbar:

 

Infobrief 64

Infobrief 63

Infobrief 62

Infobrief 61

Infobrief 60

Infobrief 59

Infobrief 58

Infobrief 57

Infobrief 56

Infobrief 55

Infobrief 54

Infobrief 53

Infobrief 52

Infobrief 51

Infobrief 50

Infobrief 49

Infobrief 48

Infobrief 47

Infobrief 46

Infobrief 45

Infobrief 44

Infobrief 43

Infobrief 42

Infobrief 41

Infobrief 40

Infobrief 39

Infobrief 38

Infobrief 37

Infobrief 36

Infobrief 35

 

 

Bildergalerie

Eine kleine Bildergalerie

(ein Klick auf die Bilder zeigt sie in vergrößerter Darstellung)

Nicodemus

(Tusche, Farbstift, collagiert, 25,2 x 15,5 cm)

Jussuf bewundert eine blaue Rose

(Pastell über Tusche, 28 x 16,5 cm)

Jussuf reitet auf einem Kamel durch die Wüste

(Kohle und Farbstifte, 21,7 x 27 cm)

Der Schlangentänzer und die Feuerfresser

(Tusche, Farbstift, Silberpapier, collagiert, 27,2 x 20,8 cm)

Dem
Kunst- und Museumsverein e.V., Wuppertal
danken wir für die Unterstützung


Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V., Wuppertal

Diese vier Zeichnungen haben der Kunst- und Museumsverein e.V., Wuppertal und die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e. V., Wuppertal gemeinsam als Reproduktionen aufgelegt.

So wie ihre Gedichte durch das Buch, so sollen auch die Zeichnungen von Else Lasker-Schüler durch diese Faksimiles einem größeren Kreis von Interessenten zugänglich gemacht werden.

Auf überzeugende Weise ergänzen sich Gedichte und Zeichnungen, ihre Gedichte sind niedergeschriebene Zeichnungen, ihre Bilder gezeichnete Poesie

Wir begegnen ihren Fantasiegestalten - oder waren sie real? - den Zirkusleuten, Schlangentänzern und Feuerfressern und wir begegnen ihr, Jussuf, Prinz von Theben, turbangeschmückt und dolchbewehrt.

Lassen auch wir uns verzaubern und mitziehen in das Land der Poesie der Else Lasker-Schüler

 

Else Lasker-Schüler Straße

Für die "Else-Lasker-Schüler-Straße" in Berlin-Schöneberg hat die nach der Dichterin benannte Gesellschaft lange gekämpft. Sie hieß zuvor nach Generalfelscharmaschall August von Mackensen, einem schlimmen Antisemiten und treuem Hitler-Anhänger. Else Lasker-Schüler hat im nahen Hotel Sachsenhof unter erbärmlichen Umständen gelebt. Für die Umbenennung hat Hajo Jahn als Unterstützer u.a. gewonnen: Ignatz Bubis, Hanna Renate Laurien und Wolfgang Thierse.

Aufnahme: Manfred Brusten

 

Stadtspaziergang auf den Spuren von Else Lasker-Schüler

GEBURTSHAUS

Herzogstr. 29, 42103 Wuppertal

im Zweiten Weltkrieg zerstört. Am heutigen Gebäude befindet sich eine Bronzetafel mit dem (leider nicht genannten) Titel „Weltflucht“ und einem Erinnerungstext, der unerwähnt lässt, dass Else Lasker-Schüler auch eine Poetin der Zeichenfeder war, Romane und die drei Theaterstücke „Die Wupper“, „Arthur Aronymus und seine Väter“ sowie „IchundIch“ geschrieben hat: 

„Vormals stand hier das Geburtshaus der bedeutenden expressionistischen Lyrikerin Else Lasker-Schüler. Geboren am 11. Februar 1869, verbrachte sie Kindheit und Jugend in der Sadowastraße 7. Als Jüdin bekam sie frühzeitig die Verfolgung durch den Nationalsozialismus zu spüren. Sie emigrierte 1933 in die Schweiz und starb am 22. Januar 1945 in Jerusalem.“

 

Ich will in das Grenzenlose

Zu mir zurück,

Schon blüht die Herbstzeitlose

Meiner Seele,

Vielleicht ists schon zu spät zurück.

O, ich sterbe unter euch!

Da ihr mich erstickt mit euch.

Fäden möchte ich um mich ziehen 

Wirrwarr endend!

Beirrend,

Euch verwirrend,

Zu entfliehn

Meinwärts!

  

„Meinwärts“ ist eines der vielen Zauberwörter der Sprachalchemistin ELS. Es inspirierte den Münchner Bildhauer Stephan Huber zu dem Denkmal, das sich wenige Schritte westlich befindet, gegenüber dem Haus Herzogstraße 42. Das gehörte Aron Schüler. Er hatte hier im Februar 1894 seiner frisch mit dem Arzt Berthold Lasker verheirateten Tochter eine komfortable Etagenwohnung mit sechs Zimmern, zwei Mansarden und Kellerräumen eingerichtet. Schon wenige Monate später zog das Ehepaar nach Berlin. Heute befindet sich hier das Büro der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft mit Fenstern nach Süden, wo sich ca. 500 m entfernt die Historische Stadthalle befindet, in der die Dichterin am 22. Oktober 1912 im „Kaisersaal“ (heute Mendelssohn-Saal) ihre letzte Lesung in Wuppertal hatte. Ein Abstecher zu dem Jugendstilgebäude lohnt sich.

Zum Seitenanfang

 

ELSE LASKER-SCHÜLER-GESELLSCHAFT E.V.

Herzogstr. 42, 42103 Wuppertal

Die Literaturvereinigung, gegründet am 23. November 1990, pflegt das literarische und künstlerische Werk der 1869 in (Wuppertal-) Elberfeld geborenen, während der Nazizeit verfolgten und 1945 in Israel gestorbenen malenden Dichterin Else Lasker-Schüler, um es als wichtigen Beitrag zur deutsch-jüdischen Kultur lebendig zu erhalten. Die Gesellschaft unterstützt die Else-Lasker-Schüler-Forschung, regte die Herausgabe einer kritischen Gesamtausgabe an und vergibt alle zwei Jahre einen Lyrikpreis. Sie versteht sich als „politische“ Lyrikgesellschaft – gegen Antisemitismus, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit – für Toleranz.  Die ELSG initiierte das „Zentrum für verfolgte Künste“ (in Solingen) als nationale Einrichtung gegen die „Universalität des Vergessens“. Dafür wurde nach Dichterlesungen in Aslybewerberheimen – ausgelöst durch Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte 1992 in Mölln, Hoyerswerda oder Rostock – die Stiftung für ein Else Lasker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste gegründet. 2004 fusionierte die Stiftung mit der „Bürgerstiftung für verfemte Künste mit der Sammlung Gerhard Schneider“. Die Sammlung Schneider umfasst Bilder verfemter Künstler. Die ELS-Stiftung brachte in das „Zentrum für verfemte/verfolgte Künste“ (im Kunstmuseum Solingen, Wuppertaler Str. 160), die (Exil-)Literatur-“Sammlung Jürgen Serke“ ein sowie das virtuelle Zentrum im Internet: www.exil-archiv.de, der Nachfolge-Homepage für das pädagogische Online-Magazin www.exil-club.de. Dauerleihgaben sind 23 Originalzeichnungen von Else Lasker-Schülersowie der Bilderzyklus „Genotzüchtigte Kunst“ I - V und das Bild „Die Heilige Familie“ von Oscar Zügel als Schenkung des Oscar Zügel-Archivs „Kunst und soziale Verantwortung“ an die ELS-Gesellschaft.

Zur (ehrenamtlichen) Arbeit gegen das Vergessen gehört Information. Unsere rund 1.200 Mitglieder erhalten alle drei Monate einen Newsletter. Normalerweise ist das Büro während der üblichen Arbeitszeiten besetzt. Gern stehen wir Besuchern in dem Haus, in dem die Dichterin zuletzt in Wuppertal wohnte, für Auskünfte und Gespräche zur Verfügung.

Herzlich willkommen. 

Bildschirmfoto 2019 10 20 um 15.17.19„Meinwärts“: In sich geschlossen stehen sich zwei Stelen aus schwarzem Granit mit dem Porträt der Dichterin gegenüber. Das Bildnis nach einem vom Computer bearbeiteten Foto von 1919/20 wird in Mosaikform seitenverkehrt zurückgeworfen. Erst bei genauerem Hinsehen zeigt sich das scheinbar schwarz-weiße Kunstwerk in 19 zarten Farbtönen aus jeweils 28.000 Steinchen. Die Granitplatten des Fundaments haben die Maße 245 x 365 cm und tragen die Inschrift 

ELSE LASKER-SCHÜLER: MEINWÄRTS

Zum Seitenanfang 

 

ELSE LASKER-SCHÜLER-ARCHIV

Kolpingstr. 8

Vom Denkmal aus überquert man die Neumarktstraße und erreicht linker Hand die Kolpingstraße 8 mit der Zentralbibliothek der Stadt Wuppertal. Hier befindet sich das ELS-Archiv mit dem Armin T. Wegner-Zimmer; der Schriftsteller und Pazifist Wegner war Zeit-genosse von ELS und stammt ebenfalls aus Elberfeld (geboren 1886, gestorben 1978 in Rom).

Das Archiv der Stadtbibliothek Wuppertal wurde nach der Befreiung von den Nationalsozialisten gegründet. Es wurde im Laufe der Zeit  nach der Nationalbibliothek Jerusalem und dem Literaturarchiv Marbach eine der umfangreichsten Sammlungen. Bedeutendste  Leihgabe der ELS-Gesellschaft ist eine Replik der Totenmaske der Dichterin.

Zum Archiv in der Kolpingstraße gehören u.a. Originalzeichnungen, Fotos, Erstausgaben, Widmungsexemplare und Zeichnungen sowie Drucke von Gedichten, Essays, Aufsätze, Anthologien, außerdem Zeitungsartikel und Übersetzungen, Dissertationen, Examensarbeiten, Vorträge, Monographien, Tonträger, Fernseh- und Rundfunkaufzeichnungen über ELS, Unterlagen über ihre Familie und ihre Schauspiele.

Öffnungszeiten der Zentralbibliothek:

Montags bis Freitags 10.00 – 19.00 Uhr

Samstags 10.00 – 13.00 Uhr, Mittwochs geschlossen.

Besuch des ELS-Archivs nach telefonischer Vereinbarung unter 0202 563 2762

Zum Seitenanfang

 

Weiter geht die Route über den

LAURENTIUSPLATZ

„Die lutherische Religion hatte nämlich in meiner Heimat über die katholische Religion das Übergewicht gewonnen, und immer gab es Streitigkeiten zwischen den Lutherischen und den Katholischen, zumal in Wupperthal die lutherische Sekte der Mucker lebte. Doch immer mußten es die Juden am Ende auffressen…“

ELS-Essay „St. Laurentius“. Hier wirkte ab 1845 vier Jahre lang der katholische Kaplan Adolf Kolping. Er wurde unsterblich durch eine Idee des Elberfelder Bürgers Johann Gregor Breuer. Der hatte 1846 den Katholischen Gesellenverein gegründet, der als „Kolpingwerk“ noch heute international bedeutsam ist.

Im Schatten  der Zwillingstürme der Laurentiuskirche erlebte Else Lasker-Schüler als Schulkind Antisemitismus und Sprüche wie: „Hepp, hepp! Jud, hast Speck gefreten! Spuck ut, spuck ut!“

Zum Seitenanfang 

 

LYZEUM WEST

Auf den Spuren von „Prinz Jussuf“ folgen wir der Friedrich-Ebert-Straße westwärts und biegen nach links in die Sophienstraße ab. Nach dem Passieren des Fußgängerübergangs kommt man in die Alsenstraße. Wo sich heute ein Parkplatz an der Ecke Bundesallee/Alsenstraße befindet, stand einst das Lyzeum West.

Das Mädchen „Elsken“ besuchte das Lyzeum West, auch „Städtische Höhere Töchterschule“ genannt, ein modellhaftes „Institut für Mädchenbildung“. Möglicherweise wegen antisemitischer Erlebnisse soll sie die Schule abgebrochen, mit dem so genannten „Veitstanz“ reagiert und Privatunterricht erhalten haben. Ob das so war oder eine ihrer erfundenen Geschichten ist, darüber streiten sich die Gelehrten. Sie selbst schildert in ihrem Lebenslauf als einzige Frau in der berühmten Lyrikanthologie „Menschheitsdämmerung“ von Kurt Pinthus den Sachverhalt so: „Ich ging bis 11 Jahre zur Schule, wurde Robinson, lebte fünf Jahre im Morgenland, und seitdem vegetiere ich.“ Privatunterricht habe sie von Fräulein Lichtenstein erhalten, „aber ich lernte nicht bis drei zählen. Damals war mein Herz noch eine frische Herzkirsche, und das war es ja eben, die Schule ließ mich immer den Stein fühlen.“

Über die Bundesallee führt die Route zum Robert-Daum-Platz, rechts in die Briller Straße und nach etwa 400 m links in die Sadowastraße.

Zum Seitenanfang 

 

ELTERNHAUS

Sadowastraße 7

In dieses mehrgeschossige Haus am Fuße einer zur „Kaiserhöhe“ steil ansteigenden Straße war die Familie Schüler von der Herzogstraße gezogen. Hier verbrachte Else ihre nach eigenem Bekunden glückliche Jugendzeit bis zur Heirat. Eine an sie erinnernde Gedenktafel wurde erst 22 Jahre nach ihrem Tod 1967 privat initiiert, gestiftet von der Wuppertaler Familie Abeler:

„In diesem Haus verlebte die große deutsche Lyrikerin Else Lasker-Schüler (geb. 1869) ihre Kindheit und Jugend. Sie starb fern von hier am 22.1.1945 in Jerusalem“.

Kein Wort davon, dass sie Jüdin und ein Opfer des Nationalsozialismus war. Und eine Malerin, deren Bilder als „entartet“ 1937 aus der Berliner Nationalgalerie entfernt worden waren.

Zum Seitenanfang 

 

JÜDISCHER FRIEDHOF UND ANDERE ERINNERUNGSORTE

Auf dem Friedhof Weißenburgstraße, den man mit der Buslinie 623 vom Hauptbahnhof aus erreicht, liegen die Eltern und Paul Carl Schüler, der Lieblingsbruder von Else Lasker-Schüler, begraben. Den Torschlüssel erhält man nur über vorherige Anmeldung, z.B. über die Begegnungsstätte Alte Synagoge – Telefon 0202 5632843

Weitere Orte, die mit der Dichterin in Verbindung zu bringen sind:

  • Von der Heydt-Museum, Turmhof, liegt in der Verlängerung der Herzogstraße ostwärts. Zur Sammlung gehören zwei Else Lasker-Schüler-Portraits: Das eine stammt von Stanislaus Stückgold, das andere und berühmtere von Jankel Adler; beide Künstler stammen aus Polen.
  • Die Else Lasker-Schüler-Straße, die seit 1968 so heißt, befindet sich in der Nähe der Gesamtschule Else Lasker-Schüler.

Plan

Zum Seitenanfang

 

Haus

Die Geschichte einer verpassten Chance oder einfach nur Etikettenschwindel?

Wo ist das authentische Else-Lasker-Schüler-Haus?

Solche Anfragen erreichen uns von Mitgliedern, Studenten, Wissenschaftlern und anderen Interessenten, nachdem von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und –Stiftung im September 2000 ein gemeinsames Büro eröffnet wurde, das zu den normalen Öffnungszeiten und natürlich über e-Mail und Fax erreichbar ist. Diese Geschäftsstelle liegt an der Herzogstraße 42 in Wuppertal-Elberfeld, direkt neben einem ästhetisch sehr anspruchsvollen, aber relativ düsteren Denkmal, denn an dieser Straße wurde die Dichterin 1869 geboren.

Geburtstagsanzeige (Elberfelder Zeitung)

Doch auch ein "Grabmal" oder "Mausoleum" - wie die Doppelstele gelegentlich bezeichnet wird von Besuchern, die sich nicht selten erkundigen, ob hier die Dichterin begraben sei - ist ein Denkmal.


Dem Gedicht "Weltflucht" von Else Lasker-Schüler hat der Münchener Künstler Stephan Huber den Titel seines 1989 im Auftrag der Stadt Wuppertal geschaffenen Denkmals entnommen:"Meinwärts". In sich geschlossen bilden zwei Stelen aus schwarzem Granit das Denkmal, das auf eine Initiative von Heinrich Böll zurückgeht.

Die Antwort an die Fragesteller aber lautet, daß es nur ein authentisches Gebäude in Wuppertal gibt, das den Namen Else Lasker-Schüler-Haus zu Recht verdienen würde:
Das Elternhaus der Dichterin, wo sie ihre von Antisemitismus überschattete Kindheit und Jugend verbrachte. Dieses Haus und die steil ansteigende Sadowastraße hat die Dichterin beschrieben. Es ist also in die Literatur eingegangen. Es befindet sich in der Sadowastraße 7 im Stadtteil Elberfeld, leider jedoch in Privatbesitz; die vorhandenen Wohnungen sind vermietet. Die kleine Bronzetafel an der Fassade wurde initiiert und finanziert von dem Wuppertaler Juwelier Georg Abeler, einem ehemaligen Geschäftspartner unseres verstorbenen Mitglieds Ignatz Bubis.

AUFRUF

Wer würde sich verpflichten, eine permanente Spende zu stiften, um eine Wohnung im "Else-Haus" anzumieten? In dieser Wohnung könnte bis zu einer späteren Gesamtnutzung ein(e) verfolgte Dichter(in) jeweils für eine festgelegte Zeit gratis wohnen, wenn die Fianzierung gesichert ist.
Auskünfte über das ELS-Büro: 0202-305198 oder per Mail: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft. de

Die Bemühungen der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, die Immobilie zu kaufen oder zu mieten, um daraus ein Dichterhaus zu machen wie für Heinrich Heine in Düsseldorf oder Heinrich Böll in der Nähe von Köln, gehen dennoch weiter. Doch dazu bedarf es wenigstens der Unterstützung von "Fans" des prinzen Jussuf..

Das Geburtshaus der Dichterin, ebenfalls in Elberfeld, ist im Krieg zerstört worden. Dort, an der Wuppertaler Herzogstraße 29, befindet sich heute die Buchhandlung Nettesheim. Eine Bronzetafel mit dem Gedicht "Weltflucht" erinnert an die Künstlerin - das tun wir u.a. auf dieser Homepage mit einen "Stadtspaziergang" auf den Spuren von Else Lasker-Schüler. Dabei stellen wir auch das ELS-Archiv in der Zentralbibliothek, Kolpingstraße 8 vor.

Wichtige Autographen und Originalzeichnungen, die dort aufbewahrt werden, sind zum Teil gemeinsam mit der Stadtbibliothek angeschafft oder allein von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft erworben und als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt worden. Sie sind dort zu besichtigen. Allerdings bittet Henry Schneider, der das Archiv betreut, um Voranmeldung. Entweder schriftlich (Kolpingstr. 8, 42103 Wuppertal) oder telefonisch unter 0202-563-2162.

Ein fröhliches, farbiges Denkmal im Sinne der Dichterin von Israel Staatspreisträger Igael Tumarkin entworfen und mit dem Satz "Gott wo bist Du?" zum Nachdenken anregend, wurde nie realisiert. Dabei hatte der Künstler, der aus Deutschland stammt, sein Werk über die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft gratis angeboten. Wuppertal lehnte das Angebot mit der Begründung ab, ein Denk-Mal reiche. Sollte sich ein Sponsor (für die Materialkosten) und ein Platz finden, würden wir diese Plastik gern nach Berlin oder Zürich vermitteln.


Die Menschen im Vordergrund machen einen Größenvergleich deutlich: Diese Stele wäre ein unübersehbares Denkmal für Else Lasker-Schüler. Wo ist der Mäzen, die Mäzenin, die die Mittel für eine Realisierung in Berlin oder Zürich zur Verfügung stellt?

Auf der Bronzeplatte an der Buchhandlung Nettesheim Ecke Herzogstraße/Bankstraße in W.-Elberfeld ist das Gedicht "Weltflucht" und der folgende Text zu lesen:
"Vormals stand hier das Geburtshaus der bedeutenden expressionistischen Lyrikerin Else Lasker-Schüler. Geboren am 11. Februar 1869, verbrachte sie Kindheit und Jugend in der Sadowastraße 7. Als Jüdin bekam sie frühzeitig die Verfolgung durch den Nationalsozialismus zu spüren. Sie emigrierte 1933 in die Schweiz und starb am 22. Januar 1945 in Jerusalem."

Weltflucht
Ich will ins Grenzenlose
zu mir zurück,
schon blüht die Herbstzeitlose
meiner Seele,
vielleicht - ist’s schon zu spät
zurück!
O, ich sterbe unter Euch!
Da ihr mich erstickt mit Euch.
Fäden möchte ich um mich ziehn-
Wirrwarr endend!
Beirrend,
Euch verwirrend,
Um zu entfliehn
Meinwärts!

Else Lasker-Schüler

Copyright: Suhrkamp Verlag.

PS: Das von der ELS-Gesellschaft und Stiftung "Verbrannter und verbannte Dichter/Künstler" gemeinsam mit dem PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren angestrebte "Zentrum für verfolgte Künste" soll, wenn möglich, den Namen der Künstlerin tragen, weil ihr Schicksal exemplarisch dafür ist, was Intellektuellen in der Nazizeit angetan wurde und noch immer in Diktaturen widerfährt. 

In Solingen ist mit dem "Zentrum für verfolgte Künste" im Kunstmuseum Solingen ein erster Schritt zur Realisierung erfolgt und mit der (Bilder-) Sammlung Schneider ein Grundstock gelegt worden, dank auch durch die unterstützung einer Bürgerstiftung.

 

Peter Hille

Wiederauferstehungen

oder

Peter Hille und die Folgen

von Jakob Hessing, Jerusalem

Peter Hille

1

Die Sprache, in der Else Lasker-Schüler 1906 des verstorbenen Peter Hille gedenkt, ist unmißverständlich. Der einleitende Text ihres Buches heißt "Petrus der Felsen", und so schildert sie ihre erste Begegnung mit ihm: Ich war aus der Stadt geflohen und sank erschöpft vor einem Felsen nieder und rastete einen Tropfen Leben lang, der war tiefer als tausend Jahre. Und eine Stimme riß sich vom Gipfel des Felsens los und rief: "Was geizst Du mit Dir!" Und ich schlug mein Auge empor und blühte auf, und mich herzte ein Glück, das mich auserlas. Es ist Peter Hille, der aus der Höhe zu ihr herabsteigt, und gemeinsam gehen sie ins Tal hinunter: [Er] fragte mich, von wo ich käme - aber ich schwieg; die Nacht hatte meine Wege ausgelöscht, auch konnte ich mich nicht auf meinen Namen besinnen, [...] der mit dem Felsennamen nannte mich Tino. Und ich küßte den Glanz seiner gemeißelten Hand und ging ihm zur Seite. Die hier gestaltete Szene läßt sich biographisch einordnen. Um die Jahrhundertwende bricht Else Lasker-Schüler aus den Grenzen des Bildungsbürgertums aus; sie hat ihren ersten Mann, den Arzt Berthold Lasker, verlassen; der Kreis um den Dichtervaganten Peter Hille, der nie ein Haus besessen hat, bietet ihr eine alternative Lebensweise. Aber mit Else Lasker-Schülers Erlebnis hat diese trockene Verortung nur ein äußeres Datengerüst gemein. Den Bruch, den sie um ihr dreißigstes Lebensjahr vollzieht, erfährt sie als mythologisches Ereignis. Sie flieht "aus der Stadt", an einem Felsen rastet sie "einen Tropfen Leben lang, der war tiefer als tausend Jahre": Das Leben gerinnt ihr zu seiner Urform, zu einem Wassertropfen, und seine tausendjährige Tiefe zeigt an, worum es ihr in Wirklichkeit geht - um den Eintritt in die Ewigkeit. Mit der Flucht aus der Stadt ist die Dichterin einem Tod entronnen, einer Nacht, die ihre "Wege ausgelöscht" hat und in der sie sich zu verlieren droht. "Auch konnte ich mich nicht auf meinen Namen besinnen", heißt es - erst der Mann aus den Bergen sagt ihr, wie sie fortan zu heißen hat, und dafür beschenkt sie ihn "mit dem Felsennamen". Sie nennt ihn Petrus, denn er ist ihr zum Erlöser geworden: Mit Hilles Gestalt verbindet sich für Else Lasker-Schüler eine Neugeburt. Das Motiv des Todes begleitet ihr Werk von Anbeginn. Ihren ersten Lyrikband nennt sie Styx, und drei Zeilen bilden sein Titelgedicht: O, ich wollte, daß ich wunschlos schlief, Wüßt ich einen Strom, wie mein Leben so tief, Flösse mit seinen Wassern. Überall gibt ihr Werk einem Todeswunsch Ausdruck, zugleich aber sucht es auch den Tod zu überwinden. Als sie Peter Hille begegnet und ihn zu ihrem Retter verklärt, hat sie ein Mittel gefunden, dem Tod das Leben gegenüberzustellen: Er hat sie aus der Nacht ihrer Verzweiflung befreit und macht es ihr möglich, eine poetische Wiederauferstehung zu feiern.

2

Mit dem Peter Hille-Buch setzt Else Lasker-Schülers fruchtbarste Schaffensperiode ein. In dem Jahrzehnt bis zum Ersten Weltkrieg veröffentlicht sie die Gedichtsammlungen Meine Wunder (1911) und Hebräische Balladen (1913), ihr Drama Die Wupper (1909) sowie eine Reihe von Prosawerken, in denen sie unter poetischen Masken auftritt, die sie in der Literaturgeschichte berühmt gemacht haben. Das erste dieser Werke, Die Nächte Tino von Bagdads (1907), erscheint im Jahr nach dem Erinnerungsbuch für den verstorbenen Freund. Schon früh hatte Hille das Bild geprägt, das die spätere Rezeption Else Lasker-Schülers bestimmen sollte, er hatte sie "den schwarzen Schwan Israels" genannt und damit den Punkt bezeichnet, an dem sich zwei zentrale Motive ihres Werkes - der Tod und das Judentum - miteinander berührten. In den Nächten nimmt sie jetzt den Namen an, den Hille ihr gegeben hat, sie nennt sich Tino und gibt uns in einer Reihe kurzer Prosatexte die verschlüsselte Darstellung ihrer Emanzipation. Man kann diese Texte als stilisierte Autobiographie lesen, als die Geschichte ihrer Scheidung und der freien Liebe, die zur Geburt des Sohnes Paul geführt hat, als Bilder ihres Ausbruchs aus dem Bürgertum. Das ist in der Forschung bereits ausführlich geschehen, und hier soll nur das Motiv der Auferstehung herausgearbeitet werden, das sich aus dem Peter Hille-Buch herschreibt und in den Nächten seine Fortsetzung findet. Ihr Eingangstext, "Ich tanze in der Moschee", beginnt mit den folgenden Sätzen: Du mußt mich drei Tage nach der Regenzeit besuchen, dann ist der Nil zurückgetreten, und große Blumen leuchten in meinen Gärten, und auch ich steige aus der Erde und atme. Eine sternenjährige Mumie bin ich und tanze in der Zeit der Fluren. Tino steigt mit den Blumen ihrer Gärten "aus der Erde". Das Niltal wird zum Symbol der Fruchtbarkeit, die die Toten wieder zum Leben erweckt, und auch Tino ist eine "sternenjährige Mumie", ihr Tanz "in der Zeit der Fluren" ermöglicht ihr den Eintritt in die Unsterblichkeit: Feierlich steht mein Auge und prophetisch hebt sich mein Arm, und über die Stirne zieht der Tanz eine schmale Flamme und sie erblaßt und rötet sich wieder von der Unterlippe bis zum Kinn. [...] immer wiegen meine Lenden meinen Leib, wie einen dunkelgoldenen Stern. Derwi, Derwisch, ein Stern ist mein Leib. Liska weist darauf hin, daß der Derwischtanz, in der Literatur um die Jahrhundertwende ein beliebtes Motiv, den Astralkult verkörpert: "Die Derwische sollen [..] mit berauschenden Drehungen die Auflösung des individuellen Bewußtseins, die Einheit des Ich mit dem All und die Erhebung des Körperlichen in höhere Sphären bewirken." Peter Hille hat sie vor dem Tod errettet, er hat ihr den Namen Tino gegeben, und jetzt, da ihr Erlöser gestorben ist, schreitet die Dichterin auf dem von ihm vor-geschriebenen Weg fort: Sie verwandelt sich in einen Stern und tritt in die Ewigkeit ein. Die Bilder werden bereits sichtbar, mit denen sich Else Lasker-Schüler unserem Gedächtnis eingeprägt hat. Ihrem Selbstporträt trägt sie einen Stern ein; sie tritt in der Gestalt eines Mannes auf; und dieser Mann, der Derwisch, trägt nicht zufällig ägyptische Züge: Sie kehrt in die Urzeit ihres Judentums zurück, und Prinz Jussuf von Theben zeichnet sich ab, unter dessen Maske sie noch einmal ihre Selbstbefreiung zelebrieren wird.

3

Doch das kommt erst später, gegen Ende des Jahrzehnts, dessen Werke wir hier betrachten. Die Geschichten, die sich wie eine Fortsetzung ihrer Texte um Tino von Bagdad lesen und in denen sich Else Lasker-Schüler eine arabische Herkunft erdichten wird, erscheinen erst 1914. Die Figur des Jussuf aber, mit der sie sich in Der Prinz von Theben identifiziert, taucht in ihren Gedichten schon früher auf und trägt noch ihren ursprünglichen Namen. Es ist der Joseph aus der Bibel, und im Prinz wird die Verbindung unmißverständlich hergestellt. Auch dort steht ein Text mit dem bezeichnenden Titel "Der Derwisch", und er enthält die Zeilen: "Der Derwisch tanzt. [...] Mein Herz wird täglich magerer in der Brust, wie die Mondhälfte in den Wolken. [...] Ich [..] trage den lammblutenden Hirtenrock Jussufs, wie ihn seine Brüder dem Vater brachten." In der biblischen Geschichte von Joseph, der zum Traumdeuter des Pharao wird, findet das Motiv der Auferstehung eine deutliche Ausprägung. Seine Brüder haben ihn nach ÄÄgypten verkauft, dem Vater aber, Jakob, schicken sie seinen in das Blut eines Ziegenbocks getauchten Rock und lassen ihn glauben, ein böses Tier habe ihn gefressen. Als sie ihm in ÄÄgypten wieder begegnen, tritt er nicht nur ins Leben zurück, sondern er rettet auch seine Familie vor dem in Kanaan drohenden Hungertod. Das Gedicht "Pharao und Joseph" aus dem Zyklus der Hebräischen Balladen entsteht schon 1910 und wird zunächst in der Zeitschrift Der Sturm veröffentlicht. Dies sind seine ersten Strophen: Pharao verstößt seine blühenden Weiber, Sie duften nach den Gärten Amons. Sein Königskopf ruht auf meiner Schulter, Die strömt Korngeruch aus. Pharao ist von Gold. Seine Augen gehen und kommen Wie schillernde Nilwellen. Sein Herz aber liegt in meinem Blut; Zehn Wölfe gingen an meine Tränke. Statt der Gärten Amons sucht der Pharao den Korngeruch, der von Josephs Schulter ausströmt - an ihm und seiner göttlichen Botschaft hängt das Heil Ägyptens. Die Hilfe aber, die der Herrscher und sein Traumdeuter einander leisten, ist gegenseitig. Für die Rettung, die Joseph seinem Land zuteil werden läßt, schenkt der Pharao ihm sein Herz. Es liegt in Josephs Blut, denn beide, Joseph und der Pharao, wissen es: "Zehn Wölfe gingen an meine Tränke" - seine Brüder haben sich an ihm vergangen. Joseph braucht die Macht des Herrschers an seiner Seite, um den Brüdern, die ihn einst verraten haben, noch einmal begegnen zu können. Das ist die Gegenseitigkeit, auf der das Gedicht beruht, und seine zweite Hälfte bringt es zum Ausdruck: Immer denkt Pharao An meine Brüder, Die mich in die Grube warfen. Säulen werden im Schlaf seine Arme Und drohen! Aber sein träumerisch Herz Rauscht auf meinem Grund. Darum dichten meine Lippen Große Süßigkeiten Im Weizen unseres Morgens. Oft schreibt die Dichterin eine Familiengeschichte zur Herkunftslegende aus – früh in den Nächten Tino von Bagdads und im Prinz von Theben, später im Wunderrabbiner von Barcelona (1921) und in Arthur Aronymus (1932). Die Herkunftslegende des Judentums aber bleibt ihr zentrales Bezugsfeld: An Joseph, dem großen Mann der Urfamilie, macht die Frau Else Lasker-Schüler ihre Identität fest . Es ist ein zwiespältiges Unterfangen. Die Gestalt des Joseph hält den ständig wiederkehrenden Auferstehungstraum dieser von Todesbildern erfüllten Poetik fest, zugleich aber auch die Verletzung der Dichterin, die immer an der Unerfüllbarkeit ihrer tiefsten Wüsche gelitten hat. Joseph ist von seinen Brüdern verraten worden, und deshalb wird sie ihn im Prinz von Theben zu Jussuf mutieren lassen - zur ägyptischen Maske.

4

Denn in den Jahren nach Peter Hilles Tod schreibt Else Lasker-Schüler nicht nur ihre Dichtung, sie führt auch ihr wirkliches, gequältes Leben. Nach ihrer Scheidung von Berthold Lasker war sie eine neue Ehe eingegangen, und ihr zweiter Mann, Herwarth Walden, war Herausgeber des Sturm, der Zeitschrift, in der 1910 das Gedicht "Pharao und Joseph" erschien. Der Sturm war ein zentrales Organ des Expressionismus. Indem sie sich nun im Zentrum dieser Bewegung fand, unternahm Else Lasker-Schüler auch einen realen Versuch der Wiederauferstehung. Mit den Expressionisten schloß sie sich einer jüngeren Generation an und behauptete seither, nicht 1869, sondern 1876 geboren zu sein. Damit wollte sie sich nicht nur dem um neun Jahre jüngeren Walden angleichen, sondern suchte auch Anschluß an eine Zeit zu halten, die der älter werdenden Dichterin zu entgleiten drohte. Aber es kam, wie es kommen mußte. Walden lernte eine jüngere Frau kennen, die Ehe brach auseinander, und im Sturm veröffentlicht sie eine Reihe von Texten, die sie Briefe nach Norwegen nennt. In zwanzig Folgen bilden sie ihren Abschied von Herwarth Walden. Angesichts eines Verrates schlüpft sie wieder unter ihre arabische Maske, und schon im ersten Brief täuscht sie ein eigenes Liebeserlebnis vor: Ich habe nämlich noch nie so geliebt wie diesmal. Wenn es Euch interessiert: Vorgestern war ich [..] in den Lunapark gegangen, leise in die ägyptische Ausstellung [...] ich tanzte mit Minn, dem Sohn des Sultans von Marokko. Wir tanzten, tanzten wie zwei Tanzschlangen, oben auf der Islambühne, wir krochen ganz aus uns heraus, nach den Locktönen der Bambusflöte des Bändigers, nach der Trommel, pharaonenalt, mit den ewigen Schellen. Auch der Tanz - das zeigte schon der Derwisch in den Nächten Tino von Bagdads - ist ein Versuch, den Tod zu überwinden. Zugleich aber wird deutlich, dass diese Motive eines alten Orients die Versatzstücke einer Erlösungssehnsucht sind, die nur als Bilder ihrer Kunst, nicht als Elemente ihrer Lebenswirklichkeit wirksam werden können. Else Lasker-Schülers Werk ist eine Künstlereschatologie, daran läßt noch ein zweiter Liebhaber, den sie gefunden haben will, keinen Zweifel: Ich habe mich endgültig in den Slawen verliebt - warum - ich frage immer die Sterne. Ich liebe ihn ganz anders wie den Muselmann [..] Den Slawen [..] möchte ich nur immer anschaun, wie ein Gemälde auf Altmeistergrund. Eine Feuerfarbe hat sein Gesicht, ich verbrenne im Anschaun und muß immer wieder hin. Du brauchst gar keine Angst zu haben, Herwarth, er hat mir auf meinen Liebesbrief gar nicht geantwortet. Ich schrieb ihm: " Süßer Slawe, würdest Du in Paris im Louvre gehangen haben, hätte ich Dich statt der Mona Lisa gestohlen. [...] Ich möchte am liebsten zu Dir kommen, wenn Du schläfst, damit Deine Wimper nicht zuckt im Rahmen. [...] Du weißt am schlechtesten mit Dir umzugehen, Du hängst Dich immer ins falsche Licht." Else Lasker-Schüler ist sich bewußt, daß sie ihre Ewigkeiten nur in den Bildern der Kunst aufbewahrt. In den Briefen nach Norwegen berichtet sie auch von dem Porträt, das der Maler Karl Schmidt-Rottluff von ihr angefertigt hat, und der Text macht sichtbar, wie der Expressionismus die Scheinwirklichkeit des Bürgertums in einem ganz wörtlichen Sinn untergräbt: Schmidt-Rottluff hat mich im Zelt sitzend gemalt. Ein Mandrill, der Schlachtengesänge dichtet. Schmidt-Rottluff hat mich als Mandrill gemalt, und ich stamme doch von der Ananas ab. Ihr habt den Affen überwunden; man kann sich doch von nichts in der Geburt vorbeimachen. Bin entzückt von meiner bunten Persönlichkeit, von meiner Urschrecklichkeit, von meiner Gefährlichkeit, aber meine goldene Stirn, meine goldenen Lider, die mein blaues Dichten überwachen. Mein Mund ist rot wie die Dickichtbeere, in meiner Wange schmückt sich der Himmel zum blauen Tanz, aber meine Nase weht nach Osten, eine Kriegsfahne, und mein Kinn ist ein Speer, ein vergifteter Speer. So singe ich mein hohes Lied. O, Herwarth, Ihr könnt es mir ja nicht nachfühlen - was blieb Euch vom Affen übrig? Herwarth, Du brauchst es ja nicht weitersagen, ich schwöre es Dir bei dem Propheten Darwin, ich bin meine einzige unsterbliche Liebe. Vieles kommt hier noch einmal zusammen. Oft geht Else Lasker-Schüler in eine weite, mythologische Vergangenheit zurück, Schmidt-Rottluffs Porträt aber ruft Assoziationen in ihr wach, die noch älter sind als ihr ägyptischer Orient. Sie überschreiten die Grenzen der Menschheitsgeschichte: Ihre "Urschrecklichkeit" ist prähistorisch, und sie ist wieder zum Affen geworden, der - wie Schmidt-Rottluff selbst - "Schlachtengesänge dichtet", Kriegslieder gegen eine verdorbene Gegenwart, die zugleich Hohelieder sind, Lobgesänge auf eine göttliche Schöpfung.

5

Über allem aber steht eine letzte, unüberwindliche Einsamkeit: Else Lasker-Schüler selbst, so verrät sie es Herwarth Walden, ist ihre "einzige unsterbliche Liebe". Das ist kein Narzißmus. Die Dichterin ist nicht in ihre eigene Person verliebt, sondern in die Bilder, die von Künstlern geschaffen wurden, von Schmidt-Rottluff oder von ihr selbst; Bilder, die sie "Tino von Bagdad" nennen mag, oder "Prinz von Theben", oder "Petrus". Einst war er Peter Hille gewesen; nun jedoch, im Bild, ist er zu ihrem Erlöser geworden. Denn nur so, nur in der Kunst, kann Else Lasker-Schüler ihre Wiederauferstehung feiern: Lebe das Leben ja tableaumäßig, ich bin immer im Bilde. Manchmal werde ich unvorteilhaft hingehängt, [..] auch bin ich nicht mit der Einrahmung zufrieden. Einrahmungen sind Einengungen, Unkunst, die sich kein Gott, aber ein Gottdilletant zieht. Die runden Rahmen haben noch etwas Kreisendes, aber die viereckigen, neumodischen, sind so ganz menschlich aus dem Kosmos getreten. Ich sehe also aus dem Bilde das Leben an; was nehm ich ernster von beiden? Beides. Ich sterbe am Leben und atme im Bilde wieder auf. In den Bildern bannt Else Lasker-Schüler die Zeit, um den Tod aufzuhalten. Aber ihre Bilder sind bereits aus dem Kosmos herausgetreten, und der Tanz des Derwisch ist zum Stehen gekommen. Alle Kunst bleibt nur die traurige Imitation einer göttlichen Verheißung, deren Erfüllung auf sich warten läßt.

 

Unbekannt & Vergessen

Else Lasker-Schüler

Unbekannte und vergessene Prosatexte

"Ich erzähle etwas von Palästina"

Diesmal brachte mich der charmante und galante italienische Dampfer "Galiläa" nach Palästina und sein Bruder, das mächtige Großschiff: Gerusalemme, zum zweiten Male in die Schweiz zurück in mein Adoptivland. Als wir damals am Abend am Ziel unserer Hinreise in Haifa landeten, staunte ich, wie groß und funkelnd die morgenländische Hafenstadt in den 2 1/2 Jahren meiner Abwesenheit geworden; sie kann sich sehen lassen, die einen so strahlend anblickt. Aber ich sehne mich nach Jerusalem – wie der nette verehrte Commandante gentlissimo unserer Galiläa richtig vermutete. Und nach den üblichen Formalitäten stieg ich sofort in den Autoomnibus, der mich in die Lieblingsstadt Gottes brachte.

Immer über den gelben Sandteppich der Wüste; manchmal durch die Straßen kleiner arabischer Städte und Dörfer rollte unser Wagen bergab, um wieder an einem Palmenhain vorbei, empor nach Jerusalem zu fahren.

Man glaubt sich auf dem fernsten Stern, einem Schleppstern der Mondsichel, die gleitet wagerecht, ein grandioser goldener Nachen durch das weite Wolkenmeer am Strand des Horizonts entlang. Nach der Reise ins Heilige Land gibt es doch nur noch eine einzige Reise: Die Himmelfahrt.

Weil man das höchste irdische Ziel erreichte zu Land und zur See: Jerusalem. Von dort geht es nicht weiter, von dort führt der direkte Weg in die Himmel.

Die hebräischen schlichten Mönche glauben unerschütterlich an die Himmel. Sie lächeln bescheiden, fragt man sie, wo die Himmel liegen. In welcher Himmelsrichtung? Und – "Breitengrad"? meint wohlwollend ein Ueberklügelter. Doch die demütigen Gottesjünger überhören schweigend die Hoffart. Sie möchten Adonaj und Seinen Engeln nicht zuvorkommen.

Ohne des Todestalers verlustig, üblichen Zoll, kommt keine Seele durch den unsichtbaren Tunnel des geheimnisvollen Viadukts ins Paradies zu Gott heim.

"Ist Palästina schön?" Und fragt man mich auch abermals und immer noch einmal, ob Palästina und seine Hauptstadt Jerusalem schön? So bin ich, selbst im Interesse des Landes, zu ehrlich zu antworten, Palästina ist schön. Palästina ist Gestein, Schöpfungsgestein, der kostbarste Edelstein des Herrn. Er trug ihn vor der Offenbarung der Welt an Seiner Hand.

In meinen frühsten Gedichten steht:

Ich möchte einmal Gottes Hand fassen

Und Jerusalem an Seinem Finger sehen ....

Palästina ist Gestein. Zwischen Gestein und Gestein wuchsen Gegenden, schlängelten sich Landstreifen bis ans Meer. Es ragten Höhen empor und stürzten kratergrausig sich auf Täler und höhlten sie aus. Auf ihren wiesigen Abhängen weidet das Lamm.

Ein methodisches Chaos denke man sich Palästina, arbeitsam und von der Sonne verklärt. Auf die sandfarbene Leinwand im Rahmen der Berge Judas und Moabs und Gilboas malt die sonnige Goldmalerin, auf der Himmelsleiter sitzend, ihre zauberischen Träume. Viele mit lila Hintergründen, etliche orangengelb und zitronengelb. Setzt plötzlich eine Flamme aus heißgepaarten Farben, einen Akzent auf das – Weltporträt der Heiligen roten Erde.

Auf der Fahrt zum Toten Meer begegnen uns Reisenden bunte Wanderer, aus der Bibelzeit noch übrig. Ihrem Wandel entströmt Gläubigkeit und Vertrauen zu ihrem Herrn. Sie schreiten nicht weit vor unserem Omnibus, geruhsam den Weg inmitten der Wüste entlang und die tauben schnellen Räder unseres Wagens erreichen die Pilger doch nicht. Auf einmal sehe ich sie verschwinden, wie über Stufen hinabgleiten ins Innere der Welt. Unser schweres Auto fährt gedankenlos über ihren frommen Wandel hinweg. Diesen unerklärlichen Vorgang erlebten nur ich und meine kleine Freundin Trudmiriam, denn die Menschen auf ihren Sitzen schlummerten den 60-Grad-Hitzeschlaf.

Kamele, geschmückte mit lauter Perlen, vielartige Talismane, die sie vorm Verunglücken schützen sollen, begegnen uns. Es ist ganz still im Wagenraum, man hätte ein Sandkorn fallen hören, eine Muschel sicherlich. Jäh erwacht das niedliche Töchterchen auf dem Schoße ihres Papas, eines Juden aus Bagdad. Bestürmt ihn auf Hebräisch, ob es auch nicht zur Salzsäule werde an Loths Meer? Es wolle lieber nicht an den Strand gehen. Wir befinden uns noch in offenen, ewigen Wüsten, aber wittern in der Ferne Orangenwälder. Schon grünt ein Emek zu unserer Rechten. Der hebräische Bauer ist der Fürst des Landes.

Am späten Abend im liebevollen und geschmackvollen Gasthaus "Vienna" mußte ich noch Gästen vom Toten Meer erzählen. Die nicht mitwollten des jähen geographischen Luftwechsels wegen, sich erst in der Heiligen Stadt zu akklimatisieren gedachten.

Das Tote Meer liegt ungefähr 200 Meter unter dem Meeresspiegel. Nun rechne man dazu die 800 Meter, die man noch von Jerusalem bis ins Tal zu gelangen auszuatmen gezwungen. Mancher Körper leidet unter dem Blutdruck. Ich spürte nichts, erfüllt voll Erwartung.

In unserer Schulbibel erreichte ich als Kind schon einmal das gewaltige Tote Urmeer-Eiland; allerdings auf einer der kleinen gelblichen Seiten zwischen Religionsgeschichten gezeichnet. Auch ich suchte auf dem naiven Bildchen wie die kleine Dora im Autoomnibus nach der salzkandierten Säule, nach der ungehorsamen Frau Loths. Ich schilderte meinen Zuhörern, wie ich und meine junge Freundin am Toten Meeresstrand angelangt, die zierliche Bagdaneserin schließlich tauchen sahen in den warmen Wellen; doch von seinen Oelen getragen das schmale olivfarbene Körperchen immer wieder sachte emporstieg.

Das Tote Meer ist eigentlich ein großer See, gewürzt mit Mineralien: Salz, Brom, aber auch mit Schwefel und Oel. Man kann sich beide Hände voll Salz mit nach Hause nehmen. Allerdings noch ungereinigtes, ungenießbares.

Die fleißigen hebräischen Arbeiter bauten Salzwerke; die stehen, Schutzpatrone, vor dem biblischen Gewässer. Das Tote Meer ist in Wirklichkeit ein See, aber sein Charakter ozeanisch. Die Berge Moabs bewachen das geölte majestätische Wasser. Von der Hausterrasse eines großen Dichters in Talpioth erblickte ich zum ersten Male die kuppelförmigen Höhen und schmal entlang den Toten Meeressee. Es ließe sich wohl reiten auf diesen Dromedarbuckeln, meinte ich ernsthaft, zur Freude des Adon und seiner Frau. Es war noch frühster Morgen, die Sonne hatte sich zum ersten Male verschlafen. Die herrlichen Berge noch in ihrer Naturfarbe, braunfaserig und grau wie das Fell an enthäuteten Stellen der lieben stolzen Wüstentiere.

Die moabitischen Berge erschienen mir nun aus der Nähe erschaut um den ozeanischen Salzsee, gereckter, sich zur Wehr setzend geneigter. So weit dehnte sich der Strand! Wie mag einem Schiffbrüchigen wohl zumute gewesen sein vor tausend Jahren!

Wir suchten uns in unseren Tüchern Muscheln. Ich mir solche, welche mir einzig in ihrer Farbe erschienen. Aber immer, wenn ich neugesammelte zu den schon gesammelten zu legen gedachte, waren die vorangesammelten wie durch eine Oeffnung verschwunden. "Das Tuch ist ganz!" sage ich zu Trudmiriam, die eine von den "kostbarsten" ... betonte sie lächelnd, wiederfand. Müde setzten wir uns auf den Rand eines morschen Bootes; zogen uns nach kleiner Rast Schuhe und Strümpfe aus und sprangen in die erste Welle, die uns entgegensprudelte. Und immer tiefer in die heilige Flut, bis unsere Füße überzogen mit dem Produkt des Toten Meeres, ganz weiß waren und krustig. Und Durst verspürten wir mächtig; träumten schon von den Apfelsinensäften und dem Grapefruchtwein in der einladenden Halle vor der Düne, in der wir dann unser salziges Fußbad süß begossen.

Von der Lieblingsstadt Gottes, Jerusalem, verriet ich schon so viel in meinem Buch: "Das Hebräerland" und zeigte es auch auf meinen Illustrationen dem Leser. Ich könnte es nur wiederholen in Wort und Bildern, mein Gebet an die Heiligste Stadt.

Von Haifa aus erreicht man in ein und einer halben Stunde: Tiberias. Die biblische Stadt hat sich nicht eine Spur verändert, nicht die unleserlichste Fußspur verstreut. Dieselben Fischer fischten am Genezarethsee wie zu Zeiten des Neuen Testaments und werfen ihre Netze aus. Auch Philippus glaubte ich unter ihnen zu erkennen.

In glühendbemalten Segelbooten sitzen nackte Araberjungen; sie necken die kleinen Fische im Wasser. Ich hätte Lust, in den buntverklärten See zu springen – aber der Araber würde einer Frau solche Frivolität nicht so leicht verzeihen. "In Sänften" trägt man die Frauen des Harems verschleiert zum Strand, zum Frauenstrande. In den Bibelzeiten zählte Tiberias zu den allerersten Badeorten des Morgenlandes. Hin eilten die Kranken des Landes, zu gesunden in den heilenden heißen Quellen.

Wir steigen aufwärts vom Ufer des Genezarethsees, dem See von Tiberias; kommen an Bazaren vorbei; sie liegen im Halbkreis der Straße. Friede: "Schalom" wünschen uns die Händler, wir ihnen zurück: "Schalom". Aber gleich freundlich von Herzen kommend. Denn im Grunde herrscht von zu Haus aus keine Feindschaft.

Ich erstehe eine liebliche Glaskette; fünfmal paßt sie bequem um meinen Hals. Ihr durchsichtiges Herzchen lasse ich über meinen Handrücken hin- und hergleiten ... ja, das einfache glitzerne Herz Tiberias in Miniatur. Die Händler beteuern zwar, es sei aus langersehnten Regentropfen im späten Herbst in der Regenzeit entstanden.

Auf meinen ersten Bildern in der Kindheit zeichnete ich dieselben Paläste und glänzende Häuser Schwarzachat und tönte sie mit lila Stiften an den Seiten oder unter einem besonderen Bogenfenster wie von einem lila Mond beschienen. Hold spielte die Phantasie und parallel der meinen – der Baumeister der phantastischen Stadt.

"Noch ein paar Grad heißer", scherzt mein Begleiter neben mir, "und wir beide sind gar, reif für den Sonnenstich." Auch harrt der Autoomnibus auf uns schon eine Zeitlang, und wir machen größere Schritte, aber mein Gemüt träumt wie der zurückgelassene magische See. Wir fahren durch die schönste Palmenallee, die uns vor einigen Stunden ins Innere von Tiberias führte, und es dauerte nicht lange und es war wieder Wüste. Jericho grüßte uns, und ich sah gerade vorher durch des Doktors Fernglas den Jordan fließen. Immer Wüste vor und hinter uns ... sanft empfand ich sie, eine Mutter. Sie wickelte einen jeden und eine jede von uns im Wagenraume in eine Kamelhaardecke. Aber ich tat nur so, als ob ich schliefe, noch einmal Nazareth zu schauen. Gegenwärtig bewunderte ich schweigend die blühenden Kolonien unserer Chaluzim. Sie erinnerten mich an die dicke Apfelsine in meiner Kleidertasche, trotzdem sie mich schon lange inkommodierte. Und ich befreite sie aus ihrem viel zu engen Verlies und trank den kleinen Jakobbrunnen willkommend aus.

Der jüdische Bauer ist wahrlich der Fürst im Heiligen Lande, ein Knecht Gottes. Er überläßt ihm die heilige steinige Flur.

Ich schrieb an den Großbauer von Tel Joseph:

Lieber Nehemia Cymbalist! (Ich kopierte den Inhalt aus meinem Notizbuch später auf einen weiten Bogen.) Verarge mir nicht mein Dir gegebenes und nicht gehaltenes Wort, Dich zu besuchen in Deiner Kolonie: Tel-Joseph. Ich bin übersättigt und erschöpft wie eine Biene, die zu viel Honig naschte aus dem Silberkelch der Königin der Nacht. Trunken bin ich, eine flatternde schwankende Geiertaube von Narden der Engelslüfte, die die Heilige Stadt umsüßen. Aber ich kehre heim zum dritten Male, zum dreißigsten Male zurück in unsere ureigenste Heimat, sie zu umspielen wie die Welle, sie möchte auch lieber heim in ihren Ozean und nicht zergehen sterbend im Sande.

Ich hatte mir Nazareth ganz anders vorgestellt – ähnlich wie Bethlehem, das noch kleinere Bethlehem, das ich so oft als Kind schaute in der Schulaula unter dem großen Tannenbaum; das heilige Städtchen aus der Spielschachtel auf dem Moos am Fuße der geschmückten Tanne. Aber nun weiß ich, die breite Freitreppe fehlte immer, die das alte verbrämte Städtchen mit dem alten verbrämten Städtchen eine sich erhebende Stufenbrücke verbindet. Darauf die ärmsten Kinderlein sitzen und aramäische Volksliedchen singen; ihre aus Fetzen und Lumpen fabrizierten Puppen zärtlich einlullen.

Nazareth ist keine kleine Stadt, auch keine zerfallene. Auf ihren Hügeln stehen guterhaltene villenartige Häuser, auch neuerrichtete Bauten, und an den Hecken der Gärten wiegen sich weiche weiße Winden. Gern wäre ich zu Fuß durch Nazareth gegangen und mein guter Begleiter tröstete mich: "Wenn wieder Frieden herrscht."

Ich gucke noch immer aus dem Wagenfenster; Nazareth längst der Wüste und ihrer säumenden Einfalt überlassend. Ich entdecke Farben, die ich noch nie gesehen, sie bekleiden die heiligen Berge. Wie selig ein Land, das diese Leuchten tragen darf.

Else Lasker-Schüler

(Quelle: Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Im Auftrag des Franz Rosenzweig-Zentrums der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bergischen Universität Wuppertal und des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar herausgegeben von Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky. Bd. 4.1: Prosa. 1921-1945. Nachgelassene Schriften. Bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki und Itta Shedletzky. Frankfurt am Main 2001. S. 294-300.)


Else Lasker-Schüler war im Frühjahr 1934 und erneut im Sommer 1937 von der Schweiz aus nach Palästina gereist. Über ihre erste Reise berichtet die Dichterin in ihrem 1937 erschienenen Buch "Das Hebräerland". Die kleine Prosaschrift "Ich erzähle etwas von Palästina", in der Else Lasker-Schüler einige Eindrücke ihrer Reise vom Sommer 1937 schildert, veröffentlichte die Dichterin zunächst in der "Jüdischen Rundschau" (Berlin) (Jg. 42, Nr. 88 vom 5. November 1937. S. 10f.), dann in den "Basler Nachrichten" (Jg. 31, Sonntagsblatt Nr. 52 vom 26. Dezember 1937. S. 207f.), schließlich in drei Teilen in der "Jüdischen Presszentrale Zürich" (Jg. 21, Nr. 979 vom 18. Februar 1938. S. 12; Nr. 981 vom 4. März 1938. S. 12; Nr. 983 vom 18. März 1938. S. 12).Else Lasker Schülers "kleine Freundin Trudmiriam", die Begleiterin auf der Fahrt zum Toten Meer, ist die 1923 geborene Tochter des Architekten- und Malerehepaars Leopold (1890-1954) und Grete Krakauer (1890-1970), das mit der Dichterin eng befreundet war: Grete Krakauer nahm die Totenmaske Else Lasker-Schülers ab, Leopold Krakauer schuf den Grabstein der Dichterin. – Der Dichter, den Else Lasker-Schüler in Talpioth, dem im Südwesten Jerusalems (Richtung Bethlehem und Hebron) gelegenen Villenviertel, besuchte, war der spätere Nobelpreisträger Samuel Joseph Agnon (Czaczkes) (1888-1970). – Gegen Ende ihres kurzen Reiseberichts erwähnt Else Lasker-Schüler noch den Archäologen Nehemia Cymbalist (Zori) (1902-1991): Er war 1927 von Litauen nach Palästina eingewandert und lebte dort bis zu seinem Tod im Kibbuz Tel-Joseph, im galiläischen Tal Jesre'el gelegen. Zori hielt sich in den dreißiger Jahren wiederholt in Europa auf und hatte Verbindungen zu Künstlern und Intellektuellen in Ascona, wo Else Lasker-Schüler ihn 1936 kennengelernt hatte.

Karl Jürgen Skrodzki

 

Pop & Jazz

Aus mir braust finstre Tanzmusik

Else Lasker-Schüler und der Jazz

Sie war eine Außenseiterin. Im Leben und in der Literatur. Else Lasker-Schüler hat ihr Leben auf ein solch radikale Art und Weise poetisiert, dass sie sich aus dem Kreis des bürgerlichen Lebens und zum Teil auch des Literaturbetriebs heraus katapultierte. Über sich selbst schrieb sie einmal: „Ich bin in Theben (Ägypten) geboren, wenn ich auch in Elberfeld zur Welt kam im Rheinland. Ich ging elf Jahre zur Schule, wurde Robinson, lebte fünf Jahre im Morgenland und seitdem vegitiere ich.“ Sie erfand ihr Leben immer wieder neu, war wahlweise „Tino von Bagdad“ oder „Prinz Jussuf von Theben“, sie schlüpfte in andere Identiäten ebenso gerne wie in exotisch-orientalische Gewänder. Sie war eine Exotin – selbst im schrägen und verrückten Berlin der 20-er Jahre.

Zum gesamten Artikel.

Ich träume so leise von dir

Zu Ehren der jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler haben die beiden Wuppertaler Musiker Björn Krüger und Julian Hanebeck in den letzten Jahren insgesamt 13 wunderschöne und zeitlose Popsongs zu Gedichten von Else Lasker-Schüler komponiert und eingespielt. Für die gesangliche Umsetzung der Gedichte konnte ein Vielzahl deutscher Sängerinnen gewonnen werden, die alle ihren eigenen, ganz besonderen Teil dazu beigetragen haben, dieses außergewöhnliche Albumkonzept zu realisieren.
Diese von uns besonders empfohlene CD ist das Ergebnis des X. Else-Lasker-Schüler-Forums "Mein blaues Klavier" von 2002. Dazu hatten wir Bands und Einzelmusiker zu einer "Jungen Nacht" eingeladen, darunter auch die Band "Uncle Ho". Aus dieser Formation haben sich Julian Hanebeck und Björn Krüger mit viel Mühe an die Arbeit gemacht, die Vertonungen auf CD festzuhalten. Was lange währt, wird wirklich gut! Allen Else-Fans sei dieser Tonträger wärmstens ans Ohr gelegt.
Hajo Jahn

Link zu CDs

 

Wissenschaft

Dissertationen und Diplomarbeiten zum Thema Else Lasker Schüler

  • Lydia Strauß „Dear Sir, lieber feuerspeiender Berg“. Die Inszenierung fantastischer Welten in den Briefen und Postkarten Else Lasker-Schülers. Magisterarbeit, Humboldt-Universität Berlin (Philosophische Fakultät II) 
  • Aker, Edeltrud: Untersuchung der Lyrik Else Lasker-Schülers. München 1956.
  • Atterholt, Judy: Gender, ethnicity and the crisis of representation in Else Lasker-Schüler?s early poetry and prose,. Stanford niversity 1993.
  • Baldrian-Schrenk, Brigitte: Form und Struktur der Bildlichkeit bei Else Lasker-Schüler, Freiburg 1962.
  • Bandhauer, Andrea: Die Motive des Tanzes und der Bewegung in Else Lasker-Schülers Werk. Innsbruck 1984.
  • Bauschinger, Sigrid: Die Symbolik des Mütterlichen im Werk Else Lasker-Schülers. Frankfurt am Main 1960.
  • Blumenthal, Bernhardt G.: Aspects of Love in the Life and Works of Else Lasker-Schüler. Princeton 1965.
  • Bodenheimer, Alfred: Die auferlegte Heimat. Else Lasker-Schülers Emigration in Palästina. Tübingen 1995 (Diss. Basel 1993).
  • Brandauer, Lena Maria: Konfigurationen. Else Lasker-Schülers Erzählung "Der Fakir". (unveröff. Diplomarbeit. Universität Wien 2007)
  • Darin ging es der Germanistin insbesondere darum aufzuzeigen, dass die Autorin mit einem performativen Konzept von Sprache arbeitet und in ihrem Text Figuren kreiert, die polyvalent und beweglich sind und sich gesellschaftlichen Festschreibungen entziehen.
  • Curtis, Jane E.: Else Lasker-Schüler?s Drama Dark River: A Translation into English and a Critical Commentary. Diss. Catholic University of America Washington D.C. 1982. 
  • Domdey, Horst: Frühe und späte Lyrik Else Lasker-Schülers. Vergleichende Untersuchungen zu Gehalt und Rhythmus. Berlin 1964. 
  • Feßmann, Meike: Spielfiguren: Die Ich-Figurationen Else Lasker-Schülers als Spiel mit der Autorrolle. Ein Beitrag zur Poetologie des modernen Autors. Stuttgart 1992 (Diss. Berlin 1991).
  • Goldstein, Fanni: Der expressionistische Stilwille im Werke der Else Lasker-Schüler. Diss. Wien 1936.
  • Grossmann, Uta: Fremdheit im Leben und in der Prosa Else Lasker-Schülers, Oldenburg 2001 (Literatur- und Medienwissenschaft; Bd. 82) (zugl. Diss. Universität Frankfurt 2001).
  • Guder, Gotthard: Else Lasker-Schüler. Deutung ihrer Lyrik. Siegen 1966.
  • Almuth Hammer hat an der Justus-Liebig-UIniversität Giessen ihre Dissertation vorgelegt, die den Titel trägt: "Erwählung erinnern. Literatur als Medium jüdischen Selbstverständnisses". Dabei handelt es sich um Fallstudien zu Else Lasker-Schüler und Joseph Roth.
  • Die Dissertation ist als Taschenbuch als Band 18 der Reihe "Formen der Erinnerung" im Verlag Vandenhoek-Ruprecht erschienen, ISBN 3-525-35577-7
  • Hegglin, Werner: Else Lasker-Schüler und ihr Judentum. Zürich 1966.
  • Heck, Stephanie Bettina: Und wecke doch in deinem ewigen Hauche nicht den Tag. Prophetie im Werk Else Lasker-Schülers. Frankfurt/Main, Berlin u.a. 1996 (Diss. Aachen 1995).
  • Hedgepeth, Sonja M.: Überall blicke ich nach deinem heimatlichen Boden aus. Exil im Werk Else Lasker-Schülers. New York, Washington, San Francisco u.a. 1994 (Diss. Pennsylvania State University 1991).
  • Hermann, Iris: Raum - Körper - Schrift: mythopoetische Verfahrensweisen in der Prosa Else Lasker-Schülers. Paderborn 1997 (Diss. Bielefeld 1996).
  • Hessing, Jakob: Die Heimkehr einer jüdischen Emigrantin: Else Lasker-Schülers mythisierende Rezeption 1945 - 1971. Tübingen 1993 (Diss.Aachen).
  • Hintze, Brigitte: Else Lasker-Schüler in ihrem Verhältnis zur Romantik. Ein Vergleich der Thematik und des Sprachstils. Bonn 1972.
  • Höfert, Thomas: Signaturen kritischer Intellektualität - Else Lasker-Schülers
  • Schauspiel Arthur Aronymus. Dissertation an der Universität Freiburg. Die Veröffentlichung ist für den Sommer 2002 geplant.
  • Höltgen, Karl Josef: Untersuchungen zur Lyrik Else Lasker-Schülers. Bonn 1958 (Diss. Bonn 1955).
  • Jais, Agathe: Else Lasker-Schüler. Die Lyrik der mittleren Schaffensperiode. München 1964.
  • Koch, Angelika: Die Bedeutung des Spiels bei Else Lasker-Schüler. Im Rahmen von Expressionismus und Manierismus. Bonn 1971.
  • Klüsener, Erika: Else Lasker-Schüler:Eine Biographie oder ein Werk? St. Louis 1979.
  • Kupper, Margarete: Die Weltanschauung Else Lasker-Schülers in ihren poetischen Selbstzeugnissen. Würzburg 1963 (Teildruck).
  • Laegreid, Sissel: Nach dem Tode - oder vor dem Leben: das poetische Projekt Else Lasker-Schülers. Frankfurt/Main, Berlin u.a. 1997 (Diss. Bergen 1994).
  • Macht, Richard M.: Motifs of Judaic Mysticism in the Poetry of Else Lasker-Schüler. Indiana 1968. 
  • Müller, Ulrike: Auch wider dem Verbote. Else Lasker-Schüler und ihr eigensinniger Umgang mit Weiblichkeit, Judentum und Mystik. Frankfurt/Main, Berlin, Bern u.a. 1997 (Diss. Hamburg 1989).
  • Parr, Andrea: Drama als "Schreitende Lyrik". Die Dramatikerin Else Lasker-Schüler. Frankfurt am Main, Bern u.a. 1988 (Diss. München 1987). 
  • Radde, Christine: Else Lasker-Schülers Hebräische Balladen (Diss., Wuppertal 1998), gedruckt beim "Wissenschaftlichen Verlag Trier" (Trier 1999)
  • Reiss-Suckow, Christine: "Wer wird mir Schöpfer sein!!": Die Entwicklung Else Lasker-Schülers als Künstlerin. Konstanz1997 (Diss. Heidelberg 1996).
  • Schwertfeger, Ruth: Else Lasker-Schüler: Inside This Deathly Solitude. New York, Oxford 1991. 
  • Sull, Xoung Suk: Die Lyrik Else Lasker-Schülers: Stilelemente und Themenkreise. Washingon 1980.
  • Zeltner, Claudia: Die Modernität der Lyrik Else Lasker-Schülers. Untersuchungen zur Struktur der Gedichte. Bern, Berlin u.a. 1994 (Diss. Zürich 1993).
  • Zimmermann, Inge M.E.: Der Mensch im Spiegel des Tierbildes: Untersuchungen zum Werk Else Lasker-Schülers. Kansas 1980.

Außer diesen Studien, die sich ausschließlich mit Else Lasker-Schüler befassen, gibt es natürlich weitere, die sie mit anderen Dichtern in Beziehung setzen. Einige Beispiele:

  • Berman, Nina: Orientalismus , Kollonialismus und Moderne: Zum Bild des Orients in der deutschsprachigen Kultur um 1900. Stuttgart 1997 (Diss. Stuttgart 1996; über Karl May, Hugo von Hoffmannsthal und Else Lasker-Schüler).
  • Heizer, Donna Kay: Those Other Orientals: The Muslim Orient in the Works of Else Lasker-Schüler, Friedrich Wolf and Franz Werfel. Ohio State University 1992.
  • Kirschner, Mechthild: Die Metaphorisierung des vegetativen Lebensbereiches in der frühen Lyrik Else Lasker-Schülers und Georg Trakls. Frankfurt/Main, Bern 1990 (Diss. Düsseldorf 1990).
  • Overath, Angelika: Das andere Blau. Zur Poetik einer Farbe im modernen Gedicht. Stuttgart 1987 (über einzelne Gedichte von Else Lasker-Schüler, Trakl, Benn, Celan, Goethe, Mallarmé, Rilke u.a.).
  • Overlack, Anne: Was geschieht im Brief? Strukturen der Brief-Kommunikation bei Else Lasker-Schüler und Hugo von Hoffmannsthal. Tübingen 1993 (Diss. Zürich 1992).
  • Pieper, Irene: "Modernes Welttheater" - Untersuchungen zum Welttheatermotiv zwischen Katastrophenerfahrung und Welt-Anschauungssuche bei Walter Benjamin, Karl Kraus, Hugo von Hofmannsthal und Else Lasker-Schüler. Schriften zur Literaturwissenschaft. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft hrgs. von Bernd Engler, Walter Kapp, Helmut Kiesel, Günter Niggl, Band 13, 194 S., Duncker & Humblot, Berlin. - "Und thront der Ewige noch auf seinem Thron?": Else Lasker-Schülers "theatralische Tragödie" Ichundich - veröffentlicht im Band 14 der "Schriften zur Literaturwissenschaft" unter dem Titel "Theodramatik und Theatralität" von Irene Pieper, Hrg. Volker Kapp, Helmuth Kiesel und Klaus Lubbers, Duncker & Humblot, Berlin 2000 als Sonderdruck.
  • Roumois-Hasler, Ursula: Dramatischer Dialog und Alltagsdialog im wissenschaftlichen Vergleich. Die Struktur der wissenschaftlichen Rede bei den Dramatikerinnen Marieluise Fleißer (Fegefeuer in Ingolstadt) und Else Lasker-Schüler (Die Wupper). Frankfurt am Main, Bern u.a. 1982.
  • Virginia Verrienti: Poesia della nostalgia - Else Lasker-Schüler tra Zurigo e Gerusaslmme. Artemide Edizioni S.r.l., Rom 2005, ISBN 88-7575-008-4

Hinweise auf weitere oder neue Dissertationen bitte an die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V., Herzogstr. 42, D-42103 Wuppertal, Fax 0049-202-7475433

 

Bibliographie

Literatur zu Else Lasker-Schüler - eine Auswahl

  • Atterholt, Judy, Gender and the crisis of representation in Else Lasker-Schülers early poetry and prose. Diss. Stanford, Calif. 1993.
  • Bänsch, Dieter, Else Lasker-Schüler. Zur Kritik eines etablierten Bildes. Stuttgart 1971.
  • Bandhauer, Andrea, Die Motive des Tanzens und der Bewegung in Else Lasker-Schülers Werk. Diss. Innsbruck 1985.
  • Bauschinger, Sigrid, Else Lasker-Schüler. Ihr Werk und ihre Zeit. Heidelberg 1980.
  • Bauschinger, Sigrid, Else Lasker-Schüler. Biographie , Göttingen 2004
  • Bellenberg, Karl. Else Lasker-Schüler, ihre Lyrik und ihre Komponisten. Diss. Köln. 2019
  • Bodenheimer, Alfred, Die auferlegte Heimat. Else Lasker-Schülers Emigration in Palästina. Tübingen 1995.
  • Di Rosa, Valentina, "Begraben sind die Bibeljahre längst". Diaspora und Identitätssuche im poetischen Entwurf Else Lasker-Schülers. Paderborn 2006.
  • Feßmann, Meike, "Spielfiguren". Die Ich-Figurationen Else Lasker-Schülers als Spiel mit der Autorrolle. Ein Beitrag zur Poetologie des modernen Autors. Stuttgart 1992.
  • Grossmann, Uta, „Fremdheit im Leben und in der Prosa Else Lasker-Schülers", Oldenburg 2001
  • Hahn, Ulla/ Jahn, Hajo, „In meinem Turm in den Wolken", Else-Lasker-Schüler-Almanach V, Wuppertal 2002.
  • Hallensleben, Markus, Else Lasker-Schüler: Avantgardismus und Kunstinszenierung. Tübingen 2000.
  • Hammer, Almuth, „Erwählung erinnern. Literatur als Medium jüdischen Selbstverständnisses", Giessen 2004
  • Hedgepeth, Sonja M., Überall blicke ich nach einem heimatlichen Boden aus. Exil im Werk Else Lasker-Schülers. New York, Frankfurt/Main u.a. 1994.
  • Hedgepeth, Sonja/ Ernst Schürer (Hg.), Else Lasker-Schüler: Ansichten und Perspektiven/Views and Reviews. Tübingen/Basel 1999.
  • Heizer, Donna K., Those other Orientals. The Muslim Orient in the works of Else Lasker-Schüler, Friedrich Wolf and Franz Werfel. Diss. Columbus, Ohio 1992.
  • Ann Arbor. Michigan: Univ. Microfilm International 1992.
  • Henke, Silvia, "Fehl am Platz." Studien zu einem kleinen Drama im Werk von Alfred Jarry, Else Lasker-Schüler, Marieluise Fleisser und Djuna Barnes. Würzburg 1997.
  • Hermann, Iris, "Raum - Körper - Schrift". Mythopoetische Verfahrensweisen in der Prosa Else Lasker-Schülers. Paderborn 1997.
  • Hessing, Jakob, Die Heimkehr einer jüdischen Emigrantin. Else Lasker-Schülers mythisierende Rezeption 1945 bis 1971. Tübingen 1993.
  • Hessing, Jakob: "Else Lasker-Schüler", Heyne, 1987
  • Höfert, Thomas, Signaturen kritischer Intellektualität. Else Lasker-Schüler Schauspiel Arthur Aronymus. St. Ingbert 2002.
  • Jelinek, Elfriede: "Liebeserklärung an Else Lasker-Schüler", veröffentlicht im ELS-Almanach "Zweiseelenstadt", Peter Hammer Verlag 2004
  • Jones, Calvin N., The literary reputation of Else Lasker-Schüler. Criticism 1901-1993. Columbia 1994.
  • Jahn, Hajo/ Schädlich, Hans Joachim, "Fäden möchte ich um mich ziehen", Else-Lasker-Schüler-Almanach IV, Wuppertal 2000.
  • Jahn, Hajo (Hg), „Momente in Jerusalem", Bleicher Verlag Gerlingen, 2002.
  • Jahn, Hajo, "Zweiseelenstadt" (Hg.), Else-Lasker-Schüler-Almanach VI, Wuppertal 2004
  • Kirsch, Sarah/ Serke, Jürgen/ Jahn, Hajo (Hg.), „Meine Träume fallen in die Welt", Else-Lasker-Schüler-Almanach II, Wuppertal 1995
  • Klüsener, Erika/ Pfäfflin, Friedrich (Hg.), Else Lasker-Schüler. Mit einer Auswahl aus den Tagebüchern von Werner Kraft [hg. von Volker Kahmen], Marbacher Magazin (Nr.71), Marbach am Neckar 1995.
  • Klüsener, Erika, Else Lasker-Schüler in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek 1980.
  • Koch, Angelika, Die Bedeutung des Spiels bei Else Lasker-Schüler im Rahmen von Expressionismus und Manierismus. Bonn 1971.
  • Kuckart, Judith, Im Spiegel der Bäche finde ich mein Bild nicht mehr. Gratwanderung einer anderen Ästhetik der Dichterin Else Lasker-Schüler. Frankfurt/Main 1985.
  • Linsel, Anne/ von Matt, Peter (Hg.), "Deine Sehnsucht war die Schlange". Else Lasker-Schüler Almanach III. Wuppertal 1995.
  • Liska, Vivian, "Die Dichterin und das schelmisch Erhabene. Else Lasker-Schülers 'Die Nächte der Tino von Bagdads' ". Basel/Tübingen 1998.
  • Müller, Ulrike, Auch wider dem Verbote: Else Lasker-Schüler und ihr eigensinniger Umgang mit Weiblichkeit, Judentum und Mystik. Frankfurt 1997.
  • Overlack, Anne, Was geschah im Brief? Strukturen der Brief-Kommunikation bei Else Lasker-Schüler und Hugo v. Hofmannsthal. Tübingen 1993.
  • Parr, Andrea, Drama als Schreitende Lyrik. Die Dramatikerin Else Lasker-Schüler. Frankfurt/Mainu.a. 1988.
  • Prinz Jussuf ist eine Frau. Else Lasker-Schüler als Künstlerin, Dichterin und Schlüsselfigur des 20. Jahrhunderts. Tagung der evangelischen Akademie Iserlohn v. 10.-12.02.1995. Iserlohn 1995.
  • Redmann, Jennifer, Imaging Selves. Gender and Identity in the Work of Else Lasker-Schüler. University of Wisconsin-Madison [Diss.] 1996.
  • Rumold, Inca M., Gender, Race and Politics in the Plays of Else Lasker-Schüler. Wuppertal 2006.
  • Sima, Miron, Lebensabend und Abschied von Else lasker-Schüler in Jerusalem. Zeichnungen und Erinnerungen. Wuppertal
  • Zeltner, Claudia, Die Modernität der Lyrik Else Lasker-Schülers. Untersuchungen zur Struktur der Gedichte. Bern 1994.
 

Biographie

Else Lasker-Schüler 

ELS_mit_MuetzeVor 70 Jahren starb am 22.1.1945  in Jerusalem die deutsch-jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler. Sie gehört zu den bedeutendsten Vertretern der avantgardistischen Literatur. In ihrer tiefen Religiosität lehnte sie jeden Dogmatismus ab und übernahm neben dem mystischen Judentum auch Elemente christlicher und muslimischer Traditionen auf. Sie wohnte in diesem Haus. Im 1. Stock befindet sich das Büro der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft.

In der Weimarer Republik setzte sie sich ein für die Abschaffung der diskriminierenden § 175 (Bestrafung von Homosexualität) und    § 218 (Abort). Sie war stets für eine Aussöhnung zwischen Arabern und Juden, etwa bei einem Volksfest in der Altstadt von Jerusalem mit Karussells und Waffeln. 

Sie ist jung, sie ist cool, sie ist Trend! Und das, obwohl sie vor einer gefühlten Ewigkeit gelebt hat (1869 in Wuppertal- Elberfeld geboren – 1945 gestorben in Jerusalem)!

Sie ließ sich nichts von ihren Eltern, spießigen Kaufleuten, oder den Männern sagen. Neben ihrer Ehe hatte sie Affären mit vielen Künstlern und Schriftstellern: Sie spielte mit den Männern. Das ist wahre Emanzipation, oder?  Sie lebte lange Zeit in Berlin und zog dort durch die Kneipen und Szene-Cafés.

Von einem rassigen Südländer, von dem sie nicht einmal den Namen verriet, bekam sie einen Sohn, nicht vom langweiligen Ehemann. Diese Frau machte Skandale über Skandale! Ihre Liebesgedichte sind geil, andere Gedichte sind ein bisschen schwer zu verstehen, manchmal ergeben sie gar keinen richtigen Sinn. Aber das zählt auch nicht. Wenn du bei deinen Freunden echten Eindruck schinden willst, denke dir eine tiefere Bedeutung aus und sage immer: »Das ist so wahr, so wahr!«

In London und Paris laufen die echten Kenner mit T-Shirts ’rum mit der Aufschrift: »Ich habe zu Hause ein blaues Klavier / und kenne doch keine Note / Es steht im Dunkel der Kellertür / seitdem die Welt verrohte ...«

Aber Else Lasker- Schüler hat nicht nur „Mein blaues Klavier“ gedichtet, sie hat auch gemalt. Ihre Bilder sind kunterbunt, die Figuren sind aus dem Orient oder anderen östlichen Gebieten. Das kommt daher, dass sie die Gegend da total geliebt hat und sich auch manchmal der Prinz Jussuf von Theben (Indianer, Abigail, Blauer Jaguar, Robinson, Tino von Bagdad u. v. mehr) nannte. Manchmal sind ihre Gedichte auch sehr traurig, deshalb nicht vor einer Party oder der Disco lesen, sonst nervst du da nur! Aber bei Liebeskummer wäre das doch supigut, da kann man ein bisschen Selbstmitleid haben. Die arme Else musste 1933 aus Deutschland ins Schweizer Exil fliehen, weil man ihre Verwandten nicht mochte. Sie ist dann 1945 gestorben, könnte echt deine Uroma sein ... und war doch Madonna und Lady Gaga meilenweit voraus. 

Ina Meenen (Leistungskurs Deutsch, Christianeum, Hamburg) 

  • Abschied
  • Das ist Jussuf am Abend
  • Der Schlangentaenzer
  • Durch die Wueste Sinai
  • Jussuf bewundert eine blaue Rose
  • Jussuf reitet auf einem Kamel
  • Jussuf reitet durch die Wueste
  • Nicodemus
 

Else Lasker-Schüler - Dichterin der deutschen Moderne

Flüchtling. Versöhnerin

Geboren am 11. Februar 1869 in Elberfeld an der Wupper, gestorben vor 70 Jahren am 22. Januar 1945 in Jerusalem

Von Hajo Jahn

„Der Fels ist morsch/ dem ich entspringe / und meine Gotteslieder singe.“ So beginnt das wahrscheinlich erste expressionistische deutsche Gedicht. Geschrieben von Else Lasker-Schüler. Titel: „Mein Volk“. Sie gilt als erste Dichterin der Moderne in Deutschland. Junge Fans von heute gefällt sie als allererste Performerin, lange vor Madonna und Lady Gaga.

Genial und einfach zugleich fasste sie nach dem Ersten Weltkrieg im Gedicht „Weltende“ das Elend der Zeit in den zwei Eingangszeilen zusammen, gültig nicht nur nach den Verbrechen des Holocaust, sondern für alle Diktaturen: 

„Es ist ein Weinen in der Welt 

als ob der liebe Gott gestorben wär“.

Wegen solcher Versformen lieben Komponisten in vielen Ländern die Weltbürgerin Else Lasker-Schüler. Sie erreicht dabei die Klasse von Heine und Rilke: Mehr als 350 Komponisten haben ihre Lyrik vertont, darunter Paul Hindemith. Wolfgang Schmidtke, Wuppertaler wie die Dichterin, hat 14 ihrer Poeme für die WDR-Bigband in Töne umgesetzt, „weil sie so unglaublich vielschichtig sind“. Warum, das schildert er im Else Lasker-Schüler-Almanach 2006 „Wo soll ich hin?“: „Da gibt es immer wieder Gefühle und Bilder, die Innerstes spiegeln und verträumt sind – und im nächsten Moment von der Außenwelt durchbrochen werden und ins Schmerzhafe umschlagen.“

Laien unter den Bewunderern von Else Lasker-Schüler schätzen ebenso wie Fachleute vom Range des Jazzmusikers Schmidtke ihre Lyrik, weil sich ihre Gedichte nicht oberflächlich genießen lassen. In ihnen kann sich der Rezipient nicht nur sonnen. Diese Texte enthalten dunkle Momente, Schmerz und Trauer, die zu einer zwischenmenschlichen Beziehung gehören wie der unterschwellige Erzählton von Else Lasker-Schüler. Sie konfrontiert in ihren Gedichten die Außenwelt mit der Seelenwelt

„Und da die Wahrheit ich berichte wenn ich dichte, lasst allen Zweifel außer Acht!“ Das ist zwar Prosa von Else Lasker-Schüler – aus ihrem letzten, dem dritten Theaterstück „IchundIch“ – , aber jeder Satz schwingt. Vielleicht ist es dieser Blues, der Übersetzer von Spanien über Russland bis China so fasziniert, um Texte der deutsch-jüdischen Dichterin in ihre Sprachen zu übertragen wie jetzt der Grieche Georgios Kartakis oder die (türkische) Tscherkessin Safiye Can.

Erster Antikriegsroman 

Allzu gerne wird Else Lasker-Schüler weggeordnet in die apolitische egozentrische Phantasiewelt schrullig-romantischer Poeten, die sich dem Leben übergangslos in die Dichtung entziehen. Doch schrieb sie mit dem „Malik“ (1919) den Antikriegs- und Kaiserroman schlechthin und mit ihrem späten Drama „IchundIch“ (1941) eine Antifaschismus-Tragikomödie, welche Faust vor die Gretchenfrage der Deutschen Kultur angesichts des Grauens stellt. „IchundIch“ ist kühn, Chaplins und Lubitschs Faschismus-Satire ebenbürtig, Brechts und Becketts Theaterästhetik wegbegleitend und wegbereitend.

1932 erhielt sie die höchste deutsche Literaturauszeichnung, den Kleistpreis. Wenige Jahre zuvor hatte eine Zeitung dazu aufgerufen, an Kleists 150. Geburtstag sollte ein Ruf an die Nation erfolgen, „die allerärmste, die allerreichste Dichterin deutscher Sprache in ihrer Not nicht versinken zu lassen“ – das wäre 1961 gewesen und „die allerreichste Dichterin“ Lasker-Schüler 92 Jahre alt. Was als Lob gedacht war, dürfte sie als Hohn empfunden haben. Doch auch so kommt die Ehrung ziemlich spät. Mit bereits 63 Jahren ist Else Lasker-Schüler die älteste Preisträgerin in der Geschichte des Kleist-Preises. Immerhin: Sie hat sich gegen hochkarätige Kandidaten wie Hans Fallada, Rudolf Leonhard und Ernst Wiechert durchgesetzt. Gottfried Benn, ihr vielleicht geliebtester Geliebter, telegrafiert ihr am 11. November 1932: „Ein Glückwunsch der deutschen Dichtung.“

Flucht

Am 19. April 1933 muss sie flüchten. Hals über Kopf mit dem Zug aus Berlin. In die Schweiz.

Als größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte, wurde sie von Benn lange nach ihrem Tod gefeiert. Dieser Satz, schreibt ihr Biograf Jakob Hessing, klebt an seiner einstigen Geliebten wie eine Klette. Man hebt sie damit in den Dichterhimmel und schiebt sie zugleich weit von sich. Benn wusste genau, was in Zeiten des Kalten Kriegs gefragt war. Aus der Jüdin, die nicht in die deutsche Kultur passt, macht er die größte deutsche Lyrikerin – die so auch nicht zu den Juden passt. Denn die verstehen ihre exhibitionistische Art überhaupt nicht. Und dass sie für eine Versöhnung der Araber und der Juden eintrat, als die jüdischen Einwanderer noch glaubten, sie kämen in ein Land ohne Volk, macht sie für viele Israelis suspekt. Sie selbst sagt über sich:

„Bin entzückt von meiner bunten Persönlichkeit, von meiner Urschrecklichkeit, von meiner Gefährlichkeit, über meine goldene Stirn, meine goldenen Lider, die mein blaues Dichten überwachen. Mein Mund ist rot, wie die Dickichtbeere, in meiner Wange schmückt sich der Himmel zum blauen Tanz, aber meine Nase weht nach Osten, eine Kriegsfahne, und mein Kinn ist ein Speer, ein vergifteter Speer. So singe ich mein hohes Lied...ich schwöre es...bei dem Propheten Darwin, ich bin meine einzige unsterbliche Liebe.“

Als Dramatikerin wurde sie von Friedrich Dürrenmatt geschätzt, weil sie die Schönheit der deutschen Sprache in barbarischer (NS-)Zeit bewahrt habe. Und dennoch ist sie in ihrer deutschen Heimat nur einer kleinen Gemeinde von Kennern wirklich bekannt. Zumal Else Lasker-Schüler eine Dichterin ist, die konsequent die Trennung von Poesie und Leben verweigert hat.

Das ewige Leben dem, der viel von Liebe weiß zu sagen. / Ein Mensch der Liebe kann nur auferstehen!/ Haß schachtelt ein!, / wie hoch die Fackel auch mag schlagen.“ Dieses „Herbst“-Gedicht ist nicht nur hochaktuell seit dem verbrecherischen Anschlag vom 11. September 2001 in New York und dem immer stärker werdenden Hass auf fremde Kulturen und Menschen, die unter Todesgefahren nach Europa, nach Deutschland kommen. Sondern dieses Zitat zeigt auch die gesamte Lebenseinstellung der Dichterin. Schriftsteller wie sie waren nicht selten auch die einzigen, welche die Wahrheit kannten, zur Sprache brachten und ihr Worte verliehen. Wahrheit und Freiheit sind zumeist Synonyme. Speziell im Expressionismus. Else Lasker-Schüler war die Dichterin des Expressionismus – und doch war sie weit mehr.

Krieg. Zerfall – heute, damals

Ähnlich dem Expressionismus in der bildenden Kunst befasste sich der Expressionismus in der Literatur mit den Themen Krieg, Großstadt, Zerfall, Angst, Ich-Verlust, aber auch mit Wahnsinn, Liebe, Rausch Natur und Weltuntergang. Else Lasker-Schüler dennoch lediglich auf den Expressionismus zu focussieren, hieße sie einengen. Im Expressionismus wird die bürgerliche Ästhetik durch eine ‚Ästhetik des Hässlichen‘ zurückgewiesen; – wie keine andere literarische Bewegung zuvor machen die Expressionisten das Hässliche, Kranke, Wahnsinnige zum Gegenstand ihrer Darstellungen. Das jedoch trifft bei ELS nur in Maßen zu. Andererseits hat sie den Expressionismus stärker geprägt als allgemein bekannt ist. Die junge Generation der Autoren drückte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem durch Lyrik und in Lyrik aus (Lasker-Schüler, van Hoddis, Benn). Deutlich wird die Abwendung von formalen Vorgaben. Die Idee des Konstruktivismus wird in der Negierung der vorgegebenen Strukturen vorweggenommen.

Obwohl auch diese Epoche – wie jede andere – fließende Übergänge besitzt und ihre Eingrenzung natürlich stark definitionsabhängig ist, hat sich in der Literaturwissenschaft das Schlagwort des ‚Expressionistischen Jahrzehnts‘ für die Blütezeit des Expressionismus zwischen 1910 und 1920 eingebürgert, geprägt von den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs. Während jedoch viele Autoren zunächst noch den Krieg verherrlicht hatten als eine erneuernde Kraft, die die bürgerliche Gesellschaft hinwegfegt, ändert sich das Kriegsbild bald durch die Schreckenseindrücke vieler Dichter, die selbst das Ausmaß der Vernichtung und des Elends als Soldaten an der Front erleben müssen. Bei Else Lasker-Schüler, die den Krieg nie gefeiert hatte, war der Tod ihres Freundes Franz Marc prägend. Marc hat sie verführt – zum Malen. Weil er ihr Talent erkannt hatte. Ihre Zeichnungen sind allerdings auch nicht ausgesprochen expressionistisch. 

Ähnliches lässt sich von den Architekten und anderen Künstlern des Bauhauses sagen. Sie waren Avantgardisten. Wie Else Lasker-Schüler. In Weimar hat man das erkannt. Die erste Dichterlesung, die dort am 14. April 1920 stattfand, war die von Else Lasker-Schüler. „Eigene Dichtungen. Hebräische Balladen und andere Gedichte. Der Scheik. Abigail I. von Theben“ stand auf dem doppelseitigen Flugblatt, gezeichnet von Friedel Dicker-Brandeis, die später unter tragischen Umständen weltberühmt werden sollte: Sie war die Lehrerin jener Kinder in Theresienstadt, die nach ihrer Ermordung überlebt haben durch ihre Zeichnungen – angeregt von Friedel Dicker-Brandeis, die auch die ersten Else Lasker-Schüler-Lyrikvertonungen des Komponisten Viktor Ullmann gesungen hat. Die Partituren sind möglicherweise von den Nazis vernichtet worden. Ullmann und Dicker-Brandeis wurden ermordet – aufgehende Sterne am Kunsthimmel. Und der reichte weit über die Grenzen einer Kunstrichtung hinaus.

„Du! wir wollen uns tief küssen.../ Es pocht eine Sehnsucht an die Welt, /An der wir sterben müssen“, heißt es in dem Gedicht „Weltende“, das Herwarth Walden, wie zahlreiche andere Gedichte seiner Frau, vertont und später im ersten Jahrgang des „Sturm“ publiziert hat. Darunter „Ein alter Tibetteppich“. Für Karl Kraus eine „neunzeilige Kostbarkeit“. Der österreichische Schriftsteller hätte „den ganzen Heine“ für dieses Gedicht hergegeben. Welch ein Kompliment für die Dichterin.

In ihrem letzten, ungewöhnlicherweise auf Deutsch im englischen Mandatsgebiet Palästina herausgegebenen Buch „Mein blaues Klavier“, schreibt sie die Widmung: „Meinen unvergesslichen Freunden und Freundinnen in den Städten Deutschlands und denen, die wie ich vertrieben und nun zerstreut in der Welt – in Treue!“

 

XXII. Forum-Programm

 

Geschichte soll nicht das Gewissen belasten, sondern den Verstand erhellen.

G.E. Lessing

 

- Wir arbeiten ehrenamtlich für eine zeitgemäße Erinnerungskultur. Brücken dazu sind die Schicksale der Künstler, deren Bücher verbrannt, deren Kunstwerke zensiert und verboten wurden, die verfolgt wurden und emigrieren mussten.

- Das Schicksal von Else Lasker-Schüler steht als Metapher dafür, wie im Nazi-Deutschland mit Intellektuellen verfahren wurde: 1933 floh sie aus Deutschland in die Schweiz, wo sie von der Fremdenpolizei bespitzelt wurde und Schreibverbot hatte. 1937 wurden ihre Zeichnungen als „entartet“ aus der Berliner Nationalgalerie beschlagnahmt. 1939 erhielt sie kein Visum mehr für die Schweiz. In Palästina/Israel hat sie die Sprache des Landes nie erlernt, was vor allem für exilierte Dichter, Journalisten oder Schauspieler existentiell ist. Ihre Heimat war die deutsche Sprache. Unser Ziel ist ein „Zentrum für Verfolgte Künste“.

 

denkmal2